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Freundin hat Angst und Panik vor Abtreibung

Kontra
Zitat von Kronsteen:
Nein, das ist bislang die erste Frau von der ich so etwas gehört habe.
Sie hat es bis heute nicht verkraftet. Das Kind wäre ohnehin eine Totgeburt und dennoch verfolgt es sie ihr halbes Leben.
Immer wieder taucht die Frage nach dem Warum, Wieso und gab es möglicherweise keine andere Option auf.
Den damaligen Männern war es anscheinend egal (?), keine Ahnung was da alles passiert ist.
Als ich es gehört habe, wurde mir an dem Abend speiübel.
Sie hat so einen tollen lieben Sohn und dann kommen immer wieder diese dunklen Wolken über sie.

Danke auch Dir Kontra für Deine Worte.
Ob sie derzeit schwanger ist, weiß sie nicht. Sie meint, dass sie nicht schwanger werden darf aufgrund des implantierten Netzes nach ihrem Leistenbruch und sie deshalb nicht noch eine Abtreibung erleben möchte.


Dann gilt erst mal abzuklären, ob sie schwanger ist. Zudem würde ich - wenn alles etwas ruhiger geworden ist - die Frage stellen, wieso sie sich dann auf den ungeschützten GV eingelassen hat; Ihr war ja die ganze Zeit klar, dass sie auf keinen Fall schwanger werden dürfte aus gegebenem Anlass. Hatte da die Idee, dass sie vielleicht einen Anlass bräuchte (unterbewusst), um das alte Thema aktualisieren zu können. Damit meine ich keine böse Intention von ihrer Seite aus, aber du schreibst, dass sie das seit Jahren immer und immer wieder einholt - also gibt es ja einen inneren Druck, den Verlust endlich zu bearbeiten. Da kommt die Situation mit die ja sozusagen passend. (Ich hätte jedenfalls extrem bei der Verhütung aufgepasst, deswegen fiel mir das auf!)

Zu den dunklen Wolken: Ich kann dir nur empfehlen, dich ein wenig in das Thema einzulesen. Das ist ungemütlich, aber ich bin immer wieder überrascht, wie wenig Männern klar ist, was da eigentlich passiert - also rein auf körperlicher Ebene schon: es ist ja ein invasiver Eingriff in den Körper, von der Seele mal ganz zu schweigen.
Und sie hat sich anscheinend ja auch nicht aus freien Stücken dazu entschieden, sondern war durch die Situation dazu gezwungen, auch das hinterlässt Spuren.

Zum Umgang mit ihr habe ich oben schon was geschrieben. Es gibt überall Beratungszentren, Beratungsstellen, offene Gruppen, Psychologen usw, diese Hilfe scheint mir bei ihr mehr als nötig zu sein. Das sind allerdings Vorschläge, die in Ruhe und vorsichtig unterbreitet werden sollten.

16.06.2017 00:27 • x 1 #16


Kronsteen
Für mich ist es eine ganz neue Situation, mich stört es auch nicht, ob problematisch oder nicht, das Leben ist ja ohnehin sehr komplex und verwinkelt.
Eigentlich dachte ich, dass ich impulsiv bin.
Ich versuche nur zu verstehen.

Am Dienstag werde ich sie auf jeden Fall sehen, vielleicht zum letzten Mal, keine Ahnung was ich da noch machen soll, außer zuzuhören.

16.06.2017 00:34 • #17


A


Freundin hat Angst und Panik vor Abtreibung

x 3


Waldfee47
Zitat von Kronsteen:
außer zuzuhören.

Zuhören ist viel. ich hoffe für dich, dass es nicht das letzte Mal ist.
ich schließe mich @Kontra an!

16.06.2017 00:36 • x 1 #18


Kronsteen
Zitat von Kontra:

Zum Umgang mit ihr habe ich oben schon was geschrieben. Es gibt überall Beratungszentren, Beratungsstellen, offene Gruppen, Psychologen usw, diese Hilfe scheint mir bei ihr mehr als nötig zu sein. Das sind allerdings Vorschläge, die in Ruhe und vorsichtig unterbreitet werden sollten.


Hilfe hat sie schon in Anspruch genommen, das weiß ich mit Sicherheit.

Vielleicht ist es auch ein komplett anderer Ansatz, sie denkt immer und immer wieder über die Vergangenheit nach, was auch nachvollziehbar ist und ich bin ein ganz anderer Mensch, da ich eher nach vorne schaue und ihr zu verstehen gebe, dass sie einen wundervollen Sohn hat.
Vielleicht wäre er gar nicht auf der Welt.

16.06.2017 00:40 • #19


Waldfee47
Zitat von Kronsteen:
ich bin ein ganz anderer Mensch, da ich eher nach vorne schaue und ihr zu verstehen gebe, dass sie einen wundervollen Sohn hat.
Vielleicht wäre er gar nicht auf der Welt.

Das ist zwar lieb gemeint, aber so lange sie mit der Vergangenheit nicht Frieden geschlossen hat, kann sie nicht unbelastet in die Zukunft gehen.
Sie muss den Schmerz anschauen und durch ihn durchgehen und die Situation akzeptieren. mit Unterstützung durch professionelle Helfer. erst dann kann sie in die Zukunft schauen.
Dein Trost, auch wenn lieb gemeint, kommt gefühlsmäßig bei mir so rüber wie:
Stell dich nicht so an. und sei dankbar für das, was du hast.
Es ist 100Prozent nicht so gemeint von dir. aber ich glaube es geht am inneren Empfinden der Frau vorbei.
ich glaube eine Abtreibung ist ein furchtbares Trauma.
vielleicht kann das eine Frau, die das nie erlebt hat und erst recht ein Mann, nicht nachvollziehen.
mir tut das schon beim Lesen weh.
weil ich Kinder habe und weiß, wie verletzlich man sich als Schwangere fühlt. und welch Bindung man schon an das ungeborene Kind hat.
Noch eine Anmerkung: Ein Kind lässt sich nie durch ein anderes Kind ersetzen.

16.06.2017 00:45 • #20


Kronsteen
Zitat von Waldfee47:
Zuhören ist viel. ich hoffe für dich, dass es nicht das letzte Mal ist.
ich schließe mich @Kontra an!


Egal wie es ausgeht ich werde berichten. Für mich ist es in jedem Fall lehrreich, weil ich noch nie so etwas erlebt habe.
Es gab mal eine Kampagne von einer Zeitung/Zeitschrift, wo zumindest die Übersicht suggeriert hat, wie stolz die Frauen auf ihre Abtreibungen sind.
Die Realität sieht komplett anders aus, für mich als Mann ist es ja schon der absolute Horror.

Von den Frauen wird dermaßen viel erwartet, dass sie eigentlich nur scheitern können (arbeitsam, kochend, liebend, Mutter, Haushaltshilfe, gut aussehend, fleißig etc. pp.), das ist die eigentliche Ungerechtigkeit.

16.06.2017 00:47 • #21


Kronsteen
Zitat von Waldfee47:
Das ist zwar lieb gemeint, aber so lange sie mit der Vergangenheit nicht Frieden geschlossen hat, kann sie nicht unbelastet in die Zukunft gehen..
Sie muss den Schmerz anschauen und durch ihn durchgehen und die Situation akzeptieren.. mit Unterstützung durch professionelle Helfer..erst dann kann sie in die Zukunft schauen...
Dein Trost, auch wenn lieb gemeint, kommt gefühlsmäßig bei mir so rüber wie:
Stell dich nicht so an.. und sei dankbar für das, was du hast.
Es ist 100Prozent nicht so gemeint von dir.. aber ich glaube es geht am inneren Empfinden der Frau vorbei...
ich glaube eine Abtreibung ist ein furchtbares Trauma...
vielleicht kann das eine Frau, die das nie erlebt hat und erst recht ein Mann, nicht nachvollziehen..
mir tut das schon beim Lesen weh..
weil ich Kinder habe und weiß, wie verletzlich man sich als Schwangere fühlt...und welch Bindung man schon an das ungeborene Kind hat..


Mein Gott Waldfee, ich lerne so viel neues dazu, ich fühle mich wirklich total unwissend. Das ist absolut keine Ironie, das ist tatsächlich so.
An dem einen Abend, wo sie mir davon erzählt hat, fühlte es sich schon für mich an wie eine Folter, geschweige denn für sie.

16.06.2017 00:53 • #22


Waldfee47
Zitat von Kronsteen:
Von den Frauen wird dermaßen viel erwartet, dass sie eigentlich nur scheitern können (arbeitsam, kochend, liebend, Mutter, Haushaltshilfe, gut aussehend, fleißig etc. pp.), das ist die eigentliche Ungerechtigkeit.

Was hat das mit der Abtreibung zu tun?
Von den Männern wird doch auch viel erwartet: muss für die Familie sorgen, genug verdienen, stark sein, verständnisvoll,
die Kinder mitversorgen.

Ich verabschiede mich für heute.Gute Nacht

Zitat von Kronsteen:
An dem einen Abend, wo sie mir davon erzählt hat, fühlte es sich schon für mich an wie eine Folter, geschweige denn für sie.

Das glaube ich dir und ich hoffe, du findest einen guten Umgang damit. aber gib dich bei aller Verliebtheit und Helfen- und Verstehen-Wollen nicht selbst auf.

16.06.2017 00:54 • #23


Kronsteen
Gute Nacht Waldfee.

16.06.2017 00:59 • #24


S
Guten Morgen,
Ich klinke mich mal ein
Ich habe selbst auf ziemlich dramatische Weise bereits zwei Kinder beerdigen müssen (allerdings ohne Abtreibung).
Aus meiner Trauergruppe weiß ich von Frauen, die die Schwangerschaft abgebrochen haben (wegen nicht lebensfähigen Föten) und solchen, die trotzdem das Kind geboren haben (inklusive mir selbst).
Der krasse Unterschied:
Der Abbruch ist (zu späteren Zeitpunkten, die über die Ausschabung hinausgehen) die Entscheidung der Mutter, ihr Baby jetzt sterben zu lassen.
Diese Entscheidung wird meist auf Druck der Ärzte / des Umfelds und aus Angst ziemlich schnell. zu schnell. getroffen. Und danach steht man dann alleine da mit der Schuld.
Von diesen Frauen hörte ich zwei Dinge an häufigsten: eine extreme Belastung durch die Rationalisierung im Sinne von: es wäre sowieso gestorben aus dem Umfeld. Und ein großer Schmerz über den Umstand, sich nicht richtig verabschieden zu können.

Ich wusste, dass mein Kind sterben würde und habe diese Entscheidung aus meinen in die Hände des Lebens gelegt.
Ich hatte Zeit. In der Schwangerschaft und die kurze Zeit danach, um mich langsam zu verabschieden, aber auch, um mein Baby überhaupt kennenzulernen, es zu sehen. Trotz allem zu sehen, wie glücklich mich die Geburt gemacht hat, wohl wissend, dass ab diesem Zeitpunkt die Uhr tickt. Wie für uns alle.
Jedenfalls hatte ich durchweg den Eindruck, dass die abtreibenden Frauen (was ich als Entscheidung auch respektiere), es deutlich schwerer hatten, den Verlust zu bewältigen. Oft kommt eben noch die Schuld hinzu und der Unstand, dass viele Frauen ihr Baby auch nach dem Abbruch nicht ansehen können/dürfen. Es bleibt ein Schemen auf dem Ultraschall. Grade noch da, dann weg.
Deine Freundin sollte sich an eine Trauerbegleiting wenden, das würde ich raten. Mir hat es gut geholfen.
Es wird nie weggehen.
Aber es kann umgänglich werden.

Ein paar Sachen verstehe i h aber auch nicht:
Wie lange ist das her?
Warum hat sie die Schwangerschaft abgebrochen, wenn sich erst NACHHER rausgestellt hat, dass das Baby nicht lebensfähig gewesen wäre?
Weißt du, in welchem Monat sie abgebrochen hat?

Das Thema Verhütung wurde ja besprochen. Abwe hier nochmal an DICH:
Warum schläfst DU als Mann mit einer Frau, die du noch nicht so lange kennst, ohne Schutz?!?! Damit meine ich auch nicht die Pille.
Auch wenn du eine Beziehung willst, langfristig, verstehe ich das nicht. Was ist so schwer, zu warten und vorher mal auf beiden Seiten zum Onkel Doktor zu gehen bevor man auf alles verzichtet?

Und noch was finde ich, ehrlich gesagt, seltsam: du sprichst zu einer Frau, mit der du nicht fast zusammen bist und die Ende 40 ist, von einem gemeinsamen Kind?! Was hat dich da geritten? Ist es das, was du willst? Dann solltest du dir eine jüngere Frau suchen.
Ich würde bei so was als Frau sofort alle Alarmglocken anhaben.

16.06.2017 08:19 • x 2 #25


G
Wenn es eine offizielle Abtreibung war, d. h.: Beratungsgespräch, Beratungsschein, Abbruch bis zur 12. Woche - woher will sie dann bitte wissen, dass es eh eine Totgeburt geworen wäre? Sorry, so einen Blödsinn hab ich noch nie gehört! Evtl. hat sie sich das zurecht gelegt, um damit irgendwie fertig zu werden, es vor sich selbst zu rechtfertigen, aber sicher hat ihr kein Arzt der Welt gesagt, sie würde eh eine Totgeburt erwarten.

Sie ist Ende 40, d. h. erwachsen, mehr als das. Wenn ich schon ungeschützten GV habe, dann sorge ich dafür, dass ich mir am nächsten Tag die Pille danach hole, welche man mittlerweile ohne Rezept in der Apotheke bekomme und mach da nicht so eine Drama raus. Liest sich für mich völlig unselbständig die Frau, nicht in der Lage, die einfachsten Dinge zu regeln.

Für die Zukunft: Verhüten, schon allein wegen Krankheiten, gibt ja nicht nur Schwangerschaften!

16.06.2017 09:04 • x 2 #26


Kronsteen
Danke für die vielen Antworten von euch.
Bei mir kann es gleich etwas durcheinander gehen, weil meine Konzentration derzeit nicht sonderlich gut ist.
In welchem Monat sie abgebrochen hat, weiß ich nicht.
Das Ganze liegt mittlerweile über zehn Jahre zurück.
Ich glaube sie braucht dringend Hilfe, weil sie ja selbst sagt, dass ihr alles zu viel ist. Andererseits nimmt sie wiederum psychologische Hilfe in Anspruch.
Sie begründet auch ihre derzeitige Angst damit, dass sie ein implantiertes Netz nach der Leisten-OP trägt.
Das ist so eine Sache, die sich mir überhaupt nicht erschließt und auch Waldfee angesprochen hat, warum sie da nicht schon rechtzeitig etwas unternommen hat.

Wenn sich das Handeln immer so rational steuern ließe, dann wäre die Welt sicherlich etwas einfacher.
Fakt ist nun mal, dass wir GV hatten.
Vor Krankheiten habe ich zumindest persönlich keine Angst, da ich mich selber nach der letzten Trennung checken ließ und ich eigentlich auch nicht vorhatte eine Affäre nach der anderen zu haben.

Ich warte den Dienstag ab und werde sehen, ob ich Zugang zu ihr finde.

16.06.2017 21:56 • #27


Memyself
Zitat von Kronsteen:
Sie meint, dass sie nicht schwanger werden darf aufgrund des implantierten Netzes nach ihrem Leistenbruch


Da hat sie sicher etwas mißverstanden, durch das Netz darf sie sogar die schweren Tüten schleppen, da bricht nichts mehr durch.

Auf alle Fälle würde ich jetzt unbedingt verhüten.. das Drama was sonst auf dich zukommt willst du sicher nicht mitmachen.
Für mich wäre ihr jetziges Verhalten auch ein Grund die Beziehung mal zu überdenken. Was machste wenn die immer gleich so am Rad dreht?

16.06.2017 22:01 • #28


Kronsteen
Zitat von Memyself:
Was machste wenn die immer gleich so am Rad dreht?

Bislang war ich im Leben eigentlich stets ausgeglichen, geduldig und lebensfroh.
Weiß ich auch noch nicht, was ich dann mache, mal schauen, ich bin in der Hinsicht relativ entspannt.

16.06.2017 22:23 • #29


K
Als ich Deinen Eingangsbeitrag gestern las, musste ich auch denken, dass die Frau aus meiner Sicht ziemlich überreagiert. Insbesondere, wenn man so eine Vorgeschichte hat wie sie, verstehe ich überhaupt nicht, wie sie sich in so eine Situation manövrieren konnte. Es gibt die Pille danach usw. Selbst als Frau fällt es mir schwer, diese Situation und Reaktion nachzuvollziehen.

Es ehrt Dich, dass Du Dir so starke Gedanken um die Situation machst. Aber ich denke ebenfalls, dass Du ein Auge darauf haben solltest, ob Deine Bekannte grundsätzlich zur Überreaktion neigt. Einen Kinderwunsch wirst Du Dir sicher in dieser Konstellation auch nicht erfüllen.

Ich wollte mich dazu aber nicht äußern, weil ich selber keine Kinder habe und nur versuchen kann, mich annähernd in die Umstände einzudenken.

Mein Beitrag soll jetzt auch eher @Salamander gelten, die das Thema noch einmal sehr nachvollziehbar - auch für mich - aufbereitet hat. Ich habe sehr viel Mitgefühl mit dem Erlittenen und danke Dir für den Beitrag.

16.06.2017 22:25 • #30


A


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