11

Ehe am Leben halten oder nicht

I
Ich überlege viel hin und her.

Bin lange verheiratet. Lebendige und turbulente Ehe. turbulent eben leider auch im negativen Sinn.

Mein Mann war die Liebe meines Lebens. Dafür habe ich auch gekämpft. Es sollte nicht belanglos werden. Es sollte bis zum Ende besonders bleiben.

Es waren auch wirklich gute, volle, reiche Jahre. Aber immer auch begleitet von überflüssigen Auseinandersetzungen.

Unsere Ehe haben wir zwar auf Augenhöhe geführt, aber ich habe das Gefühl ständig um ihn herum zu oszillieren. Ich vermisse Inningkeit und Aufmerksamkeit. immer wieder schafft er es, dass ich mich gekränkt fühle. Manchmal denke ich, ich bin ihm einfach egal.

Sicher stimmt das so nicht. Aber er gibt mir eben immer das Gefühl.

In meiner Kränkung werde ich verletzend. Es kommt zu unschönen Streiteren.

Vor 2 Jahren bin ich aus dem gemeinsamen Haus aus beruflichen Gründen ausgezogen und habe selbstständig gewohnt. Die Wochenenden hat er bei mir verbracht und auch unter der Woche haben wir uns oft gesehen. Ansonsten habe ich ein freies selbstbestimmtes Leben geführt. Und es einfach verdammt genossen. Ich war selbst sehr erstaunt, weil ich gar nicht wusste, wie sehr mir das allein leben gefällt.

Auch zwischen meinem Mann und mir wurde es wieder entspannter.

Jetzt ist unser letztes Kind aus dem Familienhaus ausgezogen und mein Mann wird nun für fest zu mir ins neue Haus ziehen.
Wir werden also wieder normal zusammen leben.

Das beklemmt mich. Ich habe das Gefühl, die Schlinge zieht sich wieder zu. Ich muss meine schöne Freiheit aufgeben und zurück zu etwas, aus dem ich mich schon befreit hatte.

Ich freue mich gar nicht darauf, was mir ein sehr schlechtes Gewissen macht. Bin jetzt schon sehr gereizt meinem Mann gegenüber. Er nervt mich.

Ich will nicht in alte Verhältnisse zurück, sehe aber keinen Ausweg.

Vor einer kompletten Trennung von meinem Mann zögere ich. Die Ehe gibt mir soziale und finanzielle Sicherheit, auch wenn die Kinder erwachsen sind, will ich Ihnen die Familie nicht weg nehmen und vorallem mag ich mich nicht von dem Gedanken trennen, dass uns doch noch was verbindet.

Deshalb werde ich wohl Kompromisse eingehen müssen.

Alles etwas konfus.

14.10.2018 09:27 • x 1 #1


K
Hast du ihn gefragt warum er wieder mit dir zusammen ziehen möchte? Und ob es eine andere Möglichkeit gibt? Zum Beispiel den jetztigen Status beibehalten?Also Beklemmung heißt doch, nein, du willst nicht. Beziehung wandeln sich nun mal ,wenn es dir jetzt gut wie es ist und eurer Beziehung warum nicht so lassen? Ist sowieso ein Wunder, dass ihr noch zusammen seid, die meisten trennen sich dann. Liebst du ihn und brauchst nur Distanz? Ich würde das aushandeln. Häuser verkaufen oder vermieten in kleinere Whg nicht zu weit weg voneinander ziehen, die Häuser machen sowieso nur Arbeit.

14.10.2018 09:48 • x 1 #2


A


Ehe am Leben halten oder nicht

x 3


S
Hast du mal mit deinem Mann darüber geredet? Ich kann mir nämlich gut vorstellen, dass er sich aus rationalen Gründen (Kind raus, Haus zu groß) und einer gefühlten Erwartung von dir, dazu verpflichtet fühlt, aber in Wirklichkeit so denkt wie du!

Im Gegensatz zu Karina kenne ich genug Paare in meinem Umfeld, die wieder auseinanderziehen, um einer langjährigen Ehe wieder Leben zu geben!

14.10.2018 09:49 • x 1 #3


K
PS Liebe ohne Freiheit funktioniert sowieso nicht.

14.10.2018 09:53 • #4


I
Vielen Dank!

Schon so schnell so nachdenkenswerte Beiträge.
Ihr habt recht, darüber reden ist das Wichtigste.

Sich nicht hilflos ausgeliefert fühlen.

Ich wollte eigentlich vorschlagen, dass er erstmal nur an ausgemachten Tagen mit mir wohnt. Aber meine Therapeutin hat gemeint, das kann ich ihm nicht sagen. Entweder ganz oder gar nicht. Dann könnte ich mich ja gleich trennen. Freiheit und ihn zur Sicherheit im Hintergrund, wäre unfair.

14.10.2018 10:00 • x 1 #5


M
Zitat von Itzibitzi:
Freiheit und ihn zur Sicherheit im Hintergrund, wäre unfair.

ja ist es. aber auch ohne Freiheit entwickelt man sich nicht weiter zum Paar. Als Paar. Aber er weiß ja nicht, was du fühlst oder denkst. Deswegen ist es auch wichtig, sich öfters zu sagen, was man sich wünscht oder erträumt. Jeder für sich, das muss nicht Trennung bedeuten, das kann auch eine große Chance sein

14.10.2018 10:05 • x 1 #6


S
Ich würde das anders als deine Therapeutin sehen: Es wäre unfair, wenn dein Mann sein Umfeld jetzt aufgibt, zu dir zieht und du dann doch die Trennung willst in absehbarer Zeit.

Darum finde ich deinen Vorschlag mit den vereinbarten Tagen nicht ganz so verkehrt. Ihr habt in den letzten beiden Jahren eine Distanz entwickelt, die du genießt und die dir nach vielen Jahren des familiären Eingebundenseins Freiräume geschaffen hat.

Liebst du denn deinen Mann noch oder würdest du die Ehe eher aus anderen Gründen (heile Familie, Finanzen, Umfeld etc.) weiter führen wollen? Wie war eure Ehe vor den Kindern als ihr nur ein Paar wart? Habt ihr viele Gemeinsamkeiten und Interessen, die ihr wieder vermehrt teilen könntet? Oder möchtest du das mit diesem Partner eher nicht mehr? Wie stellst du dir deine Zukunft vor, hat dein Mann da überhaupt noch einen Platz? Darf ich fragen, warum du in Therapie bist?

14.10.2018 10:08 • #7


Vegetari
Distanz zu Deinem Mann hieß in der Vergangenheit für dich :Eigenschutz, Schutz vor seinen Beleidigungen, wo Du daraufhin auch verletzend reagiert hast.


Brauchst DU jetzt noch diesenSchutz ,Mauer ?


Oder nach all den Jahren. ...ist es möglich die alte Strategie zuüberdenken ?

Habt ihr gemeinsam eine Eheberatung gemacht? Eine Chance liegt darin alte problematische Verhaltensweisen zu überprüfen und versuchen zu ändern, konfliktfähiger werden, besser zuhören verstehen miteinander reden.


Beziehung heisst auch Arbeit. ..Von nichts kommt nichts.
Aber jeder darf da bleiben wo man gerade steht ...Wenn man so nicht ganz glücklich ist ,kann man ja versuchen einen neuen Weg einzuschlagen

14.10.2018 10:16 • #8


M
Zitat von Sabine 49:
Liebst du denn deinen Mann noch oder würdest du die Ehe eher aus anderen Gründen (heile Familie, Finanzen, Umfeld etc.) weiter führen wollen? Wie war eure Ehe vor den Kindern als ihr nur ein Paar wart? Habt ihr viele Gemeinsamkeiten und Interessen, die ihr wieder vermehrt teilen könntet? Oder möchtest du das mit diesem Partner eher nicht mehr? Wie stellst du dir deine Zukunft vor, hat dein Mann da überhaupt noch einen Platz? Darf ich fragen, warum du in Therapie bist?


Die Kernfrage steht am Anfang. Liebst du deinen Mann noch? Von dem Moment des Auszugs redest du nur noch von Freiheit, Liebe kommt nicht mehr vor. Aus beruflichen Gründen ausgezogen?

Zitat von Itzibitzi:
Vor einer kompletten Trennung von meinem Mann zögere ich. Die Ehe gibt mir soziale und finanzielle Sicherheit, auch wenn die Kinder erwachsen sind, will ich Ihnen die Familie nicht weg nehmen und vorallem mag ich mich nicht von dem Gedanken trennen, dass uns doch noch was verbindet.


Du willst ihn doch nicht mehr. Da ist zwar der Gedanke, dass euch noch etwas verbindet, aber was? Als ersten Grund für dein Zögern nennst du soziale und finanzielle Sicherheit, ist das das Wichtigste?
Du möchtest doch deine Freiheit behalten. Sag es deinem Mann. Redet über eure Gefühle. Was dabei raus kommt, man wird sehen.

Übrigens, wäre interessant zu wissen, wie du Freiheit definierst. Welche Freiheiten du beim Alleinewohnen hast?
Er scheint ja irgendwo zu stören.

14.10.2018 10:27 • x 2 #9


I
@ Sabine 49
@ Vegetari


Genau das sind die Fragen, die mich auch umtreiben.

Am leichtesten ist noch die Frage nach dem Therapeuten zu beantworten. Wir haben vor Jahren gemeinsam eine Paartherapie bei ihm begonnen. Ich bespreche mich in größeren Abständen immer noch mit ihm

Gemeinsamkeiten haben wir viele, unternehmen viel, dennoch kracht es viel zu oft zwischen uns.

Liebe ich noch? Oder mag ich nur den Gedanken an eine funktionierende nicht belanglose Ehe nicht loslassen. Oder ist das vielleicht die Liebe? Trotz vieler Turbulenzen nicht auf zugeben? Oder ist es ein verkrampftes Festhalten? Verbiege ich mich? Oder will ich Zuviel?

14.10.2018 10:53 • #10


S
Ich denke, im Moment verbiegst du dich nicht all zu sehr. Dir geht es gut in dieser Konstellation. Du hast beides: Deine Freiräume und deinen Mann.

Wie sieht denn euer Mann eure Ehe? Ist er denn glücklich, so wie es ist? Liebt er dich noch? Will er wirklich wieder mit dir zusammen leben? Liebe fühlt sich nach so vielen gemeinsamen Jahren vielleicht ruhiger an, vertrauter. Aber ist das noch die Liebe zu einem Mann? Fühlst du dich von ihm noch angezogen? Habt ihr noch S.? Kannst du die Zeit mit ihm genießen, wenn er bei dir ist? Oder stört er dich auch da schon? Wie ehrlich gehst du wirklich mit dir um und in Folge auch mit ihm? Warum habt ihr die Eheberatung nicht fortgeführt? War dein Auszug auch hiervon beeinflusst? So ein bisschen liest sich das für mich schon so, als würdest du diese Ehe am liebsten ausschleichen lassen - nur dein Mann hat es noch nicht gemerkt und du selbst möchtest keine Entscheidung treffen, um nicht die Trennung ausprechen zu müssen? Fällt es dir sonst auch schwer, Entscheidungen zu treffen oder trifft das nur auf deine Ehe zu?

14.10.2018 11:01 • x 1 #11


I
[quote][Übrigens, wäre interessant zu wissen, wie du Freiheit definierst. Welche Freiheiten du beim Alleinewohnen hast?
Er scheint ja irgendwo zu stören/



Ja stimmt irgendwie stört er

Da denk ich jetzt auch nochmal in Ruhe nach, wobei er stört.

14.10.2018 11:04 • x 2 #12


Vegetari
Zitat von Itzibitzi:
Gemeinsamkeiten haben wir viele, unternehmen viel, dennoch kracht es viel zu oft zwischen uns.




... könnte auch für eine gute Beziehung sprechen.....
viele Gemeinsamkeiten , Wenn nach dem Krachen wieder Versöhnung ansteht kann da auch ein gewisses Muster stecken... vieleicht braucht ihr Krach um ab und zu eure Ehe lebendig zu fühlen ? Vielleicht braucht Ihr extreme Hochs und Tiefs ? ... Dir ist es aber zu anstrengend, deswegen u.a. Dein Rückzug ?




Liebe ich noch? Oder mag ich nur den Gedanken an eine funktionierende nicht belanglose Ehe nicht loslassen. Oder ist das vielleicht die Liebe? Trotz vieler Turbulenzen nicht auf zugeben? Oder ist es ein verkrampftes Festhalten? Verbiege ich mich? Oder will ich Zuviel?



Was verstehst Du unter Liebe ?
Hast Du mit deinem Mann mal besprochen , was jeder unter Liebe verseht?
Welche Gefühle und Bedürfnisse habt ihr ? Darüber offen gesprochen ?

14.10.2018 11:25 • #13


S
Ist dir eigentlich bewusst, welche Überschrift du für deinen Thread gewählt hast?

Ehe am Leben halten oder nicht.

Da steht nicht: Ehe wieder beleben oder nicht bzw.Ehe wieder täglich leben oder nicht.
Irgendwie liest sich das in deiner Formulierung schon so, als wenn du nur noch das allernotwendigste dafür tun wolltest, damit diese Ehe bestehen bleibt. Vielleicht interpretiere ich da jetzt zu viel hinein?

Ist eine Ehe, die nur noch so am Leben gehalten wird, wirklich das was ihr leben wollt, du und dein Mann?

14.10.2018 12:04 • #14


unbel-Leberwurst
Zitat von Itzibitzi:
. Wir haben vor Jahren gemeinsam eine Paartherapie bei ihm begonnen. Ich bespreche mich in größeren Abständen immer noch mit ihm


Darf ich mal fragen, was im Groben das Ergebnis der Paartherapie war?

14.10.2018 19:27 • x 1 #15


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag