Hallo ihr Lieben,
ich möchte heute Abend gerne mal meine Geschichte erzählen, vielleicht aufmunternde Worte ergattern und ein paar Erfahrungsberichte.
Ich bin 22 Jahre alt, bin in einer muslimischen Familie aufgewachsen - nicht extrem streng, jedoch sind die Werte klar. Im Dezember 2016 habe ich einen Jungen kennengelernt, es schien nahezu alles perfekt zu laufen am Anfang. Er ist auch 22 Jahre alt und ebenfalls muslimisch aufgewachsen. Wir kamen zusammen, ich war noch nie so verliebt und so wie er es sagte, er auch nicht. Das erste Tief war dann, als er eine ärztliche Bescheinigung von mir für meine Jungfräulichkeit verlangte. Ich war ehrlich so verletzt, habe mich so gedemütigt gefühlt wie noch in meinem Leben. Ich habe ihn sehr geliebt und da ich wusste, dass es dabei keine Probleme geben wird, habe ich es getan. Am Ende als er die Bescheinigung in der Hand hielt, hat er sich sehr geschämt und sich zig Male entschuldigt. Wir haben darüber geredet, dass es nicht okay war und so weiter. Ich habe ihm verziehen, wollte nichts aufgeben, er hatte seinen Fehler eingesehen und mir beim nächsten Treffen als Entschuldigung noch eine Rose mitgebracht. Dann - da ich nicht so tolle Erfahrungen mit Männern hatte - habe ich ihn unbewusst kontrolliert. Ich war ständig auf seinen Social Media Seiten, kontrolliert wann er online war, alles versucht in meine Kontrolle zu ziehen. Er hat mich irgendwann angeschrien, dass ich aufhören soll so zu sein. Aber nie vernünftig mit mir darüber geredet, versucht zu verstehen. Heute ist mir bewusst, dass mein Verhalten falsch war. Naja, danach hat er sich von mir distanziert, hat sich nach neuen Frauen umgesehen und alles. Ich habe ihm gesagt, dass mich das sehr verletzt und ich deshalb Abends echt weine. Er hat nicht aufgehört und weiter gemacht. Darauf hin ist es so eskaliert, ich habe so geschrien, geweint. Er hat es eingesehen und sagte zu mir, er wollte sich an mir rächen, weil ich ihn kontrollieren wollte. Ich war richtig am Ende, habe alles aber verziehen und so hingenommen, da ich dachte ich bin teilweise ja selbst Schuld. Aber ist das die Art wie man Probleme löst?
Nunja, es fing an, er wurde mir gegenüber immer respektloser, hat mich ständig angeschrien, hat mir gedroht, dass er andere Mädchen *beep", im Streit hat er mich angeschrien, dass er mich nicht liebt. Ich habe fast jeden Tag geweint, weil ich mich so wertlos, hässlich und ungeliebt gefühlt habe. Nebenbei hat er mir jedoch Geschenke gekauft und immer beteuert wie sehr er mich liebt. Wenn ich ihm Geschenke gemacht habe, hat er sogar geweint, weil ihn das so berührt hat. Übrigens meine Familie und seine wussten von unserer Beziehung. Es war uns sehr ernst, er sagte auch er will mich heiraten.
Mein Gefühl sagte mir irgendwann, dass er nicht treu ist. Habe hin und her überlegt, ihm gesagt wie ich fühle, er verneinte und sagte, dass er nur mich liebt und niemand anderen. Dann erwähnte die Freundin einer Freundin, dass sie ihren Freund mal getestet habe durch einen Fakeaccount auf Facebook. Ich dachte mir es ist nicht richtig, du hintergehst ihn und andererseits ich weine jeden Tag, ich muss nun die Wahrheit wissen. Nach Wochen überlegen, gesagt, getan. Es kam raus - er wollte sich mit der Dame direkt treffen, sagte ihr wie schön sie sei und dass er Single ist.
Ich war so enttäuscht, so etwas habe ich noch nie erlebt. Ich habe ihm alles vorgeworfen, geschrien, geweint und mich getrennt. Aber gleichzeitig ihn weiter geliebt. Irgendwann habe ich ihn gefragt, wieso er mir das alles antut und mich leiden lässt. Er sagte ich weiß es nicht, ich glaube ich bin zu jung, ich will frei sein und nicht hinter Gittern ich weiß nicht mehr ob ich dich heiraten will, obwohl er genau das immer so erwähnt. Für mich war das echt so schlimm. So unfassbar schlimm.
Ich habe meinen seltene erzählt was los ist und dass wir uns getrennt haben, sie waren natürlich total sauer. Haben ihn auch zur Rede gestellt wie er mir all das antun konnte. Er hat sich irgendwie rausgeredet, kein bisschen Reue gezeigt. Nichts und bei mir genau so wenig. Bis heute, keine Entschuldigung, kein Verständnis, nichts. Einfach nichts.
Ich habe einmal nochmal das Gespräch gesucht, weil ich wollte, dass wir das gemeinsam auch überwinden. Ich wollte irgendwie nicht zulassen, dass er alles wegwirft. Er meinte einfach, er liebt mich aber er will nicht mehr. Auch nun, dass meine Eltern alles wissen, deshalb will er erst Recht nicht.
Ich fühle mich im Stich gelassen, gedemütigt, hässlich, traurig, erschöpft, erniedrigt, ausgenutzt und zerstört. Ich weiß nicht mehr mit wem ich zusammen war, wen ich geliebt habe. Wie ich so blind sein konnte.
Meine Familie weiß alles, sie stehen hinter mir und wollen ihn definitiv nicht mehr. Er hat nie für mich gekämpft, in schwierigen Phasen war seine erste Option immer mich fallen zu lassen.
Es ist einen Monat nun her, ich bin immer noch nur am nachdenken, am weinen. Ich habe eine Psychologin angerufen, die ich kenne, sie hat mir direkt einen Termin gegeben, da ich nun auch an Minderwertigkeiskonplexen, schlechtem Selbstwertgefühl leide.
Meine Frage ist nun:
Gibt es Personen, die etwas Ähnliches erlebt haben? Wie seid ihr mit dieser Situation umgegangen? Wie stuft ihr meine Geschichte ein? Habe ich die richtige Entscheidung getroffen?
Ich muss dazu sagen, ich bin so ein Mensch, der an die eine wahre Liebe glaubt und für Menschen die er lebt, kämpft. Ich bin zutiefst verletzt und habe das Gefühl, dass ich mich nie wieder verlieben werden kann und mich jemand Lieben wird. Ich habe Angst, kann nicht Vertrauen, bin zurückezogen.
Wie werde ich wieder glücklich mit mir selbst? Ich wünsche ihm nicht einmal was Schlechtes, ich wünsche mir nur, dass mein Herz aufhört weh zu tun und mir da jemand raushilft.
10.08.2017 19:24 •
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