Hallo Fusselhamster,
Zu allererst: Es geht mir nicht um Schuld, die haben beide oder gar keiner, sondern um den Umgang miteinander wenn es Probleme gibt und eine Trennung unausweichlich erscheint, und die Bewußtheit über die Art und Ehrlichkeit von Gefühlen.
Daß es notwendig sein kann zu verlassen und daß das nicht leicht ist stelle ich nicht in Frage. Und ich möchte hier wirklich niemanden persönlich angreifen, das gehört auch nicht in ein Forum, sondern ins Private.
ich finde es ehrlich gesagt ziemlich hart von , wenn er die Theorie aufstellt, daß der, der eine Beziehung beendet, seinen Partner nicht geliebt hat.
Ich habe das nicht so behauptet, sondern nur in Frage gestellt, daß es wirklich uneigennützige Liebe war und wie diese Liebe ausgesehen hat... und es handelt sich weniger um eine Theorie sondern um eine Vielzahl von Erfahrungswerten, nicht nur eigene. Wer es nicht selbst in seinem Umfeld sehen kann braucht nur auf Statistiken kucken, die zeigen schon einen klaren Trend in letzter Zeit, das kann niemand abstreiten. Genausowenig Theorie ist, daß es einen Grund geben muß, warum sich in den letzten Jahren immer mehr Paare trennen anstatt sich mit der Zeit in der Beziehung zusammenzuraufen. Eine Theorie ist tatsächlich wenn ich behaupte, daß beide Partner wohl unterschiedlich lieben oder geliebt haben, sonst könnten sie ja auch verzeihen und sich annähern, denn am Anfang war die Liebe ja auch noch da. Aber vielleicht waren es ja nur projizierte Erwartungen? Selbstbetrug? Übersteigerte Erwartungen? Verblendung? S. Anziehung ohne die Menschliche? Ich habe inzwischen genug gesehen, wie die Leute mit neuen zwischenmenschlichen Kontakten umgehen und es graust mich wie oberflächlich da vorgegangen wird. Die Bereitschaft, auf den anderen einzugehen, ihn verstehen zu WOLLEN geht gegen null, der eigene Stolz wird über alles gestellt wenn es Probleme gibt. Dieser Trend ist auch nicht verwunderlich wenn man sieht wie cool die Menschen auch sonst miteinander umgehen.
Wer sich wirklich bemüht hat wird sich durch meine harten Worte nicht angegriffen fühlen weil er es besser weiß. Und den anderen schadet es nicht, wenn sie sich mal Gedanken machen.
Absolution will sich hier sicher niemand erteilen lassen
hab ich sehr oft gesehen, es ist schwer zu erkennen weil das natürlich niemand so deutlich zeigt daß er nur sein schlechtes Gewissen reinigen will, denn das geschieht natürlich unbewußt. Lass uns doch weiterhin Freunde sein heißt es dann... Und manche werden richtig sauer, wenn man ihnen eine weitere Freundschaft nicht geben will. Das ist doch ein Schlag ins Gesicht.
Ich habe noch vor 1 Jahr anders darüber gedacht, aber inzwischen finde ich es wirklich fairer, den Kontakt radikal einzustellen und mit der Schuld zu leben, anstatt den ehemaligen Partner mit Almosen zu beglücken und/oder ihn warmzuhalten.
aber es ist doch ganz klar, daß sich auch die Verlassenden ziemlich mies fühlen.
klar macht das keinen Spaß, deshalb ja auch der Wunsch nach Befreiung vom schlechten Gewissen.
Zum einen weil sie sich vor der halben Welt als Ar. abgestempelt fühlen (Du hast kein Recht auf Trauer. Du hast doch Schluß gemacht!)
wer es besser weiß braucht sich nicht um das schlechte Denken der anderen kümmern. Das gilt sowieso ganz allgemein und Leute die so reden sind unbewußt und schauen nicht hinter die Kulissen --- keine guten Freunde.
zum anderen weil auch ihnen ein Teil aus dem Leben genommen wird.
nunja, es ist ja eigentlich doch eher so, daß man es selbst nimmt, sonst wäre man ja kein Verlasser:-)
Aber es ging einfach nicht mehr.
Dann setz Dich doch mal hin und analysiere, an was das gelegen haben könnte. Ich bin überzeugt davon, daß es Dir beim nächsten Mal hilft, auch wenn eine andere Theorie sagt daß es keinen Sinn macht da die Partner - angeblich - dann ganz anders aufeinander reagieren.
Ein Verlassener analysiert oft noch viele viele Monate nach der Trennung was schief gelaufen ist, was er verkehrt gemacht hat, ein Verlassender tut das normalerweise nicht, der Grund ist einfach zu verstehen: Er hat sich mit dem Thema nämlich schon eine Weile vorher beschäftigt und sieht nur die Fehler des anderen, zumeist ohne daß der Partner bemerkt hätte, daß es fünf vor 12 ist. Natürlich gibt es vor allem bei den Männern dumpfe Gestalten - ich war auch so einer - aber wenn man sich wirklich Mühe macht und Klartext redet dann kann man doch noch etwas bewirken. Und wenn es nicht anders geht nimmt man sich mal eine Auszeit von 3-4 Wochen, in der jeder mal darüber nachdenken kann, wie sehr er den anderen vermißt.
Vielleicht ist gar nicht bewußt, daß die Leistung von Verlassenden bewundernswert ist.
Es braucht eine gewisse Stärke, die aber aus Egoismus heraus enstanden sein kann. Deshalb kann ich das nicht immer bewundernswert finden.
Trennung ist sicherlich zu 50% Egoismus und Selbstschutz, aber der Rest geschieht aus Angst um den Partner.
das ist interessant. Warum denkst Du, daß der Verlassene von der Trennung profitiert? Weil der Verlasser der Meinung ist, daß er dem Partner Leiden erspart? Ist es nicht seine Sache, ob er leidet oder nicht? Man bestimmt über ihn was besser für ihn ist, anstatt ihm ausreichend Gelegenheit zu geben etwas zu ändern in seinem Verhalten. In der Praxis schaut es doch so aus, daß der Verlassende sich einige Monate vorher schon innerlich abwendet, das aber vor dem Partner versteckt um ihn nicht zu verletzen. Damit nimmt er ihm aber die Chance auf Bewußtheit, Reaktion und Änderung, und das ist unfair. Die Warnungen, die ausgesprochen werden sind oft sehr vage und damit nicht deutlich genug. In dieser Zeit wird man anfällig für eine Neuorientierung, die sich versteckt hinter dem Rücken des Partners abspielt. Wenn der die Lunte riecht ist es schon zu spät und seine eifersüchtige Reaktion darauf gibt der Beziehung den Rest.
Ich finde es jedenfalls nicht besonders lustig, wenn einem nach der Trennung die gemeinsamen Freunde ins Gesicht sagen, wie lange die Unzufriedenheit schon andauerte und ob man das nicht schon selbst bemerkt habe? Warum können die nicht schon vorher, rechtzeitig den Mund aufmachen wenn es doch Freunde sind?
Ich denke aber auch, daß der Verlassene zwangsweise profitiert, wenn er diese schlimme Zeit nutzt und bewußter wird, es wird ihn weiter bringen. Aber er verhärtet auch und das kann ich nicht als positiv empfinden.
sollte sich vielleicht mal überlegen, ein wenig toleranter zu sein.
Danke für den Hinweis, aber Toleranz ist ein Gummibegriff, den jeder anders auslegt. Wer mich kennt er weiß, daß ich mehr als tolerant sein kann, aber in manchen Dingen gnadenlos konsequent bin. Ich kann nur immer wieder ein Zitat wiederholen, das meiner Meinung ins Schwarze trifft: Toleranz gegenüber Intoleranz ist nicht Toleranz, sondern Dummheit. Ich jedenfalls toleriere keine Menschen mehr, die sich nicht die Mühe machen, Hintergründe sehen, dem anderen oder auch sich selbst nicht verzeihen oder an sich arbeiten zu wollen, und stattdessen die Schuld alleine beim Partner suchen. Ich weiß, das sind die Hardcore-Verlasser und meistens liegt die Wahrheit ja in der Mitte.
Wenn er war noch nie in der Situation war (die man auch niemandem wünscht), kann er sich kein Urteil erlauben, wenn er es gewesen ist, muß er doch wissen, wie man sich da fühlt.
Ich habe tatsächlich noch nie eine Frau verlassen, die ich mit ganzem Herzen und vor allem menschlich liebte, auch wenn sie mich viele Jahre lang gepiesakt hatte:-) Vielleicht ist es das, was mich stutzig macht bei den (Dauer-) Verlassern: Haben sie wirklich von ganzem Herzen geliebt? Oder bin ich der einzige Mensch auf der Welt, der so blöd war seinen Stolz hinter die Liebe zu stellen? Ich kann das nicht glauben;-)
Das mit der Liebe ist eine Frage, die sich jeder Verlassende schon vorher stellen sollte, bevor er den endgültigen Schritt macht. Wenn sie bei beiden nicht ausreicht, wenn sie - wirklich! - weg ist, dann ist es richtig diesen Schritt zu machen. Wenn es andere Gründe sind dann sollte man sich darüber im Klaren sein, daß man aus vermeintlicher Eigennützigkeit, aus falschem Stolz, aus mangelndem Bewußtsein (das gilt auch für den Partner) etwas sehr Wertvolles wegschmeißt und sich eventuell selbst ins Abseits stellt. Denn einen Menschen, der wirklich uneigennützig liebt, findet man nicht an jeder Ecke. Diese Erfahrung haben schon viele gemacht die ich kenne, ich selbst nehme mich davon nicht aus.
cu
09.07.2003 18:19 •
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