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Ehe am Ende - wie kann ich loslassen?

G
Guten morgen,

kocht Euch einen Kaffee, das hier wird was längeres...
Ich bin seit 12 Jahren mit meinem Mann verheiratet, wir haben 2 wundervolle Jungs, beide Grundschulalter.
Erwar meine grosse Liebe, wir haben schnell geheiratet, lange jahre war ich zunächst wegen Studium, dann wegen Kindererziehung abhängig von ihm.
Seit 4 Jahren läuft es schlecht. Von meiner Seite aus. Ich habe mich in meine arbeit verkrochen, Überstunden gemacht, hatte keine Lust auf S mehr, wollte ungerne etwas gemeinsam unternehmen.
Die Dinge, die ihm Spass machen haben mir keinen Spass mehr gemacht.

Ich habe mich gequält, mein mann war 15 Nächte im Monat weg und ich habe daheim die Fahne hoch gehalten, ein Haus gebaut, selber Vollzeit gearbeitet etc.

Vor 1,5 jahren wurde mir das erste mal klar, dass es so für mich nicht weiter gehen kann. Eine Trennung schloss ich zu dem Zeitpunkt kategorisch aus, da ich mir das alles nicht zutraute.
Vor knapp einem Jahr kam der große Zusammenbruch, ich bekam eine schwere Depression, verlor in der Folge den Job, bekam nichts mehr auf die Reihe, begann ganz bald eine Therapie und fing an mein nicht mehr vorhandenes Selbstwertgefühl ein wenig aufzupäppeln.

Mein Mann ist für alle um mich herum der absolute Traummann, gebildet, klasse job, ein wunderbarer Vater. Ich bin ihm auch sehr zugeneigt, schätze ihn sehr.
Heute muss ich sagen, dass ich zu meinem großen Bedauern nicht mehr für ihn empfinde. Die Vorstellung von ihm berührt zu werden oder gar mehr löst - ich traue mich kaum es zu sagen - eine große Abneigung in mir aus!

Im November waren wir (wahrscheinlich viel zu spät) das erste Mal bei einer Paarberatung. Damals haben wir beide gesagt wir wollen das wieder auf gesunde Beine stellen. Er hat immer gesagt er liebe nur mich und tue alles dafür, dass das wieder so wird wie früher. Das hat mich gestört, denn es geht nicht darum, dass er sich selber aufgibt und so wie früher wird es eh nie werden.

Im Januar habe ich entdeckt, dass er intimste Details unserer bröckelnden Ehe mit NachbarINNEN bespricht und auch mit mir nicht bekannten Frauen im Chat. Des weiteren unterhielt er eine se..uelle Beziehung zu einer anderen Frau.

Ich habe 11 Tage gewartet, dass er mit mir darüber redet bis zu unserem nächsten Termin in der Paarberatung, da habe ich ihn angesprochen, er negierte alles. Erst als ich alles gesagt habe was ich wusste hat er kleinlaut zugegeben, was da war.

Seither leben wir wie in einer WG (naja, das ist zugegeben meinerseits seit langem so), er ist ins Gästezimmer ausgezogen.
er sagt, er habe das alles nur getan, weil er das alles n icht mehr ausgehalten hat. Ich habe sehr deutlich klar gemacht, dass das für mich ein Vertrauensbruch der gröberen Art ist und ich nicht weiß wie ich dasmit klar komme. Ja, ich kann viel verdrängen und das Basiszusammenleben klappt auch gut. Daran hat es nie gehapert, aber ich bin weder bereit meine Gef+hle mitzuteilen, geschweige denn mehr mit ihm zu teilen.
Das habe ich also erneut in einem Gespräch klar gemacht, was ihn vollkommen aus der Bahn geworfen hat.
Er dachte, wir haben so eine tolle Basis und das sei alles nicht so schlimm....

Ich bin vorsichtig gesagt verwundert, dachte ich doch ich sei deutlich gewesen, dwas er auch bestätigt, aber er hofft halt irgendwie immer noch.
Ganz ehrlich ich bin vollkommen konfus!
Ich weiß, dass diese Ehe am Ende ist. Wir können wie Bruder und Schwester in ewiger Harmonie für die Kinder und das Haus zusammen leben, aber das ist mit Anfang 40 wohl kaum die aussicht, die man für das eigene Leben haben will.
Ich schaffe aber den Absprung n icht. Ich bin wie gelähmt. Ich sehe das alles, ich verstehe das alles und bin doch handlungsunfähig.

Ja, er tut mir ein Stück weit leid, ein Stück weit ist es sicher auch meine Hülle, die ich Angst habe aufzugeben, ich weiß es nicht genau.

Wer war in einer ähnlichen Situation und kann mir Mut machen?

LG
GastOhneNamen

30.01.2015 09:25 • #1


B
 Verfasst am 30.01.2015, 08:07     Eime übung kann dir vlt ein wenig behilflich sein: Atme ein und sag dir innerlich ich verzeihe dir dann kommt demas Ausatmen und bei dem Ausatmen lässt du alles luft raus und sagst ich lasse dich los Und beim nächsten Einatmen sagst du dir Ich vergebe MIR. Das ist eine leichte aber sehr effektive Übung! Wirst sehen wenn du das konsequent wirst du bald ne kleine Erleichterung spüren. Ich hab mit der Übung des öfteren versucht meinen Gedankenkreislauf zu durchbrechen, nicht immee aber immer öfter war es auch erfolgreich! Alles Gute noch

30.01.2015 09:30 • #2


A


Ehe am Ende - wie kann ich loslassen?

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K
Zitat von GastOhneNamen:
....Ich weiß, dass diese Ehe am Ende ist. Wir können wie Bruder und Schwester in ewiger Harmonie für die Kinder und das Haus zusammen leben, aber das ist mit Anfang 40 wohl kaum die aussicht, die man für das eigene Leben haben will.
Ich schaffe aber den Absprung n icht. Ich bin wie gelähmt. Ich sehe das alles, ich verstehe das alles und bin doch handlungsunfähig.

Ja, er tut mir ein Stück weit leid, ein Stück weit ist es sicher auch meine Hülle, die ich Angst habe aufzugeben, ich weiß es nicht genau.

Wer war in einer ähnlichen Situation und kann mir Mut machen?

....


Ich kenne das Bruder-Schwester Gefühl und nein, für mich war das auch keine Option für einen gemeinsamen Lebensabend. Mein Ex hätte das so laufen lassen....das liegt an der bequemen Ader, man weiß was man hat, und was man nicht hat, holt man sich halt woanders, so ganz pragmatisch.....und Liebe wird eh überbewertet etc.

Ich finde, Du erkennst deine Situation glasklar und die ungefähren Konsequenzen siehst du auch. Was dich hemmt ist eher die Ungewissheit.....du weißt nicht, was kommt, denn so eine Trennung erlebt man ja gottseidank nicht alle Tage. Ist also eine Ausnahmesituation, die einer einmaligen Herangehensweise zur Lösung bedarf.

Das diese Situation Angst macht und dich ausbremst, finde ich logisch, du weißt ja auch dazu nicht, ob du einen riesengroßen Fehler machst, wenn ihr auseinander geht. Es ist schwer jemanden zu finden, mit dem man so einigermaßen zurecht kommt, ab einem bestimmten Alter kennt man seine Macken, oh je, ob man die überhaupt einem anderen Mann zumuten kann etc. Bei deinem Mann, weißt du dran bist, er kennt dich, du ihn etc.
Die Leichtigkeit von 20 Jahren hat man nicht mehr.....Kommt man nach so langer Zeit in einer Beziehung überhaupt alleine zurecht?

Es sind viele Gedanken, die einen umtreiben, in so einer Situation.

Aber die Kraft, so etwas zu bewältigen, kommt, wenn du eine Entscheidung getroffen hast. Bei mir war das so. Als ich bzw. wir beschlossen hatten, wir lösen das auf, taten sich für mich auch die Lösungswege auf. Mir hat es geholfen, glaube ich, dass ich ein kreativer Mensch bin und auch recht unkonventionell denken und handeln kann, und weniger daran denken, was dann andere sagen (könnten).

Schwer ist es nur, eine Entscheidung zu trennen/ nicht trennen zu treffen. Aber wenn du dich entschieden hast, solltest du die andere Option fallenlassen, nicht mehr daran denken und konsequent Lösungen zur Umsetzung deiner Entscheidung suchen und finden. Alles andere macht einen fertig, zermürbt und ist völlig destruktiv. Der Mensch strebt nach Übereinstimmung im Denken und Handeln, Dissonanzen sind schwer zu ertragen auf Dauer.

Viele Glück jedenfalls!
LG K.

30.01.2015 10:07 • x 2 #3


G
Du hast natürlich Recht, es ist die Ungewissheit, die mich hemmt.
Kann ich das Haus halten, kann ich das alles stemmen mit den Kindern und dem Job und dem Geld und so.
Wir hatten nun erneut einen Termin bei einer Eheberatung und ich glaube, denen war ziemlich klar wo der Hase lang läuft, aber ich bekomme es einfach nicht hin, klare Worte zu finden.

Für meine Verhältnisse habe ich das nun schon getan, was dazu geführt hat, dass mein Mann nun nicht mehr mit mir redet.
Ob mich das stört? Nein, nicht einmal das.

Dass ich eventuell mein Leben alleine fristen werde wäre ok, gibt mir eine Menge Freiheiten, die ich nie hatte. Klar, das ist die kurzsichtige Variante der Angelegenheit, aber so werde ich vor die hunde gehen, bzw bin es ja teils schon.

Das thema verzeiehn ist für mich grad gar nicht so auf dem plan. Jeder trägt die Verantwortung für sein eigenes Leben, er hat entschieden das so zu handhaben, ER muss in seinen Spiegel schauen können.
Ob es mir erleichterung brächte, ihm zu verzeihen? Spannende Frage, muß ich mal drüber sinnieren.

Im Moment kämpfe ich massgeblich damit, dass ich nicht weiß wie ich an mein Ziel kommen soll, aber vielleicht ergibt sich das einfach

Einen schönen Sonntag

01.02.2015 08:28 • #4


K
Zitat von GastOhneNamen:
....Das thema verzeiehn ist für mich grad gar nicht so auf dem plan. Jeder trägt die Verantwortung für sein eigenes Leben, er hat entschieden das so zu handhaben, ER muss in seinen Spiegel schauen können.
Ob es mir erleichterung brächte, ihm zu verzeihen? Spannende Frage, muß ich mal drüber sinnieren.

Im Moment kämpfe ich massgeblich damit, dass ich nicht weiß wie ich an mein Ziel kommen soll, aber vielleicht ergibt sich das einfach



Das Thema Verzeihen sehe ich übrigens auch so. Durch das Handeln des Partners wird man da zwar zwangsläufig verwickelt, letztlich ist es aber sein Ding zu hinterfragen, warum er was wie getan hat. Wenn er sich nicht damit beschäftigt, sagt das ja auch schon viel über ihn aus.

Und wenn du eh das Gefühl hast, der Drops ist gelutscht, kann es dir eh egal sein. Da würde ich mich auch mehr darauf konzentrieren, wie es mit mir und meinem Leben ohne ihn weitergeht.

Du findest ganz sich eine tragbare Lösung....es geht immer weiter, wenn man sich entschlossen hat, das es weitergehen soll. Manchmal hilft es auch schon sich bewusst zu sein, was man nicht will.

Alles Gute!

01.02.2015 10:34 • #5


Tiefes Meer
Hallo GastohneNamen,

wenn ich Deinen Beitrag lese, friere ich innerlich. Wie Du hatte mein Ex viele Jahre bevor es zum Bruch kam, innerlich gekündigt. Wie Du hat er aufgrund seiner eigenen Ängste vor dem Alleinsein lange beteuert, mit mir zusammen bleiben zu wollen. Wie bei Dir lag unter seinen Beteuerungen für unsere Ehe diese Lüge. Wie Du hatte er schliesslich Depressionen.

Ich habe solange neben ihm gefroren. Ausgehalten, gehofft, geliebt. Ich habe nicht verstanden, was los war mit unserer Ehe. Ich hatte mit sowas keine Erfahrungen. Aus meiner Sicht war es so, dass es meinem Mann schlecht ging. Er war ja krank. Ich war ratlos. Habe immer wieder versucht, irgendwelche Impulse einzubringen, die er aber gar nicht gesehen hat und nicht wertschätzen konnte. Ich war oft verletzt und dachte, dass ich stark sein muss für uns beide.

Er hat sich schließlich von mir getrennt. Nicht aus eigener Kraft. Er hat solange gewartet, bis er eine Fluchthelferin hatte und emotional in trockenen Tüchern war. Er hat mich ausgetauscht. Ich fühlte mich wie entsorgter Müll.

Er lebt jetzt mit seiner Fluchthelferin. Inzwischen ist der Rausch vorbei. Und er sieht, dass sich nichts verbessert hat. Noch immer trägt er diese tiefe Unzufriedenheit in sich. Noch immer fragt er sich, ob es dass denn nun gewesen sein soll.

Nur, dass ich nicht mehr da bin, um daran Schuld zu sein. Auch an der Seite der anderen lebt er seine eigenen Träume nicht aus. Er ist vom Regen in die Traufe gekommen (seine Worte). Ich glaube ihm das. Ich kenne ihn solange, ich kenne jetzt auch seine tiefsten Schattenseiten. Er kann mich nicht mehr belügen.

Ich hätte ihm und mir gewünscht, dass es anders wäre. Ich hätte mir gewünscht zu sehen, wie er jetzt ein ganz anderes, ein befreites Leben führt. Viel mehr noch hätte ich mir gewünscht, dass er in unserer Zeit auf sich und die Wünsche seines Herzens geachtet hätte.

Statt für sich und sein Glück zu sorgen, hat er sich darauf konzentriert, was er alles nicht (mehr) will. Und das konnte er prima bei mir verorten. Er konnte dem Käfig unserer Ehe die Schuld geben.

Kennst Du Deine Träume ? Weißt Du, was Du willst ?

Oder denkst auch Du, dass Dein Problem seinen Namen trägt. Das alles so schön sein könnte, wenn nur er ein anderer wäre. Einer für den du Gefühle hast. Einer, der Dich fasziniert. Einer mit dem Du gerne etwas unternehmen würdest.

Ich weiß nicht, warum es so ist, dass manche Menschen offenbar den Bruch ihrer Beziehung brauchen, um zu erkennen, dass sie sich selbst immer mitnehmen im Leben. Um zu erkennen, dass nur sie selber sich glücklich machen können.

Du hast Deinen Mann lange an Deiner Seite erfrieren lassen. Jetzt hat er Dir etwas geliefert, womit Du die Trennung begründen kannst. Was ihn in dem Gefühl zurück lassen wird, dass sein Fehlverhalten dazu geführt hat, dass er die Frau verliert, die er liebt.

Tut mir leid, dass ich Dir kein Tschakka liefern kann. Keine Ermutigung für den Aufbruch aus Deiner Ehe. Du wirst Deinen Weg gehen. Du scheinst eine starke Frau zu sein. Deine Ängste sind einfach nur Ängste. Du wirst schon klar kommen.

Dennoch alles Gute

01.02.2015 13:48 • x 2 #6


G
jetzt ohne zu verurteilen, einfach aus großem interesse, warum,
zitiere dich:
Seit 4 Jahren läuft es schlecht. Von meiner Seite aus. Ich habe mich in meine arbeit verkrochen, Überstunden gemacht, hatte keine Lust auf S mehr, wollte ungerne etwas gemeinsam unternehmen.
Die Dinge, die ihm Spass machen haben mir keinen Spass mehr gemacht.
...........
Die Vorstellung von ihm berührt zu werden oder gar mehr löst - ich traue mich kaum es zu sagen - eine große Abneigung in mir aus!


also warum ist das hier weniger schlimm als das was dein mann aus der situation heraus, der du mächtig beigetragen hast, letztendlich angestellt hat (die s.uelle nebenbeziehung)
?

dazu noch ein zitat von dir:
er sagt, er habe das alles nur getan, weil er das alles n icht mehr ausgehalten hat. Ich habe sehr deutlich klar gemacht, dass das für mich ein Vertrauensbruch der gröberen Art ist und ich nicht weiß wie ich dasmit klar komme.

ich wäre dir für eine antwort sehr dankbar.

01.02.2015 14:44 • #7


G
Das letzte zuerst, das geht deutlich schneller:

wir sind seit knapp einem jahr einig, dass es so nicht weiter gehen kann. Ihn stört es (sagt er) weniger als mich.
Im November haben wir überlegt ob wir die Brocken hinwerfen oder nicht. Sind aber zu dem Schluss gekommen, dass wir uns ja mal aus bestimmten Gründen geheiratet haben und beide sicher die Hälfte dazu beigetragen haben, dass es ist wie es ist.
Das Wort Schuld versuchen wir immer auszuklammern, das ist Blödsinn, man bedingt sich immer gegenseitig.

so, da sitzt also der Mann, mit dem ich Kinder habe und schwört mir er liebe mich wie am ersten tag, trotz allem was vorgefallen ist und dann fängt er sowas an? Neeee, also so geht das nicht.
Entweder man will das wieder stemmen, dann aber bitte mit vollem Einsatz oder man will es nicht.
Dann aber bescheissen weil es ja grad extramies läuft das geht nicht.

es steht im zu so weit weg zu sein, dann aber bitte Karten auf den Tisch und sagen, dass das sinnlos ist und gehen und das tut er nämlich ebenso wenig wie ich (bisher)

Womit ich bei Tiefes Meer wäre.
Spannend, das mal von der Seite aus zu lesen.
Man bedingt sich halt immer gegenseitig. So wie ich ihn habe frieren lassen hat er frieren wollen. Ich habe ja keine Gitter vor den Fenstern, aber es war eben immer der bequemere Weg, einfach hier zu bleiben, läuft ja...
Ich denke, sollte sich eine Fluchthelferin bieten würde er das nutzen, bisher kam anscheinend noch keine vorbei.

Ich für meinen Teil kann definitiv nicht noch einen menschen in meinem Leben gebrauchen, dem ich emotional in einem Maße verbunden bin, das ich nicht stemmen kann.
Ich habe ja genug mit mir selber zu tun.
Das Problem trägt mitnichten den Namen meines Mannes, aber auch nicht meinen, das Problem führt einen Doppelnamen. Bedauerlicherweise ist es bei uns so, dass wir zurück zu unseren Geburtsnamen kehren müssen um es zu lösen.
Denn nachdem ich mich nun habe einige Zeit auf Links drehen lassen sehe ich, dass mein mann feststeckt in seiner Welt aus Ängsten, Sorgen, Nöten und alles versucht mit Stillhalten zu lösen.
Und darin liegt derzeit auch das Dilemma.
Wir erinnern mich immer an ein Lied, welches derzeit kursiert.
Du willst gehen, ich lieber springen.
Der Versuch, das therapeutisch anzugehen hat für mich einen großen Schritt nach Vorne gebracht, das war schnell klar.

Nach all den Jahren sehe ich es so, dass ich es ihm schuldig gewesen wäre, zu warten bis wir wieder auf einer Höhe sind. Aber Betrug ist nunmal in einer intakten Beziehung schon eine fast unüberwindliche Hürde.
Uns bzw mir hat es das Genick gebrochen.
Dazu kommt, dass mein Mann zwar friert aber eigentlich auf jemanden wartet, der ihm eine Decke reicht.
Wenn man bis zum Hals im Mist sitzt ist es nicht damit getan zu sagen Frau, kannst Du Dir in Deiner therapie bitte eine gute Mistgabel anschaffen, denn so geht das hier nicht mehr. Dann muss man auch mit schaufeln.
Und den Eindruck hatte ich allenfalls phasenweise und sich eine Gespielin zu suchen ist vielleicht auch nicht zuträglich.

ich kann ihn verstehen, ich habe mehrfach gesagt, dass ich es ihm weder übel nehme, noch sonstwas ginge er. Träfe er eine Frau, die er liebt usw.
Aber dann kommen sofort diese Sätze ich liebe nur dich, du bist die einzige

Ich habe lange so da gesessen wie Du es schreibst. Prinz, weisser Gaul, diese Nummer.

Mittlerweile weiss ich, dass ich mir vielleicht ein pferd kaufen kann, da sitzt aber nicht zwangsläufig ein Prinz drauf und ja, derzeit fiele ich in einer neuen beziehung in die exakt gleichen Verhaltensmuster und die muss ich erst quitt werden, sonst ist das zum scheitern verurteilt.

Der Schritt wird kommen, das weiß ich, aber ich weiß nicht wann und ich weiß, dass es schwer ist.
Läuft ja (lachen erlaubt, ich versuche das alles mit Humor zu nehmen sonst werde ich irre).

Wie war das für Dich als er ging? War da Erleichterung bei, den blockierenden Trauerkloß (denn das muß ich auch ein stück weit für meinen Mann sein auch wenn er sich das schön redet) los zu sein?

01.02.2015 15:05 • #8


Tiefes Meer
Hallo Du,

ich fang dann auch mal hinten an.
Nein, da war keine Erleichterung bei mir über diese Trennung. Ich habe ihn zwar in seiner depressiven Art als schwer empfunden, aber - und an der Stelle unterscheiden sich unsere Geschichten - ich hatte ja vor dem Auftauchen seiner Fluchthelferin keinen Zweifel daran, ob er mich liebt.

Er hat immer behauptet, das zu tun. Dass, zusammen mit einer diagnostizierten Depression, hat mich glauben lassen, dass dieser Mangel an Gefühlen durch seine Krankheit bedingt war. Ich habe gehofft, dass er wieder gesund wird und versucht, ihm dabei zu helfen. Du weisst schon in guten wie in schlechten Zeiten ...

Ich habe mich durch Ratgeber für Angehörige von Depressiven gekämpft. Habe versucht, für mich selber da zu sein, um nicht so tief runtergezogen zu werden.

Aus heutiger Sicht wünschte ich mir, ich hätte das mit den Ratgebern mal bleiben lassen. Im Grunde läuft es darauf hinaus, dass Du als Angehöriger aufgefordert wirst, Dich selber zurück zu nehmen und dass Du schauen sollst, wie Du es hinbekommst, für Dich selber für positive Erlebnisse zu sorgen. Von wegen - machen sie ihrem Angehörigen keine Schuldgefühle. Von wegen - Schuldgefühle haben Depressive schon genug.

Ich wünschte, da hätte stattdessen was vom Mut zur eigenen Schwäche gestanden. Eine Aufforderung sich schleunigst einen eigenen Therapeuten zu suchen, weil das, was man da durchmacht, die eigenen Kräfte übersteigt, wenn es sich länger hinzieht als ein paar Monate. Auch ein entsprechender Hinweis seitens seiner Therapeutin wäre hilfreich gewesen.

Naja, hätte, wäre, könnte. Hinterher ist man immer klüger. Ein bisschen zumindest.

Was nun den Betrug Deines Mannes anbelangt - ja, das ist so, dass es bereits in einer intakten Beziehung schwierig ist, damit fertig zu werden. Und alles was Du schreibst sagt mir, dass Deine Reise längst beschlossen ist. So kann ich Dir nur wünschen, dass sie Dich zum Ziel Deiner Träume bringen möge. Wie auch immer die aussehen.

Alles Gute nochmals Dir

01.02.2015 17:05 • #9


K
Ich finde deine Art, wie du eure Beziehung beschreibst, erfrischend, bei aller Trauer, die da wahrscheinlich hinter steckt. Gut gefällt mir das Bild mit den Gittern, denn genauso ist es ja, man hat ja jeden Tag aufs neue die Möglichkeit, sich anders zu entscheiden.....
Du könntest ja auch verzweifeln, dich selber bemitleiden, deinem Mann Schuld geben etc., irgendwie wirkt es auf mich, als sei es (die Trennung) geklärt für dich, nur zur konkreten Umsetzung ist es noch nicht gekommen. Du findest sicher einen guten Weg, den Humor dabei nicht zu verlieren ist schon die halbe Miete bei dem ganzen Mist.

01.02.2015 17:11 • #10


G
Ach, also ich mag hier kein falsches Bild aufzeichnen. Es gibt Tage, da verfluche ich dieses Leben, da sitze ich so tief in meinem Selbstmitleidssumpf, dass ich mich schon vor mir selber schauder. Aber, ja, Du hast recht, als ich es einmal angepackt hatte hat mich diese teils sehr gnadenlose Reflektion der Situation immer begleitet.

Das klingt jetzt doof, aber manchmal wünschte ich mir, ich würde es nicht so klar sehen. Dann könnte ich mit ein wenig Hass auf den Kerl, der mich bescheisst noch ein wenig auf die arme Mutti Nummer machen und würde eine Menge Porzellan zerschmeissen und mich einfach trennen.

So sitze ich hier und drehe es hin und her und nach oben und unten. Klar, am Ende wird es wohl auf das gleiche hinaus laufen.
Meine große Angst ist, dass es mir noch einmal passiert.

Und die ganze Geschichte ist eigentlich noch viel größer, in den 4 jahren ist so viel passiert. Ich habe annähernd jeden Tag Tagebuch geschrieben, wenn ich das heute lese muß ich manchmal so lachen, das Leben schreibt immer noch die besten Geschichten.

@tiefes Meer
ich will Dir nicht zu nahe treten, ich kenne Dich nicht. Aber:
bei uns war es so, dass meine Therapeutin in der ersten Stunde zum einen klar gesagt hat, dass eine konsequente Therapie Potential hat mein Leben auf einen Nullpunkt zu bringen, also alles da gewesene zu pulverisieren.
Ausserdem sei es absolut angebracht, dass mein mann sich ebenfalls einen Platz in einer Therapie sucht, denn wir seien ja nicht ohne Grund da wo wir seien.
Hat er artig getan, aber: Man kann niemanden therapieren, der eigentlich der Auffassung ist, dass alles soweit ganz chick ist.

Wärest Du denn hingegangen? Mit allen konsequenzen? Ich weiß, dass mir diese Frage gar nicht zu steht, aber die kam mir grad so, mußt nicht antworten.

Meine träume: keine konkreten. Doch: meine Ruhe. Ich habe keine Lust mehr tagaus tagein rede und Antwort stehen zu müssen, immer mein innerstes nach Aussen zu kehren, dann wieder von Nachbarinnen auf meinen desolaten Zustand angesprochen zu werden.

Ich will weder einen Prinz auf Gaul, noch sofort einen neuen Partner. Ein Dach über dem Kopf, Platz für meine wunderbaren Jungs und meine Katze, genug Kohle auf dem konto um genug zu Essen zu kaufen und ab und an was neues zum Anziehen für die Kinder. Ich habe das unglaubliche Glück einen guten Job zu haben, der auf einer halben Stelle im Zweifel auch ohne Unterhalt des Gatterich eine Frau und zwei Kinder durch bringt.
Mal keine Rücksicht nehmen müssen. Ins Bett gehen können wann ich will ohne dass Nachfragen kommen, raus gehen alleine ohne mich zu rechtfertigen. Es sind mittlerweile die kleinen Dinge.

Hättest Du mich vor einem jahr gefragt hätte ich gesagt:
unbedingt hier wohnen bleiben, einen neuen Partner finden, keine Geldsorgen, alles harmonisch...irgendwann verschieben sich die Prioritäten anscheinend.

01.02.2015 19:10 • #11


Tiefes Meer
Ich antworte mal trotzdem. Die Antwort ist - ich weiss es nicht. Ich vermute mal ja, aber ich kann die Frau von damals nicht mehr fragen. Ich bin diese Frau nicht mehr. Hätte, wäre, könnte. Es ist mir anders geschehen als Dir. In meinem Falle gab es einen derartigen Hinweis nicht.

01.02.2015 20:27 • #12


K
Zitat von GastOhneNamen:
.....Meine große Angst ist, dass es mir noch einmal passiert.

.....


Das kann ich gut verstehen, man büßt erheblich an Leichtigkeit ein, durchs Leben zu gehen, es hat -da kann ich nun nur von mir sprechen- weniger damit zu tun, dass es mein Ex war, der mir so manchen üblen Seitenhieb verpasst hat (ist für mich auch nicht relevant ob absichtlich oder nicht), sondern dass mir das überhaupt passiert ist.

Es ist geschlechtsungebunden, ich weiß, dass nahestehende Menschen einen so -ich nenn es mal hinterfotzig, mir fällt da grad kein anderes Wort für ein- verletzten können aus Egoismus, Neid, Missgunst etc.. Da wird man einfach was vorsichtiger in der Auswahl an Menschen, wen man in seiner näheren Umgebung möchte. Ich bin jetzt viel aufmerksamer dran an meiner eigenen Intuition und merke Verlogenheiten und Ungereimtheiten bzw. toleriere die sehr viel weniger. Vielleicht liege ich manches mal auch voll daneben, und vorverurteile Leute, will ich gar nicht ausschließen....aber immer noch besser, als wieder ins Klo zu greifen und einen vor den Bug zu kriegen.

01.02.2015 21:41 • #13


G
Ich meinte gar nicht den Betrug, so weit bin ich noch gar nicht. Ich weiß auch nicht ob ich das umreißen kann so als trockenübung.
Ich kaue sehr daran, dass ich Angst habe mich erneut so zu entfremden, meine eigenen Bedürfnisse so unterzuordnen, bloß damit die Beziehung erhalten bleibt usw.

Mein Misstrauen war immer schon groß, das wird natürlich jetzt genährt

02.02.2015 04:40 • #14


tereAT2000
ich kann ihn verstehen, ich habe mehrfach gesagt, dass ich es ihm weder übel nehme, noch sonstwas ginge er. Träfe er eine Frau, die er liebt usw.
Aber dann kommen sofort diese Sätze ich liebe nur dich, du bist die einzige


so wie ich das sehe bin eher in der situation deines mannes, respektiert er deine entscheidung. warum akzeptierst du nicht, sein Recht zu sagen und zu denken, dass er dich liebt? Wenn es so ist dann ist es so .... er wird allerdings erkennen, dass jemand nur geliebt werden kann, wenn er/sie sich selbst liebt und mit sich im reinen ist. Ansonsten wird sowieso nur die Wut und der Hass auf den Ex-Partner projeziert und jedes kleinste Krümelchen auch wenn es gar nicht schlecht war, zugeschoben als Schuld.

Aber wie gesagt, diese Leute projezieren ihren Selbsthass auf den Ex-Partner, damit sie wenn sie sich im Spiegel ansehen, nicht erkennen müssen, dass sie doch noch an sich selbst arbeiten müssten.

03.02.2015 11:40 • #15


A


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