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Die schlechte Kindheit ruhen lassen und weiter Leben

S
Hallo

Eigentlich wollte nie darüber schreiben oder erzählen,
aber jetzt habe ich die Lüst.
Wieso die Erwachsene oder ab bestimmtem Alter viele können nicht Vergangenheit ruhen lassen und mit ihr abschließen ?
Wie zum Beispiel schlechte Kindheit, Trennung den Eltern oder ohne ein Teil von Eltern aufwachsen oder gar keine haben.

Meine Kindheit war nie Perfekt sondern sehr, sehr schlecht. Wenn ich darüber alles Erzählen würde, dann würde ich mich selbst fragen, wieso und für was lebst noch?
Habe mich auch früher oft gefragt und dachte, was wäre wenn ich andere Eltern hatte und dadurch wäre meine Kindheit besser gewesen und mein Leben anders geworden ?
Aber dann habe ich viel gelesen über den Gegenteil was ich erlebt habe und so kamm ich zum Schluss, niemand ist Schuld. Ich gebe auch keinem auf dem Welt Schuld, dass ich nie ein schönes Kindheit hatte und das aus mir ist nicht anders geworden als Schuhfachverkäuferin . lach

Nur kurz zum meinem Eltern. Hatte beiden bis zum Schluss ihres Lebens gehabt und geliebt.
Wo ich und meine Geschwister alles verstanden und realisieren könnten , dass unsere Eltern führen schlechte Ehe und wir sehr darunter leiden und dass sie ihren Frust und Unzufrieden an uns Kinder dass rauslassen, batten wir unsere Mutter unseren Vater zu verlassen ,aber weil sie sehr stur war und immer nur an sich selbst dachte, sagte immer, dass sie will nicht das wir ohne ein Vater aufwachen und so weiter, hat zu erst ihn nicht verlassen, egal was geschah und wie wir sie anfliehen.
Sie hat ihn erst verlassen wo wir aus dem Haus waren und unsere eigene Familie hatten. Weil sie hatte dann Angst um ihr eigenes Leben gehabt und wir waren nicht da um sie zu schützen.
Trotz allem habe ich immer sehr stark wie mein Vater so wie meine Mutter geliebt, mit allen ihren Macken und Fehler.
Irgendwie Verstand ich sie sehr gut und früh, und könnte nicht lange auf sie böse zu sein.
Im Gegenteil meine Geschwister, manche könnten es verzahnen die andere nicht. Eine davon , meine Mutter Lieblings Kind, erst dann, wo ihre Kinder Kinder bekommen haben.
Bei meiner Mutter war ich kein Lieblings Kind, weil ich sah ähnlich meinem Vater aus und hatte Charakter von ihrer Schwieger Mutter.
Aber wo ich letzten mal sie gesehen habe, erzählte sie mir, dass aus allen Kindern will sie bei mir und mit mir bleiben und mit mir zusammen wohnen. Ging aber nicht.
Dann erzählte sie mir Dinge , welche sie ihr ganzes Leben belastet haben und sie wollte mir dass auch beichten und dass ich ihr verzeihe.
War nicht neus für mich, ich wusste dass alles schon oder ahnte.
Ich war und immer noch nicht böse auf meine Eltern, ich habe aus ihren Fehlern gelernt und versuchte die gleiche Fehler nicht wiederholen.

Klappt es aber nicht immer, oder war ich zu jung oder zu stur oder beides.
lach
Ich habe meine Kindheit , meine Eltern ruhen lassen, hab damit abgeschlossen und denke nicht mehr darüber.
Das war alles Vergangenheit, ich lebe jetzt, heute und anders.

Danke fürs lesen.

04.03.2019 10:43 • #1


V
Wenn ich hier direkt mal reingrätschen darf:

Es freut mich, wenn Dir das Abschließen mit der Vergangenheit gelungen ist und Dein weiteres Leben durch die Vergangenheit nicht mehr belastet wird.

Abschließen können bedeutet aber, integrieren zu können und auch seinen Frieden mit der Vergangenheit schließen zu können - wenn schon nicht vergeben, dann wenigstens akzeptieren.
Das ist aber von Fall zu Fall gar nicht so einfach, selbst wenn Du es gar nicht mehr willst. Es gibt Erfahrungen aus der Kindheit, die so nachhaltig sind, dass sie sich ohne entsprechende professionelle Hilfe gar nicht richtig in das eigene psychische System integrieren lassen. Erfahrungen, die immer ohne Kontextinformation durchs Bewusstsein wabern und sich mit voller emotionaler Kraft den Weg nach draußen suchen.
Die Erfahrung von solcher Art von fortgesetztem physischem, emotionalem oder sogar S. Missbrauch führt zu nachhaltigen Beeinträchtigungen aller wichtigen Lebensbereiche.

Ich finde es wichtig, zwischen Abschließen im Sinne von Verdrängen und Abschließen im Sinne von Integrieren zu unterscheiden. Ersteres beseitigt nicht das Problem, sondern führt bestenfalls zu kurzfristiger Linderung. Längerfristig führt kaum ein Weg um die Integration herum.

04.03.2019 13:52 • x 5 #2


A


Die schlechte Kindheit ruhen lassen und weiter Leben

x 3


S
Natürlich darfst du hier reingrätschen .

Ich glaube ich habe beides gemacht Abgeschlossen und Verdrängt. Alles in Guten Sinne. Mich hat dass nie lange belastet .
Obwohl habe auch schon S.erfahrungen ( heute nennt man S.Misbraucht) nicht aus eigener Familie, sehr früh zu beiden Geschlechtern und verschiedenen Altersgruppe gemacht . War keine Vergewaltigung, aber sehr knapp vorbei.
Und meine Eltern hätten sie das Gewusst oder geannt, könnten sie mich so wieso nicht schützen.
Hat mich trotzdem nicht aus dem Bahn geworfen.
Als kleines Kind mit schlechtes Kindheit habe ich oder müsste ich früh und selbständig lernen , aufzustehen und weiter Leben.
Hatte keine andere Wahl gehabt.

04.03.2019 14:32 • #3


K
Zitat @victim-reloaded

(...)Das ist aber von Fall zu Fall gar nicht so einfach, selbst wenn Du es gar nicht mehr willst. Es gibt Erfahrungen aus der Kindheit, die so nachhaltig sind, dass sie sich ohne entsprechende professionelle Hilfe gar nicht richtig in das eigene psychische System integrieren lassen. (...)

@

das ist grundsätzlich richtig...allerdings - es ist nicht jeder in Lage, dass auch tatsächlich auszuhalten. Dazu kommt, dass evtl. noch mehr ans Tageslicht kommt, als ohnehin schon bekannt ist. Ob das dann zur Klärung beitragen kann oder die Situation noch mehr belastet - das weiß im
Vorfeld niemand.
Es gibt Bereiche im Leben, die eher belastender werden, als dass diese zur Aufklärung irgendwelcher Umstände aus der Kindheit beitragen. So wird niemals alles verstanden werden können, niemals alles integriert werden können. Nur...wer will das entscheiden, bis zu welchem Punkt Unterstützung erfolgt, bzw. vermeintliche Unterstützung durch professionelle Hilfe erfolgt?
Das könnte ein Mehr-Jahres-Projekt werden, was ggf. momentane Lebensqualität kosten kann und letztendlich doch nicht zielführend ist. Eine momentanen Zustand zu halten, kann daher sehr viel besser sein, als auf Gedeih und Verderb Auf- und Abklärung zu betreiben.

Kommt die jeweilige Sozialisation ja auch noch in Frage, so ist es durchaus möglich, mit dem IST-Zustand durchaus ein gutes Leben zu führen - OHNE zu wissen, dass sich doch noch irgendwo etwas befindet, was aufgearbeitet werden könnte.
Die wird z. B. bei Familienstellungen oft etwas offengelegt, was wesentlich mehr zur Aufklärung beitragen kann....aber auch das Gegenteil gibt es, dass sie Familienstellungen als desastöse Veranstaltung erweisen.

Es gibt niemals DAS probate Mittel. Es kommt jeweils auf den Typus Mensch an, in wie weit dieser
sich stellen kann/will. Bestimmte Tatsachen als SOLCHE anzunehmen, diese zu akzeptieren wie sie waren/sind, um auf eine sehr eigen-geprägte Weise abschließen zu können. Es wird niemals alles erklärt, geklärt, verstanden werden (können).

Der TE hat einen Weg für sich gefunden. Das gilt es als solches anzunehmen. Natürlich könnte
da noch mehr sein.....aber allein diese Bemerkung kann schon zur Verunsicherung beitragen. Wer seinen Weg gefunden hat....der hat ihn für sich gefunden, um SEIN Leben so gestalten zu können, wie es beliebt.

Abzuschließen und anzunehmen.....abzuschließen, um anzunehmen. Zeitweise Verdrängung - das ist normal. Zeitweises nicht-wahrhaben-wollen - auch das ist normal. Letztlich zählt die Akzeptanz dafür, was zur IST-Situation geführt hat. Darauf kann aufgebaut werden, um etwas aus DEM zu machen, was sich LEBENS-Gestaltung nennt!

04.03.2019 14:59 • #4


V
Zitat:
das ist grundsätzlich richtig...allerdings - es ist nicht jeder in Lage, dass auch tatsächlich auszuhalten. Dazu kommt, dass evtl. noch mehr ans Tageslicht kommt, als ohnehin schon bekannt ist. Ob das dann zur Klärung beitragen kann oder die Situation noch mehr belastet - das weiß im Vorfeld niemand.


Vollkommen korrekt. Es muss ja auch nicht immer gleich die Super-Mega-Traumatherapie sein. Ich selbst habe Patienten erlebt, die bereits mehrere stationäre Aufenthalte hinter sich hatten, in denen es nur um Stabilisierung ging. Aber selbst das kann bereits helfen, die Alltagsfunktionalität zu verbessern und sich dann zu entscheiden, ob ich weiter an dem hochtoxischen Psycho-Sondermüll arbeiten will.

Zitat:
Das könnte ein Mehr-Jahres-Projekt werden, was ggf. momentane Lebensqualität kosten kann und letztendlich doch nicht zielführend ist. Eine momentanen Zustand zu halten, kann daher sehr viel besser sein, als auf Gedeih und Verderb Auf- und Abklärung zu betreiben.


Auch das ist immer von Einzelfall abhängig. Ich spreche hier von Fällen, die deutlich in Richtung einer komplexen PTBS gehen. Dabei ist die Gefahr der Chronifizierung sehr groß, aber die Prognose mit professioneller Hilfe eine Verbesserung zu erreichen ist auch nicht unerheblich. Je mehr ich unter der traumareaktiven Symptomatik leide und diese mich im Alltag und meiner Entwicklung einschränkt, umso genauer sollte ich über professionelle Hilfe nachdenken.

05.03.2019 11:56 • #5


Y
Zitat von Shufa:
Hat mich trotzdem nicht aus dem Bahn geworfen.
Als kleines Kind mit schlechtes Kindheit habe ich oder müsste ich früh und selbständig lernen , aufzustehen und weiter Leben.


Innerhalb einer Familie bzw. unter Geschwistern gibt es ja auch frappierende Unterschiede, wie unterschiedlich ähnliche Erfahrungen verarbeitet werden. Ich habe mal gelesen, dass die Familienposition (1. oder Letzt Geborener oder im Sandwich) erheblichen Einfluss darauf hat, denn Eltern gehen mit ihren Kindern unterschiedlich um. Es lohnt sich, dieses Thema im Rahmen einer eigenen Familienchronik näher für sich zu beleuchten und dazu zu lesen. Manchmal kann es zu AHA - Erkenntnissen kommen.

Nicht unbeutend und vielfach unterschätzt wird auch im Übrigen die eigene Veranlagung und Widerstandsfähigkeit, belastende Situationen und Ereignisse unbeschadet zu überstehen. Nicht jeder entwickelt psychische Störungen, Traumata und PTBS, obgleich die auslösenden Faktoren dies vermuten lassen....sehr spannend finde ich in diesem Zusammenhang immer wieder Schilderungen bzw. Ergebnisse aus der Zwillingsforschung.....
Anlage und Umwelt prägen und beeinflussen den Menschen.

05.03.2019 12:20 • #6


K
@victim_reloaded

manchmal ist professionelle Hilfe - in welcher Form auch immer - unerlässlich. Nur...wer entscheidet das? Wenn ein Mensch trotz eindeutiger Symptomatik nicht will, obwohl aus med. Sicht eine professionelle Betreuung erforderlich wäre - was dann? Gefahr von dem Mensch und anderen abzuwenden - nah klar.
Menschen erlebt zu haben, die sich jeder professionellen Unterstützung verschlossen, haben nicht nur sich selbst ihr weiteres Leben durchtrieben, sondern auch das Leben ihrer jeweiligen Familien.

Menschen zu überzeugen, sich professioneller Hilfe zu stellen - es oft schwieriges Unterfangen. Professioneller Hilfe haftet noch viel zu viel G´schmäckle an. Allerdings - gleich zur professionellen Unterstützung zu drängen/bewegen...ab und an unangebracht. Und... passt die Chemie zwischen Profi und Patient? Wie weit kann sich ein Patient tatsächlich öffnen - allein um ein Konzept einer angestrebten Therapie zu erstellen?

Und.... ab und an wird viel zu viel und viel zu früh ein schwieriges Elternhaus herangezogen. Das darf niemals unterschätzt werden, welche Bedeutung das Elternhaus hat/haben kann. Überbewertet werden darf es allerdings auch nicht. Das findet sehr oft im Diskussionen statt...wie auch HIER im Forum.

Persönliche Sozialisation - in welchem Rahmen nimmt diese Einfluss auf einen Mensch? Elternhaus, Bildung, eigene Lebensumstände, beruflicher Werdegang, privates Umfeld usw. - seien da erwähnt.

05.03.2019 13:26 • #7


N
Ich finde das Thema des Threads richtig gut. Hier im Forum wird so oft zu Therapien und umgehender Bearbeitung von tieferliegenden Problemen geraten, dass dabei oft vergessen wird, dass man Probleme auch loslassen kann. Nicht alles muss betrachtet und bedacht sein. Manche Menschen fahren gut damit, bei anderen funktioniert das Leben besser und vor allem glücklicher, wenn sie für sich erkennen, dass Vergangenes nicht mehr zu ändern ist und sie heute nicht mehr die gleichen Personen wie gestern sind.

Manchmal ist das zwanghafte Durchleben von Verletzungen der Vergangenheit ein Vorgang, der zu dem Moment der eigentlichen Verletzung noch 100 andere folgen lassen, weil das Gehirn die Situation immer und immer wieder hervorholt. Immer in der Hoffnung, dass diesmal der Film unerwartet ein Happy End hat oder man etwas entdeckt, dass die Verletzung aus dem Weg räumt. Für manche Menschen kann das mit professioneller Hilfe der richtige Weg sein. Andere, wie die TE, schließt diese Dinge in eine Schachtel und schließt ab. Auch wenn man denkt, dass sie diese Dinge wieder einholen werden, ist das nicht unbedingt so.

Wichtig für das loslassen ist ein Prozess des Verstehens, dass die damalige Situation nichts mehr mit einem zu tun hat. Man kann den Lebensabschnitt von dem heutigen trennen und Frieden schließen. Ich finde es wie gesagt toll, dass die TE diese Möglichkeit hier im Forum mal thematisiert. Vielen Dank dafür

05.03.2019 20:17 • x 1 #8


Kummerkasten007
Wenn ich zulasse, dass die Vergangenheit meine Gegenwart beeinflusse, dann habe ich keine Zukunft.

Anders gesagt: ich lasse die Dämonen der Vergangenheit nicht mehr über mein Leben bestimmen.

05.03.2019 20:21 • #9


Gwenwhyfar
Eure vergangenen Dämonen beeinflussen also nicht Eure Partnerwahl? Thema Muster.

Das würde ich gerne näher klären, wenn jemand mag.

05.03.2019 20:30 • x 2 #10


E-Claire
Zitat von Gwenwhyfar:
Eure vergangenen Dämonen beeinflussen also nicht Eure Partnerwahl? Thema Muster.


Partnerwahl scheint mir nur ein Aspekt.

Ich habe sehr, sehr lange nicht verstehen können, mit welcher Leichtigkeit Menschen sagen, ich mache es mal ganz anders (als meine Eltern), wenn doch die meisten Forschungsergebnisse genau das Gegenteil sagen.

05.03.2019 20:41 • x 1 #11


Kummerkasten007
Zitat von Gwenwhyfar:
Eure vergangenen Dämonen beeinflussen also nicht Eure Partnerwahl?


Bei mir nicht die Partnerwahl, mein Verhalten hat mir das Leben schwer gemacht. Partner waren da zweitrangig, wenn ich mit mir nicht zurecht gekommen bin.

05.03.2019 20:43 • #12


Gwenwhyfar
Und je älter ich wurde, umso ähnlicher wurde ich Mutti

Obwohl ich schon sehr viel rational klar hatte....


Zitat:
Partner waren da zweitrangig, wenn ich mit mir nicht zurecht gekommen bin.


Da hast Du vollkommen recht. Mein Drill war aber auf Männerfang gerichtet, den musste ich erstmal abstellen.

05.03.2019 20:48 • #13


M
Zitat von E-Claire:

Partnerwahl scheint mir nur ein Aspekt.

Ich habe sehr, sehr lange nicht verstehen können, mit welcher Leichtigkeit Menschen sagen, ich mache es mal ganz anders (als meine Eltern), wenn doch die meisten Forschungsergebnisse genau das Gegenteil sagen.



Manchmal machen sie es ja auch anders. Aber anders schlecht
Meiner Mutter könne ein gutes Beispiel sein. Sie war die Rebellin, stellvertretend für die Töchter. Einer ihrer Brüder war der Rebell, stellvertretend für die Jungs.
Meine Mutter wollte nie wie ihre sein und das ist sie auch nicht. Abgesehen von der Mutterrolle; da war sie ebenfalls nicht liebevoll.

05.03.2019 20:49 • #14


Kummerkasten007
Zitat von Gwenwhyfar:
Mein Drill war aber auf Männerfang gerichtet


Der Drill oder die angelernte Bestätigung abzuholen?

05.03.2019 20:51 • #15


A


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