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Er ist depressiv und hat sich selbst verloren

wiene
Danke für eure tollen Worte.

Dämonen im Kopf. das ist so wahr. Wie gut es doch allen anderen geht, bestimmt auch ihm. Er ist jetzt erleichtert und genießt die Zeit mit seinen Kumpels, ihm geht es besser ohne mich. Während der ersten Trennung hatte er Kontakt zu einer anderen Frau. wahrscheinlich sind sie schon zusammen. -- Solche Gedanken mache ich mir. Dabei weiß ich es doch gar nicht. Und wie oft habe ich gedacht, er hat eine gute Zeit und dann war es gar nicht so.

Das mit der Sicherheit habe ich mir auch schon gedacht. Obwohl wir diesen Bruch hatten. wie sicher habe ich mich doch gefühlt. Das werde ich wohl nie wieder haben. Das finde ich unheimlich traurig. Aber vielleicht ist es auch gerade gut so. Ich muss lernen, dass ich mein Leben bin.
Mir fällt es schwer, Hilfe anzunehmen, ich gebe doch sonst immer. Ich hätte mich beinahe nicht getraut hier einen Beitrag zu schreiben. wie egoistisch von mir! Anderen geht es ja vielleicht schlechter. Ich muss, so glaube ich, lernen an mich zu denken.

Und da finde ich es gar nicht egoistisch, seinen depressiven Partner zu verlassen. Du musstest dich selbst schützen.
Vielleicht kann ich da froh sein, auch wenn es sich jetzt nicht so anfühlt. Ich muss mir nichts vorwerfen, ich habe alles getan. Er wollte gehen. @meine Liebste: ich meine natürlich nicht, dass du dir etwas vorwerfen musst, aber ich weiß, dass ich mir Vorwürfe gemacht hätte.
Depression ist wirklich tückisch. Ich dachte, es ginge ihm wieder richtig gut. Aber ich glaube er belügt alle - auch sich. Seine Mutter ist (auch) schwer depressiv, hat sogar einen Selbstmordversuch hinter sich. Das wird in der Familie leider tot geschwiegen.

@hasenpfote:
Ich umarme zurück
Danke. Es klingt so makaber, aber es tut doch gut, nicht wirklich allein zu sein.

04.11.2017 21:49 • x 1 #16


H
Dein Exfreund könnte mein Mann sein. Ihm geht es auch gut - ohne mich. Mit den Jungs B. trinken, Rad fahren, etc. Auch er hat sehr viel von mir genommen bzw. ich habe mich über die Beziehung sehr stark definiert und habe mir viele schlimme Sachen gefallen lassen, eben genau aus dieser Angst ihn zu verlieren. Letztlich hat alles nicht geholfen und so ist man wieder allein. Ich bin wirklich allein, weil ich für ihn auch meine Familie aufgegeben habe.
Es wird mir jetzt erst klar, wie müde ich bin. In einer Situation/Beziehung merkt man in der Regel nicht, wenn einen eine Situation fertig macht.
Ich denke auch nicht, dass es deinem Exfreund gut geht. Es erscheint erstmal als eine gute Lösung. Man(n) hat etwas getan, weil er Handlungsdruck verspürt hat. Aber langfristig wird sich erst herausstellen, ob es wirklich klug war. Er ist ja schon einmal zu dir zurück. Du musst nur wissen, ob du es willst, wenn er wieder vor der Tür stehen sollte. Die Seele bekommt so unglaublich viele Wunden, meine jedenfalls, dass man das Gefühl hat zu verbluten. Und diese Wunden müssen heilen und das tun sie auch, bei dir und bei mir. Die Frage ist nur, ob man sich die Wunden immer wieder aufreißen lassen will.
Die Gedanken an eine andere Frau kann ich auch verstehen. Ich werde fast verrückt vor Eifersucht, weil ich weiß, dass er unterwegs ist. Aber ist das nicht irgendwie auch verrückt: wir sind tolle Frauen, sitzen auf dem Sofa und denken darüber nach, ob die Männer sich mit anderen Frauen vergnügen. Meinst du, die machen das umgekehrt?
Ich bewege mich aktuell zwischen Wut, Trauer, Hoffnungslosigkeit und absoluter Leere. Aber kommt nicht nach jedem Regen irgendwann wieder Sonnenschein?

04.11.2017 22:08 • x 2 #17


A


Er ist depressiv und hat sich selbst verloren

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Lebensfreude
fühl Dich mal ganz doll gedrückt Hasenpfote

04.11.2017 22:10 • #18


wiene
Ach Hasenpfote,... das klingt echt ähnlich....
Du hast so recht. Man merkt erst später, wie müde man ist. Ich hatte seither auch keinen richtigen Urlaub, nur einen Horror-Kurztrip mit einer Freundin und einer Bekannten, nach Griechenland. Wo mir meine Freundin nachts, total betrunken, vorwarf, ich solle mich nicht so anstellen, wir hätten das alle schon mal durch. Sie hat viele gemeine Sachen gesagt und ich bin noch nachts zum Flughafen. Dies nur als Erklärung.. ich bräuchte wohl wirklich mal eine Auszeit. Weiß, dann aber auch nicht: Allein zuhause hocken? Allein weg fahren? Beides nicht so verlockend.

Das mit den immer wieder aufgerissenen Wunden glaube ich dir. Und ich möchte das nicht mehr. Mein Kopf sagt mir klar: Das ist aus, das tut dir nicht gut (ich hoffe, deiner auch).
Aber mein Herz? Das ist traurig und hofft, dass er zurück kommt. Dass alles wieder gut wird. Dabei ist es vor zwei Jahren auch nicht wieder richtig gut geworden.

Ich bewege mich auch im absoluten Gefühlschaos. Doch manchmal... da freu ich mich auf ein neues Leben. Voller Freude und Glück. Ohne ihn. Ein bisschen Hoffnung ist mir noch geblieben - ich schick dir welche zu

04.11.2017 22:18 • #19


H
Das kenne ich auch. Ich hatte jetzt zwei Wochen Urlaub und irgendwie wusste ich eben genau auch nicht, was ich tun soll. Ich bin hin- und hergerissen gewesen. Habe viel Zeit mit Nichtstun verbracht und war eigentlich gelähmt.
Gerade in diesem Moment bin ich wieder total aufgewühlt, weil er mich per Whatapp wieder getriggert hat. Und nochmal die Trennung unterstrichen hat und mir aber gleichzeitig gesagt hat, wo er sich befindet, in welcher Kneipe.
Am Liebsten würde ich da ja jetzt hingehen..... Du siehst es ist überall das Gleiche.
Danke, für die Hoffnung

04.11.2017 22:33 • x 1 #20


Lebensfreude
Kennt Ihr die Geschichte: da liegt ein Depressiver lebensmüde im Bett. Er hat Besuch. Der Besuch sitzt Tag und Nacht an seinem Bett. Eines morgens kommt der Arzt ins Zimmer: der Besuch ist tot. Der Depressive steht frhlich auf und lebt sein Leben.

Jetzt seid Ihr die Nr. 1 in Eurem Leben.
Rafft Euch auf, um jeden Tag raus zu gehen, spazieren, wandern. Bloß raus , in die Natur.
Schreibt Eure Gedanken auf.
Wie stellt Ihr Euch Euer neues Leben vor.
Ihr seid nun frei, FÜR EUCH SELBER:

04.11.2017 22:39 • x 2 #21


wiene
Gelähmt trifft es so gut. Genau das ist bei mir auch der Fall. Ich kriege so das Notwendigste geregelt, Wohnung, Essen (fange langsam an, mir auch mal wieder was zu kochen), verwahrlose nicht aber zu mehr reicht es oft nicht.
Ich bin in einem Verein tätig und schiebe dort - wie auch auf der Arbeit - einen Berg von Aufgaben vor mir her. Deswegen traue ich mich auch nicht, Urlaub zu nehmen oder mich krank schreiben zu lassen. Dann liegt ja noch mehr. Ich drehe mich im Kreis.

Das mit dem Aufwühlen verstehe ich. Man kreist dann doch wieder mit seinen Gedanken um alles mögliche

@lebensfreude: Die Geschichte passt ganz gut
Ich habe mich heute nur in der Bude versteckt. Tagebuch schreibe ich. Aber ich muss wohl mehr raus. Manchmal klappt es...

04.11.2017 22:43 • #22


Lebensfreude
Wenn ich nicht meine Hunde gehabt hätte, wäre ich nach der Trennung nicht aus dem Bett gekommen. So war ich gezwungen, mehrmals täglich rauszugehen. Das hat mir echt geholfen.

Wald= Energietankstelle

04.11.2017 23:15 • x 1 #23


wiene
Lebensfreude, genau damit beschäftige ich mich nun schon seit einer Weile. Mein größter Herzenswunsch ist ein Hund. Und es könnte sogar gehen. Ins Büro könnte ich ihn mal mitnehmen, meine Eltern sind auch im Ort.
Der Wald ist quasi vor der Haustür. Ich weiß noch nicht, ob ich mich traue. Aber vielleicht wäre es ein guter Zeitpunkt.

04.11.2017 23:26 • #24


Lebensfreude
So ein Hund ist doch auch nur ein Mensch!

Ich bin so froh, dass ich meine beiden habe. Wenn Du Zeit für ihn hast und immer mitnehmen kannst: ideal. MUß ja auch kein Welpe sein. Mein 2. Hund war schon 6, als ich ihn bekam, also secondhand. Seine Vorbesitzer waren sehr krank.
Ach Du wirst schon wissen, wenn Du dazu bereit bist.

05.11.2017 00:22 • #25


Aragorn
Hallo ich kann mir gut vorstellen was du mit einem depressiven Menschen durch hast. Das ist unendlich schwer. Für beide.

Ich war selber vor einigen Monaten in einer sehr schweren Depression. Und ich konnte auch nichts u d niemand ertragen. War für meine Umwelt sucher sehr schlimm. Ich kann nur froh sein das ich jemand hätte der das alles mitgemacht hat . Ist auch selten.

Du kannst für so einen Menschen einfach nichts tun. Denk an dich, Bau dein Leben neu auf. Ein Hund ist ein sehr guter Gedanke, wenn ich auch lieber Katzen mag. Der Mensch muss selber wieder zurück ins Leben finden, dafür hast du keinerlei Verantwortung.

Ich wünsche dir sehr viel Kraft das du alles hinter dich bringen kannst und dein Leben wieder so wird wie du es dir wünschst. Alles Liebe dafür.

05.11.2017 00:37 • x 2 #26


Emma14
Zitat:
Wald= Energietankstelle

Ja wirklich wahr. Da bin ich auch fast täglich mit dem Hund. Ein Leben ohne Wald und Hund ist möglich, aber sinnlos

05.11.2017 00:44 • x 2 #27


U
Hallo wiene,

was Du schilderst erinnert mich an mein Klientel aus dem beruflichen. Da war es oft so, dass depressive Männer sich urplötzlich von der Partnerin getrennt haben und völlig neue Wege gegangen sind. Die Frau stand dann vor einem Scherbenhaufen und musste aufpassen, nicht selbst in diese Spirale zu landen.

Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut. Und sei gewiss, Du bist mit dieser Situation nicht alleine.

L.G.

Udi

05.11.2017 08:21 • #28


H
Liebe Wiene,

ich hoffe, du hast den Abend gestern noch gut verlebt. Vielleicht ist es dennoch so, dass man selbst wirklich erstmal wieder zurück ins Leben finden muss. Man sitzt Zuhause und ist gefangen in den Ritualen bzw. Erinnerungen, wie es mal war. Das mit der Wohnung kenne ich auch. Es sieht schrecklich aus und man liegt den ganzen Tag auf dem Sofa und hängt seinen Gedanken nach. Es verändert sich allerdings nichts, außer einen noch größeren Grad an Müdigkeit zu erreichen....
Ein Hund klingt sehr gut. Das macht Freude und gibt einem so viele unglaubliche viele schöne Momente.... Wenn du Zeit und Kapazität hast, mach das. Ich hätte auch gern einen, aber leider habe ich keine Zeit dafür. Meine Eltern haben aber ein vierbeiniges Familienmitglied und ich muss sagen: Es gibt nichts Schöneres. Man lernt auch so viele unglaublich nette Menschen kennen. Das macht wirklich Spaß, wenn man nach Hause kommt und jemand wartet schon schwanzwedelnd.

@lebensfreude: Die Geschichte mit dem Depressiven passt. Man ist auf jeden Fall kurz davor, kurz davor vom dem Stuhl zu fallen. Mein Mann geht einfach weiter und lässt mich mit dem ganzen Schmerz zurück.

Kann ich dich nur noch einmal etwas fragen, Wien? Meldet sich dein Exfreund? Bei uns ist das nämlich sehr seltsam. Mein Mann möchte sich trennen (Was ich abgeliefert bei ihm abgeliefert habe, war im Kosten/Nutzen Verhältnis deutlich inakzeptabel - ein kleiner Auszug aus den nächtlichen Mails) und schreibt mich dennoch ständig an, um mich zu verletzen. Ich weiß, es ist nicht sonderlich erwachsen, aber ich habe ihn jetzt auf whatsapp und für SMS blockiert. Was macht er? Er schreibt emails. Wie ist das bei dir? Hast du die Möglichkeit abzuschalten? Würde mich interessieren....

Für dich einen schönen Sonntag.
Ich glaube, ich versuche nachher mal schwimmen zu gehen... so als sportliches Wesen

05.11.2017 11:08 • #29


wiene
Hallo zusammen,

so, der gestrige Tag wäre überstanden. Mensch, ich hab mich so hängen lassen und in meiner Trauer vergraben. Na ja, vielleicht muss das auch mal sein.
Ich fahre heute mit einer Freundin ins Tierheim, das hatte ich schon länger vor. Nur mal zum schauen. Ich will da nichts überstürzen, aber auf der anderen Seite trage ich diesen Gedanken ja schon seit Jahren mit mir herum. Einfach mal einen kleinen Schritt machen.

Aragorn, vielen Dank für deine Worte. Tut mir leid, zu hören, dass du auch damit zu kämpfen hast/hattest. Ja, jemand, der das mitmacht, der ist wahrscheinlich schwer zu finden. Um so weniger kann ich verstehen, dass man gerade den verlässt.
Wobei ich bei meinem Ex auch glaube / weiß: Er war selbst so schockiert, dass IHM so etwas (Depression) passiert ist. Er hat mit Freunden fast gar nicht gesprochen. Heißt für mich auch: Bei mir war er, wer er ist. Er konnte sich nicht verstecken. Bei Freunden kann er cool tun - war da was? Nein, ich bin nicht krank. Und da war es mit mir vielleicht auch unbequem.

Udi, dass sich depressive Männer dann trennen. ich kann es kaum verstehen. Aber klar, die Sitzengelassene steht dann vor einem Scherbenhaufen, so geht es mir auch gerade und auch wenn ich nicht an Depressionen leide, so muss ich doch sagen, dass ich schon selbst auch deprimiernde/depressive Zeiten hinter mir habe, wegen ihm. Und auch jetzt die Nachwehen noch spüre. Und das ärgert mich auch. Ich war / bin eigentlich lebensbejahend, fröhlich. gerade fehle ich mir selbst irgendwie.

Hasenpfote, ja zurück ins Leben finden trifft es gut. Ich hätte nicht gedacht, dass es mir nach vier Monaten noch so schlecht geht. Er meldet sich nur, wenn wir noch etwas zu klären haben. Er hat noch Sachen im Keller, da wird er sich demnächst nochmal melden. Generell meidet er aber den Kontakt, weil ich das so möchte. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich jetzt nicht auf best friends machen kann. Klar, irgendwann würde ich es mir wünschen. Er war nie böse zu mir, hat mir nie Vorwürfe gemacht oder etwas gemeines gesagt. Er ist eigentlich ein richtig toller Mensch. Und das macht es noch schwerer. Verletzt hat mich, dass er mich so außen vor gelassen, wie Luft behandelt und dann verlassen hat. Er war nur noch mit sich beschäftigt und hat nicht gesehen, wie schlecht es mir dabei ging.
Dass du deinen Mann blockiert hast, finde ich gut. Ich glaube es ist total wichtig abzuschalten! Wobei es mir manchmal auch schwer fällt, so gar nichts zu hören. Was macht er? Wie geht es ihm? Denkt er an mich? Dann schaue ich, wann er zuletzt online war und zack sitze ich im schönsten Kinofilm.
Aber ich glaube würde er sich melden, würde mein Herz sich nur Hoffnung machen.
Also Hasenpfote: Kontaktsperre! Ich finde es auch völlig daneben, dass er dir noch Vorwürfe macht. So kommst du ja nie zur Ruhe

Edit: Sagt mal ist es normal, dass hier die Titel/Themen geändert werden? Jetzt heißt es, Er ist depressiv und hat sich selbst verloren

05.11.2017 13:33 • #30


A


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