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Für den Partner da sein oder gehen?

Jac
Eines noch zur Ergänzung - ist mir tatsächlich eben erst eingefallen.

Wir hatten beide im Sommer ein sehr heftiges Erlebnis, das unser beider Leben auf den Kopf gestellt hat. Für ihn war es schlimmer als für mich. Er hatte zwei Zusammenbrüche und mit einem Mal war er komplett verändert. Auf einmal hat er Dinge wahrgenommen, die vorher für ihn nicht sichtbar waren. Er konnte auch mich plötzlich so richtig sehen und verstehen. In dieser Zeit hat er angefangen, wie verrückt zu schreiben. Den ganzen Tag lang. Ich selbst habe Literatur studiert und kann durchaus beurteilen, was einen guten Erzählstil ausmacht. Er hat ein wirklich großes Talent in dieser Sache. Er war wirklich vollkommen verändert, hat sein Leben plötzlich hinterfragt und war traurig, dass er bisher so blind und rücksichtslos durch die Welt gegangen ist. Mit einem Mal konnte er alles sehen. Alle Fehler, all seine Lügen und Menschen, die er verletzt hat.

Er sagte, dass er das alles so nicht mehr will und kann. Keine Lügen mehr, es muss sich etwas ändern. Er wollte sich ändern. In dieser Zeit habe ich eine echt tiefe Verbindung zu ihm fühlen können. Aber nach nur einigen Wochen war der Alltag wieder da. Der Alltag, die alten Kontakte, der unliebsame Job, der irgendwie aber okay ist und schon war er wieder der Alte.

Wahrscheinlich hatte ich nach diesem Erlebnis und all den Erkenntnissen gehofft, dass er nun andere Wege gehen würde. Manchmal geht es Menschen ja nach einem heftigen Vorfall, Verlust oder Unfall so, dass sie ihr Leben radikal ändern. Aber womöglich hätte er das direkt tun müssen und gar nicht erst ins alte Leben zurückkehren sollen.

24.11.2021 12:11 • #31


DieSeherin
Zitat von Jac:
Aber nach nur einigen Wochen war der Alltag wieder da. Der Alltag, die alten Kontakte, der unliebsame Job, der irgendwie aber okay ist und schon war er wieder der Alte.

hat er in dieser zeit kaum/keinen Alk. getrunken?

24.11.2021 12:27 • #32


A


Für den Partner da sein oder gehen?

x 3


Jac
Zitat von DieSeherin:
hat er in dieser zeit kaum/keinen Alk. getrunken?


Exakt! Er kam mit Alk. B. und meinte, dass er Alk. nur noch widerlich findet.

24.11.2021 12:30 • #33


DieSeherin
Zitat von Jac:
Exakt! Er kam mit Alk. B. und meinte, dass er Alk. nur noch widerlich findet.

nun, dann hast du ja eine erklärung! nicht für alles, aber für vieles. und du weißt auch, dass er sich in bezug darauf nicht ändern wird, solange er darauf bauen kann, dass du ja eh keine grenzen hast, oder?

24.11.2021 12:46 • #34


Jac
@DieSeherin Ich habe es irgendwie immer andersrum verstanden... Also erst sind die Probleme da, dann trinkt er.

Nicht getrunken hat er in dem Moment, als sein Leben Kopf stand. Aber keine Frage - Abstand vom Alk. würde in jeder Hinsicht helfen.

Für mich ist nur die Grenze schwer erkennbar. Denn ich kenne das aus meiner Familie, dass abends gerne ein Feierabendbier und zum Essen ein Glas Wein getrunken wird. Mehr trinkt er ja auch nicht. Also im Schnitt 2-3x0,5 B. pro Tag. Und alle paar Wochen dann mal mehr. Wobei er sich sicherlich fragen würde, was er stattdessen mit seiner Zeit anfangen kann, wenn er mal die Finger davon ließe.

Wenn er wirklich immer einen sitzen hätte, dann würde ich es nicht aushalten.

24.11.2021 12:54 • #35


L
Ich verstehe @Jac was bei Dir abläuft bzw. warum Du so agierst, wie Du agierst.

Aber ICH denke, dass Du Dich in die Mamiposition manövriert hast und DU diesen Zustand bzw. diese Zustände in Eurer Beziehung zemtierst. Du bist kein Opfer - wenn da Opfer DEINER Entscheidungen.

Weißt Du, wenn ihr länger zusammenwärt und erst jetzt... aber nicht mal dann würde ich so ein Verhalten mittragen an Deiner Stelle. Das hat mit Liebe nichts zu tun. Ich kaufe einem J. auch kein Crack.

Vielleicht solltest Du sein Verhalten mal in Summe sehen. Der ist noch nicht reif bzw. liest sich sehr unfertig. Kein Wertung, eine Feststellung.

Gerade die Geschichte mit den Lügen und der Hunde- und Kindererziehung finde ich krass und zwar von Euch beiden. Es ist auch Deine Wohnung und Dein Hund und ihr tut dem Kind keinen Gefallen, wenn ihr alles durchgehen lasst.

Ich an der Stelle des Kleinen wäre aus Hilflosigkeit auch so richtig wütend.

Tja, was tun?! Also ich würde ihm ne klar Ansagen machen, den Hund und die Erziehung bei Euch betreffend. Trefft Vereinbarungen. Hält er sich nicht daran, Konsequenz ziehen. Ausziehen muss nciht gleich getrennt sein.

Aber @Jac wenn Du - wie er nicht - nicht ins TUN kommt, wird das sicher nichts (mehr).

24.11.2021 13:33 • x 3 #36


Jac
@Lumba da hast du Recht.

Dem Kind geht es bei uns nicht schlecht. Ich mache gern Pläne und Vorschläge, setze die auch durch. Aber es geht eben alles von mir aus. Das macht auf Dauer müde. Und alleine kann ich es nicht stemmen.

Dazu kommt, dass der Kleine wirklich Unterstützung braucht. Er hat wohl ein neurologisches Problem. Ich bin dann die, die sagt: Alles klar. Wir machen das Beste draus. Was können wir tun? Ich besorge mir Bücher und befasse mich damit. Mein Freund setzt sich in die Küche, macht sich ein B. auf und sagt: Er tut mir so leid.

Aber eine räumliche Trennung ist in jedem Fall von Vorteil. Da bin ich ganz bei dir.

24.11.2021 13:59 • #37


P
Hallo @Jac

Um auf deine eigentlich Frage zurückzukommen, wie lange man für den Partner da sein kann, hab ich folgende Gedanken und gehe da auch von mir aus:

Jemand, der mich nicht der Kindsmutter vorstellen will, brauche ich auch nicht in meinem Leben.

Jemand der ein Alk. hat, brauche ich nicht in meinem Leben. Alk. fängt bei mir da an, wenn jemand jeden Abend das B. oder den Schnap. braucht.
Wenn man mal so alle viertel oder halbes Jahr nen Saufabend machen möchte, ist das kein Problem. Mal wöchentlich nen B. trinken oder nen guten Wein, auch alles oke.
Aber eben jeden Tag Alk. ist ein Problem. Geht für mich gar nicht.

Jemand, der Geld für Spielautomaten ausgibt, brauche ich ebenfalls nicht in meinem Leben. Geld sollte man wertschätzen, auch wenns nur der berühmte Cent ist.
Das man mal, eben wie bei einer Sauftour auch mal aus Spaß bissl was einwirft, auch kein Problem.
Aber nicht spielen, wegen innerlichen Problemen. Das ist dann eine Spielsucht. Geht für mich gar nicht.

Gesunde Beziehung, da gibts alltäglich Probleme, wie aktuell die Krise, oder gewisse Geldschulden, die belasten, weil man Arbeit verloren hat oder in Kurzarbeit ist. Oder wegen Krankheit, oder weil Eltern verstorben sind oder jemand, den man generell mochte, solche Dinge sind in einer Partnerschaft zwar schwer, aber zusammen bekommt man das alles wieder hin, wenn man miteinander redet, sich auch mal gegenseitig in Ruhe lässt, wenn man das möchte, dem Partner Freiraum gibt, wenn er es braucht.

Ich hoffe, ich konnte dir näher erklären, was eine gesunde Beziehung angeht und was eine ungesunde Beziehung an geht. Du lebst in einer ungesunden Beziehung. Geh da raus. Oder willst du für dein restliches Leben leiden wollen? Denke nein

Wertschätze dich selber und lass dich auch bitte wertschätzend behandeln. Von jedem Menschen.

Menschen, die dich nicht wertschätzen, tun dir nicht gut!

L G Pinkstar

24.11.2021 14:04 • x 2 #38


L
Zitat von Jac:
Dem Kind geht es bei uns nicht schlecht.

Das wollte ich keinesfalls andeuten. Aber diese Unruhe, dieses 2erlei oder gar 3erlei (mit der Mutter) ist schon heftig für so ein Kind.

Zitat von Jac:
Was können wir tun? Ich besorge mir Bücher und befasse mich damit. Mein Freund setzt sich in die Küche, macht sich ein B. auf und sagt: Er tut mir so leid.

Und was sagst DU dann zu ihm? Wie reagierst Du auf diese Situation genau?

24.11.2021 20:50 • #39


Tee-Freundin
Hallo @Jac ,
@Nachtlicht hat das echt super zusammengefasst, was da alles nicht funktioniert.

Was die Frau in den Staaten betrifft, es könnte seine auf's Podest gestellte Traumfrau sein:
Man hat sich nie - nicht gesehen, aber die kurzen Kontakte reichen doch aus, um sie als perfektes Ideal zu sehen.
Dummerweise muss er sich aber mit der nüchternen Realität abfinden - welche er mit seinem Ideal nie testen wird.

Zitat von Jac:
Dazu kommt, dass der Kleine wirklich Unterstützung braucht. Er hat wohl ein neurologisches Problem. Ich bin dann die, die sagt: Alles klar. Wir machen das Beste draus. Was können wir tun? Ich besorge mir Bücher und befasse mich damit.

Hallo!?
Geht's noch?
WER sind die Erziehungsbeauftragten?
Wer ist da in der PFLICHT?
Zitat von Jac:
Mein Freund setzt sich in die Küche, macht sich ein B. auf und sagt: Er tut mir so leid.

Du... ganz ehrlich, Du @Jac hast schon so vieles aufgezählt, wo ich dachte, dass... kann man sich doch nicht antun.
Jedenfalls nicht mit Selbstachtung und dem Wunsch glücklich und entspannt leben zu wollen.
Aber dieses Verhalten von ihm ist sowohl bezeichnend für eure gesamte Beziehung, als auch völlig daneben...

Das alleine würde mir reichen, um zu gehen.

Wer sich nicht mal um sein eigenes Kind schert, warum sollte der sich um irgenwen anders kümmern?

Du unterstützt ein defektes System.
Wärst Du nicht da, könnte er es sich dann leisten sich so unreif und unselbständig zu verhalten?
Lebe entspannt dein Leben und lass' ihn mal schön alleine rumrödeln.

Wenn Du dem Kind was Gutes tun willst, gib seinen Lehrern oder eher dem Jugendamt Bescheid.
Besseres fällt mir gerade nicht ein.

Teile Dir deine Kräfte gut ein, überlege, wie es weiter gehen soll und dann zieh es Schritt für Schritt durch.
Du packst das.

24.11.2021 21:52 • x 2 #40


A


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