Hallo Zusammen,
was du schreibst, geht wirklich unter die Haut. Man merkt, wie viel Druck, Schmerz und Angst du in dir trägst – und gleichzeitig auch, wie sehr du kämpfst, Verantwortung übernimmst und versuchst, wieder Boden unter den Füßen zu bekommen. Das verdient Anerkennung.
Trotzdem möchte ich dir ein paar Gedanken aus einer ruhigeren, neutraleren Perspektive mitgeben:
Du machst dir im Moment wahnsinnig viel Schuld. Natürlich haben deine Erschöpfung und dein Rückzug eure Beziehung belastet. Aber du bist nicht der einzige Grund, warum ihr jetzt an diesem Punkt seid. Deine Frau trifft gerade Entscheidungen, die nicht in deiner Verantwortung liegen – und die auch nicht fair sind. Eine Affäre, Heimlichkeiten, Lügen… das ist ihr Anteil. Vergiss das nicht.
Dass du sie kontrolliert hast und ihre Chats gelesen hast, zeigt vor allem eins: wie groß deine Angst ist. Das ist kein Zeichen von Charakter, sondern ein Zeichen von Verzweiflung. Aber hör damit unbedingt auf. Es tut dir nicht gut, und es wird dich innerlich immer weiter kaputt machen.
Du veränderst dich gerade – und das ist gut. Aber tu es bitte aus dem richtigen Grund: für dich, für deine Gesundheit, für deine Kinder. Nicht als “Strategie”, um deine Frau zurückzubekommen. Veränderung funktioniert nur, wenn du sie in dir selbst verankerst.
Dass deine Frau Nähe mal zulässt, mal vermeidet, zeigt, dass sie innerlich völlig zerrissen ist. Einerseits distanziert sie sich, andererseits kann sie nicht komplett loslassen. Menschen rutschen in so etwas oft hinein, wenn sie emotional überfordert und erschöpft sind. Das erklärt zwar nicht alles, aber es macht ihr Verhalten verständlicher.
Das Thema Affäre solltest du im Moment tatsächlich nicht offen ansprechen. Nicht aus Angst, sondern weil es im jetzigen Zustand zu keinem konstruktiven Gespräch führen würde. Solange sie mit diesem Mann verbunden ist, wird sie emotional nicht verfügbar sein. Eine Paartherapie hätte unter diesen Umständen sowieso keine Chance.
Was du aber tun kannst: freundlich bleiben, aber nicht kriechen. Nähe zulassen, aber nicht hinterherrennen. Und Grenzen setzen, wenn dich etwas verletzt. Das ist wichtig – auch für dein Selbstwertgefühl. Ein Mann, der sich selbst respektiert, wirkt automatisch weniger bedürftig, ohne dass er sich besonders anstrengen muss.
Am wichtigsten sind jetzt drei Dinge:
Deine Gesundheit. Ein Burnout verschwindet nicht von allein. Du brauchst Zeit, Ruhe und Unterstützung.
Deine Stabilität. Je stabiler du wirst, desto ruhiger kannst du mit all dem umgehen.
Deine Kinder. Sie brauchen mindestens einen Elternteil, der verlässlich ist. Und dieser Elternteil solltest du sein – und kannst du auch sein.
Wie lange das alles dauert? Das kann dir niemand sagen. Veränderungen brauchen Zeit – Wochen reichen nicht. Aber wenn du auf deinem Weg bleibst, wird sich irgendwann zeigen, in welche Richtung es für euch beide weitergeht.
Du kannst eure Ehe nicht alleine retten. Aber du kannst derjenige sein, der diese Ehe rettbar macht, falls deine Frau irgendwann wieder bereit ist, auf dich zuzugehen.
Halte durch. Du bist gerade in einem schweren Abschnitt, aber du bist nicht machtlos.
Viele Grüße und viele kennen Deinen Schmerz, hier kann Dir geholfen werden.
Dennis
Gestern 23:20 •
x 1 #17