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Er hat mir seine Frau verschwiegen

P
Zitat von Kuddel7591:
den Aspekt früher hattest du eingestreut....


absolut falsch.

Da du meine Texte wiederholt total aus dem Zusammenhang reißt und dann verdreht wiedergibst, damit du darauf rum reiten kannst, erspare ich mir auch hier eine weitere Antwort.

24.07.2023 13:15 • #661


G
Zitat von Ema:
Also wieso muss er erst auf die Retterin auf dem weißen Gaul warten, bevor sein Wunsch in Erfüllung gehen kann?
Kann er dir das plausibel (!) erklären? Oder eher nicht?

Ich frage das deshalb, weil die Antwort auf diese Frage sehr aufschlussreich dafür sein kann, wieso er meinte, in alle Richtungen lügen zu müssen.
Es kann auch sehr aufschlussreich sein, wenn es darum geht, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass er wieder lügt, wenn er in Konflikte gerät (egal welcher Art diese Konflikte sind).

Ja das kann er schon plausibel erklären. Also Lügen ist hier nicht.
Also ich kann das nachvollziehen. Nur der Unterschied ist dass bei mir diese Begründung für eine Grauzone für mich persönlich nachvollziehbar gewesen wäre. Aber nach der Grauzone steig ich aus. Das hat zu lange gedauert. Und die Absicht weiter zu lügen nehme ich übel.
Zitat von Rätin:
Und er? Keine Ahnung, warum ihm die Trennung so schwer fiel. Aber vielleicht ist ja was dran, dass sie früher mal tatsächlich sehr zurück gesteckt hat für ihn oder er bei ihr eben auch auf irgendeine Art „schuldig“ geworden ist.

Ne da ist er nicht schuldig geworden. Ist vielleicht nicht gut raugekommen. Aber sie hat das zurückstecken von sich aus gemacht und als ihre eigene Ausrede benutzt. Schon lange. Er wollte damals das Gegenteil und hat vieles versucht. Aber da kamen dann nur leere VErsprechungen dass sie sich ab sofort auch um die Beziehung kümmert etc.
Zitat von Rätin:
Also vielleicht sind die Reaktionen bei ihr und bei Dir gar nicht so unterschiedlich, wie sie Dir scheinen.
Vielleicht ist das, was Du erlebst, nur eine Wiederholung dessen, was sie auch erlebt hat mit jetzt erst mal ähnlichen Reaktionen.

Doch ganz unterschiedlich. Ich kenne ja die story dazu.
Zitat von Elfe11:
Die EF musste sicher lange zurück stecken! Wie die FS jetzt, hat sie lange ausgeharrt und auf Besserung und eine Wende gehofft... Sie wird sich dieselben Gedanken gemacht haben!
Und jetzt hält er die FS warm! Und schwört und schickt ihr Scheidungsdokumente...

Das hab ich nicht gemeint. Sie hat das zurückstecken als Ausrede für ihren fehlenden Einsatz genommen. Und sich dann leere versprechungen. Und wenn sie die nicht erfüllt hat Opfereck.
Zitat von tina1955:
In dem Moment, wo er seine Frau schlecht macht und erzählt, was er sich gewünscht hat, sie nicht erfüllt hat, wäre diese Pfeiffe bei mir komplett Geschichte.

Das hat er nie. Er hat nie schlecht über sie gesprochen. Ganz neutrale Erzählungen. Über sich und über sie. Ach selbstkritisch. An vielen Stellen Wertschätzung für alte Zeiten. Aber insgesamt neutral. Lästereien über sie hätte ich garnicht gut gefunden. Ganz im Gegenteil. Ich finde es gut wenn mein Partner fair und ordentlich über die Ex spricht. Denn das könnte irgendwann auch mal ich sein.
Zitat von Elfe11:
Du verstrickst dich hier selbst in seinem Lügengespinst. Wo bist du unehrlich zu dir selbst und zu anderen?

Sehe ich nicht so. ICh bin nicht unehrlich.
Zitat von Rätin:
Naja die Ehefrau „musste“ ja jetzt im letzten Jahr nicht zurück stecken. Sie hätte für sich ja auch eine Entscheidung treffen können. Aber vielleicht hat sie lange gehofft, dass er nun sein Investment erhöht… also ja, auf jeden Fall war es eine Warteposition.

Sehe ich auch von zwei Seiten. Denn sie wollte ja garnicht dass er sein Investment in einigen Dingen erhöht. Und das über Jahre.
Zitat von whynot60:
Diese Trennungsfreude heutzutage, die beinahe etwas Lüsternes an sich hat, zumindest etwas Stolzes, vielleicht auch Zwanghaftes, das kommt mir so vor, als würde man sich bei jeder Krankheit erschießen.

Ich gebe dir recht, dass an mancher Stelle vielleicht zu früh aufgegeben wird. Ich bin generell ein Fan von Reparatur wenn etwas noch repariert werden kann. Aber einen Totalschaden sollte man ich auch eingestehen können. Alles andere macht nur krank und vergiftet die Umwelt.
Zitat von whynot60:
Da hast Du offenbar etwas falsch verstanden.
Ich bin nicht von vornherein für eine offene Beziehung, sondern für ein offenes Denken. Wie dann jemand beziehungsmäßig konkret lebt und empfindet, ist eine ganz individuelle Angelegenheit.

OK. Da habe ich dich wohl missverstanden ja.
Das sehe ich auch so.

Zitat von Elfe11:
Du wusstest nur zu gut, dass er regelmässig heimfährt zu seiner Ehefrau und Familie. Du hast einfach beide Augen zugedeckt und die Wahrheit nicht sehen WOLLEN.

Sehe ich ganz anders sorry. Ja ich wusste dass er in dem Jahr ein paar Mal heimgefahren ist. Nach meiner subjektiver Sicht war das sicher nicht auffällig. Ich fahre ja auch zu meiner Familie und das weit öfter als er. Und natürlich erledige ich dann da auch organisatorische Dinge meinen Nochmann.
Und wenn man so ein krasses Missvertrauen hat und überall etwas befürchtet das wirklich nicht auffällig war und gut genau so sein hätte können wie er gesagt hat kann man es mit der Beziehung gleich lassen.
Zitat von Likos24:
Verantwortung,.....auf Augenhöhe Kompromisse zu finden,.....auch mal zurückstecken,......Ehrlichkeit,.....Verbindlichkeit,......an der Paarbeziehung zu arbeiten(ständig),.....usw
Aber in unserer heutigen Wegwerfgesellschafft geht man ins Internet/OD,..und ist nur mit einem Doppelklick gleich bei der/dem nächsten Partner/In.

Ja. ich würde sagen das lässt sich generell auf Beziehungen anwenden aber sind sicherlich auch wichtige Dinge innerhalb einer Ehe

24.07.2023 16:49 • x 3 #662


A


Er hat mir seine Frau verschwiegen

x 3


Ema
Zitat von Gnauri:
Ja das kann er schon plausibel erklären. Also Lügen ist hier nicht.

Ich meine auch keine Lügen.
Ich meine, dass seine Begründung hierfür - so sie ehrlich ist - sehr wohl etwas über seine Persönlichkeitsstruktur aussagen könnte.
Und dass sie insofern sehr wohl etwas mit seinen Lügen zu tun hat. Aber mit seinen Lügen in Bezug auf andere Dinge.

24.07.2023 17:04 • #663


R
Woher weißt Du das, dass sie nicht genug getan hat für die Beziehung?

Vielleicht hat er ja gesagt, ich brauche jetzt erst mal Zeit für den Job, kann nicht so oft pendeln und sie hat verständnisvoll genickt und weitere Pläne auf später verschoben?

24.07.2023 17:45 • #664


G
Zitat von Rätin:
Woher weißt Du das, dass sie nicht genug getan hat für die Beziehung?

Vielleicht hat er ja gesagt, ich brauche jetzt erst mal Zeit für den Job, kann nicht so oft pendeln und sie hat verständnisvoll genickt und weitere Pläne auf später verschoben?

Weil unter anderem dadurch die Beziehung in die Schieflage gerutscht ist.

Nein. So war es nicht. Hat sie auch selbst so dargestellt. Ist also nichts einseitiges.
Die Jobausrede ist von ihm erst gekommen als er aufgehört hat zu kämpfen bzw für sich beschlossen hat dass es aus seiner Sicht nicht mehr zu retten ist.
Das passt auch zur kompletten Story und glaube ich ihm.

24.07.2023 18:04 • #665


R
Also gab es so eine Jobausrede.
Wahrscheinlich mindestens das letzte Jahr.
Und sie hat gesagt, klar Schatz, und hat gedacht, dass er ja später wieder zurück kommt und dass sie ja dann aktiver werden könnte. Denn mit Jobausrede hatte sie in dem Zeitraum ja keine Chance mehr, etwas zu verändern.

Ja, so ähnlich habe ich mir das gedacht.

Und nun steht die Scheidung an, Du hast Dich erst mal getrennt und hast darauf verzichtet, irgendwas zu verändern. In einem Jahr ist die Scheidung durch, und unterschlagen hat er Dir dann dabei, dass er schon längst weiter gezogen ist.

Ich denke, Eure Beziehung ist endgültig beendet-davon weißt Du nur noch nichts.

24.07.2023 20:46 • #666


G
Zitat von Rätin:
Und sie hat gesagt, klar Schatz, und hat gedacht, dass er ja später wieder zurück kommt und dass sie ja dann aktiver werden könnte. Denn mit Jobausrede hatte sie in dem Zeitraum ja keine Chance mehr, etwas zu verändern.

Äh nein. Sie hat gesagt. Alles klar okay ist mir sogar recht denn dann muss ich meine Versprechen nicht einhalten. Und doch sie hätte eine Chance gehabt etwas zu ändern denn es war vieles in ihr selbst begründet. In dem Jahr ist aber nichts passiert.

Ich gebe dir mal ein beispiel wie sowas aussehen kann: Streitpunkt Job suchen. Sagen wir der Mann bemängelt dass die Frau sich keinen Job sucht (Keine Kinder vorhanden, kein Haus, keine Erkrankung). Sie sitzt nur zu hause rum und tut nichts. Verspricht immer wieder sie sucht sich jetzt dann einen Job damit er nicht alles alleine finanzieren muss. Er nimmt nachdem er für sich aufgegeben hat jetzt die jobausrede. Sie hätte in dem Jahr einen Job suchen können wenn sie gewollt hätte. Hat sie aber nicht. Nicht mal ne BEwerbung getippt.

Das ist nur ein Beispiel zur Verdeutlichung.

Aber von genau solchen Dingen gab es viele in deren Partnerschaft. Und nein, es waren keine utopischen Dinge die er halt so wollte und sie zu erfüllen hatte sondern ganz normale und einige die selbstverständlich in einer Partnerschaft sein sollten. Und wie gesagt. Das hat sie selbst so geschrieben.

Zitat von Rätin:
In einem Jahr ist die Scheidung durch, und unterschlagen hat er Dir dann dabei, dass er schon längst weiter gezogen ist.

Ich denke, Eure Beziehung ist endgültig beendet-davon weißt Du nur noch nichts.

Wenn ich eines ausschließen kann dann das.

24.07.2023 23:35 • x 1 #667


A
@Gnauri du zerdenkst alles.
Dein Freund möchte seine Ehe beenden, ja, er 1 Jahr gelogen, das ist richtig.
Du warst glücklich in dieser Zeit, jetzt, wo die Lüge aufgeflogen ist, bekennt er sich zu dir.
Du liebst ihn, dann nimm ihn in den Arm und sei entscheidungs- und risikofreudig.
Was hast du zu verlieren?
Dein Boot wird nicht untergehen, wenn er vielleicht von Bord gehen sollte, aber es könnte viel mehr Fahrt machen, wenn er mitrudert.
Trau dich, lass die Unken in ihren Tümpeln weiter die Backen aufblasen, sie wissen sich sonst nicht in Szene zu setzen.

25.07.2023 00:03 • x 4 #668


W
Zitat von Perzet:
Tut mir leid, wenn ich Dir die Basis zerschiesse.


Keine Sorge, meine Basis, worin immer Du die vermutest, zerschießt Du schon nicht.
Ich halte auch noch heftigere Granaten aus.


Zitat von Perzet:
Nicht umsonst sind Bücher voll mit diesen Themen zu der Zeit.


Welche? Alma-Mahler- oder Lou-Salome-Biografien? Oder Josefine Mutzenbacher? Lady Chatterly? Salz auf unserer Haut? Venus im Pelz? Dekamaron? Oder gar Die Liebeskunst vom mittlerweile nicht mehr sehr zeitgemäßen Ovid?


Zitat von Perzet:
So manche Frau erhielt als Ausgleich Schmuck oder ähnliches.
So einige der Frauen wurden schwer krank, oft an den Nerven. etc pp


Zitat von Perzet:
Angeblich sollen früher diverse Personen keinen natürlichen Tod erlebt haben, also vor ihrer Zeit gegangen worden, auch Scheidung auf italienisch genannt. Diese Info kam mal von einem Medizinstudenten, den das überrascht hatte.


Ich weiß nicht, woher Du stammst, vielleicht aus südlicheren Gegenden. Darüber habe ich keine Erfahrung.
Hier in meiner Umgebung, im Alpenländischen, ist mir wahrhaftig kein einziger Fall bekannt, der mit dem etwas zu tun haben könnte, was Du meinst.
Ganz im Gegenteil sind in der Regel die Männer weitaus früher gestorben als die Frauen, also teilweise Jahrzehnte früher. Manche dieser Frauen leben noch heute, 80, 90 Jahre alt und darüber, ihr Männer ruhen längst unsanft auf dem Friedhof. Dass einige dieser Frauen nach dem Tod des Mannes erleichtert aufgeatmet haben, war allerdings nicht zu überhören.
Möglich, dass schon damals insgeheim die Frauen das Sagen hatten und die Männer daran frühzeitig zerbrochen sind.
Ein Fall eines solchen psychosomatischen Todes durch eheliche Zermürbung ist mir bekannt. Der stammt allerdings aus der neuesten Zeit, und dazu kann man sagen, dass sich die beiden gleichberechtigt über viele treue Jahre vernichtet haben.


Zitat von Perzet:
Das willst du allen ernstes verherrlichen?


Wo habe ich etwas verherrlicht?
Es ging um die Frage, wie was funktionieren kann bzw. konnte. Und dazu habe ich meine Beobachtung (aus früheren Zeiten) wiedergegeben.

Abgesehen davon, dass ich gar nichts verherrliche, nicht einmal und schon gar nicht mich selbst, und auch keiner wie immer gearteten Ideologie anhänge, schweben mir, was das Allgemeine in Beziehungsdingen betrifft, völlig andere Zustände vor, wie sie die Welt bisher noch gar nicht oder höchstens in kleinen Nischen gesehen hat. Und ich persönlich bin überhaupt ein Bis-ans-Ende-der-Welt-Typ. Und das ohne jede Knechtschaften.


Zitat von Perzet:
Wir können froh sein in einer Welt zu leben, in der nicht jeder alles bis zum Ende ertragen muss.


Ja, beziehungsmäßig. Aber ansonsten wird man schon so manches bis zum Ende ertragen müssen. Allem voran sich selbst.
Und gar so froh kann man auch über diese gegenwärtige Lebewelt nicht sein. Mir ist sie noch immer verrückt, abgedreht, zerstörerisch, stumpfsinnig genug.
Nur war und ist es halt immer so, dass die Welt, in der man aktuell lebt, zum Glück stets einen schlechteren Vergleich findet, woraus manchen sogar eine Art von Fröhlichkeit und Erleichterung herausdampft.

25.07.2023 01:47 • x 2 #669


tina1955
@acoma , vielleicht bekennt er sich nur zur TE, weil er sowieso nicht mehr zu seiner Frau zurück könnte, sie ihn nicht mehr will ?
Er hat sich erst für die TE entschieden, als er nicht mehr weiter wusste und sein Lügenkonstrukt zusammen gefallen ist !

Er ist in dem Jahr x mal nach Hause gefahren, da wird er auch nicht im Gästezimmer übernachtet haben.

Der Mann kann viel erzählen, wenn der Tag lang genug ist, ob es die Wahrheit ist, wird wohl nur er wissen.

25.07.2023 02:18 • #670


VictoriaSiempre
Im Grunde ist es doch ne 08/15-Geschichte: Ein Paar, das an der Ehe fest hält, obwohl schon lange angeblich vieles nicht mehr stimmt. Und logisch - es ist immer vor allem der andere schuld, dass es nicht mehr stimmt. Dann verliebt sich ein Partner neu, merkt, dass er auch anders leben könnte (ob besser, wird sich zeigen, aber ich geh mal davon aus) und dann wird alles, was ewig lange - vielleicht auch unzufrieden! - mitgetragen wurde, seziert und plötzlich wertlos.

Die wenigsten gucken auf den eigenen Anteil. Sie haben es mitgemacht und selber nichts an der Situation geändert. Im Nachhinein mit „sie hat nie…“ oder „er hat immer…“ anzukommen, ist in meinen Augen schlicht viel zu bequem und eher primitiv.

An Deiner Stelle würde ich mich mit der Bewertung der Ehefrau sehr zurück halten. Du hast nicht mit beiden gemeinsam unter einer Decke gesteckt.

Sondern nur mit dem Mann. Von dem Du eines sehr sicher weißt: Besonders konfliktfähig ist er nicht. Diese, seine Eigenschaft kann nicht der Gattin zugeschrieben werden, auch wenn sie die vielleicht (aus)genutzt hat, sondern das ist einzig und allein sein Manko.

Das hat er auch Dir gegenüber gezeigt. Er ist den scheinbar einfacheren Weg gegangen und hat Dich lange über seinen Beziehungsstatus belogen, dafür sogar Familienmitglieder mit eingespannt. Nunja, für sowas reichte seine Energie offensichtlich - für‘s Aufräumen seiner Baustellen blieb da wohl nix übrig.

Die Liebe ist anscheinend groß. Und natürlich ist er bei Dir künftig ganz anders. Schließlich bist Du auch ganz anders als seine Nochfrau , was soll da schon schief gehen?

25.07.2023 02:41 • x 5 #671


W
Zitat von Ema:
Früher war es eh besser, weil sich Frauen an die Gegebenheiten, die sie eigentlich nicht aushalten konnten, aufgrund ihrer wirtschaftlichen Abhängigkeit irgendwie anpassen mussten? Und mit den Gegebenheiten meinst du natürlich (unter anderem), dass sie in diesen Zeiten permanent betrogen wurden und das wegstecken mussten?


Mit Verlaub, es war keine Rede von Gegebenheiten, die die Frauen nicht aushalten konnten. Sie wussten von dem, was einzelnen vielleicht zugesetzt hätte, eben erst gar nichts. Das war gewissermaßen eine stillschweigende Übereinkunft. Daher gab es, diesbezüglich, auch nichts auszuhalten, und deshalb hat es funktioniert.
Auch war ja nicht von permanent betrogen die Rede. Ist es vorgekommen, wurde es, in dieser stillen Übereinkunft, verschwiegen. Kam doch mal ein Fall ans Licht, so gab es Stunk für drei Tage und gut war es wieder. Übrigens galt das auch für Frauen, die sich mal zu einem Seitensprung hinreißen haben lassen von einem bösen Verführer. Auch die wurden nicht von ihrem Mann aus der Tür getreten.

Im Übrigen war es auch nie anders, dass der Mensch und das Leben insgesamt sich an die jeweiligen Gegebenheiten anpassen mussten. Meinst Du, heute sei das anders?
Wie viele gibt es, die z. B. ihren Beruf bzw. Job hassen, die jeden Tag gleich nach dem Erwachen Brechreiz bekommen deswegen. Wie viele gibt es, die mit ihren Kinder, den Schulden, der Wohnsituation usw. völlig überfordert sind und sich nur mit letzten Kräften auf den Beinen halten können. Wie viele gibt es, die es in diesem politischen, sozialen, psychoverschwärmten Irrenhaus gar nicht aushalten können.
Auch hier geht es um Gegebenheiten (und ich finde die schlimmer als die früheren ehelichen) und die Irgendwie-Anpassung daran. Nur weil es nun ganz einfach ist, ganz schlicht, sich vom Partner trennen zu können, ihn in die Tonne zu kloppen, ist noch nicht viel, möglicherweise so gut wie gar nichts gewonnen. Als der große Befreiungschlag der Frauen durch ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit kommt mir das jedenfalls nicht vor.
Es gibt ja auch nur drei realistische Möglichkeiten: Anpassung, Untergang, Totalausstieg. Letztere Möglichkeit schaffen aber nur die Allerwenigsten. Also schwankt die Allgemeinheit zwischen Anpassung und Untergang, bevorzugt jedoch sicherheitshalber doch die Anpassung.
Betrachtet man die Bedrängnisse der heutigen Zeit (und diese sind weitaus vielfältiger als die früheren) einmal ganz nüchtern und realistisch, so bliebe ja nichts anderes als Harpune eingepackt und ab in die Südsee.
Man darf ja auch nicht vergessen, dass die Dinge, die man zu seiner Zeit erlebt, ein anderes Gesicht und Gewicht haben als jene, die in der Vergangenheit liegen und mit den jeweils heutigen Augen, vielmehr mit dem jeweils aktuellen Bewusstsein betrachtet werden. Was damals normal war und eben gar niemanden aufgeregt hat, ist aus heutiger Sicht etwas völlig Unmögliches und Schändliches.
Und wenn nach einigem weiteren Fortschritt in der zivilisatorischen Entwicklung dereinst schon alle keinen Unterschied mehr feststellen können zwischen einem Wildschwein und einer Löwin, dann werden auch diese Zukünftigen auf unsere Zeit mit Empörung und Schrecken und einem fassungslosen Kopfschütteln zurückblicken. Und vielleicht gemütlich auf einer Kräuterwiese grasen, bewacht von gezähmten Wildschweinen aus Afrika.


Zitat von Ema:
Ich frage mich nur, was das mit den Verhältnissen heute und diesem Thread zu tun hat.
Es sei denn, du willst damit ausdrücken, dass Frauen (wie zum Beispiel die TE) sich doch besser immer noch anpassen sollten und nicht so ein Gewese darum machen, wenn ein Kerl sie ein Jahr lang nach Strich und Faden belügt und hintergeht.


Ich habe gerade in diesem Fall nicht von Anpassung geredet, sondern von Liebe. In dem Sinne, dass ich eben meine, Liebe, ist sie Liebe, ist ein großes JA zu einem anderen Menschen.
Und zumindest erwartete ich mir dann, dass wenigstens ein Weilche die Mühe aufgebracht wird, die Dinge zu hinterfragen, ja sich vielleicht sogar tatsächlich dafür zu interessieren, warum etwas gekommen, gewesen ist, wie es war oder ist.
Immer nur: Verlogener, betrügerischer, schwindsüchtiger Kerl - Rübe ab!, das ist mir zu wenig.


Zitat von Ema:
Genau. Die Liebe ist längst zum Verstummen gekommen.
Wobei das Perfekt ja ausdrückt, dass es sie zuvor gegeben haben muss. Als die Frauen sich noch den Gegebenheiten angepasst und die Klappe gehalten haben vermutlich?


Ich merke natürlich die Absicht, und ich glaube, Du weißt selber sehr genau, dass es bei der Liebe nicht ums Anpassen und Klappehalten geht. Sondern es geht darum, nicht bei jeder kleinsten Kränkung abzuhauen. Nicht einmal bei einer größeren, geht es um Liebe. Das ist doch der Kern der Frage, um den es auch hier in diesem Thread geht.
Früher, in den üblichen Ehen, ging es von vornherein nicht um Liebe oder sonstige große Gefühle. Sondern um eine Art mehr oder weniger verpflichtender Funktionsgemeinschaft, die halt irgendwann zwischen 20 und 25 einzugehen war. Alles andere war ohnehin gleich verdächtig. Und so haben sich die Leutchen eben ehelich zusammengetan (nicht selten, weil ein Kind unterwegs war), wenn sie sich nur irgendwie anschauen konnten, ohne von vornherein gleich Magendrücken zu bekommen.
Liebe war immer der Ausnahmefall. Der Unterschied ist allerdings, dass zu früheren Zeiten auch nicht dermaßen inflationär von Liebe geredet worden ist. Und wurde aber von Liebe geredet - ein Wort, das sich mit Scheu und Errötung ausgesprochen hat und nicht, wie jetzt, flapsig und vielleicht noch per Sms -, dann lag darin alles Herzblut, das es nur gab. In manchen Fällen ging das bis zum manifesten Wahnsinn, wenn der Geliebte, die Geliebte unmöglich erreichbar war oder meinetwegen gestorben ist. Da war also tatsächlich - wenn auch nicht in jedem einzelnen Fall - dieses größte, ergreifendste, auch erschütterndste Gefühl der großen Gefühle dahinter.
Und wie ist das heute? Die Liebe oder was dafür gehalten und ausgegeben wird, kotzt sich irgendwie heraus, die Leutchen sind eine Zeitlang guten, lächelnden Mutes, dann missfällt etwas, verletzt etwas, wird etwas als unpassend erlebt, kann mitunter auch nur eine Kleinigkeit sein - und schon wird die Liebe samt dem Liebenden zum Flattervogel und sucht sich das nächste Nestchen, wo sie dann wieder liebt bis zum ersten Pieks.
Und das, mit Verlaub, hat eben für mich nichts mit Liebe zu tun, sondern mehr mit einer seelischen Gefühlsschwindsucht, die mehr oder weniger orientierungslos durch die Herzensgegenden taumelt.
Wobei auch hier die Gegebenheiten wiederum ihre Bedeutung haben, samt der entsprechenden Anpassung an diese Gegebenheiten. Beziehungen als etwas Ernsthaftes sind mehr oder weniger obsolet, jedenfalls nicht mehr wirklich nötig, nachdem in jeder Internetecke ohnehin die nächste zu finden ist.
Das stört mich auch absolut nicht. Nur sollte man halt, nach meinem Geschmack, nicht dauernd von Liebe reden, wo ein Abenteuerchen, eine Liebelei, ein Verlangen gemeint ist.
Mir geht es, nach wie vor, um dieses Wort und das, was sich darin eigentlich aufhält, was damit verkleidet ist, was sich hier eigentlich aussprechen will. Wenn alles Mögliche in der (verbalen) Verkleidung der Liebe daherkommt, dann wird man von Liebe bald gar nicht mehr zu reden haben. Möglich, dass die Liebe selber irgendwann die Geduld verliert mit diesem leichtfertigen, wankelmütigen Wesen.

25.07.2023 02:55 • x 1 #672


W
Zitat von Gnauri:
Ich gebe dir recht, dass an mancher Stelle vielleicht zu früh aufgegeben wird. Ich bin generell ein Fan von Reparatur wenn etwas noch repariert werden kann. Aber einen Totalschaden sollte man ich auch eingestehen können. Alles andere macht nur krank und vergiftet die Umwelt.


Ich bin kein Fan von Reparaturen (außer bei technischen Geräten ), sondern von Entwicklungen.
Viele erfassen offenbar ja gar nicht, welches Potential dazu gerade in Krisen steckt. Und dieses Potential wird vergeudet, wenn man allein danach trachtet, alles, was gerade unangenehm, vielleicht schmerzlich ist, so schnell als möglich wieder loszuwerden.
Zum Glück geht das ja nicht bei allem. Sonst wäre kindlicher Stillstand bis zum Ende das unausweichliche, gleichsam ertrotze Schicksal. Einmal seinen Standort gefunden oder zugeteilt bekommen, und man stünde still wie der Grabstein auf dem eigenen Grab.


Zitat von Gnauri:
OK. Da habe ich dich wohl missverstanden ja.
Das sehe ich auch so.


Man sollte, meine ich, die Schatten auf unseren Augen nicht außer Acht lassen.
Denn so manche Dinge erscheinen viel dunkler, als sie in Wahrheit sind. So werden gerade in den wesentlichsten Angelegenheiten des Lebens diese eigenen Augenverschattungen abzurechnen sein, möchte man klarer sehen.

25.07.2023 03:08 • #673


G
@tina1955

Ne er hat sich ja erst getrennt und danach ist es aufgeflogen. Zu dem Zeitpunkt hätte er klar zurück können.
Aber nochmal: das will er nicht.

25.07.2023 03:30 • #674


G
@VictoriaSiempre

So war das ja nicht, nein. Er war sehr wohl selbstkritisch. Hab ich ja gesagt.


Das ist auch keine bewertung gewesen sondern eine reine neutrale Tatsachenfeststellung. Denn hier wird gerne einseitig ausgelegt und interpretiert.

Wenn ich eine Bewertung abgeben hätte wollen hätte ich sowas gesagt wie: die nehmen sich beide überhaupt nichts im konfliktverhalten meiner Meinung nach.

25.07.2023 03:38 • #675


A


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