62

Gedankenkarussel und Ängste Was habt Ihr dagegen getan

M
Hallo Ihr Lieben, ich (Ende 40) stecke gerade mitten in einer Trennung bzw. Scheidung. Es vergeht kein Tag, ja fast keine Stunde, wo ich nicht an all den Mist denken muss, ans Verlassenwerden und Ausgetauscht sein, an seine Midlifecrisis und an unser Haus, wo ich auch nicht weiß, wie das weitergeht. Arbeiten geht. Essen auch, aber das Schlimmste ist, ich hab Angst, dass ich nicht schlafen kann und gehe daher erst wahnsinnig spät ins Bett. Nicht gut, ich weiß. Schlafdefizit macht alles noch schlimmer. ich weiß mir keinen Rat mehr. Wenn ich allein im Auto fahre, muss ich oft weinen. Dabei bin ich eine gestandene Frau, aber das hier überfordert mich. Was habt Ihr in solchen Situationen getan?

29.04.2019 22:49 • #1


P
Hilfe von außen möglich? Hast du Kinder?
Geht deine Scheidung gut voran?
Suche deinen Hausarzt auf.
Insgesamt habe ich versucht mir viel Zeit und Raum für mich zu schaffen.
So wohl Ablenkung als auch viel Ruhe.

29.04.2019 23:18 • x 1 #2


A


Gedankenkarussel und Ängste Was habt Ihr dagegen getan

x 3


M
Zitat von mauerblume:
ich hab Angst, dass ich nicht schlafen kann und gehe daher erst wahnsinnig spät ins Bett.

Kann dir sagen, hab mir damals Schlaftabletten aus der Apotheke geholt. von 10 Tabletten sind noch 7 über, in 20 Monaten - kein schlechter Schnitt.

Lass die Tränen zu, sie helfen und spülen die Seele rein. Erzähl mehr über dein Leben vor der Trennung und vom Jetzt-Zustand. Ich hab nächtelang hier gesessen, gelesen und gelernt, wie hier so manches ablief. Es half, auch wenn teils sehr schmerzhaft zu erfahren, das es vielen so geht wie uns, Männlein wie Weiblein.

30.04.2019 04:51 • x 6 #3


Regen
Hallo, @gestandene Frau.. ja so geht's mir auch. Da glaubt man, man hat sein Leben im Griff und kann alle Probleme bewältigen und dann wird man durch eine Trennung niedergestreckt. Ich hatte/habe alle Symptome der trennung, die sich teils mit deinen decken: Verzweiflung (Weinen im Auto), absolute apetitlosogkeit, dehydration, vegesslichkeit, zittern, schlaflosigkeit.

Und das schlimmste ist, man kann nichts tun. Ich habe mich auf bewältigbare Aufgaben gestürzt und dann aus diesen erfolgserlebnissen Kraft gezogen. Viel reden hilft, jedoch muss man das bei Freunden und Familie wirklich einfordern. Keine scheu, dazu sind die da.
Die schlaflosogkeit ist dein schlimmster Gegner. Anfangs hab ich max 3x 1h pro Nacht mit vielen durchwachten Pausen gehabt. Aktuell freu ich mich wenn ich zumindest ein paar Stunden (2-3) durchschlafe und danach nach nur kurzem weinen wieder ein paar Stunden schlafe. Es wird besser. Wenn ich gar nicht einschlafen kann, dann nutze ich dieses forum und spüre eine Verbundenheit, das mein Zustand gar nicht so außergewöhnlich ist, sondern von vielen geteilt wird bzw auch nicht an meiner Schwäche liegt, sondern auch ein natürliche körperliche (hormonelle) Reaktion auf das ganze ist. Ich würde im Urlaub verlassen und konnte/muss mich also ganztägig meiner Trauer hingeben, was beim schlafdefizit nicht schlecht ist. Wenn das schlafen jedoch wieder schlechter wird, geh zum Arzt. Der kann dir vernünftige schlafmittel verschreiben, damit du wieder zu Kräften kommst.
Meinen schock, dass ich als powerfrau durch trennungsschmerz so aus der Bahn geworfen werde, verarbeite ich in einer professionellen Therapie. Bis jetzt habe ich gelernt, dass meine Reaktionen natürlich sind und leider auf hochs auch Tiefs folgen können. Ich traue meiner entscheidungsfähigkeit aktuell gar nicht, aber falls ich was entscheide und mir geht's danach nicht gut damit, dann entscheidet man sich halt um. Fast nix ist irreversibel.
In dieser Situation ist das wichtigste an dich zu denken, was du brauchst um den Tag zu überstehen und dann hoffentlich auch die Nacht.

So.. jetzt ist der Finger wund.. Ich drück dich . Kopf hoch. Brust raus. Regen

30.04.2019 05:49 • x 3 #4


Mairenn
Zitat von mauerblume:
das Schlimmste ist, ich hab Angst, dass ich nicht schlafen kann und gehe daher erst wahnsinnig spät ins Bett. Nicht gut, ich weiß. Schlafdefizit macht alles noch schlimmer.

mein Geheimtipp - Sauerkirschsaft (bitte unbedingt 100% bio und absolut rein)
Ein Glas am Tag (egal wann). Sauerkirschsaft (oder Kirschsaft allgemein) hat unglaublich viele faszinierende Eigenschaften. Unter anderem hebt es auf natürlichsten Weise den Melatonin-Spiegel und reguliert Schlaf-Wachrhythmus.

Das Ding ist so sensationell gut! Es bringt Dich wieder auf die Beine.

Viel Erfolg!

30.04.2019 08:57 • x 1 #5


M
Okay, Ihr Lieben, dann versuch ich es mal mit Sauerkirschen und verschaffe mir Ablenkung. Ruhe ist eher kontraproduktiv. Kann mir etwa derzeit nicht vorstellen, Urlaub zu nehmen. Bürotrubel und Kollegen, Kantine und die Pendelei helfen mir durch den Tag. Und renovieren hilft! Was ich alles renoviert habe am Haus, seit er weg ist - enorm : ) Das sind dann immer auch schöne Erfolgserlebnisse. Vor allem, wenn man sich vorher vorgestellt hat, wie die Umgestaltung wirken magt und es dann echt hammermäßig aussieht! (Hat jemand nen Tipp: Was macht man mit dem zweiten (seinem) Waschbecken im Bad? Paint it black, hm?) Nein, Kinder haben wir keine. Immerhin! Und ich bin finanziell unabhängig und habe liebe Freundinnen zum Reden. Das ist viel wert. Das Schlimme an der Trennung: es ist die zweite und sie lief und läuft wie die erste: Ausgetauscht gegen eine andere Frau. Damals wie heute der Mann im Vollrausch der Hormone. Damals wie heute blieb ich traurig zurück. Und wieder hab ich unverschämte Post vom Anwalt, wieder abgelehnte Unterhaltszahlungen, wieder geht es um Immobilien usw. Mal abgesehen vom Materiellen ist der zentrale Punkt, dass ich als Ehefrau einfach entsorgt wurde. Gemeinsame Jahre zählen nichts mehr. Nichts. Mein erster Mann gestand mir seine Affäre, in der Hand die gepackte Tasche, ging durch die Haustür, fuhr zu ihr und war auf Wochen unauffindbar. Nach der Scheidung hab ich lange geglaubt, nie wieder vertrauen zu können und fand es umso schöner, dass ich noch einmal geheiratet habe und einen so lieben Ehemann gefunden hatte. Nach 9 Jahren dann sein Geständnis: Es gibt da jemanden. Er möchte sein Leben mit ihr verbringen. Sowas zieht mir wirklich den Boden unter den Füßen weg. Ob Kirschsaft hilft? Ich hoffs mal : )

30.04.2019 11:35 • x 4 #6


Gartenfee17
Das zweimal durchzumachen, ist hammerhart und unmenschlich. Wie lange ist die Trennung her, wie alt ist der NM?
Ich bin auch weiter arbeiten gegangen in einem sehr stressigen Beruf, um bloß nicht allein zu sein im Haus mit all den Erinnerungen. Leistung? Na ja. Mit dem Schlafdefizit und totaler Appetitlosigkeit war das nicht lange vereinbar. Habe dann Beruhigungsmittel und Antidepressiva verschrieben bekommen. Das war für mich ueberlebenswichtig. Lass dich ärztlich beraten und scheue auch die Medis nicht, bevor du komplett zusammenklappst. Kirschsaft schadet sicher auch nicht, schon wg. der Vitamine

30.04.2019 21:07 • x 1 #7


fe16
@mauerblume
Das liest sich unschön , was dir passiert ist , schön das du den Weg hier in das Forum gefunden hast .
Es ist ja so das dir das leben was sagen möchte .
Das aber irgendwann mal und später

Also , ich für mich , bin nicht mehr an den Postkasten gegangen Freitags
Kann warten bis Montag
Man erreicht Freitags eh niemanden mehr , wie Anwalt oder so
Dann hatte ich das Gummiband , wenn der gedanke kam , wurde am Gummiband gezogen
Und losgelassen
Briefe geschrieben und verbrannt

Was hast du nach der ersten Trennung gemacht ? Um zu Kräften zu kommen ?

Ach Bananen Brei und Quark war meine Nahrung
Kirschsaft aber auch mal ne Idee
Ich wünsche dir das du das findest , was dich weiter bringt
Und das du hier viele gute Tipps bekommst

30.04.2019 21:19 • x 1 #8


M
Hey danke für all die Tipps, das ist ganz lieb. Mein NM wird demnächst 60. Steckt in akuter Midlife Crisis. Komplett. Mit Motorradkauf und einer neuen, weit jüngeren Partnerin. Die Trennung ist ein halbes Jahr her.

30.04.2019 22:26 • #9


M
Liebe fe16, nach der 1. Trennung habe ich eigentlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Jeden Abend 1 Flasche Rotwein getrunken, bis in die Puppen Ferngesehen, kaum gegessen und mich tagsüber in Arbeit gestürzt. Ich habe auf Marathon trainiert, war ständig mit dem Flieger auf Dienstreisen und habe 2 Fachbücher geschrieben. Habe mir einen neuen Job gesucht (wo ich noch in der Probezeit gekündigt wurde) und bin umgezogen in eine andere Region - Sprinter gepackt und auf gings. Zwischendrin hatte ich noch einen Wasserschaden, der mir weite Teile meiner neu gekauften Einrichtung zerstört hat. Im Rückblick weiß ich nicht mehr, wie ich dies bewältigt habe - zumal meine finanzielle Lage äußerst angespannt war.

30.04.2019 22:39 • x 1 #10


Sentimentalo
Liebe Mauerblume,
die praktischen Tipps haben mir am meisten geholfen, was nicht heißen soll, dass ich schon über dem Berg bin:-)
Da wäre:
* Johanniskraut gegen die Schwermut, ist weitgehend unkompliziert und die Nebenwirkungen überschaubar (Sonnenbrand, hemmt die Aufnahme von bestimmten Medikamenten).
* Bewegungssport, z.B. Nordic Walking, geht im Winter und im Sommer und man hat dabei auch manch sympathische Begegnungen.
* Kontaktsperre: Anfangs habe ich über den Ausdruck gelächelt, aber es ist wirklich sinnvoll, konsequent Abstand zu kriegen und das geplant anzugehen. Unser Herz spielt uns da so manchen Streich, z.B. dass es ja doch schön wäre am Jahrestag ein Erinnerungsstück als Whatsapp-Status zu posten. Und schon ist man wieder in dem Karussell und die Musi spielt dazu Schön war die Zeit.... Der Katzenjammer folgt postwendend.

Womit wir bei einem weiteren wichtigen Punkt sind: Ankerpunkte!
Du magst Katzen, schreibst du in deinem Profil und hast hoffentlich sogar welche. Die Fellnasen können soviel Liebe und Trost spenden, lassen nicht mit sich diskutieren und sind oft auch lustig für uns Menschen. Das ist ein Ankerpunkt, ein anderer ist Lesen. Für mich immer noch das Entspannendste, weitaus besser als Social Media.

Alles Gute, liebe Mauerblume! Du schaffst das!

04.05.2019 09:35 • x 5 #11


M
Lieber Sentimentalo, das stimmt, ich kuschel mit den Katzen auf dem Sofa vor dem Kamin, bin viel draußen, habe mir eine Dauerkarte fürs Freibad und eine Zehnerkarte fürs Thermalbad gekauft und heute gerade den Bibliotheksausweis für 12 Monate verlängert, die Tasche voller Bücher. Wie klingt das? : ) Ja, Kontaktsperre ist wichtig, denn die Enttäuschung folgt auf dem Fuß. Habe neulich meinen Ex getroffen, mich aus lauter Sentimentalität umarmen lassen und es Minuten später schon wieder bereut. Muss ja nicht sein. Außerdem komm ich mit widersprüchlichem Verhalten nicht zurecht - freche Briefe via Anwalt vs. Umarmen wollen. Danke für die lieben Tipps!

04.05.2019 17:59 • x 1 #12


Sentimentalo
Zitat von mauerblume:
Wie klingt das? : )

Das klingt nach einem guten Plan! Ich antworte hier noch mal, weil mich deine Antwort bestätigt hat selbst auf dem richtigen Weg zu sein. In einer Partnerschaft erhält man mal mehr oder weniger Bestätigung - ziemlich egal ob die Partnerschaft gut oder schlecht läuft. Und nun muss man sich diese Bestätigung selbst geben. Deshalb kann ich sehr gut nachvollziehen, dass dich die Umarmung deines Ex zunächst beglückt und anschließend deprimiert hat. Die Katzen sind da unmittelbarer, heute sagt man authentischer : Sie lassen sich kuscheln und schnurren und wenns genug ist, hauen sie mal kurz mit der Pfote. Einen schönen Sonntag noch an alle!

05.05.2019 18:30 • x 1 #13


M
Genau, es hilft sehr, wenn man von seiner Persönlichkeit her eher eigenständig ist und nicht an Bestätigung durch den Partner klammert. Mir macht halt zu schaffen, dass ich Mitleid mit meinem Ex habe. Der ist völlig unreflektiert. Trennung aufgrund Midlifecrisis. d.h. Trennung nicht weil die Ehe schlecht war, sondern weil die Ehe an sich stört. Man kann Ehe als Hafen ansehen, als Zuhause, als den endlich gefundenen Platz, wo man geliebt wird. Man aber auch sagen, Ehe ist ein Gefängnis, ein das wars jetzt und die Frau ist die letzte, die man haben wird im Leben. Bei solchen Gedanken kommt es nicht auf die Frau an. Sondern auf das Konstrukt der Ehe. Mein Exi ist von seiner neuen Partnerin völlig vernebelt und solchen Überlegungen nicht zugänglich. Sein Verhalten hat eben auch immer diese beiden Komponenten - sich trennen und trotzdem nett zu mir sein wollen. Dieser Wirrkopf, mit seinen fast 60 Jahren. Da halt ich mich doch lieber an die Katzen : )

06.05.2019 17:23 • x 2 #14


M
Hallo Mauerblume,
ich finde Du wirst Deinem Nicknamen hier nicht gerecht. Was ich hier lese von Dir, macht mich auf der einen Seite bedrückt, da es wirklich schlimm für Dich sein muss. Auf der anderen Seite bin ich tief beeindruckt von Deiner Stärke. Was Du alles gemacht hast und machst, Hut ab! Dich scheint nichts so schnell umhauen zu können, das ist echt toll. Es mag sich für Dich ja derzeit anders anfühlen, aber so als Außenstehende - Respekt

06.05.2019 17:44 • x 3 #15


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag