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Engagement für einen NPSler Blick zurück auf mich

Endlichfrei
Warum ich an diesen Menschen gelangen konnte, beschäftigt mich am meisten und ich vermute, wir haben sehr viele Dinge gemeinsam. Beide, sowohl ich, als auch der N. haben keine gesunde Beziehungsform vorgelebt bekommen. Meine Eltern sind wirklich liebe Menschen, so wie ich sicher auch einer bin, aber wir alle haben heftige Defizite und die führen uns in destruktive Beziehungen, die uns aufwecken wollen.

Ich freue mich so und bin so dankbar, dass ich N. aus meinem Leben entlassen konnte. Ich bin mir selbst dankbar und meinem Überlebenswillen und meinem Wunsch nach Ehrlichkeit, Echtheit und Offenheit, dass ich auch bereit bin, wieder ganz von vorne anzufangen und mich zu leben, mich zu lieben und mir treu zu sein. Dann klappt es sicher auch irgendwann mit einem Mann...

... einem guten, der mir gut tut und dem ich gut tue, der mich wachsen und gedeihen lässt, so wie ich ihn... ach ich freue mich so auf die zweite Hälfte meines Lebens...

Die Wurzeln der Abhängigkeit: Hunger nach Zuneigung

Um Abhängigkeit überwinden zu können ist es notwendig, die Wurzeln der Abhängigkeit zu erforschen. Es können drei psychologische Verbindungsebenen festgestellt werden, die die Entscheidung in einer Beziehung zu bleiben, die man besser abbrechen sollte, beeinflussen. Die erste Ebene ist die der praktischen Erwägungen. Beispielsweise hindern gemeinsame Kinder Beziehungspartner an der Trennung. Die nächste Ebene besteht aus verinnerlichten, allgemeinen Überzeugungen: über Beziehungen im allgemeinen, über diese spezielle Beziehung, über schwierige Beziehungen und Überzeugungen über die eigene Person. Beispielsweise die Überzeugung, dass -'Alleine sein erniedrigend ist' - 'Es eine Niederlage bedeutet, eine Beziehung zu beenden'- 'Man zu alt ist, um einen neuen Partner zu finden' - und dergleichen mehr.

Schließlich gibt es noch die tiefer liegende Ebene der Gefühle und Motive. Diese Ebene hat sich bereits in der frühen Kindheit entwickelt und ist überwiegend unbewusst wirksam. Hier entsteht auch das Phänomen des Hungers nach Zuneigung. Dieser Hunger nach Zuneigung ist die Grundlage für die Abhängigkeit von einer anderen Person. Diese unbewusst wirkende Kraft kann so mächtig sein, dass sie die praktischen Erwägungen, dass die Beziehung schädlich für die eigene Person ist, völlig unterdrücken.

Der Ursprung des Bedürfnisses nach Zuneigung lässt sich am Ablauf der kindlichen Entwicklung nachvollziehen. Jeder Mensch ist als Säugling hilflos und auf andere angewiesen, die das Überleben und Wohlbefinden sichern. Die Art und Weise wie die nahe Bezugsperson (meistens die Mutter) auf die Bedürfnisse des Kindes eingeht (oder auch nicht eingeht), hat eine bedeutsame Wirkung auf die Beziehungsfähigkeit des Erwachsenen. Aus fehlender Zuneigung in der Kindheit kann ein ständiger Zuneigungshunger bis in das Erwachsenenalter hinein resultieren. Es kann aber auch zu einem bleibenden Zuneigungshunger kommen, wenn die Eltern das Kind nicht in die Unabhängigkeit entlassen wollen. Die Bereitschaft der Eltern, dem Kind bei seinem Loslösungsprozess zu helfen, ist ausschlaggebend für die Entwicklung seiner Autonomie (es muss das Gefühl haben, auch noch von seinen Eltern geliebt zu werden, wenn es sich entfernt, was wichtig ist, um später in einer Beziehung das nötige Vertrauen zu haben, dass man vom Partner noch geliebt wird, auch wenn dieser nicht anwesend ist).

Der Wunsch nach einer Symbiose mit einem anderen Menschen, der dem Zuneigungshunger zugrunde liegt, kann auch sehr angenehm und glückbringend sein. Es ist anscheinend ein tief verwurzelter und mächtiger Wunsch. Aber wenn auch jeder eine solche Sehnsucht zu haben scheint, wird doch nicht jeder abhängig von anderen Menschen. Die Gefühle auf der Ebene des Zuneigungshungers werden nur dann einen Menschen in die Abhängigkeit führen, wenn sie so stark sind, dass sie seine Fähigkeit, in seinem eigenen Interesse zu handeln, unterdrücken (Halpern, 1984, S. 23).

Mögliche Techniken, um die Abhängigkeit zu Durchbrechen

Es gibt Techniken, die helfen können, die Abhängigkeit von einem anderen Menschen zu durchbrechen. Diese sind nicht zu verwechseln mit den zentralen Aufgaben, an denen man während dieses Prozesses arbeiten und die man lösen muss. Gemeint ist hier der Unterschied zwischen Mittel und Zweck. Zentrale Aufgaben, die zu dem erstrebten Ziel, dem Abbruch der Beziehung, führen können sind:

a.) Man kann seine speziellen und süchtig machenden Gefühle des Zuneigungshungers erkennen und versuchen, sich von ihnen zu befreien.
b) Man kann die selbstzerstörerischen geistigen Vorgänge, die einen vom Handeln abhalten, erkennen und versuchen, sie zu unterbinden.
c) Man kann versuchen, sich seinen Sinn für Identität und Selbstwert auch ohne das Objekt der Zuneigung zu bewahren.[/b]

07.11.2014 19:13 • #31


Endlichfrei
Was ich zum Schluss nicht mehr ertragen wollte, war seine Selbstverleugnung. Er wollte sich nicht sehen. Aber ich wollte mich sehen.

Und wenn er sich nicht sehen will, kann ich mich nicht sehen, denn er verleugnet sich und hätte mich dann verleugnet.

Ich will mich aber nicht mehr aus diesem meinem jetzigen Leben ausschließen. Ich will daran teilnehmen und mich geben mit allem, was ich habe, meine Liebe, mein Leben fließen lassen. Ich will sein.

Er wollte nicht, dass ich bin. Ich habe ihn lange Zeit darin unterstützt, weil ich den Mechanismus gar nicht kannte, ich mich selbst noch nicht so sah.

Mit jeder zurückgewiesenen oder abgeprallten Liebesbekundung von meiner Seite wollte ich es genauer wissen, denn ich spürte Schmerz. Ich spürte den Schmerz eines Säuglings, der voller überirdischer, universeller Liebe ist und diese von Herzen frei verschenkt und der auf Menschen trifft, die in ihrer Überforderung dieses Wesen ignorieren in seinen geringsten Bedürfnissen wie Wärme, Nahrung, Halt.

Ich habe mich daraufhin auch nicht wert geschätzt. Das ist wohl ein logischer Mechanismus. Mein N.. hat mich mit seinem Verhalten unermüdlich dazu aufgefordert, genau dort hin zu sehen.

Ich habe noch viele Lücken in meinen Erklärungen, in meiner Bewusstheit, aber ich sehe den Weg, der vor mir liegt und ich freue mich darauf.

08.11.2014 17:31 • #32


Endlichfrei
Durch N. begreife ich jetzt, das Gefühlsduselgedöns seins war und er sich damit ins Leben brachte. Er konnte nicht aus sich selbst heraus Gefühle empfinden, er empfand Gefühle nach, je nach dem, woher sie kamen. Er wählte sie aus seiem CD Repertoire oder aus seinen Opernbesuchen.

Er wusste auch nie, ob er homo oder hetero ist, je nach den Menschen, die mit ihm waren, war er das eine oder das andere... Es suchte das Extreme, so wie er mich in Schwingerclubs brachte. Dort lobte er meine Leidenschaft. Die hatte er nie gesehen, wenn wir allein waren. Er braucht Publikum, um sich selbst und auch seine Beziehung zu mir (in diesem Fall) wahrzunehmen.

Ich lerne immer weiter, es geht mit allem, was er mir spiegelt und was ich an ihm erkenne, auch um mich.

08.11.2014 20:39 • #33




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