Er trennt sich aus dem nichts

Zitat von La_joie:

Aber das Zitat oben ist ein wertvoller Ansatz für mich. Möchtest du damit sagen, dass es gar nicht so relevant ist, mit welcher Intention der Partner in der Beziehung ist, sondern dass es ausreicht, wie man selbst sich in der Beziehung fühlt?

Nein, nicht ganz.

Natürlich ist es ganz, ganz wichtig, dass es der Partner gut und ehrlich mit uns meint. Extrembeispiel Heiratsschwindler: Die werden es schaffen, dass du dich bis zur Hochzeitsnacht so geliebt fühlst, wie noch nie zuvor, aber sie haben keine guten Absichten, also ist die Beziehung nix.

Was ich sagen will: Der Raum zwischen euch gehört euch beiden zu gleichen Teilen, und eure beiden Einschätzungen sind gleich viel wert und gleichermaßen valide. Wenn für dich der Raum zwischen euch voller Liebe war, dann war er das. Fertig. Wenn er behauptet, da war keine Liebe, wer sollte dann Recht haben?
Oder nochmal anders ausgedrückt: Wenn die Beziehung für mich schön und wertvoll und liebevoll war, dann bleibt sie das auch, auch wenn der andere das anders empfindet.

Zitat von Tee-Freundin:

Wessen Verhalten zählt mehr und ist fundierter:
Das von Menschen, die Dir zeigen, Du bist gut, wie Du bist und Dich lange kennen oder von denen, die Dich zweifeln lassen, ggf. im Verhältnis noch nicht jahrelang kennen?

Auf jeden Fall das der Menschen, die wissen, wie ich bin, und die mich auch so lieben, wie ich bin. Sie kennen mich am besten. Solange ich mit ihm zusammen war, hatte ich auch immer das Gefühl, genauso richtig zu sein, wie ich bin. Ich werde auch wieder schaffen, das zu denken, das weiß ich. Der Zweifel liegt einfach darin begründet, dass es für Liebe trotzdem nicht gereicht hat. Aber das wiederum kann man nicht erzwingen.

Zitat von Tee-Freundin:

Wenn er eine Dramaqueen ist, die die Jagd braucht, dann könnte es mit dem Fangen für ihn langweilig geworden sein.
Wenn's um's Kriegen, statt um's Haben geht.

Ich glaube, er möchte jemanden, an dem er sich ständig so ein bisschen abarbeiten kann. Die ihm aber auch oft sagt, wie sehr sie ihn will. Jemand der extrovertiertes. Mich hat er oft gefragt, was so in mir vorgeht, weil ich vom Typ her eher ruhig und verschlossen bin und man mir oft nicht ansieht, was in meinem Kopf los ist. Er war aber auch nicht unbedingt der Beste darin, Emotionen lesen zu können. Das war etwas, wobei ich ihm z.B. geholfen habe.

Zitat von Tee-Freundin:

Tat er das mit Abholen und Bettdecke, weil er es fühlte oder weil es so sein sollte / man das so macht als Paar?

Zitat von Tee-Freundin:

Ich assoziier' mal:
Weil das so sein sollte(!),
Weil ich das gern so hätte,
Weil ich mich / mein Leben so sehen will...?

Das waren tatsächlich Momente, in denen ich das Gefühl hatte, er fühlt es. Da war das Vermissen sehr echt. Er hat selbst beim Schlafen so sehr geklammert, dass ich teilweise nicht richtig schlafen konnte. Ich war teilweise was genervt, aber tief im Inneren war es einfach nur schön für mich, wie viel Nähe er immer zu mir wollte.

Zitat von Tee-Freundin:

Also, wenn ich derzeit jemanden kennenlernen würde, dann hätte ich, glaube ich, nicht die feste Absicht / Erwartung / Willen, dass es klappt.
Dann bin ich bei der Frage, wo die gemeinsame Reise hingeht und wie lang man sie zusammengeht.
Vielleicht landet man dann bei zusammenziehen und Heirat, vielleicht aber auch nach 3 - 8 Monaten bei, passt doch nicht so ganz, mach's gut.
Der Ansatz Das soll jetzt zw. uns funktionieren. haut glaube ich nie hin.

Über diesen Ansatz werde ich auch mal nachdenken. Danke schön

Zitat von DieSeherin:

na, all die sachen, die er sagt, fangen irgendwie mit ich an! da fehlt mir sehr das dir zugewandte! all seine aussagen klingen erst mal irre romantisch, aber er stellt fast in allem sein wohlgefühl in den vordergrund.

Hm, bei den Beispielen, die ich genannt habe, klingt das tatsächlich so. Ich denke, dass sein Wohl auch sehr wichtig für ihn war. Aber er hat sein Leben schon sehr auf mich zugeschnitten. Er ist zum Beispiel jemand, der eigentlich immer irgendwie rumrennt, selbst wenn er nur zu Hause ist. Ich bin jemand, der einfach auf der Couch chillen will oder im Bett oder so, einen ruhigen gemütlichen Abend, gerade wenn ich 5 Tage Spätschicht hinter mir habe. Ich wusste, dass sitzenbleiben ihm schwerfällt. Ich hab ihm auch gesagt, dass er ruhig auch andere Sachen machen kann und nicht immer bei mir auf der Couch bleiben muss, wenn er das nicht mag. Trotzdem hat er sich die meiste Zeit zu mir gesetzt und mir das Gefühl gegeben, dass ich sein kann und er mit mir sein möchte bei dem, was mir gut tut.

Vor seinem Urlaub war eigentlich geplant, dass wir 3 Tage bei seiner Familie verbringen. Er hat aber schnell gemerkt, dass es mir nach der Arbeit zu viel sein könnte, hat mich gefragt, ob mir das zu viel ist, so viel Zeit mit seiner Familie am Stück zu verbringen. Daraufhin hat er das Treffen für mich verkürzt, damit ich nach der Arbeit noch ein wenig Zeit hatte, für mich und für uns zu sein.

Dass er immer wollte, dass ich mich fallen lasse, war, laut seinen Aussagen, eher für mich gedacht als für ihn. Weil er nicht wollte, dass ich mich in vergangene Verletzungen festfahre und mir dadurch die Möglichkeit nehme, zu genießen.

Zitat von FrauDrachin:

So wie du hier erzählst, klingt das alles schon sehr merkwürdig und übertrieben... Wie Teefreundin auch schon meinte, als würde er einen kitschigen Film spielen. Oder als müsste er sich selber beweisen, wie wunderbar romantisch es zwischen euch ist. Irgendwie finde ich es auch geradezu klaustrophobisch, wie er dich mit Aufmerksamkeiten zugeschüttet hat... Irgendwie, so richtig gesund klingt das nicht...

Es klingt nach viel, aber für jemanden, der nie so richtig Liebe von männlicher Seite erfahren hat, war es zwar sehr ungewohnt, aber doch schön und richtig für mich. Ein wenig verunsichert bin ich jetzt aber schon, weil ich nie den Eindruck hatte, dass das ungesund sein könnte. Ich hatte eher den Eindruck, dass wir uns gleichermaßen solche Aufmerksamkeiten gemacht haben. Ich hatte aber auch relativ wenig Erwartungen, was so etwas angeht, weil ich wie gesagt bisher nie wirklich was erwarten durfte. Deshalb hat es mich umso mehr gefreut, dass das von ihm kam.

Zitat von La_joie:

Ein wenig verunsichert bin ich jetzt aber schon, weil ich nie den Eindruck hatte, dass das ungesund sein könnte. Ich hatte eher den Eindruck, dass wir uns gleichermaßen solche Aufmerksamkeiten gemacht haben.

Du, dann lass dich nicht verunsichern.
Ich habe in solchen Situationen eben manchmal den Eindruck, dass gar nicht ich gemeint bin, sondern nur im Außen bewiesen werden soll, wie romantisch alles ist. Oder eben ein Programm gefahren wird. Das hätte ich dir dann halt als Anhaltspunkt mitgegeben, ob auf der anderen Seite was da ist.
Ich kann mich aber auch total täuschen.

@DieSeherin Das kann sehr gut sein, dass ich mich momentan weigere, das zu sehen. Ich meine, das Gespräch war gestern. Bis vor ein paar Tagen dachte ich noch, ich hätten den passenden Mann gefunden. Und ich habe eben noch das gute Gefühl und die Erinnerungen, die Momente in mir, die ich aus der Zeit mitgenommen habe. Ich werde mit Abstand und Zeit bestimmt merken, dass er nicht der Richtige war. Aber jetzt gerade fühlt es sich noch an, als hätte ich etwas Wertvolles verloren, und in mir muss sich erst mal alles setzen, was er gesagt hat und was das wirklich alles bedeutet. Bis dahin werden sich die Fragen weiter drehen, dann kommt hoffentlich irgendwann die Akzeptanz.

@FrauDrachin Damit hast du einen Nerv getroffen, weil das tief in mir eine wahnsinnige Angst ist. Ich weiß auch, woher sie kommt. Mein Vater hat mir mit 10 oder so mal gesagt, dass ich mir auf nichts, was er für mich tut, etwas einbilden soll. Dass das nichts damit zu tun hätte, dass er mich liebt, sondern er lediglich nicht möchte, dass andere Leute behaupten, er würde seinen Vaterpflichten nicht nachgehen. Aber einen Platz in seinem Herzen hätte ich nie. Das war eines der vielen schönen Dinge, die er zu mir gesagt hat, zusammen mit Such dir einen anderen Vater und Ich wollte dich nie.

Vielleicht macht das ein wenig deutlicher, woher meine Schwierigkeit kommt, anzunehmen oder auch einfach zu sein. Weil ich gerade bei Männern immer die Angst habe, dass sie nicht wirklich mich meinen, sondern wie du sagst, eher einen äußeren Schein wahren wollen. Deshalb dachte ich, ich muss immer alles alleine machen, damit ich mir solche Fragen nicht stellen muss. Und deshalb fällt es mir schwer, Grundvertrauen aufzubauen. Daran arbeite ich in der Therapie und habe auch schon große Fortschritte gemacht. Dieses Problem werde ich aber, denke ich, in zukünftigen Beziehungen auch haben, nicht nur bei ihm.

@DieSeherin Ich danke dir

Zitat von La_joie:

@FrauDrachin Damit hast du einen Nerv getroffen, weil das tief in mir eine wahnsinnige Angst ist. Ich weiß auch, woher sie kommt. Mein Vater hat mir ...

Ich muss leider sagen, ich kenne das. Mein Vater war auch völlig auf meinen großen Bruder und seine eigene Karriere fixiert. Kir gab er immer das Gefühl nicht gut genug zu sein, so wie ich bin. Er kritisierte und nörgelte an mir herum. Ohne Grund. Ich war hübsch, gesund, intelligent, begabt, sportlich, lieb. Zusammen Spaß hatten wir nicht! Obwohl er sich teils auch viel Mühe gab! Immer wieder phasenweise. Nur um mich dann im Alltag wieder zu Ignorieren. Er war einfach emotional nicht präsent ubd nicht für mich da, nur finanziell. Ich tue mich mein Leben lang schwer mit Beziehungen und werde immer wieder belogen und betrogen. Von Männern, die mich aussuchen und unbedingt haben wollten! Ich finde es gut, dass du an dir arbeitest und in Therapie bist. Denn man wird so eine innerliche Ablehnung ein Leben lang mit sich herum schleppen. Ich bekomme tatsächlich bis heute mehr Gutes von Frauen. Bei Männern brauche ich einen völlig anderen Typus Mann als ich ihn so kenne bisher. Männer, die mich nicht klein machen und unterdrücken... Ich habe in den letzten Jahren viel an meiner Selbstliebe gearbeitet und tue mir selbst Gutes.

Ich würde dir Voltigieren und Reiten empfehlen, um offener zu werden. Und Sprachreisen. Rhetorik Kurse. Krafttraining, Yoga.

@Elfe11 Liebe Elfe, es tut mir sehr leid für dich, dass du diese Ablehnung von deinem Vater ebenfalls gespürt hast. So etwas hat kein Kind verdient, und man wird es nie so richtig los. Aber sich abnabeln und sich auf die Menschen besinnen, die einen sehr wohl lieben, tut wahnsinnig gut. Ich freue mich für dich, dass du einen Weg gefunden hast, damit zu leben und dir weiterhin etwas Gutes zu tun.

Ich werde mir deine Tipps zu Herzen nehmen und anfangen, mir selbst noch mehr Gutes zu tun. Ich möchte auch mit Sport anfangen. Ich möchte wieder zu mir finden und wieder Vertrauen in mich haben. Wenn er in einem Recht hatte, dann damit, dass ich mich vor niemandem verstecken muss. Ich habe viel zu bieten, das hast du auch

Willst du ihn denn wieder