Hallo zusammen,
Ich bin seit einiger Zeit stiller Mitleser in diesem Forum und weiß das es hier viele liebe Menschen gibt die trotz der Anonymität im Netz gerne helfen. Ich muss mir das einfach mal von der Seele schreiben glaube ich und hoffe noch auf den einen oder anderen Tipp von Euch.
Zu mir, ich bin 41 Jahre alt und auf den Tag genau seit 3 Wochen Single nach einer knapp 4,5 Jahre dauernden Beziehung.
In dieser lief vieles sehr harmonisch und es hat sofort von Anfang an alles gepasst. Man hat nicht zusammen gewohnt und gesehen hat man sich meist immer von Freitag bis Montag, aber nicht ausschließlich - also es war somit keine reine Wochenendbeziehung. Dies war dem geschuldet das sie alleinerziehende Mama war und ich mich ebenfalls regelmäßig um mein Kind kümmere und durch ca. 50 km Entfernung zwischen unseren Wohnorten war sehen in der Woche nicht so einfach. Urlaube hat man jedoch immer gemeinsam gemacht.
Nun bat sie mich am Wochenende vor der Trennung Zeit für sich selbst zu haben, wollte lesen, spazieren, etc. Da dachte ich mir nichts bei und ich war auch mal ganz froh ein Wochenende nur für mich zu haben, dazu hatte ich ja auch meine Tochter bei mir und wir haben es uns schön gemacht. Ich hab mich auch dran gehalten und ihr nicht geschrieben oder angerufen.
Am Montag dann fragte ich sie ob sie sich denn erholen konnte und wie es ihr geht - so wie immer mit Emojis und lieb geschrieben. Da kam dann nur zurück das sie sich nicht wirklich erholt hat und wir reden müssten. Da wir in der letzten Zeit durch verschiedene Umstände ziemlich nah an der Belastungsgrenze waren, war sowieso ein Gespräch geplant welches wir führen wollten um etwas zu verbessern und zu ändern. Selbst am Freitag vor dem besagten Wochenende fragte sie mich ob denn bei mir alles in Ordnung sei da sie das Gefühl hat das etwas nicht stimme, ich sagte ihr das alles in Ordnung ist und verwies auf unser geplantes Gespräch wozu es ja dann nicht mehr kam. Kommt eben immer alles anders als man denkt - bestätigt sich immer wieder.
Nun ja, nach der "Wir müssen reden" Nachricht so ohne Emojis und sonstigem "Lieben", klingelten alle Alarmglocken bei mir und ich zählte 1 und 1 zusammen. Ich wurde natürlich nicht enttäuscht und habe das ausgesprochen was sie nicht schaffte. Sie wollte dann am Dienstag ihre Sachen holen, kam dann aber auch auf meine Bitte hin schon Montag nach ihrer Spätschicht. Ich habe alles höflich und zuvorkommend wie ich bin ihr etwas zu trinken angeboten, die Sachen hatte ich bereits eingepackt und ihr dann sogar beim tragen geholfen. Ein Gespräch gab es nicht mehr - ich war einfach total überfordert, erschrocken, enttäuscht und kalt erwischt worden. Ein neuer Mann ist definitiv nicht im Spiel.
Ich habe relativ schnell reflektieren können, welche Fehler ich gemacht habe bzw. mich ja schon auf unser geplantes Gespräch, was nun nicht mehr stattfindet vorbereitet. Da war kein Hass, keine Wut, keine Vorwürfe oder sonstiges was ich vielleicht noch bereuen würde. Einfach eine längere lieb geschriebene und ehrliche Nachricht mit Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit, benennen meiner Fehler - ja sogar das Angebot sich professionell Hilfe in Form einer Paartherapie zu holen habe ich vorgeschlagen. aber es war eine Abschiedsnachricht sozusagen. Natürlich war ich ehrlich und habe auch geschrieben das ich sie liebe - wieso sollte ich da lügen.
Zurück kam eine Nachricht mit dem Versuch ihre Gründe zu rechtfertigen, dass es für sie nicht einfach ist und sie selbst überrascht ist wie das so schnell passiert ist. Zusätzlich hat sie mich wissen lassen, dass sich ihre Gefühle für mich nicht geändert haben. Sie fragte ob sie Zeit bekäme und ob es möglich ist sich dann an einem neutralen Ort zu treffen um über die Wünsche und Vorstellungen des jeweils anderen zu sprechen. Natürlich hab ich ihr diese Zeit und kontaktierte sie nicht. Alle Verbindungen zu Social Media inklusive WhatsApp habe ich gekappt.
Nun kam vor 6 Tagen eine Mail mit ähnlichem Inhalt was Gefühle betrifft und wie sehr leid es ihr tut. Nur nun ist sie davon überzeugt das es richtig ist sich zu trennen. Sie konnte sich ein Leben ohne mich nicht vorstellen aber nun kann sie sich eine gemeinsame Zukunft nicht mehr vorstellen. Es wäre auch ihre schwerste Nachricht gewesen die sie je in ihrem Leben geschrieben hat. Sie fände es aber sehr schade wenn ich den Kontakt nicht ganz abbrechen würde - sie weiß aber selbst nicht wie das gehen soll und merkte an das es in nächster Zeit wohl auch gar nicht möglich ist.
Ich habe im Vorfeld nicht den Fehler gemacht und mir Hoffnung gemacht und somit mit dem schlimmsten gerechnet, daher traf es mich zwar schon heftig aber es haute mich nicht so um wie am Trennungstag.
Ich antwortete ihr nochmal ausführlich und saß auch 5 Stunden an der Email. Die Zeit davor nutzte ich also um mir ausführliche Gedanken zu machen und alles zu reflektieren. Da ich sie liebe und möchte das es ihr gut geht, akzeptiere ich es, dass sie sich entschieden hat das es ihr ohne mich besser geht. Mehr ehrliche Liebe zeigen kann ich nicht. Ich muss und werde die Trennung verarbeiten und loslassen.
Am Ende haben wir beide Fehler gemacht, die Schuld alleine gebe ich mir jedenfalls nicht. Sie bedankte sich kurz und knapp mit einer WhatsApp (blockiert habe ich sie nicht, aber nicht mehr in meinen Kontakten damit ich nicht Profilfotos sehe oder Infos mitbekomme die ich gar nicht wissen will) und meinte das es eine harte Zeit ist und es ihr gar nicht gut geht. Ja - schön - mir gehts auch nicht gut und ich hab das ja nicht verzapft.
Kürzere Abschiedsnachrichten schrieb ich auch an ihre Tochter (sie ist mittlerweile 18) und ihr Eltern. Ebenfalls mit der Bitte meinen Wunsch zu respektieren das es auch keinen Komtakt mehr mit mir gibt. Sie können zwar nichts dafür und finden es alle sehr schade und sind traurig, doch auch hierbei hätte ich Angst davor etwas zu erfahren was ich nicht erfahren möchte. Bei ihrer Tochter werde ich mich irgendwann mal melden wenn ich bereit dazu bin, das habe ich ihr zugesichert, denn sie ist mir ja auch ans Herz gewachsen.
Meine Tochter die erst 9 Jahre alt wird hat die Nachricht sehr dolle mitgenommen und sie musste Krokodilstränen weinen - ich dann gleich mal mit weil sie mir leid getan hat. Ansonsten erstaunt es mich, das ich bisher noch nicht einmal alleine heulen musste, auch nicht bei emotionaler Musik oder beim wegräumen der Erinnerungen an sie.
Ich habe alles was mich an sie erinnern könnte umgehend aus meinem Blickfeld entfernt, Fotos, Geschenke, Gegenstände die Erinnerungen wecken etc.
In den 3 Wochen habe ich 10kg abgenommen da Appetit oder Hunger mal einfach nicht vorhanden ist. Ich bin noch kein Strich in der Landschaft und hatte einige Reserven so dass es nicht ganz so wild ist nehme ich an. Trinken tue ich jedoch reichlich (nein kein Alk.). Die Zig. verdient jedoch momentan ganz gut an mir.
Mein Plan für die Zukunft wird sein die Ursachen für meine Fehler zu beseitigen. Und hart an mir zu arbeiten. Ich sehe es als Chance daraus zu lernen und daran zu wachsen. Ich werde eben einfach noch attraktiver und reifer werden - eine 2.0 Version von mir eben.
Ich starte morgen mit meinem Sportprogramm was ich regelmäßig beibehalten will. Spätestens dann werde ich mich mit dem Thema Essen auseinandersetzen müssen da es sonst nicht so gut ist - das ist mir bewusst. Ich hoffe durch den Sport kommt der Hunger auch zurück.
Ich werde mich wieder mehr um meine Hobbys kümmern können, denn wenn sie (ob mit oder ohne ihre Tochter / und ihrem Freund) am Wochenende hier waren war ich "Gastgeber" habe alles eingekauft, gekocht, habe meine Zeit mit ihr / ihnen verbracht. Nicht das ich es nicht gerne getan habe, sie hat ja auch im Haushalt mitgeholfen, aber es bleib für Hobbys keine Zeit denn in der Woche neben der Arbeit hat man ja nun auch nicht die Zeit oder Lust. Und Haushalt fällt ja auch an jedem Tag an.
Ich hab mir auch ein Buch besorgt "Liebeskummer heilen" von Wieland Stolzenburg - vielleicht kennt es ja jemand von euch.
Soweit komme ich in meinem Alltag ob beruflich oder privat ganz gut zurecht. Grade in der Woche wonach ja sonst auch meist alleine war. Natürlich fehlen die täglichen Telefonate und Nachrichten, aber das ist schon zu verkraften. Am Wochenende wird es da schon etwas schwieriger - da muss ich noch etwas rumprobieren und testen wie ich es am besten anstellen kann.
Was mich wirklich quält und nicht weniger zu werden scheint ist das ständige "denken müssen" an sie. Egal wo ich bin und was ich tue ist sie immer in meinem Kopf. Die einzigen Ausnahmen sind richtig stressige Situationen auf Arbeit wo man z.Bsp. nicht weiß was man zuerst machen soll ist und im Schlaf. Wie kann ich das "bekämpfen"?
Auch wenn die Sache klar zu sein scheint und alles geregelt ist - ich glaube ihr (und ich kenne sie sehr gut) das sie auch sehr darunter leidet und es für sie auch nicht einfach ist. Was ist wenn sie mir schreibt und Kontakt sucht? Ich hab gelesen das man Zeit braucht um jemanden zu vermissen und 3 Wochen sind jetzt nicht soviel zumal man ja da auch noch durch die oben beschriebenen Mails und Nachrichten Kontakt hatte. Aber ich denke es ist besser sich auf die Fakten zu konzentrieren statt auf das "was wäre wenn".
Nun, das war glaube ich ziemlich ausführlich - falls ihr Fragen habt beantworte ich sie natürlich.
Ich hoffe das mir der oder die eine noch einen nützlich Tipp oder Rat auf den Weg geben kann.
Nun wird es Zeit fürs Bett und da freue ich mich schon zumindest in der Nacht Ruhe finden zu können.
Liebe Grüße an alle Leser!
04.05.2021 00:54 •
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