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Gedankenknoten, Trauer - kein objektiver Blick mehr

S
Hallo,


und an alle die den langen Atem haben sich meine Geschichte durchzulesen: schon gleich vorab ein großes DANKE! Ich kann verstehen, dass die meisten es nicht lesen werden, aber mir tat das Schreiben darüber schon gut. Ich stecke gerade mitten im Sumpf und daher fällt es mir unglaublich schwer, die Sache mitsamt all ihren Verflechtungen zu durchblicken, strukturiert und knapp darzustellen. Zwischendurch hat mich einige Male die Kraft verlassen alles aufzuschreiben- ich bin teilweise sehr ins Detail gegangen, dass ich befürchte, es könne manchmal nur noch nach „pillepalle“-Alltagskram aussehen… dabei sitze ich hier vor einem Scherbenhaufen von 9 Jahren und weiß einfach nicht weiter vor lauter Gefühlschaos. Vielleicht nimmt sich aber doch jemand dieser Wucht an Worten an- ich würde mich sehr freuen.
Ich habe lange darüber nachgedacht, auch meine Geschichte in einem der vielen Internetforen aufzuschreiben – in denen ich so lange rumgestöbert habe, in der Hoffnung Antworten auf meine Fragen zu bekommen …. oder einfach irgendeine Form von Hilfe für meine Situation. Immer wieder konnte ich mich teilweise in den Erzählungen wiederfinden, aber natürlich immer nur bis zu einem gewissen Grad. Also dachte ich mir heute nach einer schlaflosen Nacht, dass ich einfach alles mal aufschreibe.
Aber ich fange nun mal an – und ich gleich als Hinweis vorweg- es wird lang… aber so ist es wohl meistens: die Dinge sind –oder scheinen – irgendwann so komplex, dass man gar nicht mehr weiß, was man tun und denken soll, wie man Dinge einschätzen und betrachten soll… bis man irgendwann gar nichts mehr weiß, weil sich alles zu einem riesigen festen Knoten verdichtet hat. Und genau an diesem Punkt bin ich und ich denke ich brauche dringend einen „objektiven“ Blick von außen…
Es geht um meine Beziehung….sofern diese noch besteht. Ich frage mich, wie man am besten dabei vorgeht, all das aufzurollen, was zu dem geführt hat, wie es jetzt ist. Vielleicht erst mal zu mir und zu uns: Ich bin 27, stehe kurz vor Ende meines Studiums (in 7 Wochen ist die Abgabe der Abschlussarbeit) und bin mit meinem Freund seit 1,5 Jahren (wieder) zusammen und leben seit Oktober in einer gemeinsamen Wohnung. Wir kennen uns seit nun bald 9 Jahren und waren bereits schon einmal für damals ebenfalls fast zwei Jahre ein Paar. Damals waren wir beide 18 und für beide war es die erste Beziehung – wir waren also beide sehr jung. Die Beziehung war nicht immer harmonisch und trotzdem schön-eine erste große Liebe eben. Irgendwann begann es dann aber damit, dass wir sehr viel gestritten haben -er hatte immer mehr den Drang sich auszutoben und wenn ich mich an das Ende zurück erinnere, sehe ich mich eigentlich immer nur weinend und irgendwie traurig, da ich es damals nicht verstanden habe. Er machte dann Schluss und genoss erst mal seine Freiheit. Mir zog die Trennung den Boden unter den Füßen weg und ich hatte insgesamt über zwei Jahre damit zu kämpfen. Dazu muss ich sagen, dass es sicher nicht sonderlich hilfreich war, dass wir immer mal wieder etwas miteinander hatten- ich tat es mit eben Anfang 20, und rückblickend sehr naiv, aus der Hoffnung heraus, dass es irgendwann wieder zu einer Beziehung führen würde. Er hingegen wollte – wenn sicher auch Zuneigung und Gefühle im Spiel waren- keine Beziehung, da er seine Freiheit haben wollte. Passender Gedanke von ihm zu jener Zeit, den er mir später einmal mitteilte: „Es ist die Frau meines Lebens. Nur jetzt geht es nicht. Mit 25 aber, werde ich sie sicher heiraten.“ Während mir in klaren Momenten all das schmerzhaft bewusst war und ich auch wusste, dass es für mich nicht gut und gesund ist, habe ich es (zu) lange mitgemacht. Irgendwann lernte er, zwei Jahre nach der Trennung, jemand neues kennen. Ich zog weg und damit war der Kontakt, den hauptsächlich er suchte/aufnahm, für fast ein Jahr unterbrochen. Ich lernte oberflächlich andere Männer kennen- ließ jedoch nie Nähe zu. Kein Küssen und erst Recht nichts, was darüber hinaus ging. Es ging einfach nicht, auch wenn ich zu dieser Zeit rückblickend glücklich war und er in meinen Gedanken äußerst selten vorkam. Ich lebte in einer tollen WG, unternahm viel und war nach langer Zeit wieder ganz bei mir. In manchen Momenten fiel mir aber immer auf, dass ich offensichtlich nicht so der Typ bin, der sein Singleleben in vollen Zügen genießt und sich hier und da in Abenteuer wirft – sondern die Vorstellung schöner fand, in einer glücklichen Beziehung zu sein. Da sich dies aber nicht ergab, kam ich auch so ganz gut klar.
Dann sahen wir uns zufällig wieder- wir kommen ursprünglich aus dem gleichen Ort- und alles kam wieder hoch. Er machte sofort Schluss mit seiner damaligen Freundin, was ich nicht so recht verstehen konnte, da offensichtlich tiefere Gefühle im Spiel waren. Ihm wurde aber, wie er später erklärte schnell bewusst, dass das, was die beiden verband nie die Tiefe an Verbundenheit erreichen könne, die zwischen uns war. Wir hatten wieder viel Kontakt, aber keine Affäre. Während ich meinen Bachelor abschloss und gleich im Anschluss den Master machen wollte, wusste er nicht so recht was er machen sollte… ich hier beginnt, so glaube ich, so langsam all das, was zur jetzigen Situation führte…
Er hat davor eine Ausbildung gemacht, die eigentlich gar nicht zu ihm bzw. zu seinen Vorstellungen von Arbeit passte- klassischer 40-Stunden Bürojob. Ich denke, dass kann passieren, dass man mit 16 den Weitblick noch nicht hat und sich für etwas „falsches“ entscheidet. Nach der Ausbildung arbeitete er kurz -befristet- in diesem Bereich, und machte dann ein paar Monate nichts, bevor er sich entschied das Fachabitur zu machen. Danach folgte der Zivi und dann kommen wir zu der Zeit wo wir wieder Kontakt aufnahmen. Ich ging – wie sein jüngerer Bruder (sehr zielstrebig und so ziemlich das Gegenteil von ihm, was die Lebensplanung angeht) in die gemeinsame Stadt um weiterzustudieren. Warum weiß ich bis heute nicht genau, aber auch mein Freund entschied sich dorthin mitzugehen. Zwar hatte auch er in der Nähe einen Studienplatz, aber ich glaube, dass dies nicht seine erste Wahl war, was den Studiengang betrifft. Scheinbar war der Ort also wichtiger als das Studium. Das war ein Fehler, denn das Studium brach er nach 4 halbherzigen Semestern ab. Auch hier passte es tatsächlich nicht so ganz zu ihm. Seitdem hält er sich mit Nebenjobs über Wasser – schafft es irgendwie und sagt, dass sowas eher ihm entspräche, das er sich nicht von der Arbeitswelt, seinem Chef usw. „versklaven“ möchte usw. Aber dazu später.
In der neuen Stadt lebte ich dann in einer WG, er zuerst auch und dann zusammen mit seinem Bruder. ZU Beginn des Ortswechsels erhoffte ich mir weiterhin noch immer, dass wir wieder zusammen kommen würden, ich bin hier auch sehr ehrlich, egal, was man darüber denken mag: wir hatten wieder so eine Art Affäre-aber immer mit Distanz seinerseits, wenn es um Beziehung ging. Sehr bald danach habe ich das ganze nicht mehr ertragen- ich sah, dass Jahre an mir vorbei zogen und die ungesunde, hoffnungslose Situation bestehen bleiben würde. Ich zog mich zurück, reagierte nicht auf SMS, blockte ab. Das ging nahezu ein Jahr- es war purer Selbstschutz vor all den Enttäuschungen und dem Schmerz. Und plötzlich merkte ich, es geht auch ohne ihn- sehr gut sogar. Ich dachte schon an ihn, auch mit Gefühlen verbunden, vor allem weil ich merkte, dass es ihm nicht gut ging- sein Leben hatte irgendwie keine Richtung und das machte sich in vielem bemerkbar. Dennoch, ich konnte auch nicht mehr. Ich habe auch 1,2 Männer kennengelernt, aber wieder nichts mit denen gehabt. Höchstens mal ein Essen oder so.
Gegen Ende dieses Jahres mit kaum Kontakt hat es dann bei ihm „Klick“ gemacht. Ich erhielt Briefe – die sehr reflektiert und ehrlich geschrieben waren, in denen unterm Strich stand, dass er erst jetzt die Reife hätte zu verstehen, dass er mich verloren hat… und dass ihn diese Gewissheit krank machen würde. Er schrieb, dass er erst jetzt gemerkt hätte, was ich ihm alles entgegengebracht habe und dass ich die Frau sei, mit der er sein Leben teilen möchte. Aber es auch nun verstehe, dass es zu spät sei, nach all dem Schmerz,den er mir angetan hat. Das ging ein paar Monate so, ohne dass er aufdringlich war und es hat mich berührt. Zuerst war es ein Gefühl von „Genugtuung“ (ich weiß nicht genau, ob es das wirklich trifft, aber endlich hatte ich das Gefühl, dass etwas meinen Schmerz aufwiegen könnte, dass er ein mal so empfindet wie ich und so nachempfinden konnte. Ich habe geglaubt er habe sich wirklich verändert und an Reife gewonnen. Sein Verhalten zeigte mir dies – auch wenn ich es sehr wohl aus Distanz beobachtete. Irgendwann fiel die Distanz und als ich für längere Zeit im Ausland war besuchte er mich dort und auch ich habe gedacht: wir probieren es noch mal. Als richtiges Paar.
Es funktionierte nach Anfangsschwierigkeiten (ich konnte die Vergangenheit nicht gleich loslassen, es kam z.B. hoch, dass er mich zu Beginn der ersten Beziehung betrogen hat) irgendwann und ich spürte wieder das Glück dieser Vertrautheit. Tja… und jetzt fällt es mir wirklich schwer zu verorten oder zu verstehen, wo es dann wieder kippte. Viel wahrscheinlicher ist, dass es schleichend passierte. Etwa ein halbes Jahr später wurde mir wieder klar, dass sein Freiheitsdrang noch immer groß war –das gehört aber einfach zu ihm, dachte ich. Ich habe versucht damit umzugehen, indem ich ausprobieren wollte, wo für mich eventuell neue Grenzen sind. Auch weil ich bei der ersten Beziehung gemerkt habe, dazu zu neigen, mich selbst zu sehr in einer Beziehung aufzugeben/ zu verlieren. Dieses „Experiment“ lief dann auch recht lange gut für beide Seiten. Bis es dann anfing, dass in der Woche uns manchmal nur so ein gemeinsamer Abend blieb. Ich begriff, das oberste Priorität seine Freunde/seine Freiheit hatte. Die Momente, die wir zusammen hatten waren schön. Aber sie wurden eben immer weniger. Mein Problem war und ist, dass ich mich schwer positionieren kann, ihm „Grenzen“ setzen kann- ich mache lieber alles mit mir selbst aus. Ab und an „platzte“ ich dann, wenn sich zu viel anstaute. Seine Reaktion auf Streits war meistens, sich für einige Tage/ eine Woche komplett zurück zu ziehen-ohne Kontakt. Das war für mich immer das Schlimmste- und das erklärte ich ihm auch immer. Ich hatte Angst, dass es das gewesen sein könne ohne weitere Erklärung. Das Warten war immer unerträglich. Wenn es sich dann wieder klärte, indem er dann irgendwann wieder zu mir kam und wir redeten lief es erst mal wieder. Immer wieder hinterfragte ich auch, ob ich nicht mit größerer Freiheit in der Beziehung umgehen könne – einen Weg finden könne mehr Selbstständigkeit in einer Beziehung zu erhalten. Und da war es wieder: ich analysierte ohne Ende, wollte verstehen, wollte, dass es gut/besser wird, wollte mich begreifbar machen- mich und meine Gedanken ihm verständlich machen, wollte sehen wo ich Probleme anpacken und Dinge ändern konnte… während beteuerte glücklich und zufrieden mit allem zu sein. Er sah, dass ich eine Schieflage empfand und versuchte auch auf mich einzugehen. Er war auch bemüht mich zu überraschen- mit verschiedensten Dingen, wo er sich aufmerksam zeigte. Immer wieder dachte ich, vielleicht läuft es bei uns nicht so harmonisch wie bei manch anderen, aber das sind eben wir und vielleicht sind wir eben so glücklich.
Irgendwann kam der Knickpunkt, indem wir zusammen gezogen sind (nicht gemeinsam in eine neue Wohnung, sondern ich in seine). Er machte sich darüber im Vorfeld wenig Gedanken und meinte, dass wir es einfach probieren sollten. Ich hingegen wollte einerseits auch den nächsten Schritt wagen, nachdem wir uns so lange kannten , andererseits dachte ich, daran dass ich meinen Rückzugsort dadurch verlieren würde – ich durchdachte die Sache, wie ich dazu neige, bis ins kleinste Detail, ohne überhaupt wissen zu können, wie sein wird. Rund um diese Zeit veränderte sich so viel: ich begann mit meiner Abschlussarbeit, die sich sehr bald als riesen Berg und psychisch schon als eine Art Belastung für mich darstellte. Er lernte neue Leute kennen, ging noch häufiger feiern- schon 4,5 Abende in der Woche – und das stets ohne mich. [Man muss dazu sagen, dass er stets Unternehmungen mit Freundin und Freunden trennte, wir haben keinen gemeinsamen Freundeskreis (ohnehin bin ich eher der Mensch, der wenige, aber sehr gute Freunde hat und er stets neue Leute kennenlernt und sehr viele Freunde/Bekannte hat) und so verbrachte er 80% seiner Zeit mit anderen. Ich formulierte oft, dass es mir weh tut nicht Teil auch dieses Lebens zu sein, nicht mal ab und an. Ich sprach mit Freunden darüber, die mir sagten, ich solle das auch mal „einfordern“. Das musste ich erst mal lernen. Schnell wurde klar, dass ihm so sehr gar nicht bewusst war, dass es mir viel bedeuten würde, mal bei einem gemeinsamen Kochen in großer Runde dabei zu sein. Noch überraschter war er anscheinend, dass sich dies sehr wohl vereinen ließ. Solche Schritte machten mir Mut und ich dachte, wenn ich lerne klarer als bisher zu formulieren was ich mir vorstelle, dann kann es alles besser werden.]
Nachdem wir zusammenzogen klappte als das nicht mehr. Ich war häufig enttäuscht und sah mich irgendwie allein in einer Beziehung: den Umzug habe ich fast ganz alleine gemacht, das er am Umzugswochenende spontan mit Freunden weggefahren ist. Auch das Einrichten übernahm ich fast allein. Der Start in die gemeinsame Wohnung war also mehr als unglücklich. Ich war verletzt-dachte, dass alles ein riesen Fehler war. Aus Stolz habe ich das nicht mitgeteilt, sondern zeigte es ihm durch unterkühltes Verhalten. Ich dachte irgendwann, dass ich so sehr an mir bereit war zu arbeiten- und trotzdem veränderte es nichts dauerhaft an unserer Beziehung. Dann begann er immer mehr „abzudriften“. Die Situation keine richtige Perspektive zu haben hinsichtlich Jobs oder wieder Studium, setzte ihm glaube ich mehr zu als er zugeben wollte – bis heute. Er ging viel feiern, trank und nahm auch anderes Zeug, lernte einen Freund kennen, der ihn in meinen Augen sehr stark in diesem Kurs bestärkte. Sein Verhalten mir gegenüber wurde in Streitsituationen allmählich respektloser. Ich versuchte – ohne ihn zu sehr zu bedrängen, klar zu machen, dass es so immer schwerer für uns werden würde, da wir nicht mal mehr die Zeit hatten uns über irgendwas tiefgehender zu unterhalten. Ich bemerkte wirklich eine Wesensveränderung und an ihn heran zu kommen wurde zunehmend in den Situationen schwer, in denen ich es für besonders wichtig ansah: bei Streitereien, in Gesprächen um uns, die Zukunft usw. (Es war für mich immer klar, eigentlich nicht in dieser Stadt zu bleiben, nach dem Studium- sie ist zu klein und in meinem Job hier Arbeit zu bekommen ist fast unmöglich. Auch er sah diese Stadt lange nur als Übergangsort und betonte, dass es doch praktisch sei, durch seine Nebenjobs ungebunden zu sein und mich, sofern ich einen Job in einer Stadt finden würde, die auch ihm gefällt, begleiten würde.( Das freute mich-allerdings würde ich auch nie verlangen, dass er nur für mich irgendwo hinziehen würde.)) Dann kam ein Autounfall, bei dem ihm zum Glück nichts passierte – er aber einen großen Schock davon trug, da sein Beifahrer und Freund schwer verletzt wurde (nicht lebensgefährlich, aber der Heilungsprozess dauert ca ein Jahr). Der Unfall war seine „Schuld“ und das brachte ihn völlig aus der Bahn – er hatte tiefe Schuldgefühle seinem Freund gegenüber und, neben sehr hohen Kosten, steht auch der Führerschein auf dem Spiel: daran hängt wiederum die Zukunft einer seiner Nebenjobs, für den er diesen braucht. Seit 3 Monaten ist über diese Sache seitens der Polizei usw. noch keine Entscheidung gefallen und seit genau dieser Zeit ist es zwischen uns nur noch ein Auf und Ab. Er ist sehr gereizt, ihm ist alles zu viel: seine Jobs (er arbeitet zur Zeit alle paar Wochen für mehrere Tage für den einen Job, an unterschiedlichen Orten und 1,2 mal die Woche in einem Club), vor allem der Haushalt (den ich eigentlich größtenteils neben 2 Jobs und der Abschlussarbeit wuppe), die beiden Katzen (die er für mich/uns geholt hat). Alles eben insgesamt- die Rechtfertigungen für seine Lebensweise vor seinen Eltern, sich selbst. Ich denke, da kommt ganz viel Druck zusammen, den ich als Prellbock abbekomme. Ich selbst trage auch eine große Belastung durch Job und Abschluss und versuche alles zuhause so in Griff zu bekommen, dass er kaum Grund für schlechte Stimmung bekommt. Ich versuche da zu sein, das Gespräch zu suchen, das stets abgeblockt wird. Von ihm werde ich aber nur noch für alles verantwortlich gemacht und er kritisiert Dinge an mir die ich einfach nicht mehr verstehe: kurzer Einblick (ich weiß es klingt nach pillepalle, aber so entstehen bei uns eben di Situationen: es hat sich als unausgesprochene Regel ergeben, dass ich immer die Katzentoiletten sauber mache. Irgendwann sagte er zu mir, ich solle das nicht mehr in seiner Gegenwart machen, da dies „unattraktiv“ sei. – ich schildere dies nur,weil es für mich irgendwie bezeichnend für die Dinge ist, die an mir kritisiert werden und die ich einfach nicht mehr einordnen kann). Vor drei Tagen ist abends nach einem sehr schönen Tag alles eskaliert – aufgrund einer komplett nichtigen Sache rastete er völlig aus und beleidigte mich. So wie es meine Art in Streitsituationen ist, wollte ich alles klären- war aber überfordert, da ich nicht mal wusste, wie eins überhaupt zum anderen kam. Er wurde immer lauter wodurch ich irgendwann so fassungslos war, dass ich auch lauter wurde – das Ende ist, dass er mich mehrmals schubste. Das war bisher das erste Mal und ich war völlig perplex. Er schloss die Tür und verschwand im Schlafzimmer. Ich packte meine Sachen und ging in die Wohnung einer verreisten Freundin. Seitdem kein Kontakt, keine Entschuldigung, kein Anruf, keine Nachricht- nichts.
Ich leide sehr unter dieser Situation, die sich aus all dem ergibt: keine Erklärung, was da vor drei Tagen passiert ist, keine Entschuldigung, völlig überfordert von all den Gedanken darüber, wie es so kommen konnte, ob ich zuviel mit mir hab machen lassen und warum. Oder ob ich ihn noch mehr hätte unterstützen müssen in seiner Situation obwohl ich selbst sehr oft von ihm verletzt wurde und dies von ihm nicht eingesehen wurde. Die Frage, ob wir den zweiten Beziehungsversuch nicht richtig genutzt haben. Warum er mich überhaupt wieder zurückgewinnen wollte, wenn bald wieder alles zu viel war für ihn. Ich bin irritiert über das Schubsen – ich empfinde es als definitive Grenzüberschreitung. Mir ist sowas sehr fremd, finde es furchtbar und auch peinlich,dass sowas. Andererseits überwiegt hier komischerweise nicht nur die Wut, die ich konstruktiv nutzen könnte, sie mischt sich mit Traurigkeit und Hilflosigkeit. Die Frage, wie ich die nächsten Wochen angehe, wie ich den Kopf freikriegen kann für meine Abschlussarbeit und die Angst, all das was ich vor Jahren nach der Trennung durchgemacht habe, nochmals durchzumachen. Die Angst, nochmal der Verlierer zu sein, der so viel Hoffnung, Gefühle und Energie investiert hat um am Ende wieder als derjenige aus der Sache zu gehen, den man nicht mehr an seiner Seite möchte…

Ich weiß, niemand kann mir sagen, was in seinem Kopf vorgeht- das ist die größte Frage, die mich beschäftigt. Aber vielleicht hat irgendjemand eine Einschätzung der Sache. Wie zu Anfang beschrieben, ich kann mir schwer vorstellen, dass jemand all das gelesen hat. Aber ich fühle mich schon etwas besser, indem ich all das hier aufschreiben konnte. Vielen Dank schon bereits dafür.

26.02.2014 18:38 • #1


N
Hallo strangedays,

wenn du dein Leben wieder in den Griff bekommen willst und deine Abschlussarbeit vernünftig hinbekommen willst, dann solltest du all die Energie, die du für ihn und seine Belange eingesetzt hast, mal für dich selbst einsetzen.
Es gibt dieses Sprichwort Gegensätze ziehen sich an, aber diese Anziehung muss nicht unbedingt etwas Positives beinhalten. In eurem Fall driften die Vorstellungen von Beziehung, von einem gemeinsamen Leben, von Partnerschaft weit auseinander.
Während du auf ihn Rücksicht genommen und für alles Verständnis entgegen brachtest, behandelte er dich respektlos, nutzte deine Gefühle aus und verstand dich nie als Partnerin, sondern wohl eher als ein Anhängsel. Partnerschaft zu leben, heißt nicht, nur auf die Wünsche und Bedürfnisse eines Partners einzugehen, sondern zu schauen, was beiden dient, gut tut und gefällt.
Du hast deine Wünsche hintenan gestellt, hast für alles Geduld und Verständnis aufgebracht, nur nicht für dich selbst.
Er hindert dich am Vorwärtskommen. Wenn er dich wirklich lieben würde, dann würde er dich unterstützen, dich bestärken und ermuntern. All das tut er nicht.
Du hast einen Plan von deinem Leben im Kopf, den er aber boykottiert , weil sein Plan ein anderer ist. Beide Pläne scheinen aber inkompatibel.
Er ist sich selbst der wichtigste Mensch. Ihn scheint nicht zu interessieren, wie es dir geht, sonst würde er sich danach erkundigen.
Lass ihn laufen und verwirkliche deine Pläne, deine Ziele. Das bist du dir selbst schuldig.
Du hast alles getan, was du tun konntest. Jetzt musst du andere Prioritäten setzen und DICH zu deiner Nr.1 machen!
Du schaffst das.

26.02.2014 20:23 • x 2 #2


A


Gedankenknoten, Trauer - kein objektiver Blick mehr

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K
Hi strangedays!

Auch ich habe deinen Text hier gelesen

Ich finde, dass Neja vollkommen Recht hat! Du kämpfst um ihn jahrelang, gibst ihm zig Chancen, aber er gibt dir das Selbe nicht zurück!

Dein Leben sollte nicht ER sein, dein Leben sollte aus euch Beiden bestehen.... Das ist leider in diesem Fall nicht so...

Habe keine Angst nochmals alles wieder durchzumachen, entwickle dich weiter, löse dich! Wie du selbst sagst ist/war die Beziehung sehr oft mit Schmerz verbunden... Glaubst du das wird sich ändern? Nach all den Jahren, nach all den Versuchen hat sich aber schlussendlich nichts getan....

Wie auch Neja sagt scheinen eure Zukunftspläne ziemlich inkompatibel zu sein... Ihr wollt einen gemeinsamen Weg, trotzdem geht ihr immer wieder in entgegengesetzte Richtungen.... Das kann nicht gut gehen!

Ich glaube, dass er nicht weiß (und auch nie wusste) was er wirklich will! Nicht nur was dich betrifft, sondern auch andere Dinge (Arbeit usw.)

Ich hoffe ihr könnt euch vielleicht ausreden... Wird aber alles nicht so einfach....
Aber auch du musst wissen was du willst und auch NEIN sagen können!

Viel Glück und Kraft!

27.02.2014 01:08 • x 1 #3


S
Vielen Dank für eure Antworten!
Ich sitz jetzt hier wieder nach einer durchgegrübelten Nacht, ziemlich neben der Spur. Ich weiß, dass ihr Recht habt mit dem, was ihr schreibt.
Mehr wie ein Anhängsel denn als gleichberechtigter Partner fühlte ich mich tatsächlich sehr oft. Das, was ich derzeit als besonders schlimm empfinde ist, dass ich mich in der letzten Zeit irgendwie selbst verloren hab. Um Den Streitereien aus dem Weg zu gehen, hab ich mich sehr oft in so eine Vermeidungshaltung begeben - und mich oft schon währenddessen gefragt, was hier eigentlich passiert. Das Nein-Sagen habe ich tatsächlich einfach verlernt oder ausgeblendet. Ich hätte das alles schon längst nicht nur sehen sollen, sondern meine Konsequenzen daraus ziehen müssen.

Was mir unheimlich schwer fällt, ist jetzt stark zu sein. Ich bräuchte eigentlich sehr viel Zeit um das für mich jetzt zu verarbeiten, aber die bleibt mir irgendwie nicht. Wegen der Abschlussarbeit müsste ich eigentlich sofort den Hebel umlegen und mir sagen: das wars, es macht keinen Sinn mehr, es raubt mir die nötige Energie, die ich für alles andere brauche - ich muss nach vorne schauen. Natürlich funktioniert das nicht und ich fühle einen riesen Druck in mir. Ich glaube, selbst wenn man selbst oft genug dachte: es passst einfach nicht, ich kann das so nicht mehr... wenn es dann konkret wird und man auch noch gefühlt derjenige ist, der verlassen wurde- dann nagt zusätzlich an einem. Momentan sieht die Zukunft, von der mir mein Verstand sagt, dass alles nur besser werden kann, wenn ich mich löse... auch eher wie ein graues Loch aus, durch dass ich erstmal durch muss. Die Vernunftseite überwiegt gerade leider (noch) nicht. Wie geht man mit den noch vorhandenen Gefühlen um?

Es gab noch nicht mal eine Aussprache bisher - ich weiß nicht warum, aber ich habe das Gefühl um abschließen zu können, brauch ich die. Er ist nun für ein paar Tage weggefahren, ich bin zum Glück nun wieder in unserer Wohnung und hab meine Ruhe. Immerhin... erstmal muss ich nun wieder versuchen mich an den Schreibtisch zu setzen und was zu schaffen...

Danke euch beiden nochmals

27.02.2014 10:57 • #4


K
Du musst stark sein!
Mehr kann ich dir leider nicht helfen...

Bin nämlich selbst in einem Tief, kämpfe und kämpfe, es nimmt kein Ende. Doch ich muss stark sein, wenn ich da raus will!

Es bleibt uns nichts anders übrig, wir müssen über unseren Schatten springen!

Alles Gute!

28.02.2014 14:36 • #5


N
Zitat von strangedays:
Momentan sieht die Zukunft, von der mir mein Verstand sagt, dass alles nur besser werden kann, wenn ich mich löse... auch eher wie ein graues Loch aus, durch dass ich erstmal durch muss. Die Vernunftseite überwiegt gerade leider (noch) nicht. Wie geht man mit den noch vorhandenen Gefühlen um?

Das ist doch ganz normal. Schließlich war ER ein Teil deiner Zukunftsplanung.
Aber wie gesagt-nur ein Teil. Und diesen Teil gilt es neu zu füllen.
Am Anfang kann man sich gar nicht vorstellen, dass diese Lücke überhaupt irgendwie zu füllen ist.
Dazu muss man erst einmal wieder bei klarem Verstand sein. Das dauert aber eine Weile.
Zitat:
Es gab noch nicht mal eine Aussprache bisher - ich weiß nicht warum, aber ich habe das Gefühl um abschließen zu können, brauch ich die.

Die wenigsten hier haben ein Abschlussgespräch bekommen. Fast jeder beschäftigt sich mit den gleichen Fragen, ohne jemals eine Antwort darauf zu erhalten.
Aber das ist eigentlich auch gar nicht wichtig. Wichtig ist das Hier und Jetzt. Altes ist unwiederbringlich verloren und unveränderlich.
Was könntest du auch mit den Antworten anfangen, würdest du sie erhalten? An der Trennung würde das wohl kaum etwas ändern.
Aber ich weiß, was dich beschäftigt. Mein Ex hatte per Telefon Schluss gemacht und mir auch kein Abschlussgespräch geboten. Er hatte Angst vor meinen Fragen, der Schisser.
Das ist mir mittlerweile egal, es ändert an der Situation nichts. Ich schaffe mir meine eigenen Antworten, bin heute zufrieden und glücklich und nicht darauf angewiesen, dass mir jemand meine Stärken oder Schwächen aufzeigt, denn die kenne ich selbst.

28.02.2014 16:17 • #6


N
Kann man DEN schei. nicht löschen?

06.07.2014 17:34 • #7


A
hallo Strangedays, würdest du uns verraten wie deine Geschichte weiterging?
Ich befind mich momentan in einer sehr sehr ähnlichen Situation und bin sehr neugierig auf den Ausgang deiner Leidensgeschichte

06.07.2014 18:34 • #8




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