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Er ist betrunken ein anderer Mensch

L
Ich habe den Thread jetzt interessiert durch und finde es gut und toll, wie es ausgegangen ist.
Ich bin (oder war) mit einem trockenen Alk. zusammen, der nach drei Jahren Zusammensein rückfällig wurde und nun seit über zwei Jahren wieder „nass“ ist. Ich musste erstmal klar kommen mit der neuen Situation, ich hatte plötzlich einen ganz anderen Menschen vor mir, der aber zwei Gesichter im volltrunkenen Zustand zeigt. Einmal emotional und weinerlich und dann wiederum aggressiv und beleidigend.
Am Anfang war ich überaus überfordert, hab mich belesen und verfiel in ein Helfersyndrom. Ich konnte sogar aus einer WhatsApp Mitteilung rauslesen, ob er getrunken hatte oder ob er nüchtern war. Jetzt, nach über zwei Jahren weniger Auf als Ab sind meine Kräfte am Ende. Ich habe immer gekämpft und war der Meinung, einen kranken Menschen darf man nicht im Stich lassen, aber ich bin am wirklich wirklich am Ende. Und seitdem ich eine Grenze gesetzt habe und wenn er betrunken ist, nicht mehr erreichbar bin, ist er im sehr betrunkenen Zustand noch mehr grenzüberschreitend beleidigend, aggressiv boshaft und macht bei jeder Gelegenheit mit mir Schluss (per Sprachnachricht oder Textnachricht). Wir wohnen Gottseidank nicht zusammen, so dass ich mich relativ gut abgrenzen kann, aber ich merke dass ich co-abhängig bin und war und der Weg da raus ein sehr schwerer ist. Ich leide an Schuldgefühlen ohne Ende. Gerade letzte Woche habe ich ihn endgültig blockiert bei WhatsApp, nachdem er mich erneut aufs schlimmste und niveauloseste beleidigt hat. Ich sitze aber tatsächlich hier und heule täglich, weil ich das Gefühl habe, ihn im Stich zu lassen…

Gib bitte auf dich acht und setze schnell Grenzen, wenn es wieder passiert! Ich wünsche dir alles Gute!

15.10.2023 16:37 • x 2 #136


W
@Lotteliese es sind wohl 2 völlig unterschiedliche Szenarien von Dir und der TE, aber es fängt ja irgendwann und irgendwo an und wächst sich dann im Laufe der Zeit aus zu einem Vollbild, wie Du es beschreibst.
Du hast die Co-Abhängigkeit richtig erkannt und Du hast richtig gehandelt. Du kannst Dich verändern, aber nicht einen anderen Menschen. Dazu muß dieser wirklich wollen und auch machen. Ich gehe ja auch nicht zum Friseur, weil Deine Frisur mir nicht gefällt.

Du hast richtig gehandelt, weil solange der Süchtige immer wieder aufgefangen wird, verlängert dies den möglichen Weg zu seiner Genesung. An der Stelle ist er ein wenig mit dem Narzissten ähnlich, der auch solange nichts ändern braucht, wie er seine Fans hat. Wir hatten einen Chirurgen, der sagte: Einem Alk. kannst Du erst helfen, wenn er in der Gosse liegt und das ist bei fast allen, die den Weg geschafft haben, so gewesen. Familie zerstört, Job weg, Freunde weg, Wohnung weg, Geld weg, nur noch eine vollgepisste Hose und ein bekotztes Hemd und niemand der einem was zu trinken besorgt... Wenn er es dann nicht schafft (und auch das sind leider nicht wenige) ist er, so hart das klingt, verloren, aber es ist seine eigene Entscheidung. Jeder Alk. auf dieser Road to nowhere hatte wenigstens 100 Hilfeangebote, eher vermutlich 1.000...

15.10.2023 17:08 • x 1 #137


A


Er ist betrunken ein anderer Mensch

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L
Danke für diese sehr aufschlussreichen Worte. Es beruhigt mich, dass auch Außenstehende meinen, dass ich den richtigen Weg gegangen bin. Ich habe hier im Real Life niemanden zum reden. Danke dafür.

Natürlich ist der Fall der TE ein völlig anderer, wahrscheinlich hat mich einfach das Thema Alk. getriggert, dass ich so emotional wurde.

15.10.2023 19:26 • #138


W
@Lotteliese Du brauchst Dich nicht rechtfertigen, es ist völlig ok.Ich möchte Dich aber ermutigen, für Dich mit Deinem Thema einen eigenen Thread zu erstellen. Es sind ganz sicher viele hier, die Kontakt mit genau so einem Thematik hatten oder noch haben, vielleicht auch von der anderen Seite, jener, die getrunken haben und Du wirst staunen, was da zusammenkommen kann und das Du plötzlich gar nicht mehr so alleine bist, wie Du Dich gerade fühlst

15.10.2023 19:52 • x 2 #139


engel1973
Hallo Ellinor,
Ich kann dir auch nur dringendst raten trenne dich, sonst gehst du unter dieser Beziehung kaputt, ich selber habe mich nach 7 Jahren von meinen Expartner wegen Alk. getrennt ,und es wahr für mich das beste was ich tun konnte. Ich wahr mittlerweile so mit co abhängig das ich in den Jahren 40 Kilo zugenommen habe, was er getrunken hat,habe ich gegessen. Mir ging es Seelisch wie Körperlich immer schlechter, dieses Jahr nach meinem 50 Geburtstag habe ich die Reißleine gezogen, Ich habe mir eine Wohnung gesucht und bin gegangen. EinenAlkoholiker der nicht einsieht das er ein Alk. Problem hat, bekommt man nicht geändert und man kann ihn auch nicht helfen, er muss selber einsehen das er ein Problem hat.
Gruß Iris

17.10.2023 08:44 • #140


W
Zitat von engel1973:
Ich kann dir auch nur dringendst raten trenne dich, sonst gehst du unter dieser Beziehung kaputt, ich selber habe mich nach 7 Jahren von meinen Expartner wegen Alk. getrennt

Hallo @engel1973
Bitte dreh mal 3 Runden runter! Das Dich das Thema triggern ist nach Deiner Beschreibung nachvollziehbar. Aber das hier ist nicht Deine Beziehung. Nicht jeder, der einmal im Monat einen über den Durst trinkt, ist ein Alk.. Du verwechselst das mit Deinem Erlebten und so ist Dein Rat für Dich richtig gewesen, für die TE ist es mehr ein Schlag. Bitte erteile nicht solche Ratschläge, bevor Du nicht Deine Beziehung verarbeitet hast und lies nicht nur den ersten Post, sondern auch die folgenden

17.10.2023 13:17 • x 1 #141




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