Zitat von fragend: Ich war beim Kennenlernen meines Mannes 18 Jahre alt.
18 Jahre und keine sonstigen Erfahrungen? Es passiert oft, dass Beziehungen, die bereits in der Jugend eingegangen werden, irgendwann vor die Hunde gehen. Nachholbedarf, eine verpasste Jugend, in der man Erfahrungen hätte sammeln können anstatt sich schon so früh zu binden, sind oft die Gründe.
Dir scheint es in der Ehe nicht mehr recht zu gefallen. Und ihr habt die Ehe schleifen lassen. Anstatt sie zu pflegen undwie ein Pflänzchen zu gießen und zu düngen, berufst Du Dich auf Elternzeit. Klar verändert Elternzeit eine Beziehung grundlegend, aber es gibt meistens Möglichkeiten, auch mal Zeit für sich als Paar freizumachen, wenn man es nur will.
Wenn man dann nur als Mama und Papa nebeneinander herlebt, entfremdet man sich und grundlgende Bedürfnisse wie Vertrauen, Geborgenheit, Nähe bleiben auf der Strecke.
Zitat von fragend: Was ist der Unterschied zwischen Bindung und Liebe?
Bindung entsteht aus Liebe, denn was man liebt, möchte man gerne an sich binden. So würde ich es definieren. Was man liebt, möchte man festhalten und bewahren und dazu ist die Bindung da.Und Bindung wiederum bedeutet auch Verantwortung, denn beide wollen die Bindung ja aufrecht erhalten und regeln ihre Beziehung, z.B. in Form von Treue, gemeinsamem Leben in einer gemeinsamen Wohnung, einer Familiengründung usw..
Zitat von fragend:
Woher weiß man, dass man liebt?
Daran, dass man den Ehepartner immer noch gerne hat, obwohl er einen tausend Mal genervt hat und man in einem Gespräch schon vorher weiß, welche Äußerung als nächste kommen wird.
Wenn man den Partner immer noch gerne sieht, Spaß miteinander hat, sich auch mal gegenseitig verar... ohne das böse zu meinen, gerne zusammen lacht. So was schafft Ver-Bindung.
Und das gute Gefühl, dass man eine sichere Bank in unsicheren Zeiten hat, womit ich eine Art Heimathafen meine und nicht Geld oder Materielles.
Wenn man sich füreiander interessiert, merkt wenn es dem Partner nicht gut geht, sich sorgt und sich um ihn kümmert.
Und wer liebt, kommuniziert auch miteiander und das muss nicht mal reden bedeuten. Wer sich vertraut fühlt, kann auch nebeneinander sitzen und schweigen, weil Worte im Moment nicht nötig sind. Also ein vertrautes Schweigen und kein Schweigen, weil man sich nicht mehr verbunden fühlt.
Was man liebt, berührt man meistens auch gerne.
Man fühlt es doch, wenn man liebt und das gerne bewahren möchte.
Wenn dann in der Routine der Jahre Nähe, Zusammenhalt, Verlässlichkeit auf der Strecke bleiben, jeder sein Ding für sich macht geht das verloren und das wiederum eröffnet oft genug den Platz für eine Affäre.
Der neue Kollege, der einen immer so nett und offen anlacht, einen anflirtet, eröffnet den Raum für Projektionen. Affären haben immer viel mit Projektion zu tun, denn ein Affärenpartner wird glorifziert und man glaubt, Eigenschaften in ihm zu finden, die er vielleicht gar nicht hat.Man glaubt aber, er würde unerfüllte Bedürfnisse erfüllen.
Man macht sich Illusionen über die Qualitäten dieses Menschen und er überdeckt einen inneren Mangel. Affären haben immer mit einem Mangelgefühl in der Ehe zu tun.
Mangel an Kommunikation, an Zusammenhalt, an S. und Zärtlichkeit - und schon geht die Bindung flöten. Man fühlt sich dem Ehepartner nicht mehr verbunden, dem Affärenpartner dafür um so mehr, denn der ist das non plus ultra, obwohl man ihn kaum kennt und seine Alltagseigenschaften nicht kennt.
Und Affären sind nochmals schlechter, wenn die Voraussetzungen der beiden unterschiedlich sind. Der eine ist solo, der andere in einer Beziehung und schon ist ein Ungleichgewicht da.
Derjenige der solo ist, möchte, dass aus der Affäre eine Beziehung wird und der Gebundene fängt an zu überlegen. Oh Gott, was hätte das für Konsequenzen? Gemeinsames Haus, Versicherungen, Schulden, die Eltern und Schwiegereltern, die man mit der frohen Kunde überraschen müsste, Unterhaltszahlungen, finanzielle Einbußen, die Kinder ....
Oft genug spielt der Gebundene dann auf Zeit, beruft sich darauf, dass er ja viele Verpflichtungen hat und dieser Schritt wohlüberlegt sein muss ...
Oder umgekehrt. Der Gebundene möchte aus der Affäre eine Beziehung machen, aber der andere spielt nicht mit. Auch verständlich, weil der Gebundene einen Rucksack an Verpflichtungen, gebrochenen Versprechen, Lügen und Betrug mit sich schleppt. Und dann noch ein oder mehrere Kinder. Was soll der Andere damit anfangen? Sie mit aufziehen, obwohl sie nicht von ihm sind? Ersatzpapi werden obwohl er keine Ahnung von Erziehung hat?
Und was auch oft schwer wiegt. Trennt sich der Gebundene, fühlt der Affärenpartner eine Bringschuld. Jetzt hat er oder sie sich getrennt und hat nun jede Menge Erwartungen, die ich jetzt erfüllen soll. Ich bin aber kein Bedürfniserfüller eines frustrierten Menschen, der sich jetzt einbildet, dass ich das große Glück bringe. Und obendrein bin ich dann noch der Ehezerstörer.
Es ist oft zu beobachten. Gibt es eine Affäre und einer der beiden verlässt das gewohnte System, findet oft auch die Affäre ihr Ende. Denn Affären leben auch von der Unverbindlichkeit und beihalten auch immer einen Mangel, das Gegenüber richtig kennenzulernen. Wie soll man einen Menschen kennenlernen, dessen Alltag man nicht kennt und teilen kann?
Zitat:st wohl nicht zu empfehlen, habe ich hier gelesen.
In Ausnahmezuständen kennt man sich mit sich selbst nicht mehr aus, die Orientierung, die innere Sicherheit gingen verloren. Man fühlt sich verunsichert, ziellos und überfordert und obendrein verwirrt. Man weiß nicht, was man will und noch weniger weiß man, wohin der Lebensweg gehen soll.
In diesem Zustand weitreichende Entscheidungen zu treffen ist nicht ratsam, weil sie manchmal aus einer inneren Überforderung getroffen werden. Ich entscheide mich jetzt, damit der innere Zwiespalt ein Ende hat und hoffe, dadurch die Orientierung wieder zu finden. Das gelingt dann nicht weil man die eigene Unsicherheit beibehält.
Emotionen verstellen den Blick auf viel Wesentliches und sind daher als alleiniger Ratgeber ungeeignet. Auch wenn sich etwas noch so gut anfühlt, heißt das noch lange nicht, dass es wirklich passend ist.
Eine Entscheidung trifft man, wenn man sich klar fühlt.