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Ende einer Liebe wegen sterbendem Ex

P
Zitat von OxfordGirl:
Du bist grade der Mann im Hintergrund, der ihr den Rücken stärkt, der sichere Hafen, in den sie zurückkehren kann, wenn ihre Mission erfüllt ist. So würde ich das bildlich betrachten.

Gute Sache ja, trotzdem würde ich @Hermes1983 raten, aus Selbstschutz, sich liebes-mässig zurückzuziehen und lediglich als guter Freund ihr an der Seite stehen, wenn sie ihn doch bräuchte zum Reden. Sehr schwer für ihn, aber mehr kann er ja nicht machen. Ihr auf die Pelle rücken, wäre definitiv falsch.

03.07.2021 10:58 • x 2 #16


L
Zitat von Hermes1983:
Ihr Exfreund, sie trennten sich nach 9 Jahren Beziehung 1,5 Jahre bevor wir uns kennenlernten, bekam einen Herzinfarkt, fiel ins Koma und befindet sich nun im vegetativen Zustand. Sie war total schockiert, verwirrt und emotional am Boden.


Dass sie schockiert und traurig ist, ist verständlich. Dass sie ihn besucht, sich mit seinen Eltern unterhält usw. finde ich ebenfalls vollkommen normal.

Zitat von Hermes1983:
Seine Eltern sprechen auch viel mit ihr. Sie sagte, dass sie mich natürlich liebt, sie sich wünscht dass das alles nicht passiert wäre und sie meine Hand haltend einschlafen könnte. . . aber wir reden kaum, einige Tage der Stille. wie jetzt. 2 Tage. . sie weiß es nicht einmal ob sie nach Deutschland zurückkommt und hat ihren Rückflug um weitere 3 wochen verschoben.

Aber das finde ich schon verwunderlich.

Zunächst einmal wollte ich auf gar keinen Fall, dass ein Ex-Partner für mich solche Entbehrungen auf sich nimmt, seine gesamte Lebensplanung verändert und die neue Beziehung gefährdet.
Sowas finde ich fast schon übergriffig und mögliche Erwartungen in diese Richtung hätten meineserachtens nichts mit Liebe zu tun.
Außer natürlich - die Beziehung war gar nicht wirklich innerlich beendet und verdaut.
Dann finde ich es aber im Gegenzug dir gegenüber nicht fair, etwas neues zu starten und dich in eine solche Situation zu bringen.
Ich lese daraus, dass es ihr in erster Linie um sich selbst geht und um eventuelle Schuldgefühle.
Beziehungen gehen nun mal zu Ende, das ist meistens niemandes Schuld, sondern eine normale Entwicklung.
Die Vorstellung jemand sitzt aufgrund solcher Emotionen an meinem Krankenbett finde ich absolut furchtbar.

Zitat von Hermes1983:
Nun, ich auch. ich fühle mich wie eine last, sie redet mit ihrer familie, ihren freunden und trauert um ihn. .aber ich bin. .naja. nicht mehr wirklich wichtig.


Vollkommen verständlich. Normalerweise wünscht man sich gerade in so einer Situation die Unterstützung des Partners. Dass du mitgekommen wärst oder ungefragt auftauchst ist natürlich deplatziert.
Genauso deplatziert ist es aber wochenlang am Bett des Ex zu sitzen (ohne zu wissen ob er dies überhaupt gewollt hätte) und gar davon zu sprechen gar nicht mehr zurückzukommen. In dem Falle hätte sie die Beziehung zu dir beenden müssen.

Zitat von Hermes1983:
ich werde hier sein, liebe bedeutet gute und schlechte zeiten. ich habe versprochen, immer für dich da zu sein und das werde ich

Wozu? Sie scheint weder darauf großen Wert zu legen, noch sich dafür zu interessieren wie du dich dabei fühlen musst.
Schließlich kommt sie ja super weg als aufopferungsvolle Ex mit Heiligenschein.

Dazu kommt noch, dass du ja kaum die Möglichkeit hast dich zu beschweren, weil du dann ja alsbald in die Kategorie empathieloser Mistkerl fällst! Tolles moralisches Dilemma, in dass sie dich da hineinbugsiert hat.

Da kann ich im besten Fall davon ausgehen, dass sie das unbewusst tut.

03.07.2021 11:04 • #17


A


Ende einer Liebe wegen sterbendem Ex

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B
Lieber @Hermes1983 ,

ich kann dir nur ans Herz legen, alle Gänge runter zu schalten und abzuwarten, was passiert. Bloß nicht nach UK fliegen, dort ist gerade kein Platz für dich. Meine Erfahrung zu dem Thema ist, dass einen nahestehenden Menschen überraschend und unvorbereitet zu verlieren, dich in ein emotionales Chaos stürzt. Sie fliegt nach England, um ein rauschendes Fest zum Geburtstag der Mama feiern und muss sich stattdessen mit dem nahenden Tod auseinandersetzen. Das hat aber nichts mit dir und ihrer Liebe zu dir zu tun. Sie sieht den Mann, der neun Jahre lang ihr Leben geteilt hat, vor sich hin vegetieren. Es ist kaum aushaltbar, einen -ehemals- geliebten Menschen an Schläuchen zu sehen, wie er kein selbst bestimmtes Leben mehr führen kann und wahrscheinlich nie mehr wird. Du kannst nichts tun. Du wünschst ihm, dass er friedlich gehen kann, gleichzeitig willst du ihn nicht gehen lassen. Das sind furchtbar ambivalente Gefühle. Dazu kommen trauernde und weinende Angehörige, mit den gleichen Gefühlen und Ängsten. Erinnerungen, Schmerz, Fassungslosigkeit, ein Gefühle der Irrealität, Hilflosigkeit. Außerdem wird der Mensch in diesen Momenten auch mit der eigenen Endlichkeit konfrontiert. Sinnfragen stellen sich. Emotionaler Overkill.

Du bist in Deutschland gut aufgehoben. Lass ihr die Zeit, die sie braucht. Sie hat schon den Verlust eures Kindes zu verkraften, jetzt wird sie auch wahrscheinlich auch ihren Ex betrauern müssen. Der vermutlich auch ein junger Mensch in den besten Jahren ist. Sie kann sich jetzt schlicht und ergreifend nicht mit dir beschäftigen. Das geht nicht. Meine Empfehlung, sie wird wissen, dass du für sie da bist. Sei es in der Form, dass du keine Forderungen stellst. Keine Fragen, um ihr eine Antwort zu entlocken. Lass sie in Ruhe trauern. Ich habe ähnliches wie deine Freundin durch, deshalb erlaube ich mir, dir so eindringlich zu schreiben. Alles Gute!

03.07.2021 11:06 • x 7 #18


OxfordGirl
Zitat von Pinkstar:
Ihr auf die Pelle rücken, wäre definitiv falsch.


Dazu habe ich ihm auch nicht geraten.

Zitat von Pinkstar:
Selbstschutz

Da würde ich dir bedingt zustimmen. Wenn sie ihm sagt, sie kommt überhaupt nicht mehr nach Deutschland zurück, und beendet die Beziehung. Okay. An dem Punkt sind die beiden nicht. Sie ist verwirrt, traurig, leistet Beistand ...Ausnahmezustand. Hermes muss die Balance finden, sie einerseits nicht mit seinen Erwartungen unter Druck zu setzen, ihr aber im Gegenzug vermitteln, immer für sie da zu sein. Das wäre wahre Liebe, aus meiner Sicht

03.07.2021 11:10 • x 2 #19


B
Zitat von leilani:
Normalerweise wünscht man sich gerade in so einer Situation die Unterstützung des Partners.

In einer solchen Situation ist nichts normal. Ich habe es so erlebt, dass für alles und jeden außerhalb dieses Ausnahmezustand kein Kopf, kein Platz und auch keine Gedanken waren. @Hermes1983 ist außerhalb dieses Trauer-Schmerz-Kokons, er ist nicht teil davon, deshalb gerade wenig hilfreich, eher belastend. Deshalb kann er seiner Freundin wahrscheinlich auch keine Unterstützung sein. Außer wenn sie selbst irgendwann das Bedürfnis verspürt.

03.07.2021 11:23 • x 2 #20


L
Zitat von Brightness2:
In einer solchen Situation ist nichts normal. Ich habe es so erlebt, dass für alles und jeden außerhalb dieses Ausnahmezustand kein Kopf, kein Platz und auch keine Gedanken waren.


OK. Ich würde gerade in dem Fall die Nähe meines Partners suchen.

Zumal ich es nicht wirklich begreifen kann, dass eine Ex-Beziehung, die seit 1,5 Jahren vorbei ist, noch dermaßen viel Platz einnimmt, dass die gesamte Lebensplanung über den Haufen geworfen wird. Das finde ich nun nicht normal.

03.07.2021 11:28 • x 1 #21


W
@Hermes1983, darf ich dich fragen, wie ihre Beziehung zu Ende ging?

Ich finde es interessant, dass so viele hier meinen, dass eine 9-jährige Beziehung nach 1,5 Jahren Trennung noch Platz im Herzen einnimmt ich finde das eher normal..

03.07.2021 11:52 • x 3 #22


L
Zitat von WiederBeiNull:
noch Platz im Herzen einnimmt ich finde das eher normal..

Das schon... Den eigentlichen Lebensplan und die neue Beziehung zu gefährden meines Erachtens nicht.

03.07.2021 12:09 • #23


DieSeherin
puh, das ist eine grässliche situation in der du da steckst!

es geht nämlich bestimmt nicht nur darum, dass sie sich um den ex sorgt, sondern dass sie durch diesen vorfall komplett in ihr altes leben zurück geworfen wurde. das land, ihre sprache, der alte freundeskreis, seine eltern, ihre eltern... da bist du, eure beziehung, euere zunkunft, wahrscheinlich erst mal total weit weg - im wahrsten sinne des wortes.

flieg nicht hin, weil das zwei leben vermischen würde, die gerade nicht zusammen passen.

vielleicht kannst du ihr liebevoll sagen, dass du jetzt einen großen schritt zurück gehst, ihr den raum und eine bestimmte zeit gibst, um für sich selber zu erspüren, wo sie hingehört und dir selber ein inneres ultimatum setzen?

03.07.2021 12:21 • x 2 #24


B
Zitat von leilani:
Den eigentlichen Lebensplan und die neue Beziehung zu gefährden meines Erachtens nicht.

Zitat von Brightness2:
Sinnfragen stellen sich.

Gerade solche Krisensituationen fordern dazu heraus, die eigene Lebensplanung zu überdenken und überprüfen. Denn wenn alles normal seinen Weg geht, hast du oft keinen Impuls deinen Lebensweg, deine Situation, zu hinterfragen. Es sollte auch nicht vergessen werden, dass die Freundin mehr als ein Viertel ihres Lebens mit ihrem Ex, der gerade im Sterben liegt, verbracht hat. Sie ist quasi mit ihrem Ex gemeinsam erwachsen geworden. Die aktuelle Partnerschaft befindet nach sieben Monaten doch noch eher in der Kennenlernphase, als dass sie stabil, belastbar und gesichert ist. Und ja, auch Lebenspläne ändern sich. Das muss auch nichts unmittelbar mit dem Ex zu tun haben.

03.07.2021 13:16 • x 1 #25


H
Ihr seid wirklich eine tolle Truppe!

Danke für die differenzierten Ansichten, andere Blickwinkel von Menschen die sowas mitgemacht haben erhöhen das Verständnis.

Klar ist auch dass man(ich) einfach mit einem endgültigen Ende auch rechnen muss und versuchen muss mein eigenes Leben nach einigen Tagen der totalen Verwirrung und Gefühlschaos einigermaßen wieder nach vorne zu bringen, sich seinen Hobbies Freunden widmen.

Klar weine ich aus Angst sie zu verlieren, vor allem wenn man 2 Wochen lang vor sich hin phantasiert dass man verliebt ist und diese Frau sich auf dein Baby freut und 3-4 Wochen später ist alles auf den Kopf gestellt und nicht mehr wie vorher.

Eines habe ich zumindest aus der Vergangenheit gelernt: Selbst WENN es vorbei sein sollte oder nur die berühme Phase....eines sollte man nicht machen, dauernd anrufen, schreiben oder rumflennen vor dem anderen. Weder überzeugt Mitleid den anderen davon zurückzukommen, und wenn Gefühle überleben sollten, würden meine emotionalen Ausbrüche den Moment für sie auch nicht erträglicher machen.

Man muss denke ich als logisch denkender Mensch sich auf eine negative Entwicklung einstellen(endgültige Trennung) und da gehört nun mal Liebeskummer dazu (was willste auch sonst machen wenn du es fühlst und die Tränen kommen?) und ggf einen kleinen Funken/Hintergedanken haben dass es wieder wird und für sich selbst weiter machen!
Dem anderen jetzt irgendwelche Vorwürfe machen, brüllen, die krasse Traurigkeit zeigen....das bringt schlicht nix.
Lieber mache ich das alleine für mich aus (mit tollen Leute wie euch!), weine, brülle, trinke 2-3 Ouzo, und versuche normal zu werden.

03.07.2021 16:20 • x 1 #26


Jane_1
Zitat von DieSeherin:
vielleicht kannst du ihr liebevoll sagen, dass du jetzt einen großen schritt zurück gehst, ihr den raum und eine bestimmte zeit gibst, um für sich selber zu erspüren, wo sie hingehört und dir selber ein inneres ultimatum setzen?

Würde ich nicht machen. Zu sagen, dass man sich selber ein Ultimatum stellt ist ne umständlichere Art dem anderen eins zu stellen. Und das ist das letzte, was sie gebrauchen kann.
Zitat von Hermes1983:
Klar weine ich aus Angst sie zu verlieren, vor allem wenn man 2 Wochen lang vor sich hin phantasiert dass man verliebt ist

Ihr kennt euch noch kaum, 4 Monate sind nichts, die rosa Brille noch auf der Nase und vermutlich projeziert ihr gegenseitig so allerhand in den anderen.

Warte ab, lass ihr lange Leine. Wenn sie zurück kommt, ist gut und wenn nicht, hattet ihr vier gute Monate.

03.07.2021 16:30 • x 3 #27


Jane_1
Zitat von DieSeherin:
dir selber ein inneres ultimatum setzen?

Ups, habe das Wort inneres überlesen. Damit hat sich mein vorheriger Kommentar dazu erübrigt, sorry.

04.07.2021 08:48 • #28


W
@Hermes1983 wie geht es dir?

13.07.2021 23:42 • #29


A


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