Zitat von myEllen:Du misstraust ihm und hast deine eigenen Emotionen und dein Verhalten in Bezug auf Beziehungssicherheit nach eigenem Bekunden nicht gut im Griff.
Was soll ich nicht gut im Griff haben?! Wenn ich Eifersucht empfinde, habe ich doch wohl trotzdem noch mein Verhalten im Griff! Im Gegenteil, ich betrachte es eher als gesund, diese Gefühle zu empfinden, zu erkennen und zu besprechen.
Zitat von myEllen:Du erwähnst deine außergewöhnliche Leidensfähigkeit. Für mich schwingt in dieser Aussage auch ein gewisser Stolz mit. Ich ertrage viel mehr als andere und halte Schmerzen besser aus. Auch hier eine red flag. Gut aushalten lässt sich oft etwas, das man gar nicht als so Schlimm empfindet. Für Außenstehende, die dich mitfühlend beobachten, erscheint deine Situation schmerzhaft, aber der Lob, den du für dein Aushalten bekommst, macht alles sehr einfach. Und vielleicht ist dein tatsächlicher Schmerz oder deine gesamten Gefühle einfach nicht besonders tief.
Wie bitte? Meine Gefühle sind spürbar und tief.
Und ich kann es nicht gut ertragen, sondern ich ertrage es ohne wegzulaufen, oder mich zu wehren, sondern stehe es durch. Dass das manchmal ungesund, bis hin zu blöd ist, weiß ich jetzt. Ich hab es mir aber nicht willentlich so ausgesucht, sondern ich bin sehr hart erzogen worden und hatte keine andere Wahl. Und ich versuche inzwischen sorgsam Grenzen dort zu stecken, wo sie wohl angemessener sind. Stolz bin ich aber darauf, diese Vergangenheit zu haben, und trotzdem ganz gut im Leben zurecht zu kommen.
Zitat von myEllen:Der Zuspruch, den du jetzt hier in mehreren Threads erfährst, der ist kontraproduktiv. Er gibt dir eine weitere Spielwiese für das Besprechen deiner Lage. Ich bin mir sicher, dass du dein Thema auch in größerem Umfang in deiner Familie und im Freundeskreis häufig thematisierst.
Solange man redet und redet und redet lässt sich Druck super aushalten. Denn der baut sich gleichmäßig im Austausch mit anderen ab.
Du bist dir sicher? So, so. Wie gewagt. Du weißt Nichts über meine Familie und meinen Freundeskreis.
Ich kann dir zumindest soviel sagen, dass meine Familie und mein Freundeskreis genug eigene Sorgen haben und sie zwar davon wissen, aber durchaus andere Themen unsere Gespräche dominieren.
Aber noch etwas Anderes finde ich hierran merkwürdig; wie negativ du es bewertest. Reden/Zuspruch sei kontraproduktiv. Das wäre vielleicht so, wenn die Beziehung dank Zuspruch erhalten bliebe und ansonsten längst beendet. Doch das, was uns immer wieder zusammen hält, hat nichts mit Außenstehenden zu tun, sondern ist ein Band zwischen Ihm und Mir.
Zitat von myEllen:Wenn du dein Problem und deine Haltung nicht therapeutisch wirklich bearbeiten möchtest, ganz ehrlich, dann wäre mein Rat an deinen Freund sich zu trennen.
Du würdest meinem Mann raten sich zu trennen? Ich hab ihm deinen Beitrag gezeigt. Den Rat kannst du behalten.
Mein Problem und meine Haltung (Angst betrogen zu werden und Eifersucht) bearbeite ich, sowohl therapeutisch, als auch mit allen anderen Mitteln, die mir zur Verfügung stehen.
Und ich denke, dass sollte hier auch deutlich geworden sein, auch wenn du uninformiert und angriffslustig das Gegenteil behauptest.
Zitat von myEllen:Vor nicht ganz zwei Monaten schreibst du in deinem anderen Thread, dass ihr zusammen in deine Heimatstadt ziehen wolltet. Das scheint ja blitzartig geklappt zu haben. Auch der Jobwechsel, den er dann ja wahrscheinlich unternehmen musste - dazu herzlichen Glückwunsch! Gerade jetzt sind Neuanstellungen doch eher rar.
Wir sind mitten in den Umzugsvorbereitungen. Sein Jobwechsel ist noch nicht gesichert, aber danke für den Glückwunsch.
Zitat von myEllen:Eure Baustelle scheint in den Jahren vom Kennenlernen bis jetzt immer wieder neu befeuert zu werden. Also nicht wirklich bewältigt.
Es ist nicht die eine selbe Baustelle; es sind immer neue Probleme gekommen.
Im ersten Jahr war es die Belastung der Fernbeziehung,
im zweiten kamen Untreue und Lügen hinzu. Was ich als Folgen der Fernbeziehungsbelastungen interpretiert habe.
Im dritten Jahr sind wir zusammen gezogen. Also Ich+Kinder von Berlin nach Bayern.
Seither hat er sich nichts Neues mehr zu Schulden kommen lassen. Doch alte Sachen aus den Vorjahren kamen ans Licht.
Zitat von myEllen:Du schreibst in deinem anderen Thread von Paartherapie, deiner und seiner getrennten Therapie. Dann noch einmal von einer Kur vor Corona. Was kommt bei all dieser Seelen- und Beziehungsklempnerei eigentlich für dich und euch heraus? Wie ich das lese eher nichts. Ihr seid noch genau da, wo ihr zu Beginn eurer Beziehung scheinbar wart. Du verängstigt, dass du betrogen wirst. Er spricht über andere Frauen.
Seine erste Therapie hat er zur gleichen Zeit begonnen. Darin hat er hauptsächlich seine Probleme am Arbeitsplatz bearbeitet, aber die Beziehungsprobleme wurden kaum angesprochen.
Im vierten Beziehungsjahr hat er mir sein Bedürfnis nach anderen Frauen kommuniziert, was auch seinem Verhalten anzumerken war. Und dass ich mich besser trennen sollte, er aber keine Trennung wolle.
Um das zu klären, haben wir die Paartherapie (im regelmäßigen Abstand von circa 6 Wochen) begonnen.
Nach der 5. Sitzung erinnerte mich die Therapeutin daran, dass ich sie gebeten hatte mich darauf aufmerksam zu machen, wenn sie den Eindruck hat, dass sich nichts bewegt. Sitzung für Sitzung sind wir auf der Stelle getreten und es führte darauf hinaus, dass er Probleme in die Beziehung einbringt, die er in einer Therapie bearbeiten müsste. Deshalb war das die letzte Sitzung.
In dieser Zeit habe ich eine Belastungsdepression entwickelt (nicht allein wegen der Beziehungsprobleme, es gab große gesundheitliche Probleme bei zweien meiner Kinder, meine Schwester wurde schwer krank und brauchte Unterstützung und durch den Umzug war unser Sozialleben sehr kompliziert geworden) und deswegen habe ich selbst einen Therapieplatz für mich gesucht.
Die Depression wurde dann auch gut abgefangen und die Mutter-Kind-Kur hat uns allen Erholung gebracht.
Sowohl bei der Kur, als auch in der Therapie wurde auch die Beziehung thematisiert. Insbesondere meine eigene Haltung, die sich seither auch verändert hat.
Zitat von myEllen:Mir ist auch der Punkt auf Grund von Corona sind die Erfolge der Kur offenbar zunichte gemacht. Was genau bedeutet das?
Wahrscheinlich wäre die Therapie mittlerweile abgeschlossen, allerdings gab es seit März wegen Corona keine Treffen mehr.
Dank Corona habe ich außerdem verloren, was ich hier aufgebaut hatte, um mich zu stabilisieren und zu stärken. Ich hatte mehrfaches Ehrenamt aufgenommen und zwei Berufstätigkeiten, war dabei erste Freundschaften in der neuen Stadt zu knüpfen - und plötzlich darf man sich nicht mehr treffen, meine Aufträge wurden gestrichen und ich durfte meine drei Grundschulkinder 24/7 Zuhause betreuen und unterrichten.
Nachdem klar war, dass ich jetzt eh von vorn anfangen muss, fiel der Entschluss, zurück nach Berlin zu ziehen.
Zitat von myEllen:Meine Frage, was du neben der Therapie, von der du schreibst, dass du sie längst machst, hier erwartest ist bisher unbeantwortet. Auch, warum die offenbar schon länger dauernde Therapie und der Kuraufenthalt nicht langfristig greift. Was fehlt dir noch, um deine Situation, in der auch Kinder leben, so gestalten zu können, dass du ohne therapeutische Hilfe und Hilfe aus diesem Forum, oder anderen Quellen zurechtkommst?
Die Therapie und der Kuraufenthalt griffen sehr wohl und waren auch notwendig! Lass das doch die Ärzte entscheiden
Du implizierst es sei verkehrt Hilfe bei Therapie, Forum und anderen Quellen zu suchen, um zurecht zu kommen.
Was soll besser daran sein, keine Hilfe zu suchen, sich zu trennen und dann mit der selben Baustelle weiter zu leben? Damit ist doch das eigentliche Problem, dass die beiden Beziehungsbeteiligten haben, nicht gelöst.
Schlimmer noch; keiner garantiert, dass jeder brav nach einer Trennung single bleibt, bis er frei von Baustellen ist. In der nächsten Beziehung gibts dann das gleiche Problem erneut, selbst wenn man es anders plant. Wir sind alle Menschen und machen Fehler. Und viele dieser Fehler werden erst in der Dynamik einer Beziehung offenbar.
Und überhaupt;
Liegt es nicht an denen, die Therapien verordnen, im Forum antworten wollen, oder sonstwie helfen, zu entscheiden ob es die Mühe wert ist?
Leute zu entmutigen sich Hilfe zu nehmen, ist schlimm! Es sorgt dafür, dass es ihnen weiterhin schlechter geht und sich Probleme sogar noch vertiefen.
Ich habe lange genug ohne Hilfen gelebt, um zu wissen, dass es für alle Beteiligten besser ist, welche anzunehmen.
Und ganz davon abgesehen, hat die Forenpolitik hier eine klare Haltung zu diesem Thema:
das-forum-ist-fuer-alle-da-t11198.htmlWenn ich mir also neben der Therapie auch hier Rat suchen möchte, wie man mit Eifersucht und Angst vor dem Betrogen werden umgehen kann, weil ich lernen möchte besser damit umzugehen, dann ist das legitim und sogar sinnvoll.
Ich habe hier auch gleich zu Anfang ein paar sehr gute Antworten erhalten. Und wer weiß, vielleicht waren die nicht nur für mich nützlich? Es soll ja durchaus noch mehr Menschen geben, die trotz Vertrauensproblemen eine Beziehung führen wollen...
Daher möchte ich diese hilfreichen Antworten nochmal herausstellen.
Zitat von ttttt:Mein Partner hat während der Beziehung auch viel verheimlicht und gelogen. Dabei gings aber nicht ums Fremdgehen, sondern um andere Dinge. Das Vertrauen wieder aufbauen war schwer und langwierig. Es war für mich eine Bedingung, dass er eine Psychotherapie macht und lernt Konflikte besser auszuhalten. Und ich merke eine positive Veränderung. Das Betrügen und Täuschen hatte mir immer das Gefühl gegeben, seine Liebe zu mir wäre nicht stark genug. Daher versuche ich bewusster die Momente wahrzunehmen, in denen ich seine Liebe spüre und wenn ich mich verunsichert fühle, halte ich mir die Fortschritte, die er und wir gemeinsam gemacht haben, vor Augen. Es gibt keine Garantie, dass man nicht wieder betrogen wird. Aber das Risiko gehe ich ein, weil die Beziehung hauptsächlich passt. Und wenns nicht mehr geht, dann bin ich auch glücklich ohne ihn.
Zitat von Revell:
Ich habe den Eindruck, dass du Dir vehement einreden möchtest, gelassen und nachsichtig zu sein- zumal dein Misstrauen aufgrund seines Verhaltens durchaus nachvollziehbar ist , deine Anspannung und das Fehlen von Gelassenheit kann ich verstehen.
Warum zwingst du dich förmlich zu Gefühlen die du aber am Ende des Tages gar nicht fühlst tief im inneren?
Zitat von Zweizelgänger:Ich halte die Reaktion, dass man nach einem Betrug schwer vetrauen kann, für normal und grundsätzlich auch für gesund.
Das es sehr belastend ist, ist auch normal.
Ich finde es gut, dass er eine Therapie macht und es zeigt auch, dass es ihm nicht völlig egal ist, sonder Interesse daran hat etwas zu verändern.
Allerdings finde ich es immer etwas schwierig, wenn nur einer etwas verändert, aber der Partner mit seinem Sumpf alleine bleibt.
Vielleicht solltest du selbst auch eine Therapie machen und so für dich den Betrug verarbeiten und auch an deiner Angst arbeiten.
So habt ihr die Möglichkeit, dass ihr euch paralell entwickelt und könnt euch auch darüber austauschen.
Ich denke, dass das eine schöne Chance wäre.
Ich denke nicht, dass du schon verziehen hast.
Du hättest es zwar gerne, aber so weit bist du noch nicht.
Gebe dir und euch Zeit.
Mach selbst eine Therapie.
Alleine schon wenn du für dich selbst stabil stehen kannst, hast du mehr Sicherheit in dir und kannst anders mit Situationen umgehen.
Alles Liebe