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Er trennt sich aus dem nichts

La_joie
Ihr Lieben, ich hatte so sehr gehofft, hier nicht mehr reinschreiben zu müssen. Da bin ich aber wieder, leider. Und brauche Rat und Unterstützung, Ich danke euch schon einmal fürs Lesen.

Im Dezember '21 habe ich einen Mann kennengelernt. Das Kennenlernen lief sehr gut, bis er nach gut 3 Monaten sagte, dass er sich keine Beziehung vorstellen könne. Es tat natürlich weh, aber ich habe es akzeptiert und ihn gehen lassen. Es hat eine Weile gebraucht, aber ich habe mein Leben gelebt und weiter geschaut, dass es mir gut geht.

Nach fast 4 Monaten kam eine ellenlange Sprachnachricht. Mit Tränen und allem. Dass er mich nicht vergessen konnte, dass es ein Riesenfehler war, mich gehen zu lassen. Dass er mich vermisst und mich nicht zu schätzen wusste, weil er nur an sich gedacht hat. Dass er mich möchte und sich um mich bemühen möchte. Dass er jeden Tag an mich gedacht hat und lange gebraucht hat, was er wirklich möchte, dass er nicht wusste, ob er noch ein Recht hat, in mein Leben zu treten. Hat aufgezählt, was ihm alles an mir fehlt, was ihm an unserer gemeinsamen Zeit fehlt. Natürlich war ich skeptisch und hatte Angst. Aber ich habe es mir angeschaut, und er hat mir wirklich die Welt zu Füßen gelegt. Ich gehöre eigentlich zu den Menschen, die sehr viel und gerne alleine sind, aber plötzlich hab ich so viel Zeit mit ihm verbracht, ohne dass es mich ausgelaugt hat. Er wollte mich immer bei sich haben, ich hatte irgendwann sogar seinen Hausschlüssel, wir haben zusammen gekocht, was unternommen, Filme geschaut, unglaublich viel geredet. Er wurde einfach Teil meines Lebens und ich Teil seines. Es war einfach ein natürlicher Prozess. Irgendwann, so nach 3 Monaten, fragte er mich, ob mir denn bewusst sei, dass wir schon längst eine Beziehung führen. Ab da war es dann dingfest. Seine Freunde wussten von mir, ich habe im Laufe der Zeit seine Freunde kennengelernt und zuletzt auch seine Familie. Seine Eltern sind das wichtigste für ihn, sie haben eine sehr enge Bindung. Dass er sich von sich aus entschlossen hat, ihnen von mir zu erzählen, mich ihnen vorstellen zu wollen, hat mir einfach mehr gezeigt, dass er das mit uns wirklich möchte,

Zugegebenermaßen hatten wir hier und da auch Schwierigkeiten. Ich hatte durch unseren holprigen Start und auch durch vergangene Verletzungen große Angst und Probleme damit, Gefühle zu zeigen und mich vollends auf ihn einzulassen. Wir haben viel darüber gesprochen, und ich konnte in unsicheren Momenten immer mit ihm reden, und er hat versucht, mir die Angst zu nehmen. Wir haben über seine Bedürfnisse gesprochen, über meine. Wir sind in einigen Hinsichten doch sehr unterschiedlich, trotzdem haben wir uns beide bemüht, dem anderen jeweils entgegenzukommen. Wir sprachen zuletzt über Reisen, die wir machen wollten, wir sprachen über das Thema Zusammenziehen in der Zukunft. Er machte mir klar, dass er sich das in Zukunft mit mir wünschen würde und sich das auch vorstellen könne. Ich habe immer weiter versucht, mich fallen zu lassen, er half mir dabei, und ich hatte zuletzt das Gefühl, dass wir immer weiter zusammenwachsen. Immer öfter schwebte mir das Ich liebe dich im Kopf herum, ich war aber zu unsicher, um es auszusprechen, aus Angst, dass er mich ablehnen könnte. Er meinte mal, er habe manchmal das Gefühl, ich behandle ihn wie einen Fremden. Dass noch nicht in mir angekommen sei, dass er mein Freund ist, mein Partner, dass er im besten Falle mein größter Verbündeter ist. Dass wir ein Team seien und ich nicht mehr alleine bin. Ich war so langsam dabei, mich an diese Gedanken zu gewöhnen.

Bis vor 2 Wochen war wirklich alles gut. Seine Familie und er standen vor einer 2-wöchigen Reise nach Indien. Er wollte, dass ich den Tag davor bei ihm mit seiner Familie verbringe. Am selben Tag habe ich seine Schwester kennengelernt. Als die Eltern sich am Abend zofften, log er sie an, dass er müde sei. Als wir oben waren meinte er, dass er mich eigentlich nur aus der Situation rausholen wollte, weil er Angst hatte, dass ich mich unwohl fühlen würde. Und dass er noch ein wenig Zeit mit mir alleine wollte, weil wir uns bald nicht mehr sehen. Am nächsten Tag flogen sie nach Indien.

Die ersten Tage war alles gut. Ich vermisste ihn wahnsinnig, und wir haben viel gefacetimt und geschrieben. Ich sagte ihm, dass ich ihn vermisse, er meinte, er täte es auch. Aber so nach 5 oder 6 Tagen wurde der Kontakt plötzlich anders, oberflächlicher. Ich wusste, dass diese Reise recht viel und anstrengend für ihn war, daher dachte ich, es ist nicht schlimm, dass der Kontakt was weniger wird. Aber ich hatte einfach ein blödes Bauchgefühl und habe mittlerweile gelernt, darauf zu hören, weil es doch sehr gut ist und mich immer in den richtigen Momenten gewarnt hat. Ich wusste einfach, dass auch wenn er sich immer meldet, es irgendwie anders war. Ich muss sagen, dass ich mich in solchen Momenten der Angst einfach zurückziehe, nur noch knapp antworte, distanziert. Mir fehlte das Liebevolle, das Gefühl, dass er sich trotz Anstrengung auf mich freut. Ich weiß nicht, ob meine Distanz sein Zurückziehen verursachte, oder ob ich mich zurückgezogen habe, weil er mir distanziert schien. Ich weiß es nicht. Mir ging es teilweise auch wegen meiner Familie nicht gut, und er fragte oft, was los sei. Ich sagte ihm, dass ich nicht drüber reden wolle und Zeit bräuchte. Dann sagte ich ihm, dass ich mit ihm reden wolle, wenn er wieder da ist. Er sagte zu.

Vorgestern ist er gelandet und schrieb mir sofort, dass es wieder da sei, aber ein wenig kränkle. Ich war weiterhin verunsichert und daher auch knapp mit den Worten. Gestern rief ich ihn dann an, um zu fragen, wie es ihm geht. Die Stimmung war schon von beiden Seiten irgendwie gereizt. Am Ende fragte ich ihn, ob das komische Gefühl nur von mir käme oder tatsächlich auch von ihm. Er wollte nicht am Telefon drüber reden, aber ich wollte es dann wissen. Und da meinte er, dass er in den 2 Wochen ins Nachdenken gekommen sei und dass er das Gefühl habe, dass wir uns gefühlstechnisch nicht so entwickeln, wie wir es sollten nach dieser Zeit. Dass wir noch nicht mal Ich liebe dich gesagt hätten. Dass er das Gefühl habe, wir stecken fest und er nicht denkt, dass das für die Zukunft reicht. Dass er oft wie gesagt das Gefühl hatte, ich behandle ihn wie einen Fremden, dass er sich gewünscht hätte, ich hätte ihm öfter gesagt, wie ich für ihn fühle. Dass es sich nicht anfühle wie Liebe Und er sei gefühlsmäßig unten an der Kurve angekommen und glaube nicht, dass sich das ändert. Dass auch nichts vorgefallen sei, aber er hätte halt nachgedacht, bla, bla, bla. Ich muss zugeben, ich war am Telefon so dermaßen überfahren, dass ich recht unfreundlich wurde. Ich hab das null verstanden. Ich war relativ pampig, weil ich mir seine Erklärungen nicht wirklich anhören wollte und meinte am Ende zu ihm, dass ich ihm einfach nur noch seine Schlüssel und alles andere geben wollte, um das Kapitel endgültig hinter mir zu lassen. Ich hab auch alles gelöscht.


Was mir daran so weh tut, ist, dass wir schon mal an dem Punkt waren. Als er letztes Jahr so unsicher war, war kurz zuvor sein Opa gestorben, und plötzlich war er abwesend. Dieses Mal war es diese Indienreise, die Tatsache, dass er durch den Urlaub nicht arbeiten konnte (er ist selbstständig), er hat sich beschwert, dass er zugenommen habe usw. Wir hatten schon mal eine Situation, in der es ihm nicht so gut ging, und er meinte, dass er nicht sicher sei, ob er in seinem Zustand Verantwortung für uns übernehmen könnte. So wie er mich mit seinen Unsicherheiten nicht alleine lassen wollte, habe ich ihn auch nie alleine gelassen. Ich hätte mir gewünscht, dass er mich in diesem Prozess mitnimmt, so wie ich es immer getan habe, wenn ich unsicher wurde. Wir sind doch ein Team. Ich merke, dass er in akuten Stresssituationen so reagiert. Zumindest möchte ich mir das einreden. Denn ich kann nicht verstehen, wie ihm erst in Indien auffallen kann, dass er sich das nicht mehr vorstellen kann. So viel Zeit, wie wir miteinander verbracht haben, hätte ihm das hier auffallen müssen, im Alltag. Vielleicht brauchte er Abstand, um das zu erkennen, ich weiß es nicht. Aber diese Entscheidung kommt schon wieder so plötzlich, dass es mir schwer fällt, sie einfach hinzunehmen. Man kann mich nicht 2 Wochen bitten, die Zeit vor der Reise mit ihm zu seiner Familie zu verbringen, meine Schwester kennenlernen und alles, nur um mir das vor die Füße zu klatschen. Für gewöhnlich akzeptiere ich es sofort, wenn mir jemand sagt, er möchte nicht. Ich muss und möchte niemandem hinterherlaufen. Ich habe es im Gespräch auch hingenommen. Aber jetzt, wo ich ruhiger bin, will ich das nicht so stehen lassen, weil ich das Gefühl nicht loswerde, dass er diese Entscheidung mal wieder bereuen wird. Aber wenn überhaupt, möchte ich das jetzt schaffen, nicht, wenn er in ein paar Wochen oder Monaten wieder merkt, dass seine Entscheidung die falsche war. Denn wenn er mich jetzt gehen lässt, bin ich endgültig weg. Ich möchte uns zwar nicht aufgeben, aber ich möchte ihn auch nicht anfangen zu kämpfen, ich möchte niemandem hinterherrennen.

Ich habe die Übergabe für die Sachen auf Samstag verschoben, habe vorher Gott sei Dank noch eine Therapiesitzung bekommen. Jetzt frage ich euch, ihr Lieben: Was denkt ihr? Wie soll ich mich am Samstag verhalten? Ich möchte nicht wieder mit Vorwürfen kommen wie am Telefon. Ich bin eigentlich ein sehr verständnisvoller und einfühlsamer Mensch, auch dann, wenn ich verletzt werde. Ich weiß aber nicht, ob ich so sein sollte. Ich möchte mit ihm reden, aber er klang mal wieder so, als wisse er, was er wollte, und als sei seine Entscheidung fest. Ich habe Angst, mich zu erniedrigen, wenn ich ihm noch mal sage, wie viel er mir bedeutet, dass ich ihn nicht verlieren möchte. Ich möchte mein Gesicht wahren, aber genau dieser Gedanke, bloß nicht zu sehr zu zeigen, wie ich für ihn fühle, hat wahrscheinlich einen Teil dazu beigetragen, dass wir an diesem Punkt sind. Trotzdem möchte ich die Verantwortung nicht nur auf meine Schultern laden, denn ich weiß, dass sein Verhalten mir gegenüber auch nicht schön ist. Ich hatte noch nie eine richtige, funktionierende Beziehung. Ich weiß nicht, wie man daran arbeitet, was ich tun soll. Ob man daran arbeiten sollte oder ob ich ihn endgültig ziehen lassen sollte. Vielleicht kämen wir irgendwann wieder an denselben Punkt. Habt ihr Tipps für mich?

15.02.2023 11:53 • x 6 #1


Elfe11
Vielleicht braucht er eine gefühlvollere, extrovertierte, laute Frau an seiner Seite? Einen anderen Typ Frau? Er zweifelt ja immer wieder an dir und deinen Gefühlen... Er nimmt dich nicht so an wie du bist. Du bist nicht gut genug für ihn... Mich würde das auch verletzen und nerven! Ich würde ihm jetzt keine 3. Chance mehr geben. Aber du hast natürlich auch ein Learning, was du besser machen kannst beim Nächsten!

15.02.2023 13:41 • x 4 #2


A


Er trennt sich aus dem nichts

x 3


Klio
Hallo liebe La joie,

fühl dich erst Mal umarmt
Tut mir leid du hast dich nach einer Zeit mit ihm sicher gefühlt? an die gemeinsamen Pläne geglaubt, Liebe entwickelt und dann verreist er, du merkst bereits seine Distanz. Du hast dir in den zwei Wochen sicherlich Sorgen gemacht, musstest dies aushalten. Er kommt wieder und dein Gefühl bestätigt sich.
Das ist Angst, das ist Schock; Kummer und Enttäuschung. Ich wünsche dir, dass du ihn nicht allzulange hinterher trauerst, dass du dir bitte keine Vorwürfe machst. Du überlegst, du denkst darüber nach ein weiteres Mal mit ihm zusammen kommen zu wollen. Und dann? Hast du nicht noch mehr Sorge, dass er sich wieder trennen wird, dass ihm vermeintlich etwas fehlt?
Weniger Vertrauen zu ihm?
Möchtest du ihm dann alles Recht machen, damit er bleibt? Im Sinne von - ihm alle mögliche Liebe und Betüttelung geben, die du (gezwungen) aufbringen kannst?

Zitat von La_joie:
Er meinte mal, er habe manchmal das Gefühl, ich behandle ihn wie einen Fremden. Dass noch nicht in mir angekommen sei, dass er mein Freund ist, mein Partner,

Wie siehst du das?
Hast du das nachvollziehen können, in den Momenten, in denen er das meinte? Oder danach?
Hat er sich darüber geäußert, wie er sich das stattdessen vorstellt? Was er sich wünscht?

Zitat von La_joie:
dass er im besten Falle mein größter Verbündeter ist

Hat er das so gesagt? Ich weiß nicht, den Satz finde ich irgendwie komisch. Oder wollte er dir damit Sicherheit geben?
Im besten Falle. Entweder ja oder nein.

Zitat von La_joie:
Ich wusste einfach, dass auch wenn er sich immer meldet, es irgendwie anders war. Ich muss sagen, dass ich mich in solchen Momenten der Angst einfach zurückziehe, nur noch knapp antworte, distanziert. Mir fehlte das Liebevolle, das Gefühl, dass er sich trotz Anstrengung auf mich freut. Ich weiß nicht, ob meine Distanz sein Zurückziehen verursachte, oder ob ich mich zurückgezogen habe, weil er mir distanziert schien.

Seine Distanziertheit rührt wahrscheinlich eher daraus, dass er begonnen hat sich im Urlaub zu lösen. Dein Bauchgefühl war gut. Deine Reaktion nicht unnatürlich. Du hast dich nicht absichtlich begonnen zu verstellen.

Zitat von La_joie:
Dass wir noch nicht mal Ich liebe dich gesagt hätten

Joa. Hätte er ja auch sagen können.

Zitat von La_joie:
Ar. er sich gewünscht hätte, ich hätte ihm öfter gesagt, wie ich für ihn fühle. Dass es sich nicht anfühle wie Liebe Und er sei gefühlsmäßig unten an der Kurve angekommen und glaube nicht, dass sich das ändert

Wie stehst du dazu?
Hast du das Gefühl, du hast ihm zu selten etwas Liebes und Bestätigendes gesagt? Zu wenig Zuneigung gegeben?
Wie war er da selbst so?
Ich finde es wichtig für seinen Partner liebe Worte zu haben, liebevolle Gestern. Wertschätzung zeigen. Es sollte auf Gegenseitigkeit beruhen. Ihr habt über eure Bedürfnisse gesprochen. Hattest du das Gefühl er brauch noch mehr Aufmerksamkeit, noch mehr Anhimmeln. Wenn dies so ist. Wie findest du das?
Ich könnte das zb. nicht. Ich übertreibe jetzt - immer nur lieb sein, ihm nach seinem Bäuerchen noch loben und in die Wange kneifen, anhimmeln, immer in den Arm springend an der Tür begrüßen.

Zitat von La_joie:
Seine Eltern sind das wichtigste für ihn, sie haben eine sehr enge Bindung.

Sicherlich, eine gute Beziehung zu den Eltern ist etwas Positives.
Sehr eng finde ich etwas befremdlich. Die Eltern das Wichtigste hmm...da mag jetzt auch jeder anders denken. Ich hatte zb. immer das Gefühl, ich könnte niemals seine Nummer 1 sein; die Mutter war immer sehr präsent; kaum abgenabelt.
Nur kurze Worte dazu. Ein großes Thema. Individuell.

15.02.2023 14:32 • x 3 #3


VictoriaSiempre
War die Reise eine Urlaubsreise? Es ist ja eher ungewöhnlich, ab einem gewissen Alter noch mit den Eltern zu verreisen. Oder gibt es einen familiären Hintergrund in Indien?

15.02.2023 14:53 • x 1 #4


La_joie
@Klio Liebe Klio, ich danke auch dir für deine Antwort. Natürlich möchte ich mich nicht verbiegen, um ihm zu gefallen. Im Gegenteil, ich konnte bei ihm einfach ich sein, und er fand mich toll, mit alle, was dazugehört. Er hat immer versucht, mir zu sagen, dass ich Gold sei und mich vor niemandem verstecken muss. Und dass er mich genauso nimmt, wie ich bin.

Nach den Situationen, in denen er sich wie ein Fremder gefühlt hat, hab ich ihn gefragt, weil ich auch in meiner Therapie daran arbeiten wollte. Es waren eher alltägliche Situationen, in denen ich ihn noch behandelt habe als sei er ein Gast, als müsse ich mich noch ein wenig beweisen. Aber er hat mir auch versichert, dass das nichts Schlimmes für ihn sei, dass er nur möchte, dass ich das für mich auch ablege, damit ich mich fallen lassen und sein kann in der Beziehung.

Das im besten Falle hat er nicht so gesagt, er sagte einfach, dass er mein größter Verbündeter sei. Das bezog sich darauf, dass ich aufgrund meiner Vergangenheit einfach oft das Gefühl habe, Menschen wollen mir was Böses. Er wollte mir damit nur Sicherheit geben.

Ich finde, ich habe ihm oft mit liebevollen Gesten gezeigt, wie viel er mir bedeutet. Ich habe es ihm auch oft gesagt, nur eben nicht so was wie ich habe mich in dich verliebt. Ich dachte eigentlich, dass das klar gewesen wäre. Er ist schon jemand, der ein großes Bedürfnis danach hat, dass man ihm so etwas sagt und auch wirklich zeigt. Dass das ein großes Bedürfnis von ihm ist, wusste ich, und ich war auch bereit dazu, da auf ihn zuzugehen, habe es auch getan. Trotzdem gab es von meiner Seite aus trotzdem viele Momente, in denen ich mich distanzierte. In denen ich aus Unsicherheit immer drauf gewartet hab, dass er anruft, dass er sich eher meldet, solche Dinge. Aber ich habe das immer mehr abgelegt, so mein Gefühl. Wenn das für ihn nicht gereicht hat, kann ich nichts daran ändern.

Und ja, die Bindung zu seinen Eltern ist schon außergewöhnlich. Sie sind eher wie Freunde. Sie waren aber auch immer für ihn da, und er möchte jetzt im Alter auch immer für sie da sein. Trotzdem stand ich bei ihm an 1. Stelle. Er hat mich nie wegen seiner Eltern zurückgestellt. Es war eher so, dass ich ihm immer gesagt habe, wenn ich da war, dass er ruhig zu seinen Eltern fahren könne, wenn er das Bedürfnis dazu hätte, ich muss ja nicht immer überall mit ihm mit.

Und ja, er hätte auch Ich liebe dich sagen können. Ich weiß natürlich, warum ich es nicht gesagt habe und könnte darüber spekulieren, warum er es nicht getan hat. Entweder war er sich nicht sicher, wie sicher ich mir mit meinen Gefühlen für ihn war, oder, und das ist die schmerzhaftere Version, die ich momentan leicht verdränge, er hat sich wirklich einfach nicht dahin entwickelt...

15.02.2023 15:07 • x 1 #5


FloraVita
@La_joie Aus dem nichts hat er sich doch nicht getrennt, es war absolut vorhersehbar, so wie es bei euch lief.

Auch wenn es einerseits nachvollziehbar ist dass du unsicher warst, du hattest dich dafür entschieden euch eine zweite Chance zu geben, es aber nicht in die Tat umgesetzt.

Zitat von La_joie:
Er meinte mal, er habe manchmal das Gefühl, ich behandle ihn wie einen Fremden.


Zitat von La_joie:
Ich muss sagen, dass ich mich in solchen Momenten der Angst einfach zurückziehe, nur noch knapp antworte, distanziert.

Und da du wohl ständig diese Angst hattest, muss er sich vorgekommen sein wie der Don Quijote der gegen Windmühlen kämpft.


Zitat von La_joie:
Vorgestern ist er gelandet und schrieb mir sofort, dass es wieder da sei, aber ein wenig kränkle. Ich war weiterhin verunsichert und daher auch knapp mit den Worten


Zitat von La_joie:
Er wollte nicht am Telefon drüber reden, aber ich wollte es dann wissen.

Er fährt in den Urlaub, der anscheinend anstrengend war und du erwartest trotzdem 100% von ihm. Ist es dir zu wenig, bist du wieder, oder noch distanzierter.
Ist es verwunderlich dass er dank dem räumlichen Abstand erkennt, dass es so nicht sein kann und nichts gutes werden kann.
Denn, mir persönlich fällt beim lesen deines Textes auf, dass du da ganz schön Machtspielchen betrieben hast. Läuft etwas nicht nach deiner Nase, strafst du mit Distanz.


Zitat von La_joie:
Ich muss zugeben, ich war am Telefon so dermaßen überfahren, dass ich recht unfreundlich wurde. Ich hab das null verstanden. Ich war relativ pampig, weil ich mir seine Erklärungen nicht wirklich anhören wollte und meinte am Ende zu ihm, dass ich ihm einfach nur noch seine Schlüssel und alles andere geben wollte, um das Kapitel endgültig hinter mir zu lassen. Ich hab auch alles gelöscht.

Da schon wieder.

Zitat von La_joie:
Zumindest möchte ich mir das einreden.

Warum möchtest du dir ständig was einreden? Wie soll eine Beziehung aufgebaut und gelebt werden, wenn statt Leichtigkeit, soviel Krampf vorhanden ist?

Zitat von La_joie:
Ich habe die Übergabe für die Sachen auf Samstag verschoben, habe vorher Gott sei Dank noch eine Therapiesitzung bekommen.

Darf ich fragen ob du in Therapie bist, oder es jetzt aufgrund der Situation diese Sitzung geben soll?

Zitat von La_joie:
Ich bin eigentlich ein sehr verständnisvoller und einfühlsamer Mensch, auch dann, wenn ich verletzt werde.

Wirklich? Genau das habe ich in deinem Text nicht erkannt.

Manchmal ist besser das was endet, auch zu ende sein lassen.
Denke nicht dass ihr beiden eine harmonische, liebevolle Beziehung miteinander führen könnt.
Auch er hat sich nicht mit Ruhm bekleckert. Aber auch dein Anteil ist groß.
Vielleicht denkst du über dein oben erwähntes Verhalten nach und arbeitest daran, für die nächste Beziehung, mit einem anderen Mann.
Mit diesem wird es eine nicht enden wollende On/Of Geschichte.

15.02.2023 15:11 • x 7 #6


La_joie
@-Gina- Liebe Gina, danke für deine harten, aber auch ehrlichen Worte. Wie Machtspielchen habe ich es nicht betrachtet. Ich habe euch gerade nur die Negativbeispiele aufgezählt, diese Beziehung war zu 95% Harmonie, ehrlich. Diese Leichtigkeit hatten wir beide, darüber haben wir auch oft gesprochen. Er konnte sein, ich konnte sein, und dann waren wir auch gemeinsam. Und wenn es Probleme gab oder ich Schwierigkeiten hatte, haben wir darüber offen gesprochen und es geklärt. Dass ich mich distanziert habe, war für mich immer ein Schutzmechanismus, um darauf vorbereitet zu sein, falls ich abgelehnt werde. So hat es sich für mich angefühlt. Dass ich mich ihm gegenüber unfair verhalten habe, wird mir immer mehr klar, und ich bin bereit, Verantwortung für meine Anteile zu übernehmen. Wenn er überhaupt mal was an mir kritisiert hat, ist es, dass ich in vielerlei Hinsicht zu harmoniebedürftig bin, auch bei Menschen, die das nicht verdient haben, und dass ich da ein wenig eiserner werden muss. Er meinte auch, dass er nicht wisse, ob er nicht mit dem 1. Abschied ein wenig was bei mir kaputt gemacht hat und wir deshalb den Punkt verpasst haben.

Ich bin schon eine Weile in Therapie, weil ich eine nicht so schöne Familiengeschichte habe und irgendwann in eine sehr toxische Beziehung, im Nachhinein eher Freundschaft Plus, gelandet bin.

15.02.2023 15:19 • x 2 #7


FloraVita
Zitat von La_joie:
@-Gina- Liebe Gina, danke für deine harten, aber auch ehrlichen Worte. Wie Machtspielchen habe ich es nicht betrachtet. Ich habe euch gerade nur die ...

Hart sollten meine Worte nicht sein , ehrlich schon.
Überleg dir bitte gut, ob du diese Beziehung fortsetzen wollen würdest, wenn er dazu bereit wäre.
Eine On/Of Beziehung, nach einer vorherigen toxischen Beziehung, könnte dir noch viel mehr schaden.

15.02.2023 15:27 • x 2 #8


Wurstmopped
Zitat von La_joie:
Dass ich mich ihm gegenüber unfair verhalten habe, wird mir immer mehr klar, und ich bin bereit, Verantwortung für meine Anteile zu übernehmen.

Ich würde nicht so hart mit mir selbst ins Gericht gehen.
Du hast halt ein anderes Nähebedürfnis als er. Er benötigt klare Aussagen und Gesten um sich geliebt und sicher zu fühlen, dazu steht er und fordert sie ein.
Vielleicht ist er auch näheorientierter als Du.
Du hast andere Bedürfnisse um dich geliebt zu fühlen, die wären?
Die Krux war wohl, dass du dich aus Unsicherheit, Angst vom
verletzt werden nie ganz öffnen und lieben konntest und er diese Distanz die sich dadurch ergibt, auf Dauer nicht aushalten kann. Du schreibst ja selbst, die Worteich liebe Dich konntest oder wolltest du nicht aussprechen.
Es sind nur Worte ja, aber ich denke wenn du die Liebe zugelassen und auch so gefühlt hättest, dann hättest du sie ausgesprochen ohne darüber nachzudenken.
Vielleicht schaust Du mal dahin, warum du so unsicher bist, ansonsten wirst du dir im Leben noch öfter im Wege stehen

15.02.2023 15:41 • x 1 #9


La_joie
@-Gina- Liebe Gina, im Moment fühle ich das klare Nein leider nicht. In diesem Gespräch steckt noch Hoffnung, obwohl ich jetzt schon weiß, dass es dann tatsächlich in dieser On-Off-Spirale enden könnte. Vielleicht hätte ich mir vor der Übergabe nicht so viel Zeit zum Nachdenken lassen sollen und die Wut nutzen sollen, die ich gestern noch hatte, um das zu beenden. Aber das jetzt so einfach stehenlassen, ohne noch mal mit ihm zu reden, kann und möchte ich einfach nicht. Soll ich ihm trotzdem noch mal sagen, wie viel er mir bedeutet? Oder wäre das in der Situation eher kontraproduktiv?

15.02.2023 15:50 • #10


La_joie
@Wurstmopped Für mich ist dieses immer für mich da sein, Teil meines Lebens sein wollen, mich in sein Leben einbinden wollen, mir auch mal sagen, dass man sich bei mir wohlfühlt, einfach Zuneigung zeigen, das brauche ich für mich, um mich geliebt zu fühlen. Mir das Gefühl geben, dass ich und meine Bedürfnisse ihm wichtig sind. Und das hat er mich auch durchweg gezeigt.

Dass ich mich nicht so öffnen konnte oder nicht ich liebe dich gesagt habe, lag einfach an der Angst vor Ablehnung. Ich hatte einfach Angst, dass wenn ich meine Gefühle endgültig offenlege, dass es ihm zu viel wird und er geht. Das war alles. Nicht, dass ich es nicht gefühlt habe. Ich habe zwar gebraucht, aber vor seiner Reise fühlte ich mich so sehr angekommen wie noch nie eigentlich. Ich wünschte, ich hätte ihm das gesagt. Aber ich möchte sein Verhalten und seine Verantwortung auch nicht kleinreden und nur mir die Schuld geben.

15.02.2023 15:55 • #11


Wurstmopped
Zitat von La_joie:
@Wurstmopped Für mich ist dieses immer für mich da sein, Teil meines Lebens sein wollen, mich in sein Leben einbinden wollen, mir auch mal sagen, ...

Nein musst Du auch nicht, es geht doch eher darum zu erkennen, warum das gegen die Wand gefahren ist.
Er gab dir die Sicherheit, du fühltest dich geliebt und dennoch hast Du eine mega Angst abgelehnt zu werden. Vielleicht war es dennoch nicht ausreichend?
Er hätte es auch so interpretieren können, dass er nicht in der Lage ist, dich emotional so zu erreichen, dass du diese Angst über Bord wirfst, er nie der Mann sein kann, den Du vertraust und vom ganzen Herzen lieben kannst, nicht du hast in seinem Augen versagt er ist es.

15.02.2023 16:01 • x 2 #12


FrauDrachin
Zitat von La_joie:
Er meinte auch, dass er nicht wisse, ob er nicht mit dem 1. Abschied ein wenig was bei mir kaputt gemacht hat und wir deshalb den Punkt verpasst haben.

Ich denke, dass hier der Hase im Pfeffer liegt.
Es gibt kaum eine Situation, in der wir hilfloser sind, als wenn wir verlassen werden. Wir werden vor eine Entscheidung gestellt, die maximalen Impact auf uns hat, und auf die wir keinerlei Einfluss haben. Maximaler Kontrollverlust.
Plus die Tatsache, dass wir uns in Beziehungen sehr nackig machen, um unserer selbst geliebt werden (wollen), und die Trennung natürlich auch die Botschaft mittransportiert: Du bist nicht gut genug, nicht liebenswert genug, zumindest nicht für mich.
Und wenn er wieder ankommt kommt noch die Botschaft dazu, dass er diese Entscheidung eigentlich unbedacht und aus unausgegorenen Gründen heraus getroffen hat.
Bei dir dann noch dazukommend die toxische Beziehungserfahrung und die suboptimale Vergangenheit.

Also selbstverständlich macht das etwas in dir kaputt. Und selbstverständlich vergiftet das nachhaltig den Raum zwischen euch, und wird sich niemals ganz vergessen bzw. wieder gutmachen lassen.

Zitat von La_joie:
Trotzdem möchte ich die Verantwortung nicht nur auf meine Schultern laden, denn ich weiß, dass sein Verhalten mir gegenüber auch nicht schön ist. Ich hatte noch nie eine richtige, funktionierende Beziehung. Ich weiß nicht, wie man daran arbeitet, was ich tun soll. Ob man daran arbeiten sollte oder ob ich ihn endgültig ziehen lassen sollte. Vielleicht kämen wir irgendwann wieder an denselben Punkt.

Ihr WART schon an dem selben Punkt. Ihr wart schon zweimal dort, und seid jetzt zum dritten mal dort.
Man kann die Gründe jetzt ein dutzend mal zerpflücken, und überlegen, ob ein Ich liebe dich! irgendetwas gerettet hätte, was ich übrigens nicht glaube.
Wie wurde gerade in der Serie gesagt: Einmal ist ein Zufall. Zweimal ist ein Indiz. Dreimal ist ein Beweis.
Ja, das ist ein Muster. Wie du es analysiert hast. Wenn sein Leben turbulent wird, dann macht er mit dir Schluss. Wie sind denn seine früheren Beziehungen verlaufen? Ich meine, es ist doch SEINE Entscheidung: er könnte sich doch genauso gut, wenn er zweifelt oder sein Leben durcheinander gerät, mit dir zusammen setzten. Auch das hast du richtig analysiert. Er entscheidet sich zum wiederholten male fürs Schluss machen.

Du hast dir diesmal schon so schwer getan, wieder zu vertrauen und dich einzulassen, meinst du, dass es überhaupt noch einmal möglich wäre? Ich tendiere stark zu ziehen lassen.

Was mir an deinem Text abseits davon sehr stark aufgefallen ist, ist, wie sehr du versucht hast, dich fallen zu lassen, zusammenzuwachsen, um mal deine Worte zu benutzen. Ich kriege es noch nicht ganz formuliert, aber je älter ich werde, desto wichtiger erscheint es mir, auch in einer Beziehung als eigene Person auf eigenen Beinen zu stehen. Er scheint dieses fallen lassen und zusammenwachsen ja auch ganz massiv eingefordert zu haben. Vielleicht magst du da mal genauer hinschauen.

Liebe Grüße von der Drachin

15.02.2023 16:19 • x 6 #13


L
Zitat von La_joie:
Ich hätte mir gewünscht, dass er mich in diesem Prozess mitnimmt, so wie ich es immer getan habe, wenn ich unsicher wurde

Schau, das stimmt doch nicht. Du hast ihn auch auf Distanz gehalten, warst nicht offen.

Das soll kein Vorwurf sein, sondern eine Feststellung von mir nach dem Lesen Deines Beitrages.

Es passt offenbar nicht. Auch das ist mein Eindruck. Warum und wieso.... Lass ihn gehen.

15.02.2023 16:43 • x 4 #14


La_joie
Zitat von Wurstmopped:
hätte es auch so interpretieren können, dass er nicht in der Lage ist, dich emotional so zu erreichen, dass du diese Angst über Bord wirfst, er nie der Mann sein kann, den Du vertraust und vom ganzen Herzen lieben kannst, nicht du hast in seinem Augen versagt er ist es.

Lieber Wurstmopped, ich glaube nicht, dass er emotional so gepolt ist, dass er glaubt, er könnte mich nicht glücklich machen. Ich glaube, er denkt eher, dass ich ihn nicht glücklich machen kann. Und obwohl er oft sagt, dass er weiß, was er in seinem Leben braucht, habe ich eher das Gefühl, dass er sehr unsicher darin ist, was ihn glücklich machen könnte. Aber das ist ja sein Thema.

Zitat von FrauDrachin:
Ihr WART schon an dem selben Punkt. Ihr wart schon zweimal dort, und seid jetzt zum dritten mal dort.
Man kann die Gründe jetzt ein dutzend mal zerpflücken, und überlegen, ob ein Ich liebe dich! irgendetwas gerettet hätte, was ich übrigens nicht glaube.
Wie wurde gerade in der Serie gesagt: Einmal ist ein Zufall. Zweimal ist ein Indiz. Dreimal ist ein Beweis.
Ja, das ist ein Muster. Wie du es analysiert hast. Wenn sein Leben turbulent wird, dann macht er mit dir Schluss. Wie sind denn seine früheren Beziehungen verlaufen?

und das ist auch der größte Punkt für mich, das Ganze sein zu lassen. Weil ich Angst hätte, dass sich das wiederholt. Vorausgesetzt, er würde es überhaupt noch mal versuchen wollen. Ich glaube, seine Entscheidung ist gefallen. Und ich habe lediglich die Möglichkeit zu schauen, wie ich damit umgehen werde…

Zitat von FrauDrachin:
Was mir an deinem Text abseits davon sehr stark aufgefallen ist, ist, wie sehr du versucht hast, dich fallen zu lassen, zusammenzuwachsen, um mal deine Worte zu benutzen. Ich kriege es noch nicht ganz formuliert, aber je älter ich werde, desto wichtiger erscheint es mir, auch in einer Beziehung als eigene Person auf eigenen Beinen zu stehen. Er scheint dieses fallen lassen und zusammenwachsen ja auch ganz massiv eingefordert zu haben. Vie

Dass ich mich fallen lassen sollte, wollte er eher mir zuliebe. Weil er das Gefühl hatte, ich bin ständig irgendwie in Gefahr zu sein, verletzt zu werden oder abgelehnt zu werden. Er meinte, manchmal merkt man mir mein Trauma an und die daraus resultierende Vorsicht. Und er hat sich für mich und für ihn gewünscht, dass ich so sehr ich sein kann, wie es ging, ohne die Angst, und lerne, ein Grundvertrauen in ihn zu entwickeln.

15.02.2023 16:49 • #15


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