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Die langen Schatten der Affäre

S
Jetzt noch etwas für die Hobbytherapeuten. Laut meiner Therapeutin habe ich in meiner Kindheit eine unsichere Bindungsstruktur erworben. Zu meinem Vater war die unsicher vermeidend, zu meiner Mutter unsicher ambivalent.

Erschwerend kam hinzu, dass ich als Kleinkind mehrere Male Wochen unbegleitet im Krankenhaus verbringen musste. Das nennt man dann wohl Deprivation.

Im Erwachsenenleben hatte das vielfältige Folgen. Ich ließ mich auf eine Beziehung, egal welcher Art, z.b. nie vollständig ein, sondern war immer darauf bedacht auf die Stimmungen meines Gegenübers zu reagieren und sie zu bedienen. Eigene Bedürfnisse äußerte ich nie, mit meiner Meinung hielt ich hinter dem Berg. Das ging solange gut, bis meine Belastungsgrenze erreicht war. Dann flüchtete ich aus der Situation. Ich kündigte Jobs, beendete Freundschaften oder.... floh in diese doofe Affäre.

Immer hatte ich die Hoffnung, irgendwann und irgendwo einmal erkannt und aufgefangen zu werden, so wie ich war. Mein wahres Inneres bekam aber niemand wirklich zu Gesicht.

Unter anderem war ich ständig in irgendwen verliebt. Je unerreichbarer der jeweilige Mann war, desto besser. Meist waren es Lehrer oder Chefs, die ich anschmachtete. Alle waren sie deutlich älter und immer gebunden. Nie wurde etwas daraus, bis dann der AM in mein Leben trat.

Eine Beziehung auf Augenhöhe, eine Liebe, die mir einfach so geschenkt wurde, war in meinen Augen wertlos. Die jeweiligen Jungs interessierten mich nicht. Erst mein Mann konnte diese Muster teilweise durchbrechen. Aber auch um ihn habe ich ja hart kämpfen müssen. Als ich ihn dann hatte, wurde er .... uninteressant.

Fortsetzung folgt!

07.02.2019 11:18 • #91


E
Zitat von Shediagast:
Bzgl. meiner Kritik an einigen (Gast)kommentaren hier möchte ich sagen, dass ich nachweislich erst seit 2018 hier aktiv bin. Nicht etwa seit 2 Jahren. Und klar war ich nicht immer reflektiert genug, konstruktive Kritik auch anzunehmen. Dazu war ich wohl zu sehr verletzt. Einige Beiträge hier waren aber dermaßen übergriffig und unsachlich, dass ich mich davor schützen musste. Mir ist klar, dass betrogene und verlassene Partner von mir getriggert werden. Ich vertrete eben die andere Seite, die des vermeintlichen Täters. Ich möchte aber nochmal zu bedenken geben, dass es in Affären eigentlich immer nur Opfer gibt. Von wenigen Ausnahmen einmal abgesehen.

Fortsetzung folgt!


Mich triggert nur dein Umgang hier mit dem Forum.
Du hast allerdings immer noch nicht beantwortet, wo du verleumdet wurdest. Hast es jetzt mehrfach behauptet, aber noch keine Beweise dafür aufgezeigt.
Entweder holst du es nach oder du unterlässt solche Verleumdungen deinerseits einfach.Dann würdest du dich fair verhalten ( Was du ja,trotz allem ,immer wieder von diesem Forum forderst)

07.02.2019 11:32 • #92


A


Die langen Schatten der Affäre

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L
Was mich hier in diesem Thread aber auch im Allgemeinen interessiert, sind nicht die Affären als solche, sondern das Davor und das Danach. Hierzu eine kleine Geschichte aus meinem Leben. Ich bin in diesem Forum gestrandet, weil vor 3 Jahren die beste Freundin meiner Frau sowie kurze Zeit später ein guter Freund von mir von ihren Partner verlassen wurden. In beiden Fällen erfolgt die Trennung durch eine hässliche Affäre. Da sind viele, viele Tränen geflossen. Beide Scheidungen sind schon seit einiger Zeit rechtskräftig (ich war in beiden Verfahren beteiligt). Beide haben neue Partner gefunden. Beide sind wieder glücklich. Und ich muss sagen, mit den neuen Partnern gehen wir (meine Frau und ich) lieber aus, als mit den alten Partnern. Beide haben sich aus unserer Sicht also verbessert.
Es gibt aber ein großes ABER. Heute, rückblickend betrachtet, fand ich es zwar schäbig, das die Ex-Partner erst eine Affäre eingegangen sind, die Trennung an sich fand ich in beiden Fällen jedoch nachvollziehbar. Tatsächlich hatten sich beide in ihren Ehen nicht mehr sonderlich bemüht und Kritik der Ex-Partner elegant zu Seite geschoben. Der Hinweis, die Unzufriedenheit sei ja nie richtig kommuniziert worden, stimmte einfach nicht, da selbt ich als Außenstehender diese Kritik wahrgenommen hatte. Beide haben sich nun um 180 Grad gedreht. Ich hoffe, dass bleibt so auch.
Fortsetzung folgt.

07.02.2019 11:38 • #93


L
Shedia, auch bei dir oder bei euch hat es im Karton ordentlich gerappelt. Und nun?
Ich finde, ein Unglück oder eine Katastrophe (und eine Affäre ist für mich ein Unglück bzw. eine Katastrophe) kann auch der Beginn eines Neuanfangs sein. Man macht jetzt eben gewisse Dinge einfach anders, lebt anders, hat andere Werte bekommen hinsichtlich des Umgangs in einer Partnerschaft.
Da ist dann die Frage des Davor. Was ist bei uns schief gelaufen (und da gehören beide Partner an den Tisch). Und was lernen wir daraus. Wie gestalten wir das Danach.
Fortsetzung folgt

07.02.2019 11:49 • #94


S
Durch die Affäre wurde mir alles das schmerzlich bewusst. Diesmal hatte ich mich wirklich an den Rand eines sehr tiefen Abgrunds begeben. Alles stand auf dem Spiel und ich musste wählen.

Ich entschied mich richtig, kündigte und kehrte zu meinem Mann zurück. Das allerdings viel zu schnell und in einer Art von Panikreaktion. Der andere aber, da schien ich doch endlich so dicht dran an meinem Traumprinzen, meinem Erlöser. Er war meinem Vater so unglaublich ähnlich. Ihn hätte er sicher gemocht. Und damit endlich auch mich.

Tja, eine riesige Seifenblase, die da platzte und diesmal regnete es wirklich sch. vom Himmel. Sorry!

Das alles zu durchleuchten hat Jahre gedauert und immer noch fall ich in alte Verhaltensmuster. Wenn mein Mann z.b. erkrankt und Schwäche zeigt. Wenn es Ärger bei der Arbeit gibt, weil Chefs Entscheidungen einfach durchdrücken wollen ohne diese zu erklären. Wenn Kollegen sich in der Pause zusammenstellen und kichern. Über wen, über mich?

Ja. ich bin gestört. Das habe ich sogar schriftlich jetzt. Aber ich lerne und ich kämpfe! Jetzt endlich! Ich laufe nicht mehr weg und ziehe mich in kein Schneckenhaus mehr zurück.

Auch nicht hier im Forum!

LG

07.02.2019 11:53 • #95


L
Gestört sind wir hier alle !
Jeder auf seine Art


.Aber im Ernst.
Kämpfen .
Super Shedia, genau das ist es, was dich jetzt voranbringen kann. Meine zwei Bekannten hatten verlernt zu kämpfen, und verloren, durch den Schmerz sind sie jetzt auf einmal richtige kleine Kämpfer geworden (teilweise kaum wiederzuerkennen) und sind im Moment wieder glücklich.

Kämpfe um dich
Kämpfe dann um deinen Mann
Der hat es verdient.

07.02.2019 12:00 • #96


Y
Was mich immer wieder etwas irritiert ist, wie es kommt, dass Leute jenseits der 40 mit Geschichten der Kindheit ihr heutiges Verhalten belegen. Ich meine das ausdrücklich nicht hetzterisch gegen dich, Shedia.
Mir ist das nur in deinem letzten Post aufgefallen, deine Therapeutin formuliere XYZ, Kindheit usw.

Können wirklich zig Jahre mit immer gleichen Konfliktlagen ins Land gehen, ohne das man sich, seine Handlungen, seine Motivation , sein Erleben und Leben etc. etwas hinterfragt und vielleicht kleine Stellschrauben reguliert, um besser klar zu kommen. Ganz ohne Therapie. An sich doch kein Hexenwerk sich etwas mit sich selber auseinanderzusetzen .... oder scheinbar doch?

07.02.2019 12:10 • x 2 #97


K
@

es braucht ab und an so richtig heftige Wachmacher, ehe einem bewusst wird, dass der Baum brennt. Es nutzt aber nichts, dass einem das Außenstehende mitteilen - die haben eh keine Ahnung! Ja... viele Menschen rennen sehenden Auges ins Verderben - egal welcher Art.

Dass Therapien hilfreich sein können, ist unbestritten. Aber...nur eine Therapie als Türöffner zu sehen, halte ich für blauäugig.
Dass Therapeuten die XYZ-Thematik von der Kindheit an aufzurollen gedenken - nun ja. Es liegt
an Therapeut wie Klient, wo ein Klient abgeholt werden kann - oder gar muss.

Allerdings - ein Mensch, dem jegliches Vertrauen zu sich selbst fehlt...wer weiß denn dann, woran
das liegen könnte? Eine Basis zu schaffen...logo. Dass da noch kein Ziel benannt werden kann - auch logo. Aber... wie tief soll evtl. gegraben werden? Wer hält das schon aus, wenn tief gegraben wird? Wird dabei evtl. etwas aufgedeckt, was besser NICHT aufgedeckt wird? Kann Therapie wirklich das erreichen, was angestrebt wird?
Ich kenne Menschen, die haben sich DURCH Therapien regelrecht von einem Leben im WIR verabschiedet - diese Menschen kennen nur noch sich selbst, wurden ICH-bezogen und leben genau DAS auch aus. Wer deren ICH-Bezogenheit nicht ab kann, bekommt Probleme .... und
dann hört der Sinn von Therapien für mich auf....
...wenn ein Therapeut das quasi in die Wege leitet. Es gibt ein Leben für ALLE, was sich Realität
nennt. Und die Realität zeigt, was ein Leben im WIR ausmacht....und dass ein Leben im ICH regelrechte Kastration bedeutet. Trennen zu können, was Sinn einer Therapie ist und was den Umgang mit einem therapeutischen Erfolg in der Realität angeht...das liegt im Aufgabenbereich
der Therapeuten, ihr Klientel darauf hinzuweisen. Kann man das als weitere Sozialisation sehen,
einen Mensch nach einer Therapie wieder an die Realität heranführen zu müssen - als Therapeut? Ist das nicht eine Art Pflicht der Therapeuten, das Für und Wider knallhart anzusprechen...und dass
das Für und Wider in der Realität einen Abgleich brauchen?

Therapie ist graue Theorie - Realität ist gelebte Praxis!

07.02.2019 12:36 • #98


S
@leuchtturm, danke ja, ich kämpfe um mich und um meinen Mann. Der hat es wirklich verdient. Ich war gerade einkaufen und habe ihm ein kleines Valentinsgeschenk besorgt. Ein Bademantel, damit wir bald gemeinsam die Sauna besuchen können. Im nächsten Winter will ich nämlich nicht wieder so unter den vielen Erkältungen leiden, wie in diesem. Weder unter seinen noch unter meinen. Der nächste Virus kann mich mal....

@selbstliebe, ja das ist auch irritierend, wie lange Kindheitserlebnisse so nachwirken. Und nicht nur die. Ich habe in der Therapie auch Erklärungsansätze gefunden, warum mein Vater so war, wie er war und warum meine Mutter z.B. so säxualfeindlich und unterwürfig war. Das hier zu erklären, würde nun wirklich zu weit führen. Daher nur so viel, es sind Geschichten, Tragödien, die in meiner Familie leider gehäuft vorkamen und die nie aufgearbeitet wurden. Das scheint jetzt meine Aufgabe zu sein und ich würde denen allen als Dankeschön dafür am liebsten noch posthum in den Hintern treten. Aber na ja, frag mal die Kriegsgeneration, ob die ihre Erlebnisse therapeutisch aufarbeiten konnten? Ich denke, das war den wenigsten vergönnt. Insofern, kann ich ja fast noch dankbar sein, dass die Affäre der Ansatzpunkt war nun endlich diesen riesigen stinkenden Misthaufen mit einer kleinen Kuchengabel weg zu räumen. Ich hoffe, irgendwann reicht mir mal einer eine große Mistforke dafür.

@kuddel7591 , keine Angst, ich habe nicht vor, mich in der Therapie erneut zu verlieren. Zum Glück ist es ja eine kognitive Verhaltenstherapie, die mich zwar gerade zu Anfang auch die tieferen Zusammenhänge deutlich erkennen lassen soll, später aber wird es immer mehr konkrete Übungen geben, wie ich mein Verhalten dauerhaft verbessern kann. Ganz interessant fand ich für mich auch die hypnotherapeutischen Ausflüge, die meine Therapeutin mit mir gemacht hat. Das war zwar teilweise etwas spooky aber sehr hilfreich.

07.02.2019 12:58 • x 1 #99


E-Claire
Zitat von Selbstliebe:
Was mich immer wieder etwas irritiert ist, wie es kommt, dass Leute jenseits der 40 mit Geschichten der Kindheit ihr heutiges Verhalten belegen. Ich meine das ausdrücklich nicht hetzterisch gegen dich, Shedia.
Mir ist das nur in deinem letzten Post aufgefallen, deine Therapeutin formuliere XYZ, Kindheit usw.

Können wirklich zig Jahre mit immer gleichen Konfliktlagen ins Land gehen, ohne das man sich, seine Handlungen, seine Motivation , sein Erleben und Leben etc. etwas hinterfragt und vielleicht kleine Stellschrauben reguliert, um besser klar zu kommen. Ganz ohne Therapie. An sich doch kein Hexenwerk sich etwas mit sich selber auseinanderzusetzen .... oder scheinbar doch?


Weißt Du, ich glaube, dass dies durchaus viel mit dem früher Erfahrenen zu tun hat. Wie soll man kleine Stellschrauben regulieren, wenn dafür kein Bewußtsein besteht. Wie soll man sich selbst wirklich hinterfragen, wenn die Erfahrung (im Sinne der Reifeerfahrung) sich selbst ernst zu nehmen, einfach nie erfolgte. Und wie soll einem das auffallen, ohne nennen wir sie gute Vorbilder?

Ich war sicher deutlich jünger als Auseinandersetzung beginnen mußte und dies ist ganz bewußt so formuliert, weil einfach der superGAU passierte und der ließ sich mit all den alten und vielleicht nicht immer sinnvollen Mechanismen nicht mehr bewältigen, aber ohne diesen? Ich weiß nicht, ob das nicht noch mal 10 Jahre so gegangen wäre.

Ich denke auch nicht, daß man sein heutiges Verhalten mit der Kindheit belegt bzw begründet (so meine Lesart Deines Posts), sondern es ist Teil eines Prozesses. Meinetwegen des therapeutischen oder eben des heilenden. Bevor Änderung stattfinden kann, braucht es den Blick auf das warum, das woher.

Egal ob Du es Störung oder ein nicht so gut können nennst, die wenigstens Betroffenen verstehen wirklich, was da mit und in ihnen passiert und selbst (von alleine) hinschauen, fällt unendlich schwer, weil da eine absolute innere Überzeugung ist, daß, was man zu sehen bekommt, ganz, ganz furchtbar ist und nur bestätigen würde, daß man nix wert ist, daß es gute Gründe dafür gibt, nicht liebenswert zu sein.
Und mit dieser inneren Überzeugung kommt man ja nicht auf die Welt, sondern die ist Ergebnis bestimmter Kindheiten.

Zu lernen, im Sinne des Erfahrens, nicht des vermeintlichen irgendwie Wissens, daß jeder liebenswert ist, daß man selbst Wert hat. Nicht weil man klug ist, hübsch ist, perfekt ist, diesen Abschluß hat oder jenen Mann heiratet. Sondern weil jeder in sich selbst, Wert hat und ist, das ist keine einfache kleine Stellschraube, das ist auch etwas, was nur die wenigstens wirklich ohne professionelle Hilfe schaffen und vor allem dauert es Zeit und ist ein Prozeß.

Ich weiß nicht, wie es @Shediagast ging, aber ich habe einfach in den zahlreichen Konfliktlagen, die ins Land gingen, immer nur wahr genommen, daß es anderen offensichtlich leichter fällt, Umgang zu finden, das aber habe ich als mein ureigenes Unvermögen interpretiert, was nur wieder mein tieferes inneres Gefühl, des nichts Wert seins bestätigt hat.
Natürlich habe ich mich immer wieder mit mir auseinandergesetzt, aber, wenn einem die Grundlagen für so etwas fehlen, dann bleiben eben auch die Ergebnisse aus .

Ich plädiere auch nicht dafür, beim Verhalten der Eltern oder der mühsamen Kindheit zu bleiben. Aber es ist ein wichtiger Schritt in der Auseinandersetzung. Der Schmerz, den manche mit sich herumtrage, welcher zu Aggression, Opferhaltung, Mißgunst und vielem mehr veranlaßt, der muß den Wunden zu geordnet werden und der will gesehen werden, erst dann kann die Wunde nachhaltig heilen.

Ich für meinen Teil finde es wirklich beachtlich, wieviel für Shedia da weiter gegangen ist. Mag gut sein, daß sie noch ein Stück des Weges vor sich hat. Aber wenn ich an die ersten Posts zurück denke, dann sehe ich extrem viel Veränderung.

Nicht alle sehen ihre Stellschrauben, nicht jeder schafft es alleine und einige von uns brauchen auch erst den GAU, um sich gewahr zu werden, daß es so nicht weitergehen kann.
Viele von denen haben zu diesem Zeitpunkt schon eine Odyssee von Veränderungsversuchen hinter sich, die aber alle nicht funktioniert haben, nicht weil man sich nicht genug angestrengt hätte, sondern weil der Kampf gegen Symptome ohne den Kampf gegen die Ursachen einfach keinen nachhaltigen Erfolg haben kann.
Jeder einzelne dieser Versuche hat viel Kraft gekostet und jedes Scheitern doch nur weiter den eigenen Glauben bestärkt, man wäre nichts wert.

Da heraus zu kommen, das zu erkennen und das anzugehen, ist einfach keine Frage des alters sondern letztlich eine Frage der persönlichen Biographie.

07.02.2019 13:10 • x 4 #100


K
Zitat:
@kuddel7591 , keine Angst, ich habe nicht vor, mich in der Therapie erneut zu verlieren. Zum Glück ist es ja eine kognitive Verhaltenstherapie, die mich zwar gerade zu Anfang auch die tieferen Zusammenhänge deutlich erkennen lassen soll, später aber wird es immer mehr konkrete Übungen geben, wie ich mein Verhalten dauerhaft verbessern kann. Ganz interessant fand ich für mich auch die hypnotherapeutischen Ausflüge, die meine Therapeutin mit mir gemacht hat. Das war zwar teilweise etwas spooky aber sehr hilfreich.


@Shediagast

der Zweck heiligt die (seriösen) Mittel. Es gibt nicht DAS Mittel für eine erfolgreiche Therapie. Es bleibt dem Therapeut in Absprache mit dem Klient überlassen, ein Konzept zu erarbeiten...und AUCH Vertrauen in den Therapeut, in die Mittel seiner Wahl, in den eigenen Willen, sich auch einlassen zu können und ggf. auch eigene Vorstellungen einzubringen.

Ich war in einer Therapie - malen sollte ich. Ein NO GO for me! Von dem, was ich malen sollte, zu erzählen, war indes kein Problem....wobei durch malen sehr viel mehr zum Ausdruck gebracht wird. Ging aber nicht, war eine Qual für mich....also - Haken dran!

Es gibt ein vor, ein während und ein nach einer Therapie...VORHER ist Realität - NACHHER auch. Während ist so etwas zwischen hoffen und bangen - was erwartet mich. Dass auskotzen angesagt ist, versteht sich im Grunde von selbst. Aber....das unbewusste Rücksichtnahme auf den Therapeut genommen wird, ist nie auszuschließen. Das stellt sich dann dir Frage - WARUM nur?

Und wie immer - es geht darum, dass ein Klient eigenen Bedarf erkennt, etwas zu verändern. Es braucht oft Grenzwerterfahrungen - Dinge, Situationen, Menschen können das auslösen. Und gratulieren kann ich jeder/m, der Handlungsbedarf erkennt und HANDELT.....in welcher Form auch immer.

07.02.2019 13:15 • #101


Y
Zitat von Shediagast:
Aber na ja, frag mal die Kriegsgeneration, ob die ihre Erlebnisse therapeutisch aufarbeiten konnten? Ich denke, das war den wenigsten vergönnt.


Das mag sein. Liegt vielleicht an der Zeit, wo die Auseinandersetzung mit sich selbst mehr als Luxusproblem definiert wurde?
Kannst du erklären, wieso das wichtig für dich ist?
Es erklärt sich mir immer noch nicht, weshalb sich manche Leute niemals mit sich , ihrem Leben, ihren Motiven etc. auseinanderzusetzen. Und mit 40 Jahren völlig überrascht sind, das sie auch mal Kinder waren.
Spätestens wenn eigene Kinder geboren werden kommt es fast automatisch zu einer reflektierterenden Auseinandersetzung mit sich, seiner eigenen Kindheit usw. .....das dies jemand mit immer ähnlichen Konfliktherden (dann ) unbewusst ausblendet kann ich mir kaum vorstellen.

07.02.2019 13:23 • #102


S
So, nun noch ein kleiner Ausflug in Richtung Glauben und Religion.

Ich war immer sehr gläubig und fand in der christlichen Religion Halt. Ich war aktiv in der Gemeinde und sogar im Pfarrgemeinderat aktiv. Da aber kamen mir schon die ersten Zweifel, ob Gottes Bodenpersonal hier einen so wirklich guten Job macht. Die Strukturen sind doch sehr verstaubt und verkrustet und wir aktiven Gemeindeglieder durften zwar das nächste Pfarrfest organisieren und die Kirche mit Blumen schmücken, eine wirkliche Mitsprache in weitergehenden Entscheidungen war uns aber nicht erlaubt.

Als ich dann meinen Job im Seniorenstift antrat, hatte ich ein weiteres Schlüsselerlebnis. Ich war bei einem Sterbenden, der sich gewünscht hatte noch einmal den Pfarrer zu sehen und die Krankensalbung zu erhalten. Er war ein tief gläubiger Mann und dieses Anliegen war ihm offensichtlich sehr wichtig. Ich rief also nach dem Pfarrer, der mir am Telefon sein Kommen zusicherte. So saß ich Stunde um Stunde bei dem Mann und spürte, wie seine Kräfte nachließen. Mein ExAm war der zuständige Pfleger und auch er musste weg zu einer Dienstbesprechung. So war ich also alleine. Zum ersten Mal am Bett eines Sterbenden und sofort hatte ich auch mit meinen Flashbacks bzgl. der Sterbesituationen mit meinen Eltern zu tun. Es war einfach schrecklich.

Als der Pfarrer immernoch nicht in Sicht war, schickte ich eine Praktikantin los, ihn zu holen. Sie kam schon nach wenigen Minuten wieder und erzählte, der Pfarrer säße bei einer Verwandten von ihm in der Cafeteria und das schon seit ca. 1 Stunde. Er hatte sich dort wohl angeregt unterhalten und hatte den Sterbenden und mich kurz mal vergessen. Nach dieser Information ging die Praktikantin auf meine Bitte erneut hinunter um den Pfarrer zur Eile zu bewegen.

Ich spürte aber, dass es nun wirklich zu Ende ging. Also begann ich laut zu beten, um so dem Mann wenigstens ein bisschen zu vermitteln, dass Gott bei ihm sei in dieser schweren Stunde. Seine Atmung hatte sich schon verändert, seine Füße und Beine waren blau verfärbt und seine Hände waren eiskalt. Um seinen Mund zeigte sich das charakteristische Dreieck, dass den nahenden Tod anzeigte. Wahrscheinlich durch mein Gebet beruhigte sich seine Atmung etwas. Sein Ringen um Luft hörte auf und es waren deutliche Atempausen hörbar. Als ich das dritte Mal das Vater unser aufsagte, tat er seinen letzten Atemzug noch bevor ich Amen sagen konnte. Ich wartete noch etwas ab, hielt weiter seine Hand und betete still weiter. Dann öffnete ich das Fenster und hielt die Uhr an. Ich rief den Pfleger, der auch sofort die Dienstbesprechung verließ und zu mir kam. Wenig später erschien der Pfarrer, heuchelte Betroffenheit und bat mir seine Seelsorge an. Ich kann Euch gar nicht sagen, was ich da am liebsten geantwortet hätte.

Weitere Schlüsselerlebnisse hatte ich dann mit dem AM. Auch er war ja bekennender und praktizierender Katholik. In der Anfangsphase unserer Affäre schrieben wir sehr viel über Whatsapp. Immerwieder erklärte er mir danach, dass er ein so schlechtes Gewissen habe, da ich ja verheiratet sei. Einmal dann wurde es sehr ero.. Es war ein Sonntagmorgen und mein Mann fröhnte seinem Hobby und war außer Haus. Gerade als es so richtig heiß wurde, brach der AM plötzlich den Chat ab. Er erklärte, er müsse sich jetzt beeilen, da er in die Kirche wolle. Ich konnte es nicht fassen. Ich wurde zynische und empfahl ihm, einen weiten Mantel zu tragen, damit die Leute seine erek. nicht sehen konnten. Daraufhin war er natürlich eingeschnappt, klopfte religiöse Sprüche und empfahl mir, ebenfalls in die Kirche und zur Beichte zu gehen. Ich sei ja schließlich eine Ehebrecherin. HALLO?

Nun ja, auch das ließ ich ihm durchgehen. Ein Blick aus seinen tollen blauen Augen reichte, und ich vergab ihm alles.

Nicht erst seitdem aber stelle ich vieles in Frage und hinterfrage sogar die Bibel. Ich denke, auch das ist ein Buch, was letztlich von Menschen zusammengetragen wurde und viele Schriften, die man später fand kommen darin ja gar nicht mehr vor. Ich bin auch überzeugt, würde Jesus heute leben, würde er einige Predigten anders halten und Dinge anders sehen. Auch er war ja ein Mensch seiner Zeit, ... letztlich.

Ich habe also meinen Glauben in vielen Teilen verloren, bzw. sehe vieles kritischer und bin dabei, mir meinen eigenen Glauben neu zu basteln. Ich denke der Kern des Ganzen, Nächstenliebe, guter Umgang mit der Natur, der Erde und mit sich selbst ist natürlich immernoch gültig. Es bedarf aber einer wirklichen Revolution innerhalb der Kirche, um die Menschen von heute wieder zu erreichen. Ob Kirche das leisten kann und wird? Wir werden sehen.

07.02.2019 13:29 • #103


E
Da du dich ja weigert,Beweise für deine Behauptungen zu bringen,kann ich davon ausgehen,dass du nun deine Verleumdungen anderer User unterlässt?
Wenn du eine diagnostizierte Störung hast,ist es ja keine Entschuldigung dafür zu lügen.

07.02.2019 13:38 • #104


L
Shedia, damit du die Menschen, die dir schreiben, einordnen kannst.
Ich bin überhaupt nicht gläubig. Garnicht. Alle Fragen, die ich mir zu diesem Thema selbst gestellt habe, habe ich alle mit einem klaren NEIN beantworten können.

Aber ich glaube daran, dass man ein erfülltes und glückliches Leben , oder hier für das Forum - eine erfüllte und glückliche Partnerschaft mit ganz einfachen Mittel erreichen kann.

07.02.2019 13:38 • x 1 #105


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