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Für den Verlassenden auch nicht leicht

E
Vielleicht wäre es am besten, wenn man schon vorher versucht herauszufinden, was einem dauerhafte Zufriedenheit gibt. Höhen und Tiefen mit inbegriffen. Wenn man sich selbst zeitlässt, mit der tiefen Bindung und jemanden an sich binden.

Der Schmerz entsteht doch meist aus Angst den anderen zu verletzen...falschem Stolz...unterdrückte Sehnsüchte...es zieht sich hin..im ständigen Kampf mit sich selbst.

know what you want, and need for yourself !

Dies soll nicht bedeuten, dass sich Ansichten nicht ändern können, aber die Grundstruktur weiss man...man lässt sie nur oft nicht zu.

mmhhh
cu

09.07.2003 13:09 • #16


B
Hallo Ihr zusammen,

muß mich jetzt auch mal einmischen, denn ich gehör ja auch zu den Bösen und habe das ja in meinem eigenen Thread ja schon beschrieben.
Ich möchte Euch einfach mal auf folgendes aufmerksam machen: Alle Beziehungen, über die wir hier so ausführlich diskutieren, beruhen auf einem Gefühl, daß uns irgendwann mal zusammengeführt hat. Leider gibt uns keiner die Garantie, daß diese Gefühl ewig bestehen bleibt. Oft wandelt sich das Gefühl und es kommen andere wichtige Gefühle hinzu, die für eine Beziehung lebenswichtig sind. Wenn sich dieses Gefühl, das einen dazu bringt, mit jemandem zusammen sein zu wollen, so abschwächt (und das tut es ja nicht, weil der böse Verlasser das so will, sondern weil es aus Umständen, die sich über längere Zeiträume entwickeln, verloren geht), daß man sich nicht mehr geborgen und geliebt sondern einsam fühlt, wird es einfach schwierig, die Beziehung aufrecht zu erhalten, weil einem etwas ganz wesentliches fehlt. Jetzt brauchen wir uns überhaupt nicht darüber streiten, daß es demjenigen, der dann verlassen wird, der die Gründe vielleicht auch kennt und nachvollziehen kann, aber von der Entscheidung eben getroffen wird, ohne in seinem Gefühl schon so weit zu sein, erstmal den Boden unter den Füßen wegzieht. Die Enttäuschung, die Trauer, das Unverständnis - alles klar, keine Diskussion.
Aber was bewegt den Verlasser: Ist es nicht eine riesige Entscheidung, alles was einem in den Jahren lieb geworden ist, hinter sich zu lassen? Frau/Mann, Haus, Freunde, und im schlimmsten Fall noch Kinder und vieles mehr. Ist es nicht eine riesige und mutige Entscheidung, das alles aufzugeben für die Hoffnung, daß man das Gefühl, das hier verloren ging, irgendwo wiederzufinden. Muß dieser Gefühlsverlust nicht schon riesig sein, wenn man auf all das verzichtet.

Und ist es so schwer zu verstehen, daß man dann trotzdem trauert, zweifelt, Schuldgefühle hat, Sehnsucht nach all dem verlassenen hat und sogar nach der / dem Verlassenen, der über Jahre die vertrauteste Person im Leben war.
Ich habe verlassen und mir geht es absolut besch........
Ich habe aber die Hoffnung, daß ich mich irgendwann wieder geborgen fühlen darf und mich dann wohler fühle. Aber das wird wohl frühestens dann der Fall sein, wenn der Ex-Partner auch wieder glücklicher ist. Solange wird schon alleine das Gewissen dafür sorgen, daß ich mich nicht gut fühlen kann. Trotzdem bin ich der Meinung, was richtiges getan zu haben und ich finde meine Entscheidung sehr mutig.
Liebe Grüße
Euer balou

09.07.2003 13:10 • #17


A


Für den Verlassenden auch nicht leicht

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E
in dieser schonungslos brutalen und von konkurrenz und zerstörung durchsetzen zeit, ist dein mut nichts besonderes?
eine beziehung wird in der regel beendet, nachdem sie nicht mehr aufzuarbeiten war. es findet statt in einer zeit, in der austauschen und wegwerfen auch eingang gefunden hat in das, was in unseren träumen einmalig war: die LIEBE.
es wäre angebracht zu fragen, ob die liebe verlorengegangen ist? oder haben wir sie nie gekannt?

09.07.2003 15:55 • #18


E
Hallo Chriss,

ja, unsere Zeit ist viel schnellebiger und egoistischer geworden. Und vieles ist irgendwo auch nicht mehr schön. Wohl wahr.

Aber als ich so deinen Beitrag gelesen haben, kam doch in mir die Frage auf, war die frühere Zeit besser? War es besser, wenn die Paare zusammenblieben, bei denen die Liebe verschwunden war? Wenn sie eine Lüge lebten für den Rest ihres Lebens? In Unzufriedenheit und Unglück?

Ich will hier nichts verteidigen, niemand in Schutz nehmen oder angreifen. Sondern einfach nur mal diese Frage in den Raum stellen. Für mich habe ich da glaube ich eine Antwort gefunden.

Viele Grüße

Nordlicht

09.07.2003 16:31 • #19


E
seht das Thema auch etwas in der Entwicklung der Geschichte. Ehen hatten früher länger Bestand, da war der Versorgungsgedanke noch stärker ausgeprägt. Inzwischen ist die Emanzipation so fortgeschritten, daß man die Frage der Beziehung unter einem völlig anderen Licht sehen muß.

Und ich behaupte, daß die Erwartungen an eine Beziehung dermaßen gestiegen sind (was kursierte hier - Partner suchen Partner mit einer Checkliste in der Hand), daß es völlig unrealistisch ist, zu glauben, diese Erwartungen erfüllen zu können. Es hat in letzter Zeit die Kompromißbereitschaft bei den Menschen stark nachgelassen, die Ehe oder die Beziehung ist zu einem Wegwerfprodukt verkommen. Man macht es sich sehr leicht, so eine Geschichte zu beenden.

Ich sehe es so: Es ist sicherlich nichts ehrlicher, als eine Beziehung zu beenden, wenn die zukünftigen gemeinsamen Wege nicht mehr deckungsgleich sind und zu stark von einander abweichen.

Es ist sicherlich nichts verletzender, als ohne Aussprache ein Nebenverhältnis zu beginnen, den Partner (!) dumm sterben zu lassen und irgendwann - in der Regel, wenn sich die neue Beziehung als ausreichend tragfähig darstellt - den Partner dann abzuservieren.

Und dann noch danach - die Fehlentscheidung erkennend, (wie sagtet ihr, der Schmerz nimmt zu beim Verlassenden) - dem anderen vorzuleben, wie toll es einem geht, seit dieser Entscheidung und blaphemisch dem anderen - nach diesen ganzen Aktionen, eine neue Beziehung, viel Glück zu wünschen und so weiter und so weiter........


Ich habe nichts dagegen, wenn es zu einer Entscheidung kommt, die besprochen ist und sauber abläuft; Ehrlich vor allen Dingen! Sie hätte mich trotzdem geschmerzt, keine Frage.

Nur kann es gaaanz anders laufen, gaanz anders. Und um diese Verlassenden geht es mir.

@ Fusselhamster: Ich fand die Leistung meiner EX echt :-/ bewundernswert - lies Dir mal durch, was so alles lief. Und da muß ich sagen, bin ich nicht der schlimmste Fall von verarschten Verlassenen. OK ich seh es natürlich aus meinem Blickwinkel, aber ich konnte in keiner Weise erkennen, daß meine EX einen Rettungsversuch (nur einen!!!, kein Gespräch, nichts!!) unternommen hätte - nein - man lernt einfach einen neuen kennen und wirft alles über Bord. Und jetzt - will man von Scheidung nichts mehr wissen, obwohl mir schriftlich angedroht wurde - sie wartet nur das Trennungsjahr ab. Nun gehts mir auf einmal so richtig guut, und das behagt meiner EX anscheinend überhaupt nicht (obwohl sie es mir noch 1 Woche nach meinem Auszug so wünschte, daß ich wieder glücklich werde...)

Inzwischen erkennt EX wohl, daß in der Nacht alle Kühe schwarz und alle Katzen grau sind. Es ist ja nun nahezu ein Jahr vergangen...
Und da mein Sohn mit dem Neuen irgendwie überhaupt nicht kann, ist wohl die Harmonie in der neuen Beziehung nicht die Beste.

Das Schöne an dem Ganzen ist, daß ich - aber erst nach hartem Trennungsschmerz - erkennen muß/kann/darf, daß es mir soooo wunderprächtig geht, daß ich meiner EX die Füße küssen könnte. Nur die Scheidung will ich noch, dann geht es mir glänzend!
Und ich erkenne, daß meine EX immer wieder einmal genau das Gegenteil denkt, und da bin ich - nach all dem, was lief - nun nicht allzu traurig darüber...

Und ich muß zugeben, daß ich nicht der Verlassende sein will, ich sehe ein, das ist ein harter Job - wenn man es sauber und ehrlich machen will.

Gruß, Gerd

09.07.2003 16:44 • #20


E
@nordlicht
von alten bildern und formen einer beziehung haben sich die meisten gelöst, was auch wichtig war.
aber, ist es überhaupt zu ertragen, so viel kummer, leid, trauer, einsamkeit und schmerz um uns herum?
viele unsere begegnungen sind zu nichtbegegnungen reduziert. leben spielt in kommen und gehen, ohne abschied und ohne empfang. jede hoffnung, jeder versuch, dennoch liebe zu leben, jede sehnsucht nach gemeinsamkeit in vertrautheit und geborgenheit wird zermalmt vom wahnsinn dieser bleiernen zeit.
ich denke, daß in vielen beziehungen, wie sie viele um uns herum ständig ausprobieren, irgendwann die eigene perspektive flöten geht und der bezug zu sich selber.
mit ständig neuen beziehungen muß man sich häufig selbst verlassen, und es verhindert, daß man eine beziehung wirklich gestalten kann und daran reifen kann. reifen in dem maß, daß man auch über sich selbst erkentnisse gewinnt.
mir wird es immer deutlicher, daß die menschen systematisch zersört und liebesunfähig gemacht werden. das ergebnis ist die totale vereinzelung der menschen. schau dir die zukunftsromane an.
so, wie wir über liebe sprechen, das ist ja fast utopie, das wird mir gerade klar, und ich denke, daß menschen, wären sie liebesfähig, auch nicht mehr im sinne des systems funktionieren würden. da wird liebe zum politischen moment.
vielleicht sollten wir für die erhaltung der liebe kämpfen

09.07.2003 17:56 • #21


E
Hallo Fusselhamster,

Zu allererst: Es geht mir nicht um Schuld, die haben beide oder gar keiner, sondern um den Umgang miteinander wenn es Probleme gibt und eine Trennung unausweichlich erscheint, und die Bewußtheit über die Art und Ehrlichkeit von Gefühlen.
Daß es notwendig sein kann zu verlassen und daß das nicht leicht ist stelle ich nicht in Frage. Und ich möchte hier wirklich niemanden persönlich angreifen, das gehört auch nicht in ein Forum, sondern ins Private.

ich finde es ehrlich gesagt ziemlich hart von , wenn er die Theorie aufstellt, daß der, der eine Beziehung beendet, seinen Partner nicht geliebt hat.

Ich habe das nicht so behauptet, sondern nur in Frage gestellt, daß es wirklich uneigennützige Liebe war und wie diese Liebe ausgesehen hat... und es handelt sich weniger um eine Theorie sondern um eine Vielzahl von Erfahrungswerten, nicht nur eigene. Wer es nicht selbst in seinem Umfeld sehen kann braucht nur auf Statistiken kucken, die zeigen schon einen klaren Trend in letzter Zeit, das kann niemand abstreiten. Genausowenig Theorie ist, daß es einen Grund geben muß, warum sich in den letzten Jahren immer mehr Paare trennen anstatt sich mit der Zeit in der Beziehung zusammenzuraufen. Eine Theorie ist tatsächlich wenn ich behaupte, daß beide Partner wohl unterschiedlich lieben oder geliebt haben, sonst könnten sie ja auch verzeihen und sich annähern, denn am Anfang war die Liebe ja auch noch da. Aber vielleicht waren es ja nur projizierte Erwartungen? Selbstbetrug? Übersteigerte Erwartungen? Verblendung? S. Anziehung ohne die Menschliche? Ich habe inzwischen genug gesehen, wie die Leute mit neuen zwischenmenschlichen Kontakten umgehen und es graust mich wie oberflächlich da vorgegangen wird. Die Bereitschaft, auf den anderen einzugehen, ihn verstehen zu WOLLEN geht gegen null, der eigene Stolz wird über alles gestellt wenn es Probleme gibt. Dieser Trend ist auch nicht verwunderlich wenn man sieht wie cool die Menschen auch sonst miteinander umgehen.
Wer sich wirklich bemüht hat wird sich durch meine harten Worte nicht angegriffen fühlen weil er es besser weiß. Und den anderen schadet es nicht, wenn sie sich mal Gedanken machen.

Absolution will sich hier sicher niemand erteilen lassen

hab ich sehr oft gesehen, es ist schwer zu erkennen weil das natürlich niemand so deutlich zeigt daß er nur sein schlechtes Gewissen reinigen will, denn das geschieht natürlich unbewußt. Lass uns doch weiterhin Freunde sein heißt es dann... Und manche werden richtig sauer, wenn man ihnen eine weitere Freundschaft nicht geben will. Das ist doch ein Schlag ins Gesicht.
Ich habe noch vor 1 Jahr anders darüber gedacht, aber inzwischen finde ich es wirklich fairer, den Kontakt radikal einzustellen und mit der Schuld zu leben, anstatt den ehemaligen Partner mit Almosen zu beglücken und/oder ihn warmzuhalten.

aber es ist doch ganz klar, daß sich auch die Verlassenden ziemlich mies fühlen.

klar macht das keinen Spaß, deshalb ja auch der Wunsch nach Befreiung vom schlechten Gewissen.

Zum einen weil sie sich vor der halben Welt als Ar. abgestempelt fühlen (Du hast kein Recht auf Trauer. Du hast doch Schluß gemacht!)

wer es besser weiß braucht sich nicht um das schlechte Denken der anderen kümmern. Das gilt sowieso ganz allgemein und Leute die so reden sind unbewußt und schauen nicht hinter die Kulissen --- keine guten Freunde.

zum anderen weil auch ihnen ein Teil aus dem Leben genommen wird.

nunja, es ist ja eigentlich doch eher so, daß man es selbst nimmt, sonst wäre man ja kein Verlasser:-)

Aber es ging einfach nicht mehr.

Dann setz Dich doch mal hin und analysiere, an was das gelegen haben könnte. Ich bin überzeugt davon, daß es Dir beim nächsten Mal hilft, auch wenn eine andere Theorie sagt daß es keinen Sinn macht da die Partner - angeblich - dann ganz anders aufeinander reagieren.
Ein Verlassener analysiert oft noch viele viele Monate nach der Trennung was schief gelaufen ist, was er verkehrt gemacht hat, ein Verlassender tut das normalerweise nicht, der Grund ist einfach zu verstehen: Er hat sich mit dem Thema nämlich schon eine Weile vorher beschäftigt und sieht nur die Fehler des anderen, zumeist ohne daß der Partner bemerkt hätte, daß es fünf vor 12 ist. Natürlich gibt es vor allem bei den Männern dumpfe Gestalten - ich war auch so einer - aber wenn man sich wirklich Mühe macht und Klartext redet dann kann man doch noch etwas bewirken. Und wenn es nicht anders geht nimmt man sich mal eine Auszeit von 3-4 Wochen, in der jeder mal darüber nachdenken kann, wie sehr er den anderen vermißt.

Vielleicht ist gar nicht bewußt, daß die Leistung von Verlassenden bewundernswert ist.

Es braucht eine gewisse Stärke, die aber aus Egoismus heraus enstanden sein kann. Deshalb kann ich das nicht immer bewundernswert finden.

Trennung ist sicherlich zu 50% Egoismus und Selbstschutz, aber der Rest geschieht aus Angst um den Partner.

das ist interessant. Warum denkst Du, daß der Verlassene von der Trennung profitiert? Weil der Verlasser der Meinung ist, daß er dem Partner Leiden erspart? Ist es nicht seine Sache, ob er leidet oder nicht? Man bestimmt über ihn was besser für ihn ist, anstatt ihm ausreichend Gelegenheit zu geben etwas zu ändern in seinem Verhalten. In der Praxis schaut es doch so aus, daß der Verlassende sich einige Monate vorher schon innerlich abwendet, das aber vor dem Partner versteckt um ihn nicht zu verletzen. Damit nimmt er ihm aber die Chance auf Bewußtheit, Reaktion und Änderung, und das ist unfair. Die Warnungen, die ausgesprochen werden sind oft sehr vage und damit nicht deutlich genug. In dieser Zeit wird man anfällig für eine Neuorientierung, die sich versteckt hinter dem Rücken des Partners abspielt. Wenn der die Lunte riecht ist es schon zu spät und seine eifersüchtige Reaktion darauf gibt der Beziehung den Rest.
Ich finde es jedenfalls nicht besonders lustig, wenn einem nach der Trennung die gemeinsamen Freunde ins Gesicht sagen, wie lange die Unzufriedenheit schon andauerte und ob man das nicht schon selbst bemerkt habe? Warum können die nicht schon vorher, rechtzeitig den Mund aufmachen wenn es doch Freunde sind?

Ich denke aber auch, daß der Verlassene zwangsweise profitiert, wenn er diese schlimme Zeit nutzt und bewußter wird, es wird ihn weiter bringen. Aber er verhärtet auch und das kann ich nicht als positiv empfinden.

sollte sich vielleicht mal überlegen, ein wenig toleranter zu sein.

Danke für den Hinweis, aber Toleranz ist ein Gummibegriff, den jeder anders auslegt. Wer mich kennt er weiß, daß ich mehr als tolerant sein kann, aber in manchen Dingen gnadenlos konsequent bin. Ich kann nur immer wieder ein Zitat wiederholen, das meiner Meinung ins Schwarze trifft: Toleranz gegenüber Intoleranz ist nicht Toleranz, sondern Dummheit. Ich jedenfalls toleriere keine Menschen mehr, die sich nicht die Mühe machen, Hintergründe sehen, dem anderen oder auch sich selbst nicht verzeihen oder an sich arbeiten zu wollen, und stattdessen die Schuld alleine beim Partner suchen. Ich weiß, das sind die Hardcore-Verlasser und meistens liegt die Wahrheit ja in der Mitte.

Wenn er war noch nie in der Situation war (die man auch niemandem wünscht), kann er sich kein Urteil erlauben, wenn er es gewesen ist, muß er doch wissen, wie man sich da fühlt.

Ich habe tatsächlich noch nie eine Frau verlassen, die ich mit ganzem Herzen und vor allem menschlich liebte, auch wenn sie mich viele Jahre lang gepiesakt hatte:-) Vielleicht ist es das, was mich stutzig macht bei den (Dauer-) Verlassern: Haben sie wirklich von ganzem Herzen geliebt? Oder bin ich der einzige Mensch auf der Welt, der so blöd war seinen Stolz hinter die Liebe zu stellen? Ich kann das nicht glauben;-)

Das mit der Liebe ist eine Frage, die sich jeder Verlassende schon vorher stellen sollte, bevor er den endgültigen Schritt macht. Wenn sie bei beiden nicht ausreicht, wenn sie - wirklich! - weg ist, dann ist es richtig diesen Schritt zu machen. Wenn es andere Gründe sind dann sollte man sich darüber im Klaren sein, daß man aus vermeintlicher Eigennützigkeit, aus falschem Stolz, aus mangelndem Bewußtsein (das gilt auch für den Partner) etwas sehr Wertvolles wegschmeißt und sich eventuell selbst ins Abseits stellt. Denn einen Menschen, der wirklich uneigennützig liebt, findet man nicht an jeder Ecke. Diese Erfahrung haben schon viele gemacht die ich kenne, ich selbst nehme mich davon nicht aus.

cu

09.07.2003 19:19 • x 1 #22


E
Hallo criss, alle,

wie ich sehe, hat mein erster etwas provokanter Beitrag schon einige sehr offene Meinungsäußerungen bewirkt und teilweise Leute aus der Versenkung geholt, die sich sonst kaum melden. Das finde ich sehr positiv und ich bedanke mich, auch und gerade bei denjenigen, die _nicht_ meiner Meinung sind und hier sachlich ihre Meinung und Entscheidung vertreten. Das nenne ich eine konstruktive Diskussion

vielleicht sollten wir für die erhaltung der liebe kämpfen

Ja, wir sollten das tun, auch wenn es paradoxerweise auch mal durch eine Trennung sein muß, die einem sicherlich sehr sehr schwerfällt. Liebe, vor allem Verliebtheit ist nicht gleich Beziehung mit einem Menschen. Ich räume ein, daß es manchmal wirklich nicht mehr auszuhalten ist trotz aller Liebe. Aber mein etwas gefärbtes Denken, in diesem Fall, rührt außer von meinen eigenen auch von den Erfahrungen und Berichten von vielen Menschen - bestimmt über 200 - mit denen ich die letzten 3 Jahre geredet und gemailt habe, und von dem was einem sonst noch so ins Auge fällt, so daß ich mir ein (Vor)urteil leisten mochte.

cu

09.07.2003 19:37 • #23


E
@
ja, du hast vollkommen recht und ich glaube und hoffe weiterhin, daß so etwas wie liebe existiert, allerdings habe ich es ganz, ganz selten erlebt, daß sich meine liebesgefühle mit denen des anderen trafen. wenn ich sage, daß liebe existiert, dann meine ich ich nicht, daß es die in massen gibt. es sind ausnahmen, aber es gibt sie.

10.07.2003 20:17 • #24


F
Hallo ,

leider bin ich jetzt erst dazu gekommen, deinen Beitrag zu lesen. Es tut mir leid, ich war mit manchen Aussagen dir gegenüber mit Sicherheit zu hart. Aber mich macht es einfach so wütend gemacht, daß alle für die Verlassenen immer so viel Verständnis und Mitgefühl haben, obwohl man wohl davon ausgehen kann, daß beide Fehler gemacht haben, wenn einer sich selbst zum Verlasser macht. Aber egal, was passiert ist, das Ar. ist immer der Verlasser.
Viele Trennungen laufen von Seiten des Verlassers einfach schei. ab, das will ich auch gar nicht bestreiten, aber ich habe einfach etwas gegen diese Verallgemeinerung, daß der Verlasser die Trennung immer easy wegsteckt. Und daß man sich mies fühlt, liegt mit Sicherheit nicht nur an Schuldgefühlen gegenüber dem verlassenen Partner.
Ich gebe zu, ich bin vielleicht nicht der richtige, mit dem man darüber diskutieren kann, weil ich persönlich eine relativ nüchterne Meinung von Liebe und Beziehung habe. Manchmal muß man einfach Schritte tun, die weder einem selbst noch dem Partner gefallen. Ich stimme dir zu, wenn du sagst, daß es im Prinzip unfair ist, die Entscheidung für den Partner zu treffen, indem man sich schon lange vor der Trennung distanziert und die Lage in seinem Kopf mit sich selbst debattiert. Aber wie soll es denn anders laufen? Gibt es solche Beziehungen überhaupt, in denen man direkt mit seinem Partner darüber redet, wenn Zweifel oder ähnliche Gedanken aufkommen, ohne daß der Partner das falsch versteht? Würde sich jemand so sehr ändern, nur weil der Partner ansonsten die Reißleine ziehen würde? Ich denke, dazu muß es wirklich eine Beziehung der bedingungslosen Liebe geben (von beiden Seiten), und daran kann ich leider nicht glauben. Ich glaube auch nicht, daß das etwas gutes wäre, wenn man sich selbst für die Beziehung aufgibt. Wie schon gesagt, ich bin in dieser Beziehung wohl eher die Ausnahme, aber wer stellt sein eigenes Ego unter das des Partners? Dauerhaft? Endgültig?

16.07.2003 14:08 • #25


E
Ich schreibe erst jetzt, weil ich lang nicht hier war (Urlaub). Ich möchte schon meine Meinung darüber loswerden, zumal ich beide Rollen durchmachen musste...

Als ich meine Frau verlassen hatte, war sie überrascht über diese Entscheidung. Das hat mich sehr verwundert, da ich mehrere Male mit ihr darüber gereded habe, was mich belastet. Sie hat es entweder nicht verstanden oder ich habe mich falsch ausgedrückt. Wie auch immer, ich habe versucht, darüber zu reden. Da es nicht fruchtete, habe ich mich für die Trennung entschieden. Und es war ein langer harter Kampf, den ich mit mir allein führen musste.

Jetzt ist es mir auch zum ersten Mal passiert, dass ich verlassen wurde. Und ich muss sagen, dass ich mir nie hätte vorstellen können, wie schlimm das sein kann. Zumal über mehrere Wochen die Situation, ob es nun einen Neuversuch geben würde oder nicht, mehr als unklar war (immerhin haben wir eine sehr harmonische Beziehung geführt).

Tatsache ist letztenendes, dass wir seit einiger Zeit nicht mehr über Probleme, Bedürfnisse, Erwartungen usw. reden konnten. Es kam bei dem anderen nicht an (ich nehme mich da nicht aus). Als es dann zur Krise kam, zog ich mich zurück. Doch besser wurde es nicht - im Gegenteil. Wir zogen uns nur noch mehr zurück und eine Klärung war jetzt überhaupt nicht mehr möglich.

In der Zeit vor der Krise kamen mehrere Aussagen von meiner Freundin, die ich zunächst nicht verstanden habe. Zum Beispiel sagte sie, sie könne sich nicht mehr spüren. Damit konnte ich erst überhaupt nichts anfangen. Später aber verstand ich, was sie damit meinte. Sie ist in einer Familie aufgewachsen, in der der Vater Alk. war. Es ist mittlerweile (psychologisch) nachweisbar, dass hier ein Zusammenhang besteht. Ich beschäftigte mich also mit dem Thema und kaufte Bücher. Von nun an verstand ich, was sie meinte (das erste Mal seit langem) und mir war nun klar, dass ich sie unterstützen wollte UND konnte! Nur hatte ich keine Chance dafür bekommen. Ich konnte es verstehen, weil sie durch dieses Problem die Gefühle zu mir sozusagen abgestellt hat. Somit habe ich versucht, durch ein freundschaftliches Verhältnis den Kontakt zu ihr aufrecht zu erhalten und wieder einen Zugang zu finden. Mir war bewusst, dass es nicht einfach werden würde, aber ich war davon überzeugt, dass wir einen gemeinsamen Weg finden würden (immerhin sprachen wir beide sehr oft von der großen Liebe, die wir gefunden hätten).

Das ganze entwickelte sich jedoch zu einem Spiel, in dem man sich wieder näher kam und darauf wieder entfernte. Dieses Spiel ging über mehrere Wochen. Und es hat mich ziemlich fertig gemacht, da nicht klar war, ob es noch eine Zukunft geben würde oder nicht.

Letzlich habe ich von ihr eine Entscheidung erzwungen, die dann ihrerseits auch negativ ausfiel. OK, ich hatte natürlich gehofft, dass sie sich anders entscheiden würde. Aber trotz des NEIN ging es mir nun schlagartig besser. Denn jetzt konnte ich wieder in die Zukunft blicken.

Es ist nicht möglich, hier nun alle wirklichen Gründe zu beschreiben, die zu der Trennung geführt haben. Aber einen Hauptgrund gibt es schon: Dass sie mit mir nicht rechtzeitig darüber geredet hat. Stattdessen setzte sie voraus, ich könnte meine Erwartungen nicht an die Situation anpassen. Der Erfolg war, dass alles schlagartig eskaliert ist und zur Trennung führte.

Ich denke, dass ich - vor allem während der Krise - sehr viel getan habe, um die Beziehung zu retten. Denn in dieser Zeit gab es kaum etwas Wichtigeres für mich - nicht mal mein Job. Aber mittlerweile habe ich erkannt, dass es keine Zukunft mehr geben wird, weil sie ihr Problem (sich nicht mehr spüren zu können) für sich selbst lösen muss. Kritisieren muss ich an dieser Stelle, dass ihr diese Erkenntnis nicht neu ist. Ich gestehe ein, dass man oft etwas Zeit braucht, auch zu erkennen, es zu bekämpfen. Was mir aber am meisten dabei weh tat, war ihre mehrfache Aussage, dass es ihr allein nun besser ginge. Klar, weil die Probleme ja auch plötzlich wie weggezaubert waren (und sind).

Und an dieser Stelle möchte ich etwas sehr deutlich machen: Klar ist, dass man sich trennen sollte, wenn man nicht zusammen passt. Ich bezweifle jedoch, dass dies bei uns der Fall war (dazu gab es einfach zuviele Hinweise, die für diese Beziehung sprachen). Ich habe sicher Fehler gemacht, die dazu geführt haben. Da sie sie aber nie angesprochen hat, konnte ich sie auch nicht korrigieren. Bei den Streitereien ging es meistens um Kleinigkeiten, nicht um die wesentlichen Sachen (wie es meistens so ist).

Tatsache ist in meinen Augen, dass sie vor diesen Problemen davonläuft, anstatt sie zu lösen. Ich glaube auch nicht, dass sich das jemals ändern wird. Denn es ist nicht das erste Mal, dass sie sich von ihrem Partner trennt. Meine Ex-Freundin hat sich der Verantwortung entzogen. Es ist schon komisch, dass sie immer zu mir meinte, das Problem läge bei ihr, dass wir diese Krise hätten. Aber gefunden hat sie die Ursachen dann immer bei mir.

Ich habe aufgehört, um sie zu kämpfen. Und mittlerweile will ich auch keinen Neuversuch mehr, weil es einfach nur zwecklos ist.

Ängste sind dazu da, sie zu bekämpfen - auch wenn es nicht einfach ist. Man muss sich nur überlegen, wie wichtig einem dann die Beziehung wirlich ist. In unserem Fall offensichtlich nicht wichtig (oder stark) genug.

Ich habe für meinen Teil das Gröbste überstanden. Ich gehöre nicht zu denen, die einer vergangenen Liebe über lange Zeit nachtrauern (dafür ist das Leben zu kurz). Jetzt fange ich wieder an zu leben. Ob allein oder mit einer neuen Partnerin, ist dabei völlig unwichtig. Wichtig ist nur, dass es MEIN Leben und MEIN Glück ist. Und dafür bin nur ich selbst verantwortlich, niemand anders sonst.

Meine Exfreundin hasse ich nicht. Dazu wird es auch nicht kommen. Aber sie tut mir Leid, weil sie genau das macht, was sie bezüglich unserer Beziehung befürchtet hat: sich im Kreise drehen.

Schade um diese für mich schönste Beziehung, die ich je hatte. Aber was nicht ist, ist eben nicht. Und da kann die nächste nur noch viel schöner werden !

Mein Fazit aus der ganzen Sache: KOMMUNIZIEREN, egal, wann, wo, wie. Man darf sie nie aufgeben. DAS habe ich jetzt gelernt. Und das ist meistens leider auch die Hauptursache für Trennungen.

In diesem Sinne!

Tutangus

25.07.2003 02:58 • #26


E
Hallo Tutangus

Wie schön, dass du die Trennung offensichtlich so gut überstanden hast. Zumal du ja davon redest, dass es die große Liebe war. Das wünschen sich sicher viele hier.

Ich für meinen Teil kann nur sagen, ich kann damit nicht so gut umgehen, obwohl ich ja verlassen habe. Und obwohl es mir am Anfang der Trennung auch ganz gut ging, wie deiner Freundin. Vielleicht, weil die Erfahrung für mich wieder neu erlebt wurde. Ich hatte einfach das Gefühl, ich brauchte die Freiheit, die ich vorher vermisst hatte. Die hätte ich doch auch in der Beziehung haben können, werden jetzt einige sagen. Aber ich hab dieses Bedürfnis halt zu spät gespürt. Inzwischen waren zu viele Fehler entstanden und zu viele Missverständnisse – von beiden Seiten. Und wir haben es irgendwie nicht wieder hingekriegt.

Ich wünschte, ich könnte die gemeinsamen schönen Zeiten einfach aus meinem Gedächtnis streichen. Ich kann es nicht. Und je länger mir die Trennung bewusst wird, desto schlimmer wird es. Das ist vielleicht eine normale Phase. Keine Ahnung. Aber mir fehlt er sehr. Wenn ich könnte würde ich viele meiner Fehler ungeschehen machen. Ich habe meinen Freund mit meinem Verhalten sehr verletzt, das ist mir in den letzten Tagen sehr klar geworden. Auch das würde ich gerne ungeschehen machen. Egal, wohin ich gehe, ich denke immer an ihn. Ich denke die ganze Zeit, was wäre, wenn er jetzt hier wäre. Ich schaue in fremde Gesichter und wünschte, er wäre es. Wenn ich etwas erlebt habe, oder mich furchtbar geärgert habe, möchte ich zum Hörer greifen und ihm alles erzählen, denn er hat mich immer versucht zu stärken. Und dann fällt mir ein, dass es nicht mehr so ist.

Auch ich musste mich entscheiden, doch trotz allem fällt es mir immer noch schwer, zu meiner Entscheidung zu stehen, denn ich habe eigentlich bis zum Schluss geglaubt, dass es für uns eine Chance gibt. Ich hatte nur einfach für mich keine Möglichkeit, auch auf seine Bedürfnisse einzugehen.
Ich weiß nicht, ob ihr das kennt, wenn man sich fühlt, als stecke man in einem Kokon fest. Man möchte sich ändern, aber man schafft es nicht, man möchte aus seiner Situation raus, aber die Schale ist noch zu hart. Man steckt einfach fest und kommt aus seiner eigenen Haut nicht raus, obwohl man es möchte. Man möchte den anderen in den Arm nehmen, aber irgendetwas hält einen davon ab und man kann nicht über seinen eigenen Schatten springen. Und man weiß, man braucht einfach mehr Zeit, aber die hat man nicht...

Er war und ist mein Traummann, und jeden Mann, den ich sehe, vergleiche ich sofort mit ihm. Er ist und bleibt für mich ein ganz besonderer Mensch. Obwohl ich gegangen bin, kann ich nicht einfach sagen: ach, egal. Die nächste Liebe wird noch schöner. Denn so oft trifft man nicht die große Liebe. Und wenn man sie verliert, ist sie nicht so einfach zu ersetzen. Und ich kann mich wohl immer noch nicht ganz damit abfinden, dass ich sie wirklich verloren habe, auch wenn ich es so gewollt habe (wie jetzt sicher viele hier richtig bemerken werden).

Ich würde ihm gerne noch einiges sagen, aber er möchte keinen Kontakt mehr zu mir – und das muss ich wohl akzeptieren. Ich denke, was mir zur Zeit sehr weh tut, ist, dass ich noch trauere, obwohl ICH gegangen bin (denn ich kann nicht so einfach vergessen, dass er meine große Liebe war), während er sich schon wieder ins normale Leben stürzt (wie du, Tutangus), obwohl er behauptet, ich sei SEINE große Liebe. Und das nach nicht mal 2 Wochen (ich spreche von der endgültigen Entscheidung).

Ich kann so ein Verhalten nicht verstehen, vielleicht ist das typisch Mann? Kann mir das einer erklären?

Traurige Grüße

Ela



25.07.2003 23:53 • #27


E
Liebe Ela_,

Ich kann so ein Verhalten nicht verstehen, vielleicht ist das typisch Mann? Kann mir das einer erklären?

Nein, das hat nur tendenziell was mit dem Geschlecht zu tun, weil Männer sich etwas einfacher tun, sich mit einer Affaire zu trösten. Das mußt Du sehen wie einen Rausch, bei dem er seine Liebe und seine Sehnsucht einfach wegsäuft. Aber er wacht immer wieder auf und fühlt sich wie ausgekotzt. Schau auf sein Verhalten: Wenn er nichts mehr für Dich empfinden würde, könnte er sich mit Dir auf ein Bierchen treffen und mit sanfter Stimme auf Dich einreden, um Dich zu trösten. Seine aggressive Haltung zeigt jedoch, daß er noch was für Dich empfindet, sein Stolz aber tief verletzt ist. Wenn Du den richtigen Ton bei ihm erwischst dann hast Du vielleicht noch eine Chance bei ihm...

cu

26.07.2003 03:18 • #28


E
Hallo Ihr!

Puuh!! Da war ich gestern aber wirklich super depri drauf, was? Obwohl ich nicht viel geschlafen habe, geht es mir eigentlich ziemlich gut, nur mein Nacken....(gell, Mark, das Gerstenkissen hätte ich vielleicht doch gut gebrauchen können ).

Das liegt zum einen sicher daran, dass ich gestern noch so einige Erkenntnisse dazu gewonnen haben, als ich mich noch mal ein bisschen quer durchs Forum las. Jedenfalls fiel es mir dann wie Schuppen aus den Haaren ;D

Ich denke, die Depri-Phase, die ich jetzt durchgemacht habe, gehört zum Loslassen dazu. Es wird einem plötzlich bewusst, was man verloren hatte. Was einen vorher gestört hat, das vermisst man plötzlich alles. Klar, es gehörte ja auch eine ganze Zeit zum Leben dazu.

Der Urlaub hat mir vielleicht auch einfach den Rest gegeben, weil mir dort noch schmerzlicher bewusst geworden ist, was ich aufgegeben habe. Überall Familien mit Kindern, Paare, die sich verliebt anschauen und miteinander kuscheln... Da kann man doch wirklich deprimiert werden!

@Tutangus:

Danke noch mal für deinen aufschlussreichen Beitrag. Es tut mir sehr leid für dich, dass deine Beziehung nun doch zerbrochen ist, ich hatte den Eindruck, ihr hättet alle Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt? Ich meine, hast du vor nicht allzu langer Zeit geschrieben, dass ihr seit 4 Jahren eine glückliche Patchwork- Familie seid? Da kam es dann ja sehr plötzlich zu dieser Entwicklung, oder nicht?

Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich auch sehr für meine Beziehung gekämpft habe. Aber was nützt das ganze Kommunizieren, wenn man aneinander vorbei redet und das gegenseitige Verständnis irgendwann ausbleibt? Vielleicht hat sie dir versucht zu sagen, was sie bewegt, aber Frauen wählen eben meistens nicht den direkten Weg wie Männer ( weiß, wovon ich spreche ). Und manchmal kann man auch nicht klar in Worte fassen, was in einem vorgeht. Oder man verletzt den anderen dabei...

Ja, kommunizieren ist wichtig, aber eben auch mal versuchen, sich in die Lage des anderen zu versetzen. Manchmal kommt diese Erkenntnis zu spät - von beiden Seiten.

Es fällt mir zwar immer noch schwer, zu verstehen, wieso Männer sich so schnell trösten können, aber ich werde es hinnehmen, dass ich einfach nicht so bin.

Mir ist seit gestern einiges klarer geworden. Ich denke, ich kann jetzt besser die Situation akzeptieren. Mir ist klar geworden, dass ich ihn loslassen muss. Und meine Trauer gehört dazu. Aber ich bin ja nicht allein, habe Freunde, die mich auffangen und dieses Forum, das mir beim verarbeiten hilft(danke noch mal an alle, die mich im Chat so lieb aufgemuntert haben!) UND ich habe einen süßen kleinen Sohn, der mich immer wieder zum Lachen bringt und der mich auch ganz dringend braucht.


Lieber !

Danke für deine tröstenden Worte! Aber ist das nicht auch eine Art davon laufen?

Ich meine, Tutangus wirft seiner Freundin vor, sie würde vor ihren Problemen davon laufen und ihre Fehler wiederholen, aber wenn man sich nach einer enttäuschten Liebe in die nächste stürzt - dann geht doch diese auch zwangsläufig in die Brüche.

Ich denke, bevor man sich einem anderen wieder nähert, sollte man das alte erst mal vernünftig verarbeiten. Sonst macht man doch die Fehler beim nächsten Mal wieder.

Vermutlich ist das typisches Frauendenken, denn ich kann mir halt nicht vorstellen, mich nur so zum Trost in eine Affäre zu stürzen...

So, ich wünsche euch allen noch ein schönes Wochenende. Ich werde es haben, denn ich habe heute mal „kindfrei“ und kann mal wieder was machen, was MIR gut tut!


Liebe Grüße

Ela



26.07.2003 09:49 • #29


T
Hallo Ela und !

um eines gleich vorweg zu nehmen: Es ist nicht so, dass ich das einfach so wegstecke und so tue, als sei nichts gewesen. Ich habe auch weder eine Affäre noch eine neue Beziehung begonnen (wo habe ich denn das geschrieben?).

Sicher nehme ich auch Kontakt zu anderen Frauen auf. Aber zu mehr wird es erst einmal nicht kommen. Denn dafür brauche ich noch viel Zeit. Und es wäre gegenüber einer neuen Partnerin auch sicher unfair, weil ich sie nur als Ablenkung missbrauchen würde. Darin schließe ich auch eine Affäre mit ein.

Weglaufen vor Problemen ist sicher das einfachste. Man muss sich nur dessen bewusst sein, dass sie dann auch immer wiederkommen. Ich laufe nicht mehr weg, ich bekämpfe diese Probleme.

Ela, du hast Recht. Bei uns funktionierte die Beziehung (offensichtlich) sehr gut. Klar, dass nun nicht alles so reibungslos ablief. Doch plötzlich explodierte es in uns beiden so sehr, und ich ging für ein paar Tage zu einem Freund. Ich und meine Freundin brauchten den Abstand, um in Ruhe über uns nachzudenken. Ich muss zugeben, ich war sehr erschrocken, dass es dazu kam. Scheinbar hat uns beide während der Beziehung mehr belastet, als wir uns selbst zugestanden haben. Plötzlich konnten wir nicht mehr miteinander reden.

Natürlich vermisse ich meine Freundin auch noch immer sehr und hoffte, es würde ein Wunder passieren. Noch immer wünschte ich mir, sie würde jetzt vor meiner Tür stehen oder mich anrufen (obwohl ich den Kontakt zu ihr abgebrochen habe).

Nur wenn ich dem noch länger nachtrauere und Trübsal blase, lähme ich mich selbst und würde nachdenklich nur noch zu Hause herumsitzen. Was brächte mir das? Nichts! Ich würde wahrscheinlich wieder einen Versuch starten, sie zu überzeugen. Doch ich weiß, dass es nichts mehr bringen wird.

Ich sage ja nicht, dass mein Alltag wieder „normal“ sei. Ich nehme auch nichts auf die leichte Schulter. Aber ich muss mich zwingen, wieder aufzustehen und nach vorne zu schauen. Ein schwerer Kampf, wie ich feststelle...

Ich denke, dass ich viel für meine Beziehung getan habe - besonders seit Beginn der Krise. Ich bin kein Mensch, der gleich alles hinwirft und keinen Weg sucht, um die Krise zu meistern. Auch wenn scheinbar vieles kaputt gegangen ist, lässt sich auch vieles wieder „reparieren“. Fehler machen wir alle. Und aus Fehlern kann man lernen, um es in Zukunft besser zu machen. Aber dazu gehören in einer Beziehungskrise immer zwei, die dazu auch bereit sein müssen. Ich war dazu entschlossen - meine Freundin jedoch nicht.

So hart es auch ist, bin ich doch froh, dass das es nun eine Entscheidung gibt, wenn sie auch das Ende bedeutet. Auch für meine Freundin ist es nun auch eine Chance, über ihre eigenen Probleme nachzudenken und sie auch endlich einmal anzugehen, ohne dass da jemand ist, der hofft und wartet, und damit ja unbewusst Druck ausübt. Ich hoffe, sie wird diese Chance nutzen.

Der Kontaktabbruch ist aus meiner Sicht sehr wichtig, um den nötigen Abstand zu haben und die Beziehung endgültig zu verarbeiten. Andernfalls würden vielleicht doch wieder Hoffnungen bei mir oder bei ihr aufkeimen. Und das möchte ich in jedem Fall verhindern. Nach ein paar Wochen kann man den Kontakt sicherlich wieder aufnehmen.

Du schreibst, dass er immer noch dein Traummann sei. Und trotzdem hast du diese Beziehung beendet. Wenn deine Gefühle nicht mehr ausreichen, kann er dann ein Traummann für dich sein? Macht es einen Traummann aus, dass es dir schlecht geht? Was ist eigentlich dein Traummann für dich? Wenn du noch Chancen gesehen hast, warum hast du dich dann von ihm getrennt?

Ein Kommunikationsproblem kann allein nicht die Ursache sein, sondern schwerwiegendere Dinge. Und Kommunikation kann man in der Partnerschaft erlernen.

Meine Beziehung ist beendet. Jetzt muss jeder wieder an sich denken. Da gebe ich dir recht, Ela. Und nichts anderes tue ich auch.

Liebe Grüße

Tutangus

27.07.2003 13:40 • #30


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