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Eigentlich müsste ich doch froh sein

L
Hallo Meer7,

während den zwei Trennungsjahren von meinem Mann hatte ich ein halbes Jahr einen Freund, den ich sehr geliebt habe, der mir sehr nah ist,
doch der vor lauter Anerkennungssuche bei seinem strengen Vater nicht authentisch genug sein kann um sich einer Frau ganz zuzuwenden.
Er sucht zu viel Außenbestätigung und ist dadurch nicht ehrlich.

Wir verstehen uns wirklich gut, ab
und zu sehen wir uns.

Doch sein Vater hätte mich nicht
akzeptiert. Das ist aus meiner Sicht der tiefere Grund der Trennung von mir. Und der tiefere Grund des Scheiterns seiner Ehen.
Wir sind schon älter, sein Vater
schon sehr alt, trotzdem läuft diese Anerkennungssuche des Sohnes beim Vater noch ab.

16.08.2016 08:43 • x 1 #16


Meer7
Er braucht auch ständig Bestätigung. Die holt er sich beim extensiven Sport und eben bei Frauen. Seine Eltern haben mir gesagt, dass er als Kind schon so war und immer viel gelogen hat. Seine Eltern sind sehr nett und stehen trotz allem zu ihm. Nur leider lügt er sie genauso an wie alle anderen Menschen auch, auch seine Kollegen und Sportsfreunde. Ich glaube, er hat jede Frau so behandelt. Seine Kinder haben schon lange jeden Kontakt zu ihm abgebrochen. Warum das alles so ist, weiß ich nicht. Es ist aber einfach schlimm.

16.08.2016 09:18 • #17


A


Eigentlich müsste ich doch froh sein

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mrsmiawallace86
@Meer7 : Hey du Arme....das tut mir alles echt leid für dich! Dass du dich leer und kraftlos fühlst ist doch absolut verständlich. Du hast praktisch alles von dir gegeben um diesen Mann glücklich zu machen und trotzdem konnte oder wollte er sich nicht ändern. Das ist nicht nur überaus traurig sondern auch total egoistisch von ihm. Er kannte deine Gefühle und hat dich nur ausgenutzt.

Ich kann das gut nachempfinden. Wenn ein Mann einem das Gefühl gibt, dass man eigentlich nie gut genug sein kann, nie seinen Ansprüchen genügen kann. Man powert sich total aus, gibt sich Mühe bis zum Umfallen und denkt: Mehr geht nicht, mehr habe ich noch nie für jemanden gemacht. Aber es reicht trotzdem nicht. Es ist zum Verzweifeln und unglaublich schmerzhaft, das ist doch klar.

Gerade hilft dir wahrscheinlich nichts wirklich weiter. Aber ich finde du dürftest in deinem Freundeskreis ruhig ansprechen, dass dich diese Floskeln kein Stück weiterbringen. Du brauchst gerade Unterstützung, fordere die ruhig ein! Ich stecke gerade selber in einer Trennung und brauche unheimlich viel Verständnis und Kraft. Und mit jedem Tag lerne ich wieder mehr MEINE Bedürfnisse vorne an zu stellen.
Das solltest du jetzt auch tun. Der erste Schritt ist hier zu schreiben und alles mal rauszulassen. Fühlt sich doch gut an, oder?

Ich bin auch ganz frisch hier und finde, dass es echt befreiend ist, hier sind so viele mitfühlende und mitleidende User.

Ich wünsch dir ganz viel Kraft.

16.08.2016 09:30 • x 1 #18


Namika
Liebe Meer7,
auch ich war an jemanden geraten, der (rückblickend) nicht fähig war meine Liebe anzunehmen, ich habe gegeben und gegeben er hat genommen und genommen...am Ende gestand er mir dann auch noch, dass er mich 1 ganzes Jahr belogen hat. Hat eine Beziehung auf falschen Tatsachen gegründet... es ist so vieles vorgefallen, was mir alles noch gar nicht Recht in den Kopf will.
Was ich Dir damit aber sagen möchte: Auch er war die Liebe meines Lebens, auch ich leide, trauere, vermisse...aber ich weiß, dass ich einen Menschen mehr liebe und lieben muss: MICH.
Und genau so solltest du auch versuchen zu denken. Ja, es ist nicht leicht und der Schmerz vergeht nicht von heute auf morgen...auch die Liebe nicht. Wir haben keinen Schalter, den wir einfach umlegen können. Wir vermissen, haben Sehnsucht, lieben und leiden für diesen Menschen....aber das wird vergehen und die Gewissheit, dass wir uns Selbst damit ein Geschenk gemacht haben, wird uns stark sein lassen, dass durchzustehen.
Fühl dich von mir gedrückt und verstanden!

16.08.2016 09:41 • x 2 #19


O
Liebe Namika, das hast du sehr schön gesagt und obwohl es so schwer ist ist es doch so wahr....

16.08.2016 09:48 • x 1 #20


Meer7
Lieben Dank für all die vielen und so lieben Worte. Ihr helft mir so sehr. Ich fühle mich so sehr verstanden hier, obwohl ich nur rumjammere. Meine Freunde, die dieses Dilemma schon länger kennen, sind, glaube ich, genervt. Und ich leide trotzdem, ich blödes Huhn.

16.08.2016 09:56 • #21


mrsmiawallace86
Zitat von Meer7:
Lieben Dank für all die vielen und so lieben Worte. Ihr helft mir so sehr. Ich fühle mich so sehr verstanden hier, obwohl ich nur rumjammere. Meine Freunde, die dieses Dilemma schon länger kennen, sind, glaube ich, genervt. Und ich leide trotzdem, ich blödes Huhn.



Hey, mach dich selber nicht so fertig, gönn dir die Trauer! Das wird dich ein Stück weit befreien. Gefühle sind nichts was man rational erklären kann, deswegen kann dich dafür niemand verurteilen.

Du darfst alles fühlen was du möchtest,verbiete dir das nicht. Ich für meinen Teil versuche täglich wenigstens 1x zu lachen, ich nehme es mir jeden Tag vor und es klappt. Aber wenn du weinen musst dann mach das einfach.

16.08.2016 09:59 • x 1 #22


Meer7
Und was mir fehlt, ist Selbstliebe. Das merke ich, wenn ich alles die Nachrichten lese. Ich wollte unbedingt geliebt und akzeptiert werden und habe alles dafür getan, viel zu viel. Sich quasi umzuprogrammieren, ist furchtbar schwer, wenn man schon immer so war.

16.08.2016 10:19 • #23


Meer7
Und was mir fehlt, ist Selbstliebe. Das merke ich, wenn ich alles die Nachrichten lese. Ich wollte unbedingt geliebt und akzeptiert werden und habe alles dafür getan, viel zu viel. Sich quasi umzuprogrammieren, ist furchtbar schwer, wenn man schon immer so war.

16.08.2016 11:12 • #24


mrsmiawallace86
Zitat von Meer7:
Und was mir fehlt, ist Selbstliebe. Das merke ich, wenn ich alles die Nachrichten lese. Ich wollte unbedingt geliebt und akzeptiert werden und habe alles dafür getan, viel zu viel. Sich quasi umzuprogrammieren, ist furchtbar schwer, wenn man schon immer so war.



Dieses Gefühl kenne ich nur zu gut und kann es voll nachvollziehen! Warst du denn schonmal alleine, also ganz ohne Mann?

Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass ich seit Jahren immer von der einen in die nächste Beziehung gestolpert bin und so immer abhängig war von der Liebe anderer, bzw. mich davon abhängig gemacht habe. Mein ganzes Leben habe ich um andere Personen aufgebaut.

Hast du vielleicht auch Angst die Liebe zu die selbst zu finden? Denn ich glaube das ist am allerschwersten.

16.08.2016 11:46 • x 2 #25


Meer7
Ich war schon ohne Mann, aber nicht lange. Ich habe immer die Liebe gesucht und mich abhängig davon gemacht. Ich habe mich danach gerichtet, was der Mann wollte, eben damit er mich mag, mich aber wohl immer klein gemacht. Ich hatte davor auch schon eine öängere Beziehung, in der ich ebenfalls betrogen wurde. Da habe ich den Absprung aber schneller geschafft. Geliebt zu werden und zu lieben war mir einfach so wichtig. Ich wollte mich als Frau fühlen. Das paradoxe ist, dass man mir zutraut, dass ich mir die Männer aussuchen könnte. Ich wäre ja eine starke und attraktive Frau. Ich habe einen Job, bin da sogar eine Vorgesetzte, erziehen meine 2 wunderbaren Kinder alleine, kümmere mich um alles selbst, bin ja so stark und selbstständig und fühle mich einfach nur klein und hilflos. Klingt irgendwie so, als wäre ich das Problem.

16.08.2016 12:01 • #26


O
Die Liebe in einem selber finden..... Du hast Recht womöglich ist das das Schwerste überhaupt....
Auch ich habe mein Leben lang einen Partner um mich herum gehabt, habe niemals lange allein gelebt, habe mich immer über den anderen identifiziert.... Wer bin ich selber, was tut mir gut, was mache ich gerne, was macht mich zufrieden....? Ich habe keine Antwort auf all diese Fragen, mein Leben scheint so sinnlos und leer ohne Partner.... Ich werde bald 50, ich habe solche Angst vor dem allein sein, am Tage geht das ja alles immer irgendwie, aber die Abende, die Nächte...... unvorstellbar einsam und beängstigend.... Der Gedanke lässt mich regelrecht panisch werden, nimmt mir die Luft zum atmen, ich kann das einfach nicht....
Verzweifelt, einsam und so hilflos.....Ovation

@ Meer 7
Du sprichst mir aus der Seele, all das bekomme ich auch immer zu hören.... Du schaffst das, du bist stark, du hast das nicht nötig.... Es stimmt aber nicht.... Ich kann einfach nicht mehr....

16.08.2016 12:02 • x 2 #27


A
Hallo Meer7,

ich finde, dass du bereits 2 gute Einsichten erreicht hast: 1) dir fehlt die Selbstliebe, 2) du hast ein Helfersyndrom. Zumindest bist du auf dem Weg bzw hast die Möglichkeit dazu etwas sehr Wichtiges über dich selbst zu lernen und zu wachsen. Ich würde dir gerne paar Zeilen dazu schreiben: Zunächst denke ich dass fehlende Selbstliebe einerseits und Helfersyndrom andererseits .. schwierig auszudrücken .. irgendwo miteinander verbunden sind; als ob du ein und diesselbe Medaille aus verschiedenen Perspektiven betrachtest. Die zugrundeliegenden Eigenschaften eines Helfersyndroms sind ja nun zunächst einmal alles Andere als schlecht; etwas mehr an Empathie würde so Manchem guttun. ABER: ein Helfersyndrom beinhaltet auch, dass du etwas gibst und dabei sehr wenig darauf achtest a) wem und b) was dabei mit dir selbst passiert. Du kannst (sollst sogar bitte) empathisch bleiben, nur musst du etwas besser eruieren, ob dein Ggüber auch der richtige Adressat dafür ist. Denn: Menschen die empathisch Anderen ggüber sind, haben ebenso sensible Fühler für (fehlende) Empathie in Ihre Richtung; das was zurückkommt oder eben auch nicht. Fehlt dir nun die Selbstliebe, nun, dann kann es eklig werden, weil du letztlich bereitwillig akzeptierst und gestattest schlecht behandelt zu werden. Mit dem bekannten Resultat; nicht nur dass du unglücklich wirst, u.U. (ob das bei dir bereits so ist kann ich nicht abschätzen) änderst du auch deine eigene Offenheit, schraubst dein Geben zurück, aus Angst verletzt zu werden; aus Nicht-Erwiderung (der Erfahrung daran) resultierend. Kann nicht das Ziel sein.

Worauf ich noch eingehen möchte, und das ist vermutlich die größte Nuß die du zu knacken hast: Rede dir nicht ein (bzw belüge dich selbst), dass du all das Gute, (scheinbar) Selbstlose aus reinem Altruismus tust. Ich persönlich denke, dass das Meiste, was wir Menschen so tun, letztlich einen egoistischen Hintergrund hat. Ich versuche mal ein Beispiel zu liefern, welches die Problematik etwas zu abstrahieren versucht: Stell dir vor, du siehst Jemanden dir Unbekannten in der Öffentlichkeit traurig drein schauen, etwaig weinen. Warum nimmst du diese Person eher wahr, sprichst Sie evtl. sogar an, als das Viele Andere tun? Ist es die bloße Selbstlosigkeit? Also nicht falsch verstehen: es ist sehr gut ein offenes Auge zu haben. Es ist aber auch wichtig zu erkennen (über sich selbst), dass es auch etwas mit dir selbst zu tun hat, dass du so etwas (eher) bemerkst und dich kümmerst. Ich stelle mal in den Raum dass du hier selbst einen Mangel hast, den du in diesem Moment am Ggüber wiedererkennst und daher so handelst, weil du dir wünschen würdest, dass ein Anderer so dir ggüber handeln würde, wäre die Situation umgedreht. Puh, vermutlich ist das nicht so ganz verständlich. So versuche ich mir selbst die Dynamik zu erklären.

Was wichtig zu erkennen ist: Ohne gefestigte Selbstliebe (ein Riesen-Unterschied zu Selbstsucht) kannst du a) nicht wirklich Jemand Anderen nicht-verzweifelt lieben (weil er/sie ZU überlebenswichtig für dich wird) und b) läufst du sehr stark Gefahr dass du ausgenutzt wirst. Du hast nicht diese bis hierhin und nicht weiter Grenze, die dich selbst schützt; vor Grenzübertretungen des etwaigen Ggübers. Im Idealfall hast du es mit Menschen zu tun, die deine Grenzen selbst spüren (common sense) und sie respektieren und einhalten. Leider hat man es sehr oft mit Menschen zu tun, die eben das nicht tun (und dafür verschiedenste Gründe haben können; was letztlich erstmal irrelevant ist, die Wirkung auf dich zählt hier); wichtig ist dass DU deine Grenzen kennst, Sie formulieren kannst, Grenzüberschretungen nicht gestattest und dich schützt (aus Selbstliebe/-respekt), sollten sie denn (nachhaltig) übertreten werden.

16.08.2016 12:12 • x 3 #28


Meer7
Alexander, du hast Recht. Ich habe einen dicken Kloß im Hals. Ich muss deine Zeilen noch mehrfach lesen, um alles aufzunehmen. Nur eins: ich habe eine sehr schwierige Beziehung zu meinem Vater. Er hat mich nie wirklich geliebt, wie mein sein Kind liebt, also bedingungslos. War ich artig und gut in der Schule, war er stolz auf mich. Mehr nicht. Keine weitere emotionales Regung, bis heute. Mir hat immer ein liebender Vater gefehlt. Mir hat Liebe gefehlt, bis heute. Deswegen bin ich so. Deshalb habe ich solche Probleme mit Männern. Ich tue alles, um geliebt zu werden, verkaufe mich quasi selbst.

16.08.2016 12:22 • #29


Meer7
@ Ovation
Es tut mir so leid, wirklich von Herzen leid, dass du auch diese Angst empfindest wie ich. Diese Angst ist was Furchtbares. Ich kann das alles nicht wirklich verstehen. Bitte fühle dich verstanden von mir.

16.08.2016 12:30 • #30


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