Freundin geht zur Party obwohl es mir nicht gut geht

Zitat von Chris220984:

Danke auch für deine Sichtweise. @ VictoriaSiempre

Wir haben denke ich wie alle Paare unsere Hochs und Tiefs. Mit zwei kleinen Kindern (3Jahre und 2Jahre) ist es auch nicht immer einfach.
Ich bin nicht der Typ der gerne über seine Gefühle spricht ich versuche mit allem alleine fertig zu werden. Manchmal bin ich dann halt sehr ruhig und vielleicht auch schon abwesend. Sie meint dann immer ich wäre sauer mit ihr und sie hätte wieder was falsch gemacht. Das stimmt aber nicht.
Sie reagiert dann oft sehr eingeschnappt weil sie immer alles auf sich bezieht. Und schon ist wieder ein Streit da.
Manchmal sind es auch andere Punkte. Ich hasse es wenn es dreckig und unordentlich bei uns zu Hause ist. Sie hat damit weniger ein Problem. natürlich machen auch die Kinder viel Unordnung. Aber trotzdem stört es mich.
Sie ist auch niemand der gerne nachgibt. Wenn wir uns dann streiten, bin ich der jenige der den ersten Schritt machen muss und sich entschuldigen muss.

Ich weiß auch nicht. Sie hat auch viel Stress mit den beiden kleinen. Vielleicht wollte sie sich wirklich eine Auszeit auf der Party gönnen

Du redest nicht gerne über Gefühle und sie soll sie erraten. Es ist schwer,einen Menschen zu unterstützen, der nicht greifbar ist und sich zurückzieht.Da kann es dann auch durchaus passieren, dass man die Dinge irgendwann dann auch auf sich bezieht und sich auch zurückzieht.Du redest nicht mit ihr darüber, was in dir vorgeht und dann kommt Gemecker wegen dem Haushalt,der dich im Moment wahrscheinlich noch mehr stört als sonst.
Ich gehe mal davon aus,dass die schwere Situation mit deiner Mutter schon eine Zeitlang geht.Ihre Mutter wird nur ein Mal 60,wird sich auf ihr Fest auch gefreut haben,sie feiert wahrscheinlich nicht jeden Geburtstag so groß.Da kann ich es verstehen,dass deine Freundin wieder zurückgefahren ist und den besonderen Abend mit ihrer Mutter teilt.Es ist nicht so,dass sie mit Freundinnen um die Häuser gezogen ist, es geht um den Geburtstag ihrer Mutter.Und selbst wenn es eine reine Auszeit gewesen wäre,man muss auch in für sich selbst schweren Zeiten dem Partner ein wenig Raum geben.

Zitat von T4U:

Wir stecken nicht drin, das ist immer leicht sich, wegen dem hier mitgeteilten - eine Meinung zu bilden. Wo du allerdings für mich durchaus Recht hast, wenn wir an Taten uns orientieren:

Ich gebe zu, das ich hier gerade bei so einem Thema ein bisschen emotional reagiere, weil ich meinen Vater auch nach langem Leiden verloren habe, nicht an Krebs aber an COPD.
In der Zeit hat es keine Rolle gespielt, ob ich auf eigenen Beinen stehe, selbstständig bin oder erwachsen. In der Zeit hab ich Halt gebraucht und den Menschen, den ich liebe. Anders wäre ich daran kaputt gegangen.

In dem Moment bist du eben einfach nur das Kind, was einen Elternteil verliert. Und das ist mit Abstand das hasslichste Gefühl, was einem Kind passieren kann.

Zitat von Mienchen:

Ich gebe zu, das ich hier gerade bei so einem Thema ein bisschen emotional reagiere, weil ich meinen Vater auch nach langem Leiden verloren habe, nicht an Krebs aber an COPD.
In der Zeit hat es keine Rolle gespielt, ob ich auf eigenen Beinen stehe, selbstständig bin oder erwachsen. In der Zeit hab ich Halt gebraucht und den Menschen, den ich liebe. Anders wäre ich daran kaputt gegangen.

In dem Moment bist du eben einfach nur das Kind, was einen Elternteil verliert. Und das ist mit Abstand das hasslichste Gefühl, was einem Kind passieren kann.

Darüber sind wir uns einig.
Allerdings würde ich dich so einschätzen, dass du mit deinem Partner auch darüber kommunizierst,was in dir vorgeht.
Und einen Abend auf dem besonderen Geburtstag der eigenen Mutter zu verbringen,sehe ich jetzt nicht als Zeichen,dass der Wille, Halt zu geben bei der Frau fehlt.

Ich drücke Dich ganz fest.
Eine Mutter die nur noch wenig Lebenszeit hat sollte alle Aufmerksamkeit der Welt bekommen.
Zusammen haben sie das Fest der Schwiegermutter besucht. Zusammen haben sie die Kinder ins Bett gebracht und sie hat dann ihren Partner allein gelassen. Klingt für mich etwas egoistisch. Ich hätte eine andere Reaktion von meinem Partner erwartet. Dieses Erlebnis wirst Du wohl nie mehr vergessen und es wird ihm immer wieder übel aufstoßen. Da hilft auch nach meiner Meinung kein reden mehr. Diese Situation hat sie geschaffen und es wird Jahre vergehen bist Du das Vergessen kannst.

Sie hat in dieser Situation eine Gefühlskälte gezeigt die keine Grundlage zur harmonischen Beziehung/Partnerschaft zeigt.

Du projizierst deinen Kummer und Frust über die schwere Krankheit deiner Mutter auf deine Freundin und machst ihr ein schlechtes Gewissen. Dein Handeln ist verständlich aber unfair, denn deine Freundin kann für die Situation genauso wenig wie du. Deine Freundin macht ja nicht die Nacht auf irgendwelchen Partys durch, sondern feiert den 60. Geburtstag ihrer Mutter. Allerdings hat sie recht unsensibel reagiert. Das könnte man auch anders mit seinem Partner lösen.

Zitat von Bones:

Allerdings würde ich dich so einschätzen, dass du mit deinem Partner auch darüber kommunizierst,was in dir vorgeht.

Das stimmt natürlich. Bei meinem Partner wüßte ich, das er mir zureden würde, zur Party zu gehen, wenn er in der Situation wäre.
Und doch würde ich es nicht tun, weil ich ihn kenne und weiß, daß er auch zu schätzen wüßte, das ich bei ihm bleibe, eben weil ich ihn kenne.

Ich sehe es auch ähnlich, wie hoyaki, die beiden waren bis um zehn bei der Schwiegermutter, die Kinder schlafen. Ich kenne das gar nicht, das nach einem gemeinsamen Tag auf einem Geburtstag, der Partner abends nochmal los macht dahin. Aber das scheint verschieden zu sein.

Die Art und Weise der Dame ist befremdlich, falls es sich so zugetragen hat, wie der TE beschrieben hat

Vielleicht waren ja auf dem 60. auch Gäste oder Verwandte, die sich lange nicht gesehen haben. Da hat man sich viel in Ruhe zu erzählen. Es heisst ja nicht, das sie auf der Party total ausgeflippt ist. Sie hat es eventuell mal genossen, noch 2,3 Stunden allein zu sein. 2 kleine Kinder 24/7 zu händeln, fordert auch viel Kraft. Sie könnte heute zur kranken Schwiegermutter z.B.. Ein bisschen Toleranz wäre hier mal angebracht.
Der Punkt ist wohl eher, dass es schon länger in der Beziehung kriselt. Daran sollte gearbeitet werden. Nur m. M.

Aus eigener leidvoller Erfahrung: Nimm diese deine und ihre Reaktion als Warnsignal und fangt an in eure Kommunikation zu investieren! Zwei kleine Kinder, Krankheit in der Familie und wahrscheinlich kaum Zeit für euch (für euch als Paar aber auch jeder für sich allein)...das hält nicht jede Partnerschaft aus. Ich hoffe sehr, dass ihr die Kurve kriegt!

Die ganze Situation wäre wahrscheinlich anders abgelaufen, wenn ihr euch eure Bedürfnisse mitgeteilt hättet. Eventuell hätte es dir sogar gefallen, ihr eine schöne Zeit und Ablenkung zu gönnen...

Zitat von Arnika:

du ziehst dich dann ohnehin eher zurück und stößt sie weg?

Das eine beinhaltet für dich das andere?

Nur um das für mich gerade noch mal klar zu verstehen:
Hast du in der Situation zu ihr gesagt: Kannst du hier bleiben? Mir geht's gerade nicht gut und ich brauche dich.?
Ich lese zwar oft, dass es ja selbstverständlich ist, dass man zuhause bleibt wenn es dem anderen schlecht geht, aber das sehe ich nicht so.
Man kann keine Gedanken lesen und ggf. hast du deiner Freundin das Gefühl gegeben, dass du gerade sowieso lieber alleine sein möchtest.

War es vielleicht so, dass sie zurück zur Party wollte und du dann darauf wütend/abweisend/o.ä. reagiert hast, weil du andere Erwartungen an sie hattest, diese aber nicht kommuniziert worden sind, und sie darauf hin dann darauf mit dem Spruch über das schlechte Gewissen reagiert hat?
Wir können nicht immer intuitiv korrekt wissen, was unser Partner gerade braucht und will, auch wenn das in der Idealvorstellung mancher so ist. Wenn das für sie so funktioniert - umso besser. Manchmal sollte man dann aber doch lieber auf direkte Kommunikation setzen, das ist i.d.R. verlässlicher.

Ich war letzte Woche einen Tag nach der Beerdigung ihrer Mutter mit meiner besten Freundin essen. Ich war absolut baff, dass sie das konnte, aber sie sagte, dass es ihr gut tut nicht den ganzen Tag traurig zuhause zu sitzen, sondern mal für drei Stunden rauszukommen. Jeder hat in solchen Fällen andere Bedürfnisse.