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Endlichkeit des Dasein

E
Zitat von Yanso:
Hey ihr alle zusammen, vor kurzem kam es zur Trennung zwischen mir und meiner Exfreundin. Nach einer langen Zeit der Unzufriedenheit und der ständigen Zweifel war die Beziehung plötzlich zu Ende. Ich war nie wirklich zufrieden und möchte einfach unbedingt das Gefühl haben, den richtigen Partner an meiner Seite zu haben. Ohne Zweifel. Ich weiß, dass es die perfekte Person nicht gibt, aber ist es zu viel verlangt sich nach jemandem zu sehnen, der zumindest nah an diese Verheißung heran kommt? Heute morgen erreichte unsere Familie die Nachricht, dass ein liebes Familiemitglied ...


Dein Beitrag enthält einen Denkansatz, dem ich entspreche und zugleich gibt's Du den Widerspruch bekannt, welcher besonders dem Denken der heutigen Zeit entspricht. Unsere Gesellschaft ist sehr schnelllebig, manchmal gierig auf Neues und Besseres usw. Nicht alle, aber ein großer Teil der Bevölkerung auf unserem Planeten.

Ich für meinen Teil würde in beziehungstechnischer Hinsicht auch so denken, es ist nur so, dass es da auch oft ein grundsätzlich anderes Basisdenken gibt. Wenn das schon problematisch ist, vermute ich, wird es auch schwer zu erkennen, dass das, was man hat, wertvoll genug ist und erhalten bleiben sollte.

12.01.2019 14:41 • #16


M
Und ganz ehrlich, wer sucht, der hat schon verloren weil er das Gute, das kleine Gute garnicht mehr sehen und annehmen kann und blind durchs Leben steuert auf der Suche nach dem ultimativen Kick. Letztendlich muss man alleine glücklich sein, auch gut und empathisch und andere Menschen als Bereicherung sehen können ohne Plan und Ziel. Wer das nicht kann, in Fremden Erlösung und Ziel sieht, der hat verloren schon bevor alles angefangen hat.

12.01.2019 14:41 • x 2 #17


A


Endlichkeit des Dasein

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E
@arjuni
Mir geht es um meine Zweifel hinsichtlich der Trennung. Die ganze Sache ist endgültig beendet und es wird nie wieder ein Zurück geben, dafür waren gegenseitige Verletzungen und Vertrauensbrüche zu groß. Vieles ging von mir aus, dafür schäme ich mich heute sehr. Mittlerweile frage ich mich, ob ich mit weniger hätte zufrieden seien sollen / können. Habe Angst davor nie wieder so viel Geborgenheit zu finden wie ich es mit dieser Frau hatte. Aber wäre eine Entscheidung pro Beziehung dann nicht eine Entscheidung gewesen, die befangen von Ängsten ist? Sollte man sich nicht an seinen Hoffnungen orientieren?
Mit jemandem Kinder bekommen geht für mich nicht, wenn ich nicht das Gefühl habe, es mit dem richtigen Partner an meiner Seite zu tun!

@Dattel
Die zweifelnde Stimme im Kopf bin ich nie losgeworden. So sehr ich mich bemüht und gehofft habe, dass sie verschwindet. Und das kann doch keine Basis für eine glückliche und zufriedene Zukunft sein, oder doch? Genügsamkeit fände ich an der Stelle eher tragisch als beneidenswert!

12.01.2019 15:09 • x 1 #18


Plentysweet
Zitat von Yanso:
Aber findest du nicht, gerade in jungen Jahren sollten bestimmte Voraussetzungen einfach noch gegeben sein, insbesondere vor Hochzeit und erstem Kind? Wann wäre z.B. für dich der Punkt erreicht an dem du sagst - ok, das genügt einfach nicht. ich möchte glücklicher sein als ich es jetzt gerade bin ?


Warum nur in jungen Jahren? Das find ich jetzt lustig. Auch Ältere wollen Glück in der Beziehung. Ich denke sogar, dass die Ansprüche mit dem Alter noch wachsen.

Warum hast Du so feste Vorstellungen in Bezug auf Hochzeit und Kind? Aber ok, wenn das Dein Plan ist, dann musst Du es so durchziehen. Ich kenn das eher andersrum: Man liebt sich und daraus entsteht der Wunsch zu heiraten und eine Familie zu gründen.

Und auf Deine Frage hin, wann es mir nicht mehr genügen würde: Wenn ich für den Menschen keine Gefühle mehr hätte und sich auch nicht abzeichnet, dass diese wieder kommen. Und wenn sich zeigt, dass die Werte in einer Beziehung wie Respekt, Empathie, Zuhören, Wertschätzen, Ehrlichkeit! mit Füßen getreten werden.

12.01.2019 15:16 • x 2 #19


E
Es hatte sich in deiner ersten Nachricht für mich ein wenig nach sei zufrieden mit dem was du hast und träum nicht vom großen Glück angehört. Natürlich, man sollte und möchte immer glücklich sein. Man legt im gehobenen Alter vielleicht mehr Wert auf andere Dinge, aber in anderen Hinsichten wachsen die Ansprüche, das kann ich mir gut vorstellen. Insbesondere wenn man sich selbst besser kennenlernt und viel eher weiß was man braucht und was eben nicht.

Die Hochzeit sei dahingestellt, aber Kinder gehören schon irgendwie zu meiner Wunschvorstellung vom erfüllten Leben. Ich möchte was weitergeben können, mich kümmern dürfen und dieses Wunder der bedingungslosen beidseitigen Liebe erfahren. Vielleicht auch deshalb, weil ich immer wieder höre, dass Kindern im Leben vieler Menschen das Allerbeste sind. Dazu kommt der ganz banale Wunsch später im Alter von jemandem besucht zu werden

12.01.2019 15:49 • #20


A
Zitat von Yanso:
Mir geht es um meine Zweifel hinsichtlich der Trennung. Die ganze Sache ist endgültig beendet und es wird nie wieder ein Zurück geben, dafür waren gegenseitige Verletzungen und Vertrauensbrüche zu groß. Vieles ging von mir aus, dafür schäme ich mich heute sehr. Mittlerweile frage ich mich, ob ich mit weniger hätte zufrieden seien sollen / können.


Es wird Dir nichts bringen, über in der Vergangenheit getroffene Entscheidungen nachzugrübeln. Du hast die Entscheidung damals getroffen, so gut Du es eben zu diesem Zeitpunkt konntest. Mit Deinem damaligen Wissen, Deinen Wünschen, Deinen Vorstellungen, Werten und Gefühlen. Du hast es so gut gemacht, wie Du eben konntest. Eine Entscheidung ist eine Entscheidung. Und Du kannst nie wissen, ob es besser gewesen wäre, eine andere Entscheidung zu treffen. Du kannst nicht wissen, wie es gelaufen wäre, wärt Ihr zusammen geblieben. Vielleicht wärt Ihr dann beide heute noch unglücklicher oder es hätten sich andere unschöne Konsequenzen daraus ergeben - Du wirst es nie erfahren. Ich finde, es ist sinnlos darüber nachzudenken.

Heute bist Du vielleicht ein anderer. Du bist älter geworden. Du hast an Erfahrungen dazu gewonnen. Vielleicht hast Du Dich auch verändert, hast neue Werte und Sichtweisen. Aber dieses neue Wissen kannst Du nicht in die Vergangenheit projizieren.

Du schreibst, Du schämst Dich für Dinge, die Du getan hast. Tu das bitte nicht! Wir alle haben Dinge in unserer Vergangenheit getan, auf die wir vielleicht nicht unbedingt stolz sind. Aber wir sollten uns diese Dinge verzeihen, denn wir haben es immer so gut gemacht, wie es uns möglich war in jenen Momenten. Wir haben es damals nicht besser gewusst und waren uns der Konsequenzen für uns oder andere nicht bewusst. Wir dürfen diese Dinge in unsere Persönlichkeit integrieren. Denn wir sind Menschen und es gehört nunmal zum Menschsein dazu, aus unseren Fehlern zu lernen. Fehler zu machen ist gut und wichtig. Nur so können wir uns immer weiter entwickeln!

12.01.2019 15:52 • x 2 #21


A
Zitat von Yanso:
Kinder gehören schon irgendwie zu meiner Wunschvorstellung vom erfüllten Leben. Ich möchte was weitergeben können, mich kümmern dürfen und dieses Wunder der bedingungslosen beidseitigen Liebe erfahren.


Du kannst jederzeit auch anderen Menschen etwas weitergeben, wenn Du meinst, etwas Wichtiges weiterzugeben zu haben.

Die bedingungslose Liebe zwischen Eltern und Kind halte ich für eine völlig überhöhte Phantasievorstellung.

Schau, Yanso, die Bedingungen gehen ja jetzt schon los, obwohl Du noch gar keine Kinder hast, geschweige denn eine Partnerin: Kinder sollen Dich glücklich machen. Sie sollen für Erfüllung in Deinem Leben sorgen, Du möchtest Ihnen etwas weitergeben. Vielleicht wollen sie das aber gar nicht.
Und sie sollen Dich im Alter besuchen? Oh-Oh!

12.01.2019 16:03 • x 1 #22


Plentysweet
Zitat von Yanso:
Die Hochzeit sei dahingestellt, aber Kinder gehören schon irgendwie zu meiner Wunschvorstellung vom erfüllten Leben.


Unbedingt. Da pflichte ich Dir bei und bin absolut dafür. Und überhaupt: Du darfst Deine eigenen Vorstellungen haben. Keine Frage.

Hm. Vielleicht habe ich mich mißverständlich ausgedrückt vorher.
Ich versuchs nochmal anders: Glück in der Beziehung erleben zu wollen ist ein völlig nachvollziehbares Ziel. Ich denke, das möchte jeder. Und dass man mit Zweifeln im Kopf nicht in eine Ehe- und Familiengründungssituation (weil das ja im Idealfall auf länger angelegt ist) gehen sollte ist auch klar. Ich weiß nicht und trotzdem hört sich das bei Dir so nach Streben nach einem Zustand auf Wolke 7 an. Vielleicht ist dies in MEINEN Augen eine etwas verklärte Sicht auf die manchmal nüchterne und ernüchternde Beziehungsrealität. Denn so wie ich Dich verstehe, strebst Du etwas Längerfristiges an. Und in einer längeren Beziehung treten ja irgendwann auch die Macken und Eigenarten des Partners immer mehr in den Vordergrund. Mit denen man sich arrangieren muss. Und umgekehrt der Partner auch. Und dieser Moment kann dann desillusionierend sein. Ich mein damit, die Vorstellung vom Glück muss dem Beziehungsalltag standhalten können. Und für manche ist dann das Glück ganz schnell vorbei.
Ich weiss nicht ob Dir das was bringt. Ich will Dir auch gar nicht irgendwelche Hoffnungen nehmen. Überhaupt nicht! Jeder soll glücklich sein dürfen! Und es hat sicher auch jeder eine andere Definition des Begriffs Glück. Aber Du hast in diesem Forum nach Meinungen gefragt. Und hier ist nun eine davon .

12.01.2019 16:25 • x 1 #23


D
Es gibt reichlich Gründe, sich der Reproduktion anzunehmen.
Besuche im Alter ist aber neben Kindergeld der unpassenste Grund.
Das sind dann so verbitterte Storys, Kind zieht in die USA und kommt zweimal im Jahr her....wird deshalb enterbt und die alten Eltern sind enttäuscht ohne Ende.
Oder das Kind wagt es ernsthaft, seine Eltern nicht zu lieben und zu mögen.
Oder die Alten werden merkwürdig und man ist froh, sie im Heim zu wissen.
Kinder sind gewiss manchmal zauberhaft, aber es ist auch schlichtweg moralisch nicht möglich, Kinder als großen Fehler und extreme Belastung einzugestehen.
Derlei hört man bestenfalls im Suff unter Tränen, deshalb ist es gelebte Praxis, Kinder als DEN besten Lebensinhalt ever zu erklären.
Das ist er für viele Menschen auch, zweifellos.

12.01.2019 16:28 • x 2 #24


Lebensfreude
Zitat von Yanso:

Dh man sollte sich auch in einer Beziehung mit weniger zufrieden geben und nicht auf größeres Glück schielen?

Definiere größeres Glück !

12.01.2019 17:35 • x 2 #25


E
Zitat von Dattel:
Es gibt reichlich Gründe, sich der Reproduktion anzunehmen.
Besuche im Alter ist aber neben Kindergeld der unpassenste Grund.
Das sind dann so verbitterte Storys, Kind zieht in die USA und kommt zweimal im Jahr her....wird deshalb enterbt und die alten Eltern sind enttäuscht ohne Ende.
Oder das Kind wagt es ernsthaft, seine Eltern nicht zu lieben und zu mögen.
Oder die Alten werden merkwürdig und man ist froh, sie im Heim zu wissen.
Kinder sind gewiss manchmal zauberhaft, aber es ist auch schlichtweg moralisch nicht möglich, Kinder als großen Fehler und extreme Belastung einzugestehen.
Derlei hört man bestenfalls im Suff unter Tränen, deshalb ist es gelebte Praxis, Kinder als DEN besten Lebensinhalt ever zu erklären.
Das ist er für viele Menschen auch, zweifellos.


Puh... Also ich habe es zum Glück bisher anders erleben dürfen. Habe eine sehr innige Bindung zu sowohl meiner Mutter, als auch meinem Vater und Stiefvater. Ich bin dadurch, dass meine Eltern beide berufstätig seien mussten, bei meinen Großeltern aufgewachsen. Daran habe ich die allerschönsten Erinnerungen. Mein Großvater war für mich einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Das möchte ich früher oder später auch mal für jemanden darstellen. Klar können die Dingen schief gehen, aber davon sollte man ja erstmal nicht ausgehen. Bei uns in der Familie kümmern sich alle um alle, man spricht viel miteinander und steht sich mit Rat und Tat zur Seite. Ich glaube wenn man sowas erlebt hat, dann ist es das natürlichste Bedürfnis der Welt, so etwas später mit eigenen Kindern / Enkelkindern zu erleben. Ja, sowas ist sinnstiftend. Das ist Biologie, die Natur hat es so eingerichtete. Man sollte natürlich bestenfalls auch ohne in der Lage sein ein glückliches und zufriedenes Leben zu führen!

Zitat von Plentysweat:

Aber Du hast in diesem Forum nach Meinungen gefragt. Und hier ist nun eine davon .


Ich bin sehr dankbar für deine Meinung und habe wirklich jede Zeile interessiert gelesen
Auch hier kann ich nur von Erfahrungen aus meinem eigenen Umfeld berichten. Meine Eltern waren über 20 Jahre verheiratet. Meine Mutter sagt heute, dass sie schon Zweifel hatte, noch bevor ich auf die Welt gekommen bin. Aber sie blieb dabei und wirklich schlimm war es auch nie. Es war hat in Ordnung. Mit der Zeit ist die Unzufriedenheit gewachsen, der Mangel an gemeinsamen Interessen und vor allem der Umstand, nicht wirklich auf einer Wellenlänge zu sein, traten immer weiter hervor.
Schließlich ließen meine Eltern sich scheiden. Mittlerweile sind beide wieder verheiratet. Meine Mutter ist seit 10 Jahre mit meinem Stiefvater zusammen, knapp 5 Jahre sind sie verheiratet. Selbst nach all den Jahren passen die beiden wie Ar. auf Eimer. Klar, Kleinigkeiten stören einen, aber weder sie noch er hatte je Zweifel an der Beziehung. Beide turteln und sind wunderbar glücklich miteinander. Die Trennung meiner Eltern war die beste Entscheidung die die beiden je hätten treffen können.
Genauso meine beste Freundin. Sie hatte immer einen Partner, immer war es ok. Immer hat sie sich aber auch gefragt, ob nicht irgendwo was besseres wartet. Dann lernte sie ihren jetzigen Verlobten kennen. Beide sind zwar erst 2 Jahre zusammen, aber trotzdem sagt sie, dass sie ein derartiges Zugehörigkeitsgefühl bisher nicht kannte. Es fühlt sich einfach richtig an und das seit dem ersten Moment.
Wahrscheinlich dürfen im Endeffekt die Zweifel nicht mehr als eine temporäre Angelegenheit darstellen. Sind die zu lange vorhanden, so setzen sie sich fest, zersetzen die Beziehung und verhindern Glück und Zufriedenheit.
Jedenfalls war es bei mir so, denke ich.

Zitat von Lebensfreude:
Definiere größeres Glück !


Größeres Glück... Wohl im Kern das deutliche Übergewicht von positiven gegenüber negativen Interaktionen. Wenn man es denn auf eine Liebesbeziehung bezieht. Das Gefühl der andere ist nicht ersetzbar und eine tiefe innere Überzeugung, dass alles richtig ist wie es ist. Keine länger anhaltenden Zweifel und kein sich ständig fragen müssen, ob das schon alles gewesen sein soll.

13.01.2019 02:38 • #26


BrokenHeart
Nach dem Eingangspost sage ich mal JA auf der einen Seite und NEIN auf der anderen.

Mit jemandem zusammen zu bleiben, weil man denkt, da kommt nichts besseres mehr, ist extrem unfair.

Man kann sehr wohl zufrieden sein, mit dem, was man hat. Ich bin es zum Beispiel. Aber da hängt auch kein Partner dran. Ich bin für mich verantwortlich.

Aber wenn andere Ziele im Leben erreicht werden möchten, kann man nicht stehen bleiben. Auch auf die Gefahr hin, alles zu verlieren ....

Das bleibt jedem selbst überlassen

13.01.2019 02:55 • x 1 #27


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