Hallo Shedia,
Schade, daß du dich erneut abgemeldet hast, aber schön zu sehen, daß diesmal der Ruf diesen Thread zu schließen ausblieb. Ich hoffe, dich bald mal wieder hier begrüßen zu dürfen.
Daß zum Schluß weniger hier geschrieben haben, ist schon auch so ein bißchen ein Wald hineinrufen Problem. Du warst sehr schnell und dann ja auch immer ausgesprochen deutlich mit Deiner Einschätzung, was Du für dich als hilfreichen Beitrag und was eben als Angriff empfindest. Das für sich genommen ist eine durchaus positive Entwicklung, weil ein Teil dieser ganzen unschönen Situation mit dem ExAM etc vermutlich eben auch etwas damit zu tun hat, daß Du Dich zu lange nicht wahrgenommen gefühlt hast.
Das interessante an diesem Gefühl ist, daß man selbst dazu häufig mehr beiträgt als einem eigentlich bewußt ist. Man will gefallen, man kennt die eigenen Bedürfnisse nicht besonders gut, weil man halt ein paar gesunde Erfahrungen in der Kindheit so nicht machen konnte und später weiß man dann auch nicht, neben dem was, wie man es formulieren soll.
Das Gefühl nicht wahrgenommen zu werden, ist oft genug eigentlich das Fehlen der eigenen authentischen Abgrenzung.
Daß du nunmehr diese Abgrenzung übst, eben auch hier im Forum ist also für sich gesehen erst einmal gut.
Wie bei allem, was neu erlernt wird, kommt es aber beim Ausprobieren eben auch immer mal wieder zu kleineren oder größeren Problemen der Feinabstimmung. Wie beim Laufen lernen, tritt man zu fest auf oder nicht fest genug, unterschätzt oder überschätzt einen Abstand oder hat den tatsächlichen Bewegungsmechanismus noch nicht völlig unter Kontrolle.
Vielleicht also haben sich hier auch TE zurück gezogen oder andere erst gar nicht geantwortet, weil die Art und Weise Deiner Abgrenzung eben noch ein bißchen grob von statten ging.
Falls Du Dich fragst, warum ich in den letzten Tagen schwieg? Es gab einfach nichts, worauf ich hätte eingehen können. Deine letzten Beiträge wirkten auf mich, und noch mal ich schreibe: wirken, ich sage nicht dem wäre so, wie das Wiedererzählen der Geschichte. Ich habe großes Verständnis dafür, daß man versucht, dem Geschehenen Sinn zu geben, das liegt in der menschlichen Natur. So wie es früher zB Religion und Götter brauchte, um gewisse naturwissenschaftliche Phänomene zu erklären.
Auch menschlich ist, daß wir Sinn in Kohärenz suchen, also Teile des Geschehenen in einen zeitlichen, logischen und für uns begreifbaren Zusammenhang zu bringen. Therapeutisch existieren viele Schreibübungen, die sich dieses Prinzip immer wieder zunutze machen.
Nur ich habe in Deinen Beiträgen der letzten Tage, wenig Neues entdeckt. Es gibt Teile Deiner Geschichte, die scheinen inzwischen sehr stimmig, sehr authentisch, bei anderen bin ich mir nicht so sicher.
Da es aber Dein Weg ist und Du mehr als deutlich und oft formuliert hast, daß Du nur respektierst, was Du als Respekt auch wahr nimmst (kein schlechter Ansatz, ein bissl ausbaufähig halt), habe ich mich eben nicht weiter geäußert.
Dein Weg, Dein Tempo.
Weil ich schon glaube, daß wir uns doch vielleicht wieder sehen, hier noch Gedanken:
Wortwahl: ich scheue immer wieder mal bestimmte Ausdrucksweisen von Dir. Worte, wie Du weißt und schmerzlich auch immer wieder erfahren mußtest, können extrem verletzen. Ich würde mir wünschen, daß Du, wenn Du Deine Geschichte mal wieder erzählst, sanftere Worte findest. Zu allererst einmal für Dich selbst.
Finden wir für uns sanfte Worte, finden wir sie irgendwann auch für andere.
Der Tod Deiner Eltern war sicher Anlaß, aber die Grundlagen für das, was dann passierte waren da alle schon ganz lange da. Wenn Du sagst, daß den Ex AM zu wählen viel mit Deiner Vergangenheit zu tun hat, dann gilt dies auch für die Auswahl Deines Manns. Da ist noch ein recht großer blinder Fleck.
Mit leeren Händen da stehen: Eine Formulierung, die immer wieder auftaucht. Deine Wahrnehmung von haben und sein scheint mir total verschwommen. Immer wieder tauchen Familie HABEN, Kinder HABEN, einen Mann HABEN, eine Unterkunft HABEN auf.
Du bist mehr, als das, was du hast. An bestimmten Stellen, ist die Formulierung zudem auch falsch, nämlich dann wenn es um Beziehungen geht. Wir haben keine Beziehungen, wir sind (!) Teil solcher. Du hat keinen Mann, sondern Du bist Ehefrau. Du hast keinen Sohn sondern Du bist Mutter.
Du standst nie mit leeren Händen da, denn Du bist. In all Deiner Größe mit all Deinen Fehlern.
Du hast Dir allerdings zu keinem Zeitpunkt zugetraut, daß Du dir auch allein ein schönes, anderes Leben aufbauen könntest. Das ist schade.
Alles Gute für dich und bis dahin. Mal wieder