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Die langen Schatten der Affäre

Konrad
Zitat von Mairenn:
bleibt friedlich

Immer, Du kennst Uns ja

05.02.2019 15:27 • #61


Konrad
Zitat von EchtJetzt:
Also gibst du zu,dass du konsumieren möchtest?Oder warum hast du dann nicht auch erst morgen den Beitrag eröffnet?

Ihr seid aber auch oft wie Piranhas, wenn Ihr Euch mal Festgebissen habt
In solchen Momenten denke ich daran wie schön ich es doch hab.

05.02.2019 15:47 • #62


A


Die langen Schatten der Affäre

x 3


E
Zitat von Konrad:
Ihr seid aber auch oft wie Piranhas, wenn Ihr Euch mal Festgebissen habt
In solchen Momenten denke ich daran wie schön ich es doch hab.


Da hab ich von dir aber auch schon ganz andere Sachen gelesen.Jetzt mal keinen Heiligenschein aufsetzen

05.02.2019 16:03 • x 1 #63


Konrad
Jahaha, Geschossen wird aber immer aus sicherer Deckung
Die Hyänen sind überall.

05.02.2019 16:07 • #64


S
So, jetzt haben sich die Gemüter hoffentlich beruhigt und ich habe neue Kraft geschöpft. Also nochmal zu meiner Geschichte.

Ich bin als zweite Tochter in einem gutbürgerlichen Elternhaus aufgewachsen. Mein Vater war sehr dominant und streng und meine Mutter war ihm hilflos unterlegen und schwerst kriegstraumatisiert.

Anders als meine Schwester war ich schulisch sehr erfolgreich, was irgendwie wohl den Zorn meines Vaters auf mich lenkte. Als ich völlig selbstständig und ohne irgendwelche Hilfen von außen als erste überhaupt in unserer Familie mein Abi schaffte, war er nicht etwa stolz sondern ich wurde bestraft. Ich durfte den von mir gewünschten Beruf trotz vorheriger Zusage nicht erlernen sondern sollte bei einem Bekannten eine Banklehre machen. Dagegen wehrte ich mich und suchte mir eine andere Lehrstelle. Jedoch war ich dort sehr unglücklich.

Als ich meinen Mann kennen lernte, wurde er von beiden Elternteilen vehement abgelehnt. 3 Jahre durchlebte ich die Hölle, blieb jedoch bei ihm. Mein Mann distanzierte sich von meiner Familie und ich auch. Emotional aber blieb ich zwischen den Stühlen sitzen. Eine sehr unbequeme Position.

Wir heirateten, bekamen unser Kind, das leider krank war. Meine Mutter erkrankte zeitgleich sehr schwer. Als ich einmal mit unserem Neugeborenen anreiste um meine Mutter im Krankenhaus zu besuchen, verweigerte mir mein Vater den Zugang, weil ich mich einige Minuten verspätet hatte.
Nun ja, meine Mutter sprang dem Tod noch einmal von der Schippe, blieb aber schwer krank und verstarb einige Jahre später auf qualvolle Weise.

Während ich mich ihr in den Jahren ihrer Krankheit wieder annäherte, blieb mein Verhältnis zu meinem Vater angespannt. Es kam nicht zum Kontaktabbruch aber wir beide taten nur noch das, was wir für unsere Pflicht hielten. Innerlich blieb ich aber das kleine Mädchen, dass sich nach seiner Liebe sehnte. Vergeblich.

Als er dann Jahre später starb, versuchte ich noch am Sterbebett eine Versöhnung zu erreichen. Er reagierte mit Abwehr und schickte mich weg. Nur seine Lebensgefährtin und meine Schwester wollte er bei sich haben. Als er starb, war ich schwerst traumatisiert, depressiv und unfähig zu trauern.

Statt dessen steckte ich all meine Kraft in die Rückkehr ins Erwerbsleben. Meinen Beruf hatte ich Jahre zuvor zugunsten meiner Familie aufgegeben.

Es gelang mir tatsächlich, einen neuen Beruf zu erlernen, in dem ich mich wohl und anerkannt fühlte. Da begegnete ich ihm. Er war, so sehe ich es heute, meinem Vater sehr ähnlich. Ich verliebte mich und erregte seine Aufmerksamkeit durch meinen Fleiß. Er begann mit mir zu flirten und machte mir Komplimente, die ich in meinem Leben noch nie gehört hatte. Ich betete ihn an. Er erschien mir als Retter in meiner ausweglos erscheinenden Situation.

Meine Ehe empfand ich damals als goldenen Käfig. Ich machte meinen Mann verantwortlich für die schlimme familiäre Entwicklung und fühlte mich komplett alleine. Unser Kind pubertierte und auch dort traf ich auf Ablehnung. So jedenfalls interpretierte ich die normalen Ablösungskämpfe unseres Sohnes.

Als dann die Frau meines Kollegen plötzlich verstarb, warf ich mich ihm an den Hals und er.... nutzte es für sich. Ohne jedoch ernsthaft an eine Beziehung zu glauben. Ich war Lückenfüller. Ein warmer Körper, Trost, was weiß ich.

Fortsetzung folgt!

06.02.2019 10:46 • #65


Wurstmopped
...und warum bist Du noch bei Deinem Mann?
ist mir to much My myself and I

06.02.2019 11:11 • #66


M
Zitat von Shediagast:
Als er starb, war ich schwerst traumatisiert, depressiv und unfähig zu trauern.

wenn du um all dies weißt. Weißt du vermutlich auch, das man die Vergangenheit nicht ändern kann. Man kann nur die Gegenwart für sich verändern, um der Zukunft zu begegnen. Somit weiß ich ehrlich beim besten Willen nicht, warum du mit deiner Vergangenheit nicht endlich abschließt

06.02.2019 11:17 • #67


E-Claire
@Shediagast

Bitte schreib weiter. Ich könnte mir vorstellen, daß Dir das durchaus gut tut, die Geschichte zu schreiben.

Als Zwischenmeldung: Du klingst schon deutlich aufgeräumter als ganz am Anfang. Es freut mich zu sehen, daß Dir Therapie hilft.

Edit:
Zitat von Mctea:
Somit weiß ich ehrlich beim besten Willen nicht, warum du mit deiner Vergangenheit nicht endlich abschließt


Natürlich hast Du Recht, aber Abschluß lässt sich nicht immer so einfach beschließen.
Ich habe dafür auch wirklich viel Zeit gebraucht. Manchmal braucht es einfach lange oder länger, um die Dinge aufzuarbeiten.

06.02.2019 11:17 • x 1 #68


K
@

erwachsene Töchter/Söhne bleiben für die Eltern oftmals die Kinder - und Eltern machen das
nicht mal bewusst. Eltern wollen aufpassen, dass die (erwachsenen) Kinder auch schön brav
dem folgen, was sie vorgegeben bekommen....Kinder HABEN dem zu folgen, was ihre Eltern
zu sagen.

Eltern zu sagen - in deinem Fall dem Vater: Ich bin nicht deine Frau, ich bin nicht mehr dein Kind,
ich bin deine erwachsene Tochter, die selbst entscheidet, was für mich und meine Familie gut ist!

Das geht nicht? Das geht sehr wohl, weil du das Recht hast, eigenständig zu leben und eigenständig zu entscheiden. Du bist NICHT für das Wohl/Wehe deines Vaters zuständig, wie dein Vater nicht (mehr) für dein Wohl/oder Wehe zuständig ist - auch wenn du aus seiner Sicht noch das Kind bist.

Frage - was willst DU wirklich? Und was bist du bereit, dafür zu tun? Von außen wird dir niemand etwas bringen, um das zu erreichen, was DU wirklich willst...woher soll ein Außenstehender wissen, was DU wirklich willst.

Von außen kommt Bestätigung, Auffangen, Unterstützung deiner jeweiligen Situation....und da gibt
es dann die Retter/innen. Nur....ist das retten ausreichend? Reicht das retten evtl. nur dafür, um überhaupt über die Runden zu kommen - egal wie? Oder kannst du eine Fortsetzung für dich aus der Rettung erkennen?
Hast du konkrete Vorstellungen, wie eine Fortsetzung gestaltet werden könnte? Wenn ja - dann wäre da ein Ansatzpunkt. Wenn nein - dann wirst du selbst etwas verändern müssen - ob alleine oder mit einem anderen Mensch an deiner Seite.

Nein...es sind NICHT (immer) die Anderen, die aktiv werden müssen. Andere können deine Bedürfnisse, deinen Willen nur mehr erahnen....mehr aber auch nicht. Etwas dafür zu tun, liegt
allein an dir. Andere können dir ggf. den Steigbügel halten - wofür sie zumindest wissen
müssen, was DU wirklich willst. Denn.... in DEINEM Leben - ob allein oder mit Partner - wirst du
eh allein reiten müssen. DEIN Leben kann dir niemand abnehmen, sondern bestenfalls mitgestalten - mehr nicht.

06.02.2019 11:39 • #69


S
Ja, danke! Ich schreibe weiter, in der Hoffnung, dass ich damit endlich abschließen kann. Ich scheine kurz davor zu sein.

Also, ich schlitterte mit Haut und Haaren in diese Affäre. Ich beichtete meinem Mann aber sofort und trennte mich von ihm. Der AM reagierte prompt mit Rückzug. Dies zog er aber nicht konsequent durch, sondern bei Bedarf kam er immerwieder auf mich zurück. Wenn er z.B. betrunken war oder seine andere Flamme, von der ich nichts wusste, ihn gerade wieder am langen Arm verhungern ließ. Schließlich wusste ich keinen anderen Ausweg mehr, als meine geliebte Stelle dort zu kündigen, denn dieses Hin- und Her- hielt ich nicht länger aus. Zumal ich schon längst wieder bei meiner Familie eingezogen war. Wir blieben zwar zunächst getrennt unter einem Dach. Meine kleine Wohnung, die ich liebevoll eingerichtet hatte, war aber wegen eines Wasserschadens unbewohnbar geworden und mein Mann nutzte die Chance, mich als Häufchen Elend zurück zu holen.

Ich spürte auch, dass ich ohne meinen Mann nicht wirklich leben wollte und konnte. Ich liebe ihn, da ist wohl nix zu machen. Damals aber spürte ich davon kaum noch etwas. Warum? Na ja, fragt mal eine depressive nach Emotionen! Da war einfach nichts als Dunkelheit und Schmerz und der andere, der mir zunächst als Retter in der Not erschien, nutzte mich je nach Bedarf zu seinen Zwecken.

Ich blieb also ambivalent und depressiv. Schwankte zwischen Wut und tiefer Trauer, Verzweiflung, Suizidgedanken. Einen Therapeuten einschalten? Das tat man in meiner Familie nicht. Solche Menschen hielt man doch für Weicheier und Looser. Nein, so wollte ich nicht sein. Ich litt also für mich alleine. Ich romantisierte meinen nun ExAM weiterhin oder ich verfluchte ihn. Ich öffnete für meinen Mann die Beine und ich kochte für ihn. Ja, tatsächlich @konrad, das tat ich. Mit Tränen in den Augen opferte ich mich und meine Würde ein weiteres Mal. Aus Dankbarkeit und tiefer Verzweiflung heraus.

Irgendwann ging das aber so nicht mehr weiter. Ich hatte mehrere Jobwechsel hinter mir, einen Umzug und einen Wiedereinzug. Unser Sohn war ausgezogen. Und der AM hielt endlich Ruhe, denn er befand sich nun mit seiner Angebeteten in einer festen Beziehung. Mein Mann? Ja, er war immer da. Er war selbst verunsichert ob meiner heftigen Stimmungsschwankungen (Horrormone?) aber er blieb an meiner Seite. Trotz allem! Er ist eben kein harter Macho mit einer eindeutigen Haltung gegenüber Ehebrecherinnnen. Gott sei Dank!

Dann, Anfang 2018 endete die Beziehung meines ExAm mit seiner Freundin. Wen wundert das? Und er meldete sich wieder bei mir. Der Horror schien erneut anzufangen. Zunächst freute ich mich sogar über seine Rückmeldung, blieb aber vorsichtig. Ein erneutes Treffen lehnte ich ab. Zum Glück. Wir tauschten uns über Whatsapp aus aber ich blieb vorsichtig. Er ließ sich bzgl. seines Privatlebens immer noch nicht in die Karten schauen, war offensichtlich nur an einem interessiert. Dafür aber wollte ich mich nicht wieder opfern. Ganz offensichtlich hatte ihm derS.mit mir gefallen. Ja dicke Frauen sind gut im Bett aber für eine Beziehung will sie niemand haben. Das hatte ich gelernt und ich verfluchte meinen Körper dafür. Natürlich! Ich war wieder einmal selbst schuld an allem. So hatte ich es ja mit der Muttermilch aufgesogen. Jeder ist seines Glückes Schmied! Die Schuld für mein Leid lag also bei mir und bei niemandem sonst.

Selbstmitleid? Ja das habe ich - endlich! Und es tut mit sehr sehr gut.

Fortsetzung folgt!

06.02.2019 11:53 • x 1 #70


paulaner
Zitat von Wurstmopped:
...und warum bist Du noch bei Deinem Mann?
ist mir to much My myself and I

So wie ich mich an die anderen Threads von Sheedia erinnere, ist sie zu ihrem Mann zurückgekehrt, sie haben es aufgearbeitet (oder zumindest versucht) und eigentlich haben sie wieder eine gute Beziehung.
Natürlich ist da ein Schatten drüber. Das geht aber auch gar nicht anders. So ein Ausbrechen kann man nicht einfach vergessen. Das ist nun mal eine andere Beziehung als vorher.

Ich glaube dass Sheedia ganz einfach zerrissen ist zwischen so einer Art Scham und Ärgernis und Trauer über ihre Affäre und andererseits sich nicht wirklich im Klaren ist, was sie selbst (eben nach solch einem Ausbruch) zu ihrem Mann empfindet. Dankbarkeit mit Sicherheit. Aber unbedingte tiefe und innige Liebe?
Ich glaube da wird immer das Gefühl (oder das Wissen) mitspielen, dass er nun mal zweite Wahl war (und ist?).

Das sind aber nur meine spontanen Gedanken bei dieser Geschichte.

06.02.2019 12:02 • #71


K
@Konrad hat gar nicht Unrecht. Hier wird einem der Spiegel vorgehalten und man sieht, wie weit man mit der Verarbeitung der eigenen Lebensgeschichte ist (oder eben nicht). Ganz ehrlich: ich finde Deine Lebensgeschichte nicht tragischer als die vieler User hier (meine eingeschlossen) und ich glaube, es würde Dir gut tun, das auch mal zu betrachten.

Davon unabhängig ist natürlich, dass Schmerz individuell ist, aber manchmal hilft es, sein eigenes Leben auch mal ins Verhältnis zu anderen zu setzen.

Ich war auch dick. Aber ich glaube, das hatten wir auch schon. Ich hatte niemals Mangel an ernsthaften Interessenten. Ab der Figur liegt es nicht. Es sollte ja auch egal sein, denn Du liebst ja Deinen Mann, wie Du schreibst. Und er Dich. Außerdem habt Ihr doch Deinem letzten oder vorletzten Strang zufolge Euer 6ualleben aktiviert. Da hast Du als dicke selbstmitleidige Frau mehr als ich als Frau mit gesundem Selbstbewusstsein.

Worauf ich hinaus will: Da es Dir offenbar immer wieder schwer fällt zu schätzen, was Du hast, würde ich empfehlen erneut zu prüfen und zwar ganz ernsthaft und ehrlich Dir selbst gegenüber, ob es das ist, was Du willst.

06.02.2019 12:11 • x 4 #72


paulaner
Zitat von KBR:
ich finde Deine Lebensgeschichte nicht tragischer als die vieler User hier (meine eingeschlossen) und ich glaube, es würde Dir gut tun, das auch mal zu betrachten.

Ja, da bin ich bei dir. Also bei meine eingeschlossen. Darum bin ich in meinem letzten Post eben darauf auch nicht eingegangen.
Natürlich prägen einen solche Erlebnisse im Leben. Vor allem eben solche verkorksten Eltern-Kind Geschichten und problematische Beziehungen.
Aber es gibt eben sehr viele Menschen mit ähnlicher Vita, die trotzdem in der Spur bleiben (und zum Beispiel nicht ihr Heil in fremden Betten suchen).
Aber das hat logischerweise sehr viel mit Selbstbewusstsein zu tun. Sich selbst annehmen (und lieben?) wie man ist.

06.02.2019 12:30 • x 1 #73


S
Eine Zwischenbemerkung! Ich will hier niemanden bewerten, herabwürdigen oder verhöhnen. Ich will nur ungestört und ohne Vorverurteilung von irgendjemandem meine Geschichte und meinen Schmerz loswerden. Mein Schmerz hat eine Daseinsberechtigung und will wahrgenommen werden, wie jeder andere auch. Ich drücke ihn nicht mehr weg. Ja, die Therapie wirkt!

Mir ist bewusst, dass sich das manchmal wie Jammern auf hohem Niveau liest. Aber niemand ist verpflichtet, meinem Thread zu folgen. Schützt Euch wenn nötig.... auch vor mir!

06.02.2019 12:35 • x 2 #74


paulaner
Zitat von Shediagast:
ch will nur ungestört und ohne Vorverurteilung von irgendjemandem meine Geschichte und meinen Schmerz loswerden.

Äh, das ist ja vollkommen okay. Dafür ist das Forum ja unter anderem da.
Aber das (ungestört ) soll jetzt nicht heißen, dass wir auf deine Posts nicht mehr eingehen dürfen? Weil dann könntest du ja auch Tagebuch schreiben, oder?

06.02.2019 13:08 • #75


A


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