Hallo! (Achtung SEHR lang )
Ich bin sicher, das haben schon viele hier geschrieben, aber: ich hätte nie gedacht, dass ich mal in so einem Forum landen würde. Weil ich hier ganz neu bin, erstmal ein paar Worte zu mir. Ich bin 40 Jahre alt, habe zwei Kinder (714), bin seit 3 1/2 Jahren von meinem Exmann getrennt (gutes Verhältnis und NICHT der Grund für meine Registrierung), arbeite als Redakteurin, hab eine tolle Familie und die besten Freunde und trotzdem bin ich hier und jetzt im schlimmsten Loch meines Lebens.
Hier meine Geschichte und die Hoffnung drauf, dass sie spannend genug ist, dass sie der eine oder andere bis zum Schluss liest - würde mich sehr freuen.
Ich hatte nach der Scheidung von meinem Exmann zwei Beziehungen, die mir im Nachhinein vor allem eines gezeigt haben: Ich kann mich wieder verlieben und glücklich sein. Zumindest eine zeitlang. Die Trennung von meinem Exmann war hart, ich hatte sogar Selbstmordgedanken und ich habe mich zum Affen gemacht, indem ich für einen Mann kämpfte, den ich gar nicht mehr geliebt habe. Ich habe die Vorstellung einer gemeinsamen Familie und Sicherheit geliebt. Aber das ist mir erst später bewusst geworden. Nur 3 Wochen nach der Scheidung hab ich einen Mann kennengelernt, der mich geflasht hat wie vorher noch niemand. Wir hatten eine 6 monatige intensive Fernbeziehung oder Affäre mit Gefühlen, die ich beendet habe, weil ich wusste, dass wir keine Zukunft hatten. Meine Kinder haben dabei nie eine Rolle gespielt und ihn auch nie kennengelernt. Dasselbe war auch beim darauffolgenden Mann, mit dem ich 9 Monate zusammen war und bei dem das Ende darin bestand, dass er mir (aufgrund eigener psychischer Probleme) eine Stunde lang in der Öffentlichkeit erklärt hat, welche Fehler ich habe und was er an mir sch*** findet. Danach ging es mir ein paar Wochen nicht gut und er hat auch schon nach kurzer Zeit klar gemacht, dass er immer noch Gefühöe für mich hat, aber ich war nicht mal im Entferntesten so am Boden wie jetzt.
Womit ich beim eigentlichen Thema angekommen bin. Im April diesen Jahres hat mich auf Facebook ein Mann angeschrieben, der mein Leben bereits innerhalb der kommenden 11 Stunden die wir ununterbrochen gechattet haben, auf den Kopf gestellt hat. Ich war bis dahin bereits verliebt und habe auch meinen Exmann geliebt, aber die Gefühle, die ich für ihn vom ersten Moment an hatte, kannte ich bis dato nur aus Liebesfilmen. Die kommenden Monate waren dementsprechend auch traumhaft schön. Schon nach 12 Tagen sagten wir uns, dass wir uns lieben, er lernte meine Kinder kennen, ich seine Tochter, wir machten gemeinsam Ausflüge, sprachen über eine gemeinsame Zukunft und beteuerten uns beide immer wieder gegenseitig, dass wir so etwas noch nie empfunden hätten. Worte wie du tust mir so gut, du bist meine Seelenverwandte, mein Glück, meine Liebe oder Es gibt keinen Gedanken mehr an MEINE ZUkunft, sondern nur noch an unsere ließen mich daran glauben, dass er das ist, was ich immer gesucht habe. Der Mann fürs Leben, der immer wieder sagte, dass auch ich seine Frau fürs Leben sei.
Im August, nachdem er drei Wochen auf Urlaub war (war schon lange gebucht, bevor wir uns kennenlernten) und täglich in zahlreichen Nachrichten seine Sehnsucht und Liebe beteuerte, war ich der glücklichste Mensche, als wir uns wieder hatten. Zur selben Zeit fing er auch mit Paragleiten an, ein Traum, den er sich schon lange erfüllen wollte. Ich habe ihn von Anfang an dabei unterstützt, ihm sogar einen Tandemflug zum Geburtstag geschenkt und ihn zu einem Training begleitet - und das, obwohl ich immer Angst um ihn hatte und das auch mitgeteilt habe. Trotzdem war (ist) das Einzige, was ich wollte (will), dass er glücklich ist - und das Fliegen machte ihn glücklich.
So glücklich, dass ich das Gefühl hatte, er distanziert sich durch das neue Hobby von mir. Ein Bauchgefühl, mit dem ich leider recht haben sollte. Wir hatten viele offene Gespräche, in denen ich ihn direkt darauf angesprochen habe, ob wirklich alles okay ist, ob ihm etwas in der Beziehung fehlt bzw. ihn etwas stört und dass ich keine Konkurrenz zum Fliegen sein will, sondern einfach nur wieder mehr das Gefühl haben möchte, dass er genauso viele Gedanken und Zeit in uns investiert wie ins Fliegen. Am 13. September war er bei mir, wir hatten wieder ein ähnliches Gespräch (hatte was mit unserem Monatstag zu tun) und ich meinte, dass ich nicht weiß, ob das eine Zukunft hat, wenn es jetzt schon so ist, dass ich um seine Aufmerksamkeit buhlen muss. Nochmal: Ich wollte ihm NIE sein Hobby nehmen! Ich war immer aktiv bei seinen Hobbies dabei (Motorradfahren, Kiten), nur um ihm zu zeigen, dass ich ihn dabei unterstütze. Mir hat einfach nur dieses geliebt werden Gefühl gefehlt. dass ich damit richtig lag, sollte sich nur wenige Tage später zeigen.
Wir haben uns am nächsten Tag noch liebevoll verabschiedet - der Gedanke an sein letztes Ich liebe dich und unseren letzten Abschiedskuss treibt mir sofort die Tränen in die Augen, denn zu diesem Zeitpunkt habe ich mit allem gerechnet, nur nicht damit, dass das das letzte Mal sein sollte, wo ich ihn sehen würde .
Am selben Tag habe ich ihm noch eine lange WA Nachricht geschrieben, in der ich nochmal erklärt habe, dass ich ihn niemals einengen möchte, ihn unheimlich liebe und sicher bin, dass wir es schaffen, weil so eine Liebe wie unsere nicht für jeden bestimmt und wertvoll ist. Er hat alles erwidert, doch im Lauf des Schreibens hatte ich immer mehr das Gefühl, ich würde ihn stören oder nerven. Das führte zu einem Streit und einem unguten Gefühl im Herzen. Am nächsten Tag meinte er per WA, er fühle sich wie ein schlechter Mensch, schlechter Freund, winzig und wertlos. Ich hab ihm - obwohl ich vom Vorabend noch etwas sauer war - sofort geantwortet, dass er so was nicht schreiben soll, weil er ein unheimlich toller Mensch ist und das Beste, was mir je passiert ist. Daraufhin schrieben wir noch etwas hin und her inklusive meiner Frage, ob er mich wirklich lieben würde und wie es ihm dabei ginge, wenn er mich verlieren würde.
Seine Antworten waren ich liebe dich von ganzem Herzen, deshalb möchte ich mich ja ändern, Ich werde alles dafür tun und mein Bestes geben, dass es dir wieder besser geht und Ich will den Gedanken, dich zu verlieren, nicht mal denken, weil er sich schon im Ansatz schrecklich anfühlt . abends hatte ich dann ein heftiges Tief (zu dem Zeitpunkt ging es mir psychisch schon nicht so gut, weil ich Sorge um meine Mama hatte und sich ein Burnout anbahnte) und wollte mit ihm reden. Tja, und hier kommt der Anfang vom Ende. Er hat distanziert und eiskalt geklungen und meinte, er möchte jetzt eigentlich nicht drüber reden, weil er die Gedanken endlich aus dem Kopf bekommen hat, aber wenn du unbedingt reden willst, dann hör ich dir eben zu - genervter Unterton inklusive. Ich meinte daraufhin ich nerve dich, kann das sein?, woraufhin eine Pause folgte und der Satz Ja. ich weiß nicht.
Daraufhin hab ich aufgelegt und innerlich schon gewusst, dass es das war. Trotz Liebesschwüren wenige Stunden vorher. Ich hatte einen Nervenzusammenbruch vor meinen Kindern, während er mir in der Nacht noch geschrieben hat, dass es ihm leid tut, wie er sich verhalten hat und es wohl nicht sein Tag war. Aber ich war enttäuscht und verletzt. Das alte Schema, dass ich immer da war und tröstende Worte gefunden habe, wenn er mich gebraucht hat/es ihm schlecht ging und seine Reaktion darauf: das war zu viel. Noch dazu die tiefe Liebe, die ich für ihm empfand und leider immer noch empfinde.
Was folgte, waren nur noch oberflächliche Nachrichten seinerseits - nur einmal wollte nicht ICH diejenige sein, die einen Schritt auf den anderen zugeht und um die es sich zu kämpfen lohnt. Kurzfassung: ich bin schwach geworden, hab nach 2 Tagen gemeint, dass diese Distanz für mich ganz schlimm ist, weil ich ihn so sehr liebe und wie es ihm dabei geht. Nur um daraufhin zu lesen hmmm, ja einerseits fühlt es sich nicht gut an, aber andererseits tut der Abstand auch sehr gut. Ich habe ihn darauf angerufen, voller Panik, weinend und verzweifelt - nichts mehr von dem Stolz, dass ER an der Reihe wäre, sich zu entschuldigen und hab gefragt, was los ist und ob das bedeutet, dass er Schluss machen möchte. In dem Gespräch nannte er mich beim Namen (sonst immer Schatz) und klang wie ein Fremder. Er verneinte, dass er sich trennen möchte, aber er wollte mit mir reden, um zu sehen ob und wie es weitergeht.
Für alle, die dran geblieben sind (danke!), das traurige Ende. Zwei Treffen wurden seinerseits gecancelt, auf die Nachricht, dass ich zu meinen Eltern gefahren sei (wohne in Wien, komme aus Tirol), kam gar keine Antwort mehr und das Treffen, bei dem es darum ging, ob die Beziehung noch eine Zukunft hätte, kommentierte er mit den Worten: geht es auch später, weil heute Flugwetter ist?
Ich wusste, es ist aus, ich heulte mir die Augen aus dem Kopf, konnte nichts mehr essen und mich kaum um meine Kinder kümmern (mein Papa kam extra mit nach Wien, um mich zu unterstützen). Und nachdem ich einen weiteren Zusammenbruch inklusive Psychiatrie hatte, bat ich eine Freundin, das geplante Treffen mit ihm am nächsten Tag in meinem Namen abzusagen. Seine Antwort auf die Nachricht Conny geht es sehr schlecht lautete Das tut mir leid. Es wird sich schon ein anderer Termin ergeben. Kein Wort mehr an mich, keine Frage, was los ist. Nichts.
Daraufhin habe ich all meinen Mut und meine letzte Stärke zusammengenommen ihn angerufen und ihn zur Rede gestellt, weil mich sein Verhalten immer mehr in den Abgrund stürzte. Er meinte daraufhin - einmal mehr mit genervtem Unterton: Am Telefon wollte ich es zwar nicht machen, aber es ist besser so. Meine Frage, wie es sein kann, dass man von der großen Liebe hin zum ja, gute Idee, dass wir es lassen innerhalb weniger Tage schwenkt nach allem, was zwischen uns war und wie viel wir einander bedeutet haben, kam der Satz, der das Fass zum Überlaufen brachte: Bis vor ein paar Tagen war es ja auch noch so, aber dann hab ich alles hinterfragt. Daraufhin kam ein Monolog meinerseits, in dem ich einfach nur gezeigt habe, wie wütend und verletzt ich war. Ich habe ihm gesagt, er soll sich nie wieder melden, ich will nichts mehr von ihm hören und er ist die größte Enttäuschung meines Lebens. Aufgelegt, blockiert, Sachen zugeschickt und seitdem nichts mehr von ihm gehört. Will ich aber auch gar nicht - sont hätte ich es nicht gesag. Nicht falsch verstehen: Ich liebe ihn genauso wie vor der Trennung und jeder Tag ist die Hölle ohne ihn. Musste sogar in längeren Krankenstand gehen, weil ich es einfach nicht mehr geschafft habe, Vollzeit arbeiten zu gehen und mich um die Kinder zu kümmern. Aber für mich war die Kontaktsperre die einzige Chance, damit abschließen zu können.
Um auf den Titel des Threads zurückzukommen: Viel schlimmer noch als die brennende Sehnsucht, die Trauer, Verzweiflung und Wut ist die Frage nach dem Warum. Das macht mich fertig und innerlich kaputt. Und nein: Ich möchte auch jetzt keinen Kontakt mehr und so seltsam das klingen mag - ich kann mir auch nicht mehr vorstellen, mit ihm zusammen zu kommen, weil die Verletzung und Enttäuschung einfach zu groß ist. Aber mir fehlt ein Abschluss. ein echter Grund oder eine Erklärung, um nach vorne blicken zu können. Auch wenn ich in den letzten Wochen viel für mich getan habe und die Auszeit vom Job dafür nutze, nur auf mich zu schauen, tut es nach wie vor höllisch weh und ich suche eine Antwort.
Sorry, dass es so lang geworden ist. Hätte ich selbst nicht geglaubt, aber es hat verdammt gut getan, das Ganze mal nicht nur zu erzählen, sondern aufzuschreiben. War auch ein Tipp meiner Therapeutin (ich gehe seit der Trennung zur Therapie und nehm auch Medikamente). Also an alle, die sich die Mühe gemacht haben, meine Geschichte bis zum Schluss zu lesen: Vielen vielen Dank! Ich bin für jede Antwort/Tipp/Erfahrung dankbar, aber finde es auch einfach toll, dass man sich hier den Kummer von der Seele tippen kann. Danke dafür
12.10.2018 17:04 •
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