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Durchalten und leiden oder besser die Trennung

chris1
Hallo,ich habe seit Jahren ein großes Problem in unserer Beziehung und weiß nicht mehr damit umzugehen.

Meine Frau und ich haben uns vor 17 Jahren kenengelernt und sind seit 15 Jahren verheiratet. Wir waren eine Patschworkfamilie mit 4 Kindern, von meiner Seite 3 und sie brachte einen Sohn mit der der Jüngste mit 11 Jahren war.

Eigendlich hatte ich nach der Trennung meiner ersten Ehe nicht wieder vor zu heiraten, aber nun. .
Die erste Ehe ging in die Brüche weil sie nicht wuste was sie wollte, sie wollte sich verselbständigen und ging die Kinder wollten damals bei mir bleiben was auch alles super klappte.

Nun ja jetzt aber zum eigendlichen Thema. Die erten Jahre in der Ehe waren nicht einfach. Nicht alle Kinder akzeptierten meine Frau und auch unter den Kindern ging es manchmal heiß her. Es hatte sich dann doch nach 1-2 Jahren alles normalisiert und eingespielt.

Nun ja mitlerweile sind die Kinder schon viele Jahre selbstständig und und in eigenen Beziehungen. Vor etwa 5 Jahren als mein Vater starb haben wir meine Oma zu uns zur Pflege genommen was ich natürlich im vorfeld mit meiner Frau besprochen habe.
Es ist mit meiner Oma nicht so schlimm das sie rund um die uhr Hilfe braucht, denn da sind wir uns einig müssste sie in ein Pflegeheim.

Meine Frau hatte viele Jahre in der Gastronomie gearbeitet und öffters die Stellen gewechselt. vor ca 4-5 jahren wurde sie arbeitslos und verkehrte seit dem mit dubuosen Menschen. Sie ging morgens schon los in spielotheken, trieb sich sonst wo rum und kam erst abends nach hause. Von einer Freundinn habe ich erfahren, dass sie spielsüchtig ist. Als ich sie damal darauf ansprach, stritt sie alles ab. Aber alle Anzeichen sprachen dafür.
Wie der Umgang so war lernte sie auch Kriminelle kennen wo sie Blaueugig konnten eröffnette um geld dafür zu bekommen. Als ich dahinter kam hatten wir mächtig streit und ich fragte sie, wie man nur so naiv sein kann.
Wie es kommen sollte, kam ca 6 Monate später ein Brief von der Staatsanwaltschaft. Es kam zur Gerichtsverhandlung. Es kam auch zur 2ten Gerichtsverhandlung weil es 2 Fälle waren. Sie hatte mehr als Glück und einen guten Anwalt. Verfahren wurden eingestelt.Anwaltskosten mit Strafe 5000 Euro von den ich fast alles bezahlte. Egal ich dachte das es jetzt klik bei ihr gemacht hat und sie wiedere auf normalen Kurs fährt. Dem ist leider nicht so. Sie hat seit 3 Jahren zwar wieder einen festen Job treibt sich aber immer noch mit komischen leuten rum die selbst spielsüchtig sind oder ihr leben selbst nicht auf die reihe bekommen.

Sie ist permanent unterwegs und ich wurde schon des öfteren belogen wo sie satre sie muss arbeiten und war aber wirklich in der Spielhalle.
Sie arbeitet am Wochenende noch in der Gastro, oft ist es so das wenn sie samstag von ihrer arbeit kommt 16 uhr um 18 uhr im restaurant arbeitet bis ca 24 uhr oder auch mal bis 1 uhr. aber anstatt dann nach hause zu kommen ist sie die ganze Nacht unterwegs entweder in der Spielhalle oder bei irgendwelchen Typen sam *beep* wie ich einst erfahren habe.

Wenn ich sie darauf anspreche, ist alles nicht so schlimm wie ich es sehe und sie bräuche ihre Freiheit.

Ich weiß jetzt nicht mehr was ich machen soll. Ich bin kein Mann der eine Beziehung wegen Problemen vorschnell beendet, aber ich bin jetzt auch an einem Punkt wo ich entscheidungen brauch ob trennen oder nicht.

Liebe Grüße

20.02.2018 19:31 • x 2 #1


K
Hallo,ich verstehe nicht was dich umtreibt. Jahrelang läuft es ein wenig antibürgerlich und nun geht dir die Puste aus?
Da ihr beide dieses Leben so lebt ,ist es natürlich schwer nun etwas zu drehen. Willst du raus aus der Beziehung? Oder deine Frau ändern? Mmmh,das wird eher nichts,denke ich.

20.02.2018 22:07 • x 1 #2


A


Durchalten und leiden oder besser die Trennung

x 3


S
@chris1

Hallo Chris,

in deinem Profil steht, dass du 50 Jahre alt bist.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Verhalten deiner Frau, mit Spiels.u.c.h.t und anderen dubiosen kriminellen Machenschaften irgendein seriöser und verantwortungsbewusster Mann und Vater, so viele Jahre mitgemacht hätte.

Was ist denn selbst mir dir los, dass du an so einer Frau klebst?
Eure Kinder sind erwachsen, du könntest also eine Trennung planen, wenn deine Frau nicht langsam mal Einsicht zeigt.Die hat dich ja voll im Griff.

Was ich mich bei deinem Beitrag frage, ob du deine Frau überhaupt noch liebst. Wer sich nächtelang rumtreibt und mit anderen Männern durch die Gegend zieht, der kann von einer harmonischen Beziehung nicht viel halten. Was will sie also von dir?

Wenn sie frei sein will, dann gib ihr diese Freiheit, indem du sie vor die Tür setzt, oder du gehst.
Dann lass sie aber bitte auch die Verantwortung für ihr eigenes Leben übernehmen und ihre Schulden usw. selber bezahlen.

Lass dich von einem Anwalt beraten oder gehe zu einem sozialen Dienst und schildere deine Probleme. Vielleicht kann man deiner Frau da noch helfen. Nur wird dir das als ihr Ehemann nicht mehr zugute kommen. Erwachsene Menschen verändern ihre Persönlichkeitsstruktur nur, wenn sie total in der sch. liegen.
Nur dann lassen sie Hilfe von außen zu.

Auch Spiel- oder evtl. S..s.u.c.h.t sind Abhängigkeiten, aus denen man nur schwer rauskommt. Willst du jahrelang dein Leben vergeuden . In deinem Alter würde ich versuchen, mir was Gutes zu tun und mir nicht permanent auf der Nase rumtanzen zu lassen.

Du hast von dir selbst kaum was geschrieben, deshalb kann ich hier nur deine Frau in den Fokus stellen. Was ist denn mit dir? Bist du ein Mann, dem eine Frau vertrauen kann? Klammerst du vielleicht zu sehr? Warum ist es überhaupt zu dieser Situation gekommen? War deine Frau früher anders?
Fragen über Fragen, die du dir nur selbst beantworten kannst.

Ich wünsche dir klare Gedanken und eine Entscheidung, die dir deine Lebensqualität zukünftig verbessert. Denn das, was du dort mitmachst hat mit Liebe überhaupt nichts zu tun.
Wenn du wirklich so unschuldig an der ganzen Situation bist, dann tut mir das echt leid. Übernimm die Verantwortung für dein Leben und handele endlich.

Liebe Grüße
Santosha

20.02.2018 22:43 • x 3 #3


chris1
Hallo, danke für die Antworten, dann möchte ich auch mal über mich etwas schreiben, ja es ist richtig, ich bin ein jung gebliebender 50 er der nicht klammert lustig drauf ist seine Frau im Haushalt unterstützt oder sagen wir mal, den größten Pat übernimmt.
Ich bin ein Mann der die Meinug vertritt das eine Beziehung kein selbstläufer ist und man an ihr stetig arbeiten muss, Eine Beziehung ist für mich ein miteinander. Und ich glaube an Beziehung die für ewig funktionieren können

Ja ich liebe meine Frau noch, sie hat sonst ein sehr liebes Wesen, aber dass alleine reicht halt nicht. Und ja sie war früher anders.
Ich hatte sie schon öfters darauf angesprochen, wieso sie sich so sehr gewandelt hat, aber ich habe nicht wirklich eine konkrete Antwort bekommen.
Sie beteuert zwar immer das sie mich liebt und ich fragte sie darauf wieso sie mich liebt, darauf antwortete sie, einfach so, dass kommt halt vom Herzen.
Ich sagte ihr dann das man einen Menschen liebt mit dem man zusammen ist, ihn ja wegen seine positiven Eigenschaften liebt und das ein leben in dem man zusammen höhen und tiefen gemeistert hat die Liebe noch mehr zusammenschweißt und verbindet.
Die Antwort blieb sie mir Schuldig, sie sieht es halt anders. Vielleicht bin ich zu gut oder einfach nur zu dumm.

Öfters haben ihr Freundinnen schon gesagt, dass sie ihr Verhalten nicht verstehen, dass sie doch froh sein sollte so einen tollen Mann zu haben und dass sie nicht glauben dasser dieses noch lange mit macht. Nun hat sie zu diesen weniger Kontakt und erzählt nur das nötigste.

@ keinheldmehr
Ja du hast Recht mir geht die Puste aus und nein ich habe noch Hoffnung und möchte mich nicht von ihr Trennen, aber der Gedanke dieses zu tun schwirt durch meinen Kopf. Und nein ich möchte meine Frau nicht ändern, aber ich möchte das sie sich in die Ehe mehr einbringt und durch ihr Verhalten zeigt das sie mich liebt. Reden kann man schließlich viel

21.02.2018 02:33 • x 3 #4


M
Zitat von chris1:
Und nein ich möchte meine Frau nicht ändern, aber ich möchte das sie sich in die Ehe mehr einbringt und durch ihr Verhalten zeigt das sie mich liebt.

Ich glaube nicht, das es deiner Frau bewusst ist, was sie aufs Spiel setzt. Und Süchte kann man nur bekämpfen, wenn der Patient mitmachen will. Solange dies aber nicht vorliegt, kämpfst du gegen Windmühlen an. Bis zur nächsten Gerichtsverhandlung usw usf

Die Angehörigen von S ucht kranken sind in der gleichen Abwärtspirale gefangen. Somit, lass dir das durch den Kopf gehen, konsultiere Ärzte, geh zu solch Gruppentreffen, macht dich schlau und dann entscheide dich nochmals

21.02.2018 07:49 • x 4 #5


U
Hallo Chris, willkommen im Forum!

Als ich Deine Beiträge eben gelesen habe, dachte ich an meinem letzten ausgeübten Beruf (gesetzlicher Betreuer) zurück. Da waren u.a. Klienten dabei, die Alk., Dro. und spielsüchtig waren. Und ich gebe da allen Vorschreibern recht, wenn der Betroffene nichts gegen die Sucht selber machen will/tut, wird sich da auch nichts ändern.

So, wie Du die aktuelle Situation beschrieben hast, scheint es so zu sein, dass Dich Deine Frau nur deshalb am Wickel hält, weil Du für ihre Missetaten aufkommst. Dazu schmeisst Du den Haushalt - das beste Backfield für einen süchtigen Menschen.

Da Du eher auf Harmonie als auf Konflikt aus bist, kann sie weitermachen, Du gehst langsam aber sicher zu Grunde.

Ich empfehle Dir/Euch therapeutische Hilfe, für sie eine Suchttherapie und für Euch eine Paartherapie. Es sollte ergründet werden, was die Auslöser der Probleme sind, denn Du hast ja geschrieben, dass es nicht immer so war.

Alternativ erwäge eine Trennung/Scheidung, denn das Milieu und die stetig wiederkehrenden Schulden und anderen Probleme, die Deine Frau verursacht, könnten eines Tages ganz üble Folgen für Dich haben. Da die Kinder aus dem Haus sind und ihr demnach alleine lebt, wäre dieser Punkt, was Umsetzung betrifft, nicht so problematisch.

In meiner beruflichen Laufbahn konnte ich nur sehr wenige Suchtkranke von der Sucht befreien bzw. die sich selbst befreien. Dazu gehört eine gehörige Portion Disziplin, knallharte Umsetzung und radikaler Abstand. Dazu sind nur die wenigsten Menschen mit Suchtproblemen imstande. Zudem ist die Rückfallquote sehr hoch. Es wäre daher auch denkbar, dass Deine Frau vor Eurer Zeit vielleicht schon mal spielsüchtig war (?).

Letztlich muss das aber ein professioneller Therapeut erörtern, ich kann Dir nur Tipps geben, aber keine fachärztliche Expertise.

Ich wünsche Dir/Euch viel Glück!

Liebe Grüße

Udi

21.02.2018 08:03 • x 6 #6


H
Ich stimme meinen Vorschreibern zu.
Ich lernte einen Mann kennen wo ich sein Alk. Problem nach zwei Jahren bemerkte. Ich suchte damals das Gespräch und stellte ihm vor eine Wahl. ----Ich oder der Alk. ----
Er entschloss sich für eine Therapie und er trank keinen Tropfen mehr. Nie mehr!
Wenn sie es will kommt sie von ihrem Lebenswandel los. Bedenke, was andere schaffen schafft sie auch. Gebe ihr eine kurze Frist und entscheide nach Beendigung der Frist.

21.02.2018 08:19 • x 4 #7


chris1
Danke für eure netten Antworten.
Ja ihr habt recht, ich muss etwas unternehmen. Ich möchte ihr gerne helfen, weiß aber auch das ich mit nichts tun ihr nicht helfen kann und die Warscheinlichkeit das sie von selbst aufhört, geht wohl gegen null.

Ich muss aber auch erst die Kraft finden und überlegen welche Schritte ich zuerst unternehme. Im Juli ist unser Urlaub gebucht, warscheinlich werde ich bis dato nicht viel machen außer mich zu informieren.

Danach werde ich einen Termin bei einer Sucht- Beratungsstelle machen und auch der gang zum Anwalt wird mir wohl nicht erspart bleiben.
Denn als wir geheiratet haben, hatte ich schon ein Haus was aber noch nicht schuldenfrei war. Ich hatte meine Schulden aber immer selbst bezahlt sie hatte nie etwas damit zu tun. Dennoch gilt das als Zugewinn und ich müsste sie auszahlen. Das sind mal gerade 40000 Euro die ich nicht habe und sie freut sich. Nun ja so ist halt die Gesetzlage.

Aber das ist auch eine anderes Thema und hat mit diesem nichts zu tun. Ich werde euch auf jeden Fall über die Dinge auf den laufenden halten, oder einfach mal schreiben wenn es mir nicht so gut geht. Aber für mich ist das schon ein Erfolg das ich mich hier so öffnen konnte,
Danke!

21.02.2018 10:33 • x 4 #8


M
Zitat von chris1:
der gang zum Anwalt wird mir wohl nicht erspart bleiben.

besprich das Thema, Härtefall Scheidung

21.02.2018 10:35 • x 3 #9


Lebensfreude
Jetzt kannst Du nur Dich selber retten.

21.02.2018 10:41 • x 4 #10


U
Zitat von chris1:
Danach werde ich einen Termin bei einer Sucht- Beratungsstelle machen und auch der gang zum Anwalt wird mir wohl nicht erspart bleiben. Denn als wir geheiratet haben, hatte ich schon ein Haus was aber noch nicht schuldenfrei war. Ich hatte meine Schulden aber immer selbst bezahlt sie hatte nie etwas damit zu tun. Dennoch gilt das als Zugewinn und ich müsste sie auszahlen. Das sind mal gerade 40000 Euro die ich nicht habe und sie freut sich. Nun ja so ist halt die Gesetzlage.


Der Gang zum Anwalt sollte auf jeden Fall von Dir vollzogen werden, mindestens eine Beratung würde ich da machen an Deiner Stelle.

Wegen den Zahlen (40.000,00 Euro): Du darfst nicht vergessen, dass alle Zahlen auf dem Tisch kommen, also auch Deine Zahlungen für sie, deren Schulden etc. Wichtig ist halt, dass Du Belege sammelst und dem Anwalt schonungslos und vollumfassend alles berichtest, damit er Dir eine realistische Einschätzung geben kann. Letztlich wird im Falle des Falles das Scheidungsgericht über die Zahlen entscheide.

Nur:

Je länger sich das s0 hinzieht, desto schlimmer kann das Erwachen werden!

Also Obacht!

L.G.

Udi

21.02.2018 11:09 • x 2 #11


S
Zitat von mcteapot:
Die Angehörigen von S ucht kranken sind in der gleichen Abwärtspirale gefangen. Somit, lass dir das durch den Kopf gehen, konsultiere Ärzte, geh zu solch Gruppentreffen, macht dich schlau und dann entscheide dich nochmals


genauso sehe ich das auch.
@chris1 befindet sich inzwischen in einer Co-Abhängigkeit, deshalb wird er Schwierigkeiten haben, da alleine wieder raus zu kommen.
Es gibt in sehr vielen Städten SHG für Angehörige von S.u.c.h.t.erkrankungen, die würde ich auch dringend empfehlen.

LG

21.02.2018 11:35 • x 3 #12


S
@chris1 für dich eine kurze Info zur Co-Abhängigkeit....ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel, so ungefragt.

Co-Abhängigkeit

Co-Abhängigkeit bezeichnet ein sozialmedizinisches Konzept, nach dem manche Bezugspersonen eines Suchtkranken (beispielsweise als Co-Alkoholiker) dessen Sucht durch ihr Tun oder Unterlassen zusätzlich fördern oder selber darunter in besonderer Form leiden. Ihr Verhalten enthält seinerseits Sucht-Aspekte. [1]

Co-Abhängigkeit bezeichnet darüber hinaus auch ein Verhalten von Menschen mit einer Beziehungsstörung, bei der sie sich ganz allgemein von anderen Menschen abhängig machen, unabhängig von einem bestimmten Menschen oder von einem süchtigen Menschen. In Selbsthilfegruppen für Anonyme Co-Abhängige (CoDA) tauschen Betroffene ihre Erfahrungen aus und lernen sich verantwortlich um ihr eigenes Leben zu kümmern.
Es ist umstritten, ob Co-Abhängigkeit als abhängige oder gemischte Persönlichkeitsstörung (ICD-10: F60) eingestuft werden kann. Nicht jedes co-abhängige Verhalten ist pathologisch.[2]

Inhaltsverzeichnis
1 Verhaltensformen in Bezug auf Süchtige
2 Sucht- und Helferrolle
3 Therapie
4 Kritik am Konzept
5 Literatur
6 Weblinks
7 Einzelnachweise
Verhaltensformen in Bezug auf Süchtige
Beispiele für Co-Abhängigkeit sind Arbeitskollegen, welche die trunkenheitsbedingten Minderleistungen eines Kollegen vertuschen und kompensieren, Familienangehörige, die den Suchtmittelkonsum finanzieren oder den Süchtigen beim Arbeitgeber krankmelden, Freunde, die den Konsum beispielsweise bei gemeinsamen Feiern legitimieren, oder Ärzte, die suchtbildende Medikamente ohne korrekte Indikation verordnen. Sie machen sich sozusagen zum Komplizen des Abhängigen. Co-abhängiges Verhalten reduziert den Leidensdruck des Suchtkranken und verlängert so seine Krankheits- und Leidensdauer.
Eine Co-Abhängigkeit kann in drei Phasen verlaufen:

1. In der Beschützerphase erfährt der Suchtkranke besondere Zuwendung und Mitgefühl in der Hoffnung, er könne seine Sucht aus eigener Kraft überwinden.
2. In der Kontrollphase übernehmen die Bezugspersonen die Aufgaben und Probleme des Süchtigen, wodurch sie die Sucht gegenüber dritten Personen verdecken.
3. Die Anklagephase ist durch zunehmende Aggression und Verachtung dem Kranken gegenüber geprägt. Am Ende kann eine vollständige Hilflosigkeit der Co-Abhängigen entstehen.[3]
Sucht- und Helferrolle
Abhängige verhalten sich typischerweise manipulativ. Zum Wesen einer ausgebildeten Sucht gehört es, dass der Süchtige alles tut, um seine Sucht weiter ausleben zu können. Gelingt dies nicht ohne Hilfe Dritter, z. B. weil die finanziellen Mittel nicht genügen, wird der Süchtige teils bewusst, teils unbewusst Hilfe Dritter in Anspruch nehmen, und verstrickt dabei andere in Co-abhängiges Verhalten.
Der Co-Abhängige hat dabei eigene Motive. Indem er sich um den Süchtigen kümmert, vermeidet er gleichzeitig, sich um sein eigenes Leben zu kümmern. Co-Abhängiges Verhalten ist psychoanalytisch gesehen eine Form der Abwehr eigener ängstigender Bedürfnisse und Gefühle. Das Helfersyndrom ist eine besonders ausgeprägte Form dieser Abwehr. Co-Abhängige machen den Abhängigen oft zum Mittelpunkt ihres Lebens. Sie erfahren dafür teilweise zunächst die Anerkennung ihrer Umgebung. Sie nehmen die Helferrolle ein bis zur völligen Selbstverleugnung. So kommt es z. B. zur finanziellen Überschuldung bei dem Versuch, einem Heroinsüchtigen zu helfen. Als Folge solcher Co-Abhängigkeit können die Kinder leiden, beispielsweise durch mangelnde Zuwendung, oder die eigene Arbeitsfähigkeit im Beruf. Nach einer Trennung sucht sich der Co-Abhängige oft wiederum einen Süchtigen als neuen Partner, bei dem er seine eigene Co-Abhängigkeit wieder als vertrautes Abwehrmuster nutzen kann.
Co-Abhängige können gleichzeitig mit dem Wunsch zu helfen, auch Wut oder andere als schwierig erlebte Gefühle in Bezug auf den Abhängigen empfinden und schwere Auseinandersetzungen führen, z. B. um die Menge des Alk.. Für Kinder in solchen Beziehungen ist es schwierig, soziale Kompetenzen zu erwerben z. B. die Beurteilung, wann und wie auf einen Anlass adäquat zu reagieren ist. Diese soziale Unsicherheit wird als Negativfaktor für das Risiko später entstehender Suchterkrankungen bei den betroffenen Kindern im Erwachsenenalter gesehen. Jedoch sollten auch biologische Prädispositionen und das allgemeine soziale Umfeld bei solchen Schlussfolgerungen nicht außer Acht gelassen werden.[4]

Therapie
Erfolgversprechende Suchttherapie setzt meistens voraus oder geht damit einher, dass Angehörige in der Lage sind, ihre eigene Co-Abhängigkeit aufzulösen. Bei der Behandlung von Abhängigen ist es deshalb sinnvoll, auch deren Bezugspersonen (Partner, Familienangehörige, Arbeitskollegen etc.) mit in die Therapie einzubeziehen. In einem ersten Schritt geht es darum, einerseits dem Abhängigen Wege aus der Sucht in Kooperation mit seinem (noch) intakten sozialen Umfeld zu zeigen. Das typische Suchtverhalten, die Sucht um jeden Preis, auch um den Preis der bewussten Schädigung der Menschen aus dem nahen sozialen Umfeld, aufrechtzuerhalten, soll durchbrochen werden. Andererseits geht es darum, den Angehörigen zu zeigen, wie sie den Abhängigen dabei in einer für ihn und für sich selbst gesunden Weise unterstützen können. Zentral für die Angehörigen ist das Entwickeln der Bereitschaft, sich vom Suchtverhalten klar abzugrenzen. Ziel der Abgrenzung ist es dabei einerseits, dem Co-Abhängigen zu helfen, sein eigenes Leben von der eigentlichen Sucht nur in einem bewusst in Kauf genommenen und also begrenzten Maße beeinträchtigen zu lassen. Andererseits soll die Abgrenzung gerade auch dazu dienen, dem Süchtigen aufzuzeigen, dass es für ihn keine Möglichkeit gibt, mit der Sucht zu leben.

Oft kann erst durch die Aussichtslosigkeit, die Sucht aufgrund externer Hilfe relativ unbeschadet weiter auszuleben, der echte Wille geweckt werden, die Sucht zu überwinden. Daher gehören zu den Methoden einer effektiven Therapie von Süchtigem und Co-Abhängigem auch harte Maßnahmen wie Kontaktsperren, Kündigung des Arbeitsplatzes und sogar Scheidung.
In einem zweiten Schritt geht es darum, dem Angehörigen die Bedeutung von Co-Abhängigkeit aufzuzeigen und mit ihm zu prüfen, wieweit er davon betroffen ist. Dabei kann er erkennen, welchen Rolle er übernimmt und wodurch er die Abhängigkeit unterstützt. Und vor allem welchen Schaden er sich durch dieses Verhalten selber zufügt. Oft ist das der erste Schritt für die eigene Entwicklung. Selbsthilfegruppen bieten Hilfen für Angehörige und Partner an. Für Erwachsene gibt es Al-Anon und für Kinder Alateen. Gemeinsam mit anderen Co-Abhängigen lernt man, was die Co-Abhängigkeit für das eigene Leben bedeutet.
Falls der Angehörige co-abhängig ist, benötigt er meist therapeutische Hilfe.
Kritik am Konzept

Co-Abhängigkeit wird in der Suchtforschung kontrovers diskutiert. So wird unter anderem kritisiert, dass es viele einander widersprechende, unpräzise Begriffsdefinitionen gibt, und dass Angehörige, über das Attribut 'co-abhängig', oft völlig ungerechtfertigter Weise, pauschal als Schuldige bzw. Täter diffamiert werden. Uhl und Puhm[5] beispielsweise beschreiben in ihrem Artikel, dass, sobald man alle Irrationalitäten, Widersprüchlichkeiten und Absurditäten aus der Definition ausschließt, die Co-Abhängigkeit zum Synonym für suchtförderndes Verhalten wird. Somit wäre es zweckmäßiger, in begründeten Fällen davon zu sprechen, als einen ungenauen und stigmatisierenden Terminus wie Co-Abhängigkeit zu verwenden.

21.02.2018 11:54 • x 3 #13


chris1
Danke, danke, danke, für die Hilfestellung und die ausführlichen Informationen

21.02.2018 12:23 • x 1 #14


H
@Santosha1951

Viel Text ... aber ich habe vieles besser verstanden und teilweise auch durchlebt. Ich war wohl vor vielen Jahren auch eine Co- Abhängige. Mein Partner und später Gatte war damals Alk. und wir beschlossen von einem Tag auf dem anderen das zu ändern. Er ging Regelmäßig zur Therapie und übergab mir seine Kontenkarte. Er durfte nicht mehr einkaufen usw. Familienfeiern wurden abgesagt und selbst feierten wir auch nicht mehr. Das war 1982 und wir lebten in eine Ehe noch weitere 25 Jahre, bis er am Krebs verstarb. Er hatte und auch ich nie mehr Alk zu sich genommen.

21.02.2018 16:03 • x 3 #15


A


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