Hallo liebe Leidensgenossen -innen,
ich habe bereits vor einiger Zeit in einem Thema meine Geschichte beschrieben.
Wir haben uns nach einer filmreifen, romantischen Begegnung im letzten Sommer und nicht minder filmreifen ersten 3 Monaten nach insgesamt ca. einem halben Jahr getrennt. Nach ca. 3 Monaten trat etwas ganz seltsames ein - eine Mischung aus Unsicherheit und Fehlverhalten auf beiden Seiten, das dazu geführt hat, dass wir in den kommenden 3 Monaten ein ständiges auf und ab durchlebten - man merkte, beide wollen, aber mal wollte der eine mehr, mal der andere mehr. Rückzug und Annährung wechselten sich ab, teilweise auch aufgrund von Ängsten und Schwierigkeiten damit, sich auf jemand neues einzulassen und zu vertrauen. Zudem haben wir beide sehr zeitaufwendige Jobs, und eine Fernbeziehung - er verließ meine Heimatstadt jedes Wochenende, sodass eigentlich nur Montag bis Donnerstag Zeit blieb - und das meist erst ab 20 Uhr.
Die Trennung erfolgte eigentlich im beiderseitigen Einvernehmen und aus Erschöpfung - es war zur Belastung geworden - wir haben es immer und immer wieder versucht. Versucht, offen ein Gespräch zu suchen, um uns dann wieder anzunähern und dann wieder ein Mißverständnis zu erleben, das zu einem Streit und Enttäuschungen führte. Es ging mir zu der Zeit der Trennung auch gar nicht mehr gut damit - Durchschlafstörungen haben sich eingestellt. Neben dem Stress im Job, war das nach Monaten des Auf und Abs irgendwann zuviel geworden und ich wusste selbst einfach nicht mehr weiter. Dennoch wuchs meine Zuneigung zu ihm immer mehr und ich merkte, dass es bei ihm ähnlich war. Aber wir sind beide extremst kopflastig, analytisch und konsequent. Als es für beide wirklich zu einer Belastung wurde, haben wir es eben beendet. Genau gesagt ging es von mir aus, ich habe die Trennung eingeleitet und ab da bestand kein Kontakt mehr. Nach ein paar Tagen Reflexion habe ich mich gemeldet und gefragt, ob bei ihm alles in Ordnung sei, dass ich es bedaure, dass es nicht funktioniert hat, ich ihm alles Gute wünsche und hoffe, dass wir uns irgendwann als Freunde wieder treffen können. Zu dem Zeitpunkt war das für mich die beste Lösung und im Einklang mit meiner Gefühls- und Gedankenwelt. Ich brauchte das, um erstmal von diesem schmerzhaften Trip runter zu kommen. Er hat auch gleich geantwortet und gemeint, es würde ihn sehr freuen, weiterhin in Kontakt zu bleiben und hoffe auch auf ein baldiges Wiedersehen.
Seither sind knapp 4-5 Wochen ohne Kontakt vergangen.
So, warum schreibe ich nun. Und vor allem, warum ist das Leben kein Wunschkonzert?
Nun ja, ich wünsche mir nun, dass er sich meldet. Ich weiß nicht, ob das gut wäre und ob es Sinn machen würde, aber ich wünschte, dass alles anders gekommen wäre. Er geht mir nur schwer aus dem Kopf, auch wenn ich versuche, mich ständig abzulenken und mich auf mich zu konzentrieren, was auch klappt - ich denke mindestens einmal jeden Tag an ihn. Und ich vermisse ihn.
Für mich war das nun rückblickend betrachtet eine riesige Zwickmühle, ausgelöst durch Stress, wenig Zeit und dummen Sprüchen von mir teilweise, weil ich wirklich Angst hatte, verletzt zu werden. Ich frage mich, ob es nicht geklappt hätte, wenn ich nur ein wenig reifer und bereit gewesen wäre.
Als wir uns anfingen zu treffen, hatte ich das Gefühl, die letzte Trennung noch nicht vollständig verarbeitet zu haben. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, bis Ende des letzten Jahres, keine neue Beziehung einzugehen. Nach dem Motto ich will einmal ein Jahr lang auch Single sein, weil ich seit ca. 18 ständig in Beziehungen war (darunter eine längere). Es lief ja 3 Monate lang perfekt, und nach dem ersten Wochenende, das mal nicht so perfekt verlief, bin ich komplett ausgeklinkt und hatte eine wahnsinnige Angst verletzt zu werden - ich hab mich die komplette Woche danach nicht sehr gut verhalten, dieses Auf Ab ging eigentlich von mir aus, weil ich so eine Sch... Angst hatte, das es wieder so weh tun könnte und hab die Starke markiert.
Natürlich hat er sich daraufhin zurückgezogen und ab da lief es nur mehr im auf ab Modus.
Im Endeffekt habe ich alles kaputt gemacht.
Und auch jetzt - dieses Freundschaftsangebot. Ja, man kann es als reif betrachten, wenn man es so sieht, dass es einfach nicht geklappt hat und keiner daran Schuld ist.
Man kann es aber auch als Fortführung meines Mauer-Bauens betrachten. Und ich Depp wünsch mir nun, dass er sich meldet - na natürlich wird er das NICHT tun.
Ich habe natürlich mit dem Gedanken gespielt ihm zu schreiben - aber ganz ehrlich - was würde das schon bringen?
Ich würde mich blamieren. Denn eine Freundschaft will ich nicht. Sehr toll, eine Frau die dauernd Dinge sagt und schreibt, die sie dann nach ner Weile nicht meint - sehr vertrauenswürdig. Abgesehen davon, hab ich natürlich wieder die Angst, dass er mir sagt, dass er natürlich keinen Sinn darin sieht. Und ganz ehrlich - es hätte ja ohnehin keine Zukunft - bzw nur eine schwierige. Das Thema Zeit wäre immer ein Problem gewesen. Ich arbeite schon recht viel, manchmal bis zu 60 Stunden die Woche. Er jedoch ca 70-80, dazu Reisezeiten. Was würde ich mir von so einer Beziehung erwarten? Rein rational betrachtet nicht sehr schlau.... ich wäre viel allein und es gäbe wenig Zeit zu zweit, in der eine vernünftige Beziehung wachsen kann.
Allerdings, wann trifft man schon einen Menschen, mit dem man sich so gut versteht, bei dem man sich so wohl fühlt und so viele Gemeinsamkeiten/Werte und Einstellungen teilt. Gerade ich bin da sehr speziell - ich hatte bei ihm wirklich das Gefühl, verstanden zu werden und hab mich zudem auch endlich wie eine Frau gefühlt. Klingt komisch, aber naja so ist es nun mal.
In meinem Umfeld kommen unterschiedliche Meinungen zu dem Thema. Angefangen von: es ist gut, dass es vorbei ist, bis hin zu: was spricht dagegen, dich bei ihm zu melden.
Ich weiß es einfach nicht. Ich weiß nur, ich war ein riesen Vollidiot.
06.04.2014 20:18 •
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