Ja, auch damit hast du sicher recht, lieber Traurig!
Nachdem ich fast 2 Jahre lang versucht habe, den Ex-Am dazu zu bewegen mir Antworten auf meine drängende Frage nach dem Warum zu geben, bekam ich nun endlich Antworten. Nach dem Tod seiner Frau war er sehr an deren bester Freundin, die ebenfalls Singel ist, interessiert. Beide passten optisch sehr gut zusammen, sind gleich attraktiv, haben das gleiche Alter und die gleichen Interessen. Außerdem sind beide Russen, stammen also aus dem gleichen Kulturkreis. Zunächst jedoch galt es, das Trauerjahr zu überstehen. Dieses wird von den katholischen Russen sehr ernst genommen. Sie hielt ihn also auf Abstand und beide bereiteten ihr Leben darauf vor, bald zusammen zu ziehen. Er mietete eine neue Wohnung und richtete diese liebevoll ein. Sie kündigte ihren Job bei unserem gemeinsamen Arbeitgeber und suchte sich etwas neues. Und da kam ich ins Spiel....! Ich war ja dem Ex Am inzwischen total verfallen und verliebt bis über beide Ohren. Er hatte aber nachvollziehbarer Weise ein gewisses Defizit und den Bedarf nach Sechs und menschlicher, bzw. fraulicher Wärme. Dies verweigerte ihm aber seine zukünftige Freundin konsequent. Warum also nicht auf die liebe, bereitwillige Kollegin zurück greifen? Genau das tat er! Es kam zum ersten ONS. Als ich dann sehr schnell die Konsequenzen zog und meinem Mann alles beichtete und auszog, bekam er wohl Panik und zog sich rigoros von mir zurück. Ihm hatte ich ja erzählt, meine Ehe sei sehr unglücklich, was ich zu diesem Zeitpunkt auch wirklich so empfand. Ein schlechtes Gewissen brauchte er also eigentlich nicht zu haben und falls doch, ging er einfach in die Kirche zur Beichte. Erst nach und nach drängten ihn seine Bedürfnisse wohl wieder zu mir, denn die neue Dame hielt ihn weiter auf Abstand. Es folgt ONS Nummer zwei. Erst nach Ablauf des Trauerjahres ließ sie ihn wohl ab und zu mal etwas naschen. Einmal war das so offensichtlich, dass ich sogar Verdacht schöpfte, denn beide kamen verspätet und abgekämpft zum Dienst. Allerdings kämpfte ich mein aufkeimendes Misstrauen sehr schnell nieder. Erst im zweiten Jahr nach dem Tod seiner Frau, nahm die Beziehung der beiden an Fahrt auf. Entsprechend zog er sich von mir nun konsequent zurück. Mir erzählte er jedoch nach wie vor nichts. Die beiden waren überhaupt sehr diskret. Sogar die Kinder wurden erst nach und nach eingeweiht. Heute verstehe ich das gut, denn die neue war den Kindern ja als beste Freundin der verstorbenen Mutter bestens bekannt. Man wollte also jedem Verdacht vorbeugen, dass schon vor deren Tod eine Beziehung bestand.
Ich kämpfte während dessen meinen eigenen Kampf und war wieder zu meinem Mann zurück gekehrt. Zu meinem Erstaunen war der EX AM über diese Entwicklung überaus begeistert und erleichtert. Er wollte ja schließlich nicht Schuld sein an meinem Unglück und an meinem Ehebruch. Unsere gemeinsame Arbeit gestaltete sich aber sehr schwierig. Keiner von uns beiden konnte sich noch wirklich gut auf die Arbeit konzentrieren wenn der andere anwesend war. Also zog ich die Konsequenzen und kündigte. Darüber war er wohl erneut sehr bestürzt. In den letzten Wochen meiner Kündigungsfrist nahm er sich einen Krankenschein, um weiteren Dramen aus dem Weg zu gehen. Meine Ehe verlief in dieser Zeit nicht gut. Ich war zwar zurück im gemeinsamen Haus, unsere Gefühlswelt stand aber Kopf, ich begann den Ex Am um Antworten zu bitten. Ich wollte wenigstens etwas Klarheit im Chaos. Er mauerte total. Aus Wut und Verzweiflung erzählte ich meinen 3 Chefinnen den wahren Grund meiner Kündigung. Zwei davon verhielten sich sehr loyal und diskret, die dritte aber hatte nichts besseres zu tun, als die ganze Geschichte auszuposaunen. Na ja, ich war ja weg, sollte der Typ doch sehen wie er klar kam. Es war wohl ein Spießrutenlaufen für ihn, als er wieder im Dienst erschien. Nun mauerte er erst recht.
Erst ein Jahr später, die beiden hatten wohl ihre erste große Beziehungskrise, kam er wieder auf mich zurück und lud mich in seine neue Wohnung ein. Da ich immernoch auf der Suche nach Antworten war, willigte ich ein. FEHLER! Es kam wie es kommen musste....! Zwischen uns beiden herrschte immernoch eine gewisse Anziehungskraft und wir landeten zum 3. und letzten mal im Bett. Ihn zerfraß dabei das schlechte Gewissen ganz offensichtlich sehr. Ich musste alle Register ziehen, um den Akt zum Happy End zu bringen. Direkt anschließend bat er mich unter einem fadenscheinigen Vorwand zu gehen. Ich weiß noch, wie ich danach durch die City lief. Ich war wie in Trance, fühlte mich benutzt und schäbig. Ich kaufte mir feuchte Tücher und rieb damit auf einer öffentlichen Toilette meinen ganzen Körper ab. Ich zog Zig., obwohl ich eigentlich nicht rauche und säuberte mich innerlich durch den Rauch. Erst viele Stunden später fuhr ich wieder nach Hause. Wie ich das schaffte, weiß ich heute nicht mehr. Wieder versuchte ich, Antworten zu bekommen vom Ex Am. Diesmal aber war die Mauer undurchdringlich und mit Stacheldraht versehen. So blieb es fast 2 Jahre lang. Immer wieder schrieb ich den Ex Am mit einer anderen Nummer an, die er nicht blockiert hatte. Seine Freundin las alles mit. Er erzählte ihr, ich sei eine verrückte Stalkerin, die ihm nachstellte. Und das war ich ja auch. Dass wir beide im Bett waren, erfuhr sie nicht. Erst als sie begann, mich zu kontaktieren um mich endlich los zu werden und die Sache aufzuklären, meldete auch er sich. Er bat mich, ihr nicht die Wahrheit zu sagen. Ich erfüllte ihm diesen Wunsch! Für sie blieb ich auch weiterhin die bekloppte Stalkerin.
Ich kämpfte also an mehreren Fronten gleichzeitig. Erst in den letzten Wochen kehrte etwas Ruhe ein. Ich schaffte es tatsächlich los zu lassen. Ich schrieb ihm noch ein letztes Mal... um mich zu verabschieden. Und da geschah es.... er nahm die Blockade auf WA zurück und antwortete. Zunächst mit Beschimpfungen und Schmähungen bzgl. meines Aussehens. Ich nahm ihm allerdings sehr schnell den Wind aus den Segeln, indem ich ihn durch mein devotes Verhalten beschämte. Ich erfuhr nun, dass seine Beziehung gescheitert war und endlich erzählte er mir zumindest ansatzweise die ganze Geschichte. Ich entschuldigte mich für mein Verhalten, machte ihm sogar ein großzügiges Geschenk und fühle mich mitschuldig am Scheitern seiner Beziehung. Er versicherte mich jedoch, dass dies nicht der Fall war. Es gab wohl andere Gründe. Über diese kann ich nur vermuten aber es gibt sie sicher.
Nun, diese Geschichte, so verrückt sie ist, ist wahrscheinlich typisch für toxische Affären. Wir alle haben uns nicht mit Ruhm bekleckert. Inzwischen weiß ich aber, dass jeder von uns Gründe hatte, sich genau so zu verhalten, wie wir es getan haben. Ich bin sehr froh, da raus gekommen zu sein und ich weiß, dass ich nun nichts mehr für den Ex Am tun kann. Ich wünsche ihm, dass er bald eine wirklich befriedigenden Beziehung zu einer neuen Frau führen kann. Er hätte es verdient. Er wird mit trotz allem immer sehr viel bedeuten aber ich gehöre zu meinem Mann. Mein Mann und mein Sohn sind mein Leben und ich will kein anderes mehr führen. Ich hoffe, alle beteiligten werden mir eines Tages vergeben, denn natürlich liegt die Hauptschuld an allem bei mir. Und da ich nicht katholisch bin, kann ich nicht einfach zur Beichte gehen, sondern werde diese Schuld für immer auf meinen Schultern tragen. Sie wiegt sehr schwer! Vielleicht seid ihr ja meine Beichtväter und Mütter, liebes Forum? Vielleicht lasse ich mich deshalb von euch beschimpfen und stelle mich euren Fragen? Könntet ihr mir vergeben? Ich weiß, das ist wohl zuviel verlangt. Schön wäre es aber doch...!
lg Elenor
16.04.2018 09:21 •
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