Depressiver Freund hat keine Gefühle mehr für mich

Hallo,

Ich bin ziemlich verzweifelt und hoffe auf ein paar Antworten ,was ich tun kann oder eben nicht. Ich versuche es kurz zu halten.
Wir sind beide 29 und wohnen zusammen.
Wir sind seit fast 2,5 Jahren zusammen.
Er hat einen hund, den er mit in die Beziehung bringt.
Er hat mir von Anfang an erzählt, dass er schon wegen Depressionen in der Klinik war. Aber hatte es zu diesem Zeitpunkt wohl überwunden. Er hatte sich grade frisch von seiner 5jährigen on-off Beziehung getrennt und wartete darauf dass sie auszog. Gründe waren,dass sie wohl intellektuell unterlegen war und dann hat eine harmlose Aussage ihrerseits das Fass zum Überlaufen gebracht.

Vor einem Jahr bin ich bei ihm eingezogen.dann 2017 er wechselt den Job und ich steige in den Beruf ein,hatte meinen Master frisch gemacht.wir haben doppeltes Gehalt, Pläne und Liebe.alles gut. dann schleichend geht es ihm schlechter. Probleme beim neuen Job, Probleme beim Mannschaftsport.
Und seit Beginn an eigentlich immer wieder Alk. und Ausfälle.

Schliesslich so große Probleme im Job, dass er sich krank schreiben lässt.es geht immer weiter bergab bis er im Mai stationär in die Klinik kommt. Schließlich wird er gekündigt,war ja auch noch probezeit.ich war immer für ihn da, hab ihn täglich besucht, was ihn auch immer gefreut hat. Er bekommt Medikamente die auch immer wieder erhöht wurden.

Dann kommt er Ende Juli in die tagesklinik. Ich mach den Fehler und denke jetzt wird alles wieder gut, Frage nach Urlaub, wir machen Pläne für eine mehrtägige Radtour. Dann die Frage wann das passieren soll. es verläuft im Sande,da nichts konkrete von ihm kommt bzw. Die Ärzte wohl sagen,dass das nicht klappt solange er in der tagesklinik ist.

Dann plötzlich die Aussage,dass die Ärztin mit mir sprechen möchte. Ich hatte wirklich keine Ahnung worum es gehen soll,dachte halt um ihn. Es stellt sich heraus ,es ging um uns.er fragte nach Möglichkeiten unsere Kommunikation zu verbessern und dann haben wir über Konflikte gesprochen. Am Ende saß ich heulend da,weil es mir bewusst wurde wie schlecht es mir geht. Er war ganz besorgt und wusste nicht was los war,ich wusste es selbst ja nicht. Ich hab mich einfach super alleine gefühlt und hatte niemanden zum Reden,das würde mir aber erst am nächsten Tag klar.
Dann Ende August sagt mein Freund einen Tag vorher eine Hochzeit ab bzw. Eröffnet mir dass er nicht mitkommen kann. die Hochzeit war weiter weg,hatten schon Unterkunft und alles.ich flippte aus und heulte ,versuche den Kompromiss dass er wenigsten mitfährt aber nicht zur Feier mit muss. Hintergrund war der dass ich mir immer nochnunglaubliche sorgen mache bzw. Gemacht habe wenn er alleine zu Hause ist. Zwecks sich betrinken.
Dann von mir Verständnis und liebe ihm entgegengebracht, und alleine zur Hochzeit gefahren.

Seit der Hochzeit bzw. Arztgespräch trinkt er jeden Abend.

In der Klinik hat er sein Interesse zum malen geweckt und hat neue Leute kennengelernt mit denen er regelmäßig was unternimmt. U.a. auch eine Frau. Hatte mir quasi gesagt dass er sie heiss und nett findet.sowas hat er noch nie gesagt. ich kenne sie auch und sie scheint eine wirklich sympathische zu sein,allerdings hat sie eine Tochter und ist wohl wegen ihrem problematischem ex in der Klinik.

Mitte Anfang des september sagt er zum ersten mal mir ,dass er nichts mehr fühlt auch nicht für mich.
Er sagt,er trinkt,damit er was fühlt,aber das scheint auch gar nicht mehr zu funktionieren.

Ich bin alleine mit dem hund für eine Woche weggefahren. Er hat sich kaum gemeldet und ruft mich dann plötzlich nachts an betrunken,weil er sich ja melden sollte bzw. Gesagt hatte,er ruft noch an.
Er wollte mich also nicht anrufen und hat sich dazu genötigt gefühlt warum auch immer.

Als ich zurück kam war er sehr verhalten und ich auch, gemeinsam gegessen und er war wieder betrunken. dann kam raus beim Gespräch dass die Ärzte ihn gefragt hätten ob ich denn die richtige sei. Und er sich es mal ohne Freundin vorstellen soll. also er zweifelt offensichtlich sehr stark und bespricht es mit den Ärzten. Ich meinte nur dass wir das hinkriegen und er keine Angst zu haben braucht,weil wir gut zusammen passen.

Dann hätten wir ein schönes Wochenende mit auch gutem S.. Am Sonntagabend zusammen gemalt aber jeder für sich. Er wieder am trinken. ich AHB seine Nähe gesucht und er hat es ausgehalten und dann nah, das Gespräch seinen Lauf. er sagte ich bin durch jede andere ersetzbar, klar es schön dass je,fand da ist,aber ist halt auch egal wer bzw egal mit wem man sich Wohnung und alles teilt und ob das alles sein soll im Leben, ob es nicht noch mehr gibt.
Und dass seine Beziehungen ja immer so enden,warum solle es jetzt anders sein. Das es generell nicht funktioniert. Und was wäre wenn er das nicht mehr wolle, ob ich gehen würde.

Ich hab geheult,gefleht ,gebettelt . war so verletzt. am nächsten Tag abends hab ich zu ihm gesagt dass ich für ein paar Tage zu meine Eltern gehe und vielleicht noch ein paar Sachen mitnehme bzw. Holen muss. Und ob man dann nicht auch nochmal wegen dem hund dann redet,der hund war jetzt bei den Eltern und sonst nehme ich ihn immer mit zur Arbeit.

Als ich den nächsten Morgen ging, meinte ich ich tu jetzt was für mich und wünsche dir eine gute Besserung. Dann kam noch ein aufrichtige Danke von ihm und das war's.

Jetzt seit 2 Tagen keinen Kontakt und das hätten wir noch nie.
Besteht die Chance auf wieder zusammen sein oder hat er da wirklich kein Interesse mehr dran,ich kann das gar nicht glauben. .?
Ist das wirklich was er möchte? Ist das die Krankheit? Die Medikamente?will er mich schützen weil er gesehen hat wie dreckig es mir geht und dass ich wirklich mich zu wenig um mich gekümmert habe?

Danke fürs lesen

Liebe Katzentaps,

fühl dich ganz lieb gedrückt. Ich kann dir jetzt nicht DIE Antwort liefern - aber ich mache auch gerade eine sehr schwierige Zeit durch. Du bist auf jeden Fall nicht allein

Dein Freund ist ja ganz klar (Alk.) Krank und hat schon professionelle Hilfe. Vielleicht so absurd es jetzt klingt hilft du ihm am Besten in dem du dich jetzt etwas mehr um dich kümmerst. Versuch doch dass es dir etwas besser geht, gönn dir was schönes, mach etwas schönes.... lass ihn mal mit seiner ? fragwürdigen Entscheidung allein.

Und wenn du dich wieder stark und gut fühlst - dann kannst du immer noch einen Kontaktversuch starten.

Oder wenn er merkt dass du jetzt auf dich schaust - kommt er ganz von alleine

Ich wünsch dir ganz ganz viel Kraft egal wie es ausgeht, du kannst nicht viel daran ändern.

Alles Gute : )

Ach Dankeschön,
Ja ich versuche an mich zu denken und dass es mir wieder gut geht,aber es ist so schwer. Ich hab das einfach total verlernt wie ich feststellen muss. Ich bin noch total auf ihn fixiert und bin auch immer lieber zuhause geblieben mit ihm als mich mit Freunden zu treffen,weil mich dachte mit ihm einen schönen Abend zu haben ist mehr wert als alles andere! Das der Abend dann oft nicht soo schön war und letzendlich jeder für sich war und halt kaum was von ihm kam....mh. ernüchternd.

Zitat:

Ich hab geheult,gefleht ,gebettelt

heulen ja, flehen und betteln ? Mach das nie mehr, trotz der Krankheit deines Freundes sie dir mehr wert!

Zitat von Katzentaps:

Seit der Hochzeit bzw. Arztgespräch trinkt er jeden Abend.

Alk. ist der Teufel für Menschen, die zur Depression neigen. Er sollte auf gar keinem Fall trinken, ein
mittlerer Rausch bringt den Gehirnstoffwechsel nachgewiesener massen für die folgenden 72h durcheinander
und löst erst recht eine Depression aus. Noch schlimmer wird es wenn er dazu Medikamente nimmt, die
den Serotonin-Spiegel hochhalten sollen. Dann fällt das down noch viel übler aus.

Das weiss er aber, wenn er die Medikamente nimmt. Ich finde das ausgesprochen unfair Dir gegenüber, wenn er sich in seiner gesundheitlichen Verfassung Sprit reinschüttet.

Hi katzentaps

habe deine Geschichte sorgfältig gelesen und die Quintessenz wäre zunächst, lass ihn mal alleine. Lass ihn überlegen, sich besinnen - und mache Dich rar. Der Alk. nimmt ihm seine Lebensorientierung und daran kannst Du ihm Moment gar nichts ändern. Es quält und verletzt Dich nur.

Was sehr schade ist, dass die Ärzte die Frage an Dich weitergeben, ob Du die Richtige bist? Das verstehe ich so, dass er sehr ausführlich und tiefergehend über eure Beziehung mit Ihnen gesprochen hat, vermutlich mit einem Psychologen. Schade deshalb, weil Du nicht direkt die Chance bekommen hast, sich mit seinen Fragen und Problemen in eurer Beziehung auseinander zu setzen. Das ist schade - und auch feige. Dahinter verbirgt sich eine gewisse Angst vor der Konfrontation.

Du solltest dich mehr um dich kümmern und das tun, was Dir gut tut. Und darüber solltest alleine Du entscheiden und Dich nicht fremdbestimmen lassen.

Versuchs mal - und knicke nicht ein - zeige Selbstbewußtsein.

Ich war gestern in der Wohnung um noch ein paar Sachen zu holen.
War ziemlich aufgeräumt und anscheinend hat er auch nicht wirklich viel getrunken oder es schön weggeräumt. Hat sich eine Karte für die Füchse gekauft,wo wir eigentlich immer mal hingehen wollten zusammen und es nie geschafft haben....hatte erstmal einen Zusammenbruch.

Später hab ich ihn angerufen,um Bescheid zu sagen dass ich in der Wohnung war und er sich nicht wundern soll.und ob wir dann demnächst nochmal reden sollten. Von ihm nur kam nur,er wüsste nichts zu besprechen. Hat auch deutlich gesagt dass er mit der momentanen Situation sehr zufrieden ist. ich hab gesagt dass es mir erstmal auch gut tun würde. Was auch stimmt,da ich endlich zum reflektierendem denken komme.

Dann hab ich die Frau aus seiner tagesklinik angerufen.ihre Nummer hing mit den anderen mit Patienten am Kühlschrank und wir haben uns ja schon einmal gesehen,als ich bin einer gruppenaktivität mitkommen durfte. Ich wollte wissen ob es sich noch lohnt zu hoffen bzw. zu kämpfen.hab sie auch darauf angesprochen dass mein Freund sie sehr attraktiv findet und sie meinte nur dass das sie zu alt für ihn wäre und nein ,es wäre auszuschließen und hat gesagt,dass sie ihn da vielleicht noch mal eine klare Ansage machen muss.
Ansonsten kam nur auf Abstand gehen,ihn den Raum lassen. Nicht mehr mit ihm reden wenn er betrunken ist.
Aber dann redet er gar nicht mehr mit mir? Er hat ja kein Interesse mit mir zureden....
Sie wusste auch nicht dass er so viel trinkt und die Ärzte wissen es wohl auch gar nicht.
Sie wusste auch nichts von unserem schlimmen Gespräch,nur davon dass ich zu meinen Eltern gegangen bin ,aber keine Details. Sagt sie zumindest.hatte trotzdem das Gefühl, dass sie mir etwas verschweigt.ist ja auch klar,sie ist in erster Linie mit ihm befreundet und steht ihm bei.

Ich weiß nicht, ob ich jetzt schlauer bin. Er will mich wohl einfach nicht mehr....

Es schaut so aus als ob du jetzt auch wirklich nichts mehr tun könntest, auch wenn das so-so hart ist ! Ich weiß das leider auch....

Aber du hast schon viel getan, noch mehr, drängt ihn nur weiter weg und er ist ja augenscheinlich schon sehr weit auf Abstand gegangen.

Ich frage mich ob Männer generell egoistisch mit einer Depression umgehen ?!? Lass nicht zu dass es bzw. er dich noch mehr kaputt macht. Der Ball liegt definitiv bei ihm und wenn da nichts mehr kommt - auch in Zukunft nicht..... Lass es sein. Es kann ein schlimmer Teufelskreislauf werden. Und du siehst ja wie schwer es jetzt schon ist

Aber wenn es darauf ankommt, sind wir FRAUEN oft stärker als wir wissen und alles entwickelt sich besser als wir dachten.

Ich drück dir die Daumen. Alles GUTE.

Ach Danke,dass ihr immer noch aktiv antwortet.

Heute bzw. Vorhin hat er mir geschrieben....unsere Tiefgarage der Wohnung ist wohl eingestürzt und Feuerwehr und Polizei vor Ort.aber bestehe keine Gefahr für die Wohnung erstmal.
Hab darauf nicht reagiert.wusste auch gar nicht was das sollte.dann kam der Kern zum Vorschein.
Wie super es denn sei ,dass ich die Frau aus der tagesklinik angerufen hätte, er würde ja auch nicht meine beste Freundin anrufen,was denn los sei.
Hab dann später nur geantwortet,dass ich jetzt meine Zeit für mich brauche und wir ja nächste Woche reden können.
Dann kam ,wie sch. er das findet,genau eine aus der tagesklinik,hineinzuziehen, die ja eh schon alle mit ihren Problemen zu kämpfen haben....

Also er ist denke ich mal wieder am trinken,so wie er schreibt und ich finde das total schrecklich, dass er mir jetzt so ne Vorwürfe macht. Ich hab mir ja auch sorgen gemacht bzw. Mache sie mir immer noch!

Es ist sooooooo schwer.....der totale Albtraum. Warum, ist er so zu mir? Ich hab ihm nichts getan! Nur bedingungslos geliebt! Bin schon wieder ein bisschen am Ende....

Ich finde es auch übergriffig, dass Du die Frau aus der Klinik angerufen hast. Ich versteh, warum Du das gemacht hast und ich seh auch Deine Verzweiflung. Aber - mit meinem Abstand - darf ich das schon sehr grenzwertig finden.

Zitat von VictoriaSiempre:

Ich finde es auch übergriffig, dass Du die Frau aus der Klinik angerufen hast.

Absolut. Das war keine gute Idee. Kann gut verstehen, dass er stinksauer darüber ist.

Wenn ich es richtig verstanden habe, ist er aktuell noch in der Tagesklinik?
Dann ist es ja eine therapeutische Gemeinschaft und somit gedacht als ein geschützter Raum für die Patienten.

Ich hab da auch echt lange überlegt, ob ich das mache.
Letzendlich wollte auch einfach dass eine aktuelle vertrauensperson über seinen Alk. Bescheid weiß.
Hab ihm geschrieben, dass er das sch. finden darf,weil es das auch war von mir.

Aber es ist alles so schwer....

Zitat von Katzentaps:

Letzendlich wollte auch einfach dass eine aktuelle vertrauensperson über seinen Alk. Bescheid weiß.

OK, verstehe - aber dann wäre es sicher der bessere Weg gewesen, mit seinem behandelnden Arzt oder Therapeuten zu sprechen und nicht mit einem anderen kranken Patienten. Die Frau ist jetzt vermutlich auch in einem Gewissenskonflikt, ob sie das in der Klinik melden soll.

Aber wenn Du ganz ehrlich bist, warst Du eifersüchtig und wolltest die Konkurrenz auf diese Weise los werden, bzw. Dein Revier markieren, bzw. die Lage sondieren, oder?!

Zitat von Katzentaps:

Ich hab da auch echt lange überlegt, ob ich das mache.
Letzendlich wollte auch einfach dass eine aktuelle vertrauensperson über seinen Alk. Bescheid weiß.
Hab ihm geschrieben, dass er das sch. finden darf,weil es das auch war von mir.

Aber es ist alles so schwer....

Ja, das ist alles sehr schwer

Aber weißt Du: Er muss seinen Weg gehen, Du kannst keine Abkürzung für ihn erzwingen. Wenn er nicht bereit ist, in der Klinik seinen - in Deinen Augen, sowas ist ja durchaus auch relativ! - problematischen Alk-Konsum anzusprechen, dann ist er einfach noch nicht soweit, sich seinen Problemen zu stellen. Du kannst da nix beschleunigen und die aktuelle Therapie wird ihn nicht großartig weiterbringen.

Du rutscht in die Rolle der kontrollierenden Mutter. Glaub mir: Das möchtest Du nicht. Es macht nicht nur un6y und unattraktiv, sondern Dich auch selber krank. Ich kann da gut mitreden, war vor zig Jahren lange mit einem on-off-Junkie zusammen und hab massig Lehrgeld gezahlt.

Du kannst niemanden helfen, der sich nicht helfen lassen will. Auch wenn es weh tut, lass ihn laufen. Dein (Ex)Freund muss seine Probleme in den Griff bekommen oder eben auch nicht. Du tust gut daran, Dich auf Dich selber zu konzentrieren.

Ob das mit dem Kontaktieren RICHTIG oder FALSCH war....

Darüber kann man diskutieren. Objektiv gesehen wahrscheinlich nicht.... Aus der Situation heraus, kann man es aber nachvollziehen. Wenn man soche Zeiten durchläuft passiert es einfach : ) Kann mir vorstellen dass du auch Überfordert mit all dem warst/ bist und dann macht man halt etwas blödes....

Aber das bringt dir ja jetzt nichts... Ich glaub du hast richtig reagiert auf seine Message! Sehr stark

Und bei all den Fehler die er gemacht hat.... die du ihm offensichtlich verziehen hast. Wär es ja nur fair, wenn er dir auch den einen oder andereren Fehler verzeihen tut ! Aber da scheitert es dann oft.