Hallo Snikal,
ich kann auch richtig gut mit dir mitfühlen, die Art der Trennung, Auskünfte über die Trennungsgründe, die man eigentlich nicht so richtig nachvollziehen/nachfühlen kann, die Entdeckung, dass schon jemand Neues im Spiel ist...
Sei' vorsichtig, wie sehr du dir den Schuh anziehen willst, den er dir jetzt zugewiesen hat: die Probleme mit seiner Zeit bei Familie/bei dir. Ich kann das natürlich aus der Distanz nicht verstehen, aber über eins bin ich mir ganz sicher: Wenn ihn das so belastet hat, dann hätte er das wirklich offen mit dir ansprechen sollen, dir auch klar machen müssen, dass du ihn in einen Konflikt bringst, der bei ihm auch Trennungsgedanken auslöst.
Auch wenn du dich vielleicht mit den Problemen und deinem Dazutun identifizieren kannst, die Verantwortung für seinen Umgang damit musst du nicht übernehmen.
Ich schreibe das, weil ich denke es ist für deinen Wunsch nach einem Briefschreiben relevant. Wenn du ihm jetzt noch einmal aufzählen willst, was du alles falsch gemacht hast, wie es besser laufen könnte, wie sehr du bereit bist dich zu ändern, dann lass das! Ich glaube nicht, dass das etwas bringt.
Wenn du aber fühlst, dass du deiner Enttäuschung/Verletzung darüber, wie es mit euch gelaufen ist, auch der schnelle Übergang in eine neue Beziehung, noch nicht genug Raum und Luft gegeben hast, dann finde ich es ok, dass in einem Brief zu tun. Ich halte viel davon, sich mit dem Gefühl, alles mal gesagt zu haben, von einer Beziehung zu verabschieden. Es hilft, diesen Seelenballast nicht ewig mit sich 'rum zu schleppen. Auch wenn er überhaupt nicht reagiert, hast du dann vielleicht das Gefühl, dass du aber deine eigenen Grenzen genau definiert hast, damit auch den Respekt vor dir selbst erhältst, und weisst, ich habe alles versucht/getan. Was du selbst für Lehren aus dem Scheitern der Beziehung ziehst, ist dein eigenen Prozess. Bei dem Brief ist es aber wichtig, dir genau dieses Ziel zu setzen: authentisch zu sein, nicht irgendwelche Anschuldigungen loszuwerden, nicht alle Verantwortung für das Scheitern übernehmen oder zuweisen. Setzt also voraus, dass du dir über den Prozess, seinen und deinen Anteil daran, gut klar geworden bist.
Du kannst die Gedanken ja auch hier bei uns loswerden, oder dir bei der Klärung helfen lassen.
LG andre
25.11.2012 11:40 •
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