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Erinnerungsstücke behalten oder entsorgen?

U
Hallo ihr Lieben,

ich bin gerade am Ausmisten bzw habe es vor und ich überlege alle Erinnerungsstücke (Geschenke, Briefe usw. ) von ehemaligen Partnern, Freunden, aus der Kindheit etc zu entsorgen. Ich wünsche mir einen radikalen Neuanfang. Kiste in den Keller stellen oder weg damit, wie denkt ihr darüber?

Mir geht es nicht um den Platz, sondern um das innere Gefühl. Ich würde gerne minimalistisch wohnen, denn irgendwie geht mir der ganze materielle Krempel auf die Nerven. Zudem hat man beim Umzug weniger Stress.

05.01.2019 20:49 • #1


E
Drei Kisten hinstellen :

Eine für die Sachen,bei denen du sofort das Gefühl hast, dass sie weg können,die wandert auf den Müll
Eine für die Sachen, bei denen du zögerst,die schaust du dir später in Ruhe an
Die letzte Kiste für die Sachen,die du behalten möchtest, die landet dann im Keller.

05.01.2019 21:00 • x 6 #2


A


Erinnerungsstücke behalten oder entsorgen?

x 3


H
Hm...
Da sind wir Menschen ja alle recht unterschiedlich nech?

Ich habe immer alles aufgehoben.
Hab so ne beziehungskiste im Keller.

Und letztens hatte ich sie mir hoch geholt.
Alle Briefe, Fotos, Konzert und Kino und sonstige kulturelle veranstaltungskarten nochmal in der Hand-echte Haptik.

Da kamen tolle Erinnerungen hoch-manches hätte ich einfach vergessen, gäbe es diese Kiste nicht.
Auch so manchen Liebeskummer von dem ich dachtedas überlebe ich nicht-niemals nich
Und nun? Kann ich mich selbst umarmen und mich freuen das alles erlebt zu haben

Es gab mal 3 Tagebücher aus einer für mich un glaub lich schwierigen Trennung.
Da hab ich jeden Tag geschrieben-mehrmals- fast 2 Jahre lang.
Die habe ich damals entsorgt-und bereue es heute sehr.
Wie gern würde ich mir, so wie ich damals war, ins Gesicht schauen.

Ich rate dazu, aufzuheben.

Aber Du bist ja nicht ich.

Tue, was Dir dazu in den Sinn kommt.

05.01.2019 21:04 • x 6 #3


U
@EchtJetzt Danke dir.

Mir gehts in erster Linie nur um Erinnerungsstücke.

Beim restlichen Kram bin ich gerade etwas ungeduldig, da ich es verkaufe und das dauert.

05.01.2019 21:05 • #4


U
@herzsonne

So war ich bisher auch. Aber ich frage mich was es bringt in die Vergangenheit zu blicken, auch wenn diese schön war. Mir gehts auch so.. Hätte auch einiges bereits vergessen, wären da nicht diese Briefe.
Aber müssen wir uns zurück erinnern?

Ich habe mich in den letzten sechs Jahren sehr verändert nachdem mein Vater gestorben war (zu dem wir alle ein negatives Verhältnis hatten) und durch diese Veränderung einen inneren Drang neu anzufangen. Ich liebe die Menschen die ich um mich habe, aber ich wünsche mir einen radikalen Neuanfang. Mit neuen Menschen, neuen Eindrücken, neuem Lebensgefühl. Und ich frage mich gerade ob da die Erinnerungskiste nicht hinderlich ist. Auch wenn sie im Keller steht...
An meinem alten Leben bzw dem alten Lebensgefühl hängt so vieles... Sogar noch meine Jugendzeit. Ich hab manchmal das Gefühl, dass mich das an meiner Weiterentwicklung hindert.
Ich hab' glaub sowas wie ne midlife crisis. Nur nicht im negativen Sinne, sondern im Positiven.
Dieses Gefühl ist schwer zu beschreiben.

05.01.2019 21:14 • x 1 #5


E
Aber warum möchtest du Erinnerungsstücke verbannen, die dir ein gutes Gefühl geben?Ich habe bei diesen nicht das Gefühl, dass sie mich an einer Weiterentwicklung hindern.Ich habe meine Erinnerungsstücke tatsächlich nach diesem System sortiert und dabei nur auf das Gefühl geachtet, was durch sie entstand.

05.01.2019 21:32 • x 1 #6


U
Ach so, ich dachte dein vorheriger Kommentar wäre auf allgemeines Entsorgen bezogen. Klang so

Weil sie was mit meiner Vergangenheit zu tun haben. Die Frage ist ja: hängt man somit unbewusst in der Vergangenheit fest - ja oder nein?

05.01.2019 21:42 • #7


L
Die schmalzigen Liebesbriefe vom pickligen Mitschüler aus der Klasse 8a entsorgen.
Den Brillantring weiterhin mit Würde tragen.
Den Rest in ne Kiste und ab in Keller.

05.01.2019 21:51 • x 1 #8


E
Zitat von Ungeliebt:
Ach so, ich dachte dein vorheriger Kommentar wäre auf allgemeines Entsorgen bezogen. Klang so

Weil sie was mit meiner Vergangenheit zu tun haben. Die Frage ist ja: hängt man somit unbewusst in der Vergangenheit fest - ja oder nein?


Dieses System ist ein Allrounder

Ich finde nicht ,dass ich damit an der Vergangenheit festhalte?Die Vergangenheit ist nunmal ein Teil von mir, positive wie negative Erfahrungen gehören dazu und von den schönen Momenten und Erinnerungen daran brauche ich mich nicht zu trennen.Ich habe sie im Keller und in manchen Momenten mag ich es einfach z.B.die Entwicklung meines Kindes durch seine kleinen Basteleien (wovon ich nicht alles behalten habe) Revue passieren zu lassen ,weil ich das Ergebnis davon,was jetzt in Person vor mir stehen habe,so unfassbar toll finde.
Ich empfinde alle Dinge,die ich behalten habe auch als Bereicherung.

05.01.2019 21:56 • x 2 #9


U
Basteleien von deinem Kind sind auch was anderes, finde ich. Die bezaubernden Geschenke meiner inzwischen erwachsenen Nichte werde ich auch alle behalten.

Ja, die Vergangenheit gehört zu uns, keine Frage und ich bereue auch nichts.
Trotzdem möchte ich neu anfangen. Es gibt keinen Grund von außen warum dieser Wunsch entstand.. Die Menschen um mich sind die Alten geblieben. Aber ich muß hier irgendwie.... raus.

Meint ihr es ist der falsche Weg die Vergangenheit zu entsorgen? Ich finde den Gedanken gar nicht so übel.

Zitat:
Ich empfinde alle Dinge,die ich behalten habe auch als Bereicherung.


Ich empfinde einiges um mich gerade als Belastung....

05.01.2019 22:04 • #10


L
Ob das jetzt in einer Kiste im Keller ist oder vollständig entsorgt, macht für einen Neustart meines Erachtens keinen Unterschied.

Wenn Dich Dinge belasten, dann schmeiß sie weg. Oder verbrenne sie rituell am Waldesrand um Mitternacht. Mach so wie Du denkst.

05.01.2019 22:11 • x 2 #11


E
Zitat von LonelyXmas:
Ob das jetzt in einer Kiste im Keller ist oder vollständig entsorgt, macht für einen Neustart meines Erachtens keinen Unterschied.

Wenn Dich Dinge belasten, dann schmeiß sie weg. Oder verbrenne sie rituell am Waldesrand um Mitternacht. Mach so wie Du denkst.


Genau so.
Ich hab wirklich auch einpaar Dinge verbrannt.
Ich hab nur die eine Kiste,ohne irgendetwas belastendes.
Wenn dir aber danach ist ,mach einen Rundumschlag.Hauptsache du erwartest dir davon nicht einen zu großen Effekt.

05.01.2019 22:15 • #12


U
Zitat von LonelyXmas:
Ob das jetzt in einer Kiste im Keller ist oder vollständig entsorgt, macht für einen Neustart meines Erachtens keinen Unterschied.

Wenn Dich Dinge belasten, dann schmeiß sie weg. Oder verbrenne sie rituell am Waldesrand um Mitternacht. Mach so wie Du denkst.


Vielleicht habe ich es falsch umschrieben. Ich habe den Wunsch in mir in ein anderes Land zu gehen. So stark ist der Drang neu anzufangen. Da ich aber hierbleiben werde, war die Überlegung einfach alles zu entsorgen. Klamotten, Haushaltsgegenstände. Einfach alles. Was bei diesen Dingen eben leicht fällt, ist bei Erinnerungsstücken nicht so einfach. Daher bezog sich meine Frage nur auf diese.

Ich denke, dass die Kiste im Keller das Unterbewusstsein schon beeinflussen kann, meinst du nicht?

05.01.2019 22:18 • #13


U
Zitat von EchtJetzt:

Genau so.
Ich hab wirklich auch einpaar Dinge verbrannt.
Ich hab nur die eine Kiste,ohne irgendetwas belastendes.
Wenn dir aber danach ist ,mach einen Rundumschlag.Hauptsache du erwartest dir davon nicht einen zu großen Effekt.


Oh doch, meine Erwartungen sind sehr hoch
Ernsthaft- aber auf meinen gesamten materiellen Besitz bezogen
An jedem Kleidungsstück haften Erinnerungen. Erlebnisse. Wunderschöne Erlebnisse.
Vielleicht liegt es auch an der aktuellen Trennung und dem gescheiterten Neuanfang am anderen Ende Deutschlands, dass ich gerade so empfinde. Aber egal wo ich auch wohnen werde, ich möchte ohne materielle Erinnerungen neu beginnen und erst recht ohne Briefe. Mein Herz ist voll von schönen Erinnerungen - und genau das macht mich traurig. Ich bin eigentlich zu 100% Optimist. Im Moment will ich einfach nur raus. Aus allem. Weil ich schwarz sehe.

Nur ne Phase? Oder ne Chance?

EDIT: seltsamerweise geht es nicht um die Erinnerungen an meinen Ex, sondern an die vorherigen, schöneren Beziehungen
Ich glaub' ich dreh grad durch

05.01.2019 22:23 • #14


P
Keine Vollständigkeit, nur verschiedene Gedanken, die mir zu dem Thema in den Sinn kommen.

egal wo du hingehst, du nimmst dich immer und überall hin mit, sei es mit deinem bewussten oder auch tiefer vergrabenen Dingen, Erinnerungen, Erfahrungen, Schmerzen, Freuden.

Egal, wie weit weg du ziehst, nicht überwundene Dinge kommen einem so lange entgegen, bis man weiß, wie man damit klar kommt.

materielle Erinnerungen können evtl helfen, die Verschiebungen, die sich üblicherweise im Laufe der Zeit ergeben, irgendwann zu korrigieren. nochmal klarer zu sehen.

Viele Flüchtlinge (ich denke da an die echt alten) haben sehr darunter gelitten, dass sie so gar keine Erinnerung an zu Hause haben behalten dürfen (schnelle Flucht, Plünderungen)

du kannst dich entscheiden. Du bist ja nicht gezwungen alles zu vernichten. Kannst du später auch noch machen, wenn sie dich stören. Kannst auch jetzt alles, was dich ausmacht, vernichten. Bei Leuten die ich kenne und die den letzten Weg gegangen sind, lag immer auch mindestens eine (psychische) Störung vor, vor der sie weglaufen wollten und die sie später eingeholt hat.

belastete Sachen abzugeben um freier zu starten kenne ich auch. Immer wieder erstaunlich, wie schnell sich dann wieder alles mögliche ansammelt.

05.01.2019 22:45 • x 1 #15


A


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