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Gefühle gegen verstand

C
Zitat von LouiZa:
In der Woche zwier schaden weder ihm noch ihr! (Das finde ich immer noch zeitgemäß )


Genau

14.06.2019 09:20 • #31


6rama9
Zitat von Otto_Feige:

Meinst du damit mich? Falls ja, darfst du mir das gern persönlich sagen. Notfalls können wir das auch diskutieren.

Nein, deine nehme ich explizit aus. Sorry, das hätte ich klarstellen sollen. Aber Aussagen, dass die Menschen zu Luthers Zeiten nur ca 20-25 jahre alt wurden kann ich einfach nicht ernst nehmen. Es zeugt von einem mangelnden mathematischen Verständnis einen Durchschnitt bei einer Kindersterblichkeit von 50% zu bilden. Wenn schon, wäre der Median aller Erwachsenen ausschlaggebend und der lag ca bei über 40 Jahren.

14.06.2019 09:26 • x 1 #32


A


Gefühle gegen verstand

x 3


Plentysweet
Nichts ist so beständig wie der Wandel.
Ich weiß nicht, ob das jetzt unmittelbar zum Thema paßt, aber ich lese gerade im Buch von Dieter Nuhr: Ein Leitfaden für das Überleben in hysterischen Zeiten daß die Deutschen seiner Mng. nach auch große Veränderungs- und Modernisierungsmuffel sind. Sie setzen alles daran etwas zu verhindern, Altes zu bewahren, weil Neues erstmal Angst verbreitet. Bei uns denkt man ungern darüber nach, etwas Neues zu erfinden, solange es noch Altes gibt, das man verbieten kann. So werden wir uns in Zukunft wohl wieder mit dem Tretrad bewegen und nicht mit dem achtarmigen solarbetriebenen Volocopter.
Soll heißen, vielleicht ist diese Denkweise, mit der Zeit zu gehen und auch die Vorteile von Entwicklungen zu nutzen, zu wenig in den hiesigen Köpfen verankert und weitet sich zum gesellschaftlichen oder kulturelles Problem aus. Ich nehme mich da selber auch nicht immer aus . Nur als kleiner Denkanstoß.
Grundsätzlich bietet unsere moderne Zeit doch auch viele Vorzüge und fast unbegrenzte Freiheiten und Chancengleichheiten. Das sollte man sich auch vor Augen halten, wenn man Zustände beklagt. Ohne jetzt wieder die nächste olle Genderdebatte lostreten zu wollen, aber vielleicht ist es auch ein bißchen Aufgabe der Herren, den Anschluss an die sich vollständig emanzipierten Frauen nicht zu verpassen und eine nächste Entwicklung zu vollziehen. Oder alle schließen jetzt mal mit der Zeit und miteinander Frieden und machen das Beste draus! Das wäre meine persönliche Lieblingsvariante! Weil Lebensformen und gesellschaftl. Nischen, Mitstreiter und Gleichgesinnte sollte es eigentlich in einer so bunten Gesellschaft wie es unsere ist, für alle geben. Und die Toleranz für Lebensformen außerhalb der Eigenen ist doch auch immer mehr auf dem Vormarsch. Was wollen wir denn noch ?!

14.06.2019 09:32 • #33


Barbina
Zitat von 6rama9:
Nein, deine nehme ich explizit aus. Sorry, das hätte ich klarstellen sollen. Aber Aussagen, dass die Menschen zu Luthers Zeiten nur ca 20-25 jahre alt wurden kann ich einfach nicht ernst nehmen. Es zeugt von einem mangelnden mathematischen Verständnis einen Durchschnitt bei einer Kindersterblichkeit von 50% zu bilden. Wenn schon, wäre der Median aller Erwachsenen ausschlaggebend und der lag ca bei über 40 Jahren.


Das wurde nur gar nicht geschrieben.
Der User schrieb, das Beziehungen im Durchschnitt nur 20-25 Jahre lange dauerten, aufgrund der Todesrate,
Man hat sich dann sehr rasc wieder verheiratet.

14.06.2019 09:40 • x 2 #34


6rama9
Ich finde die eigentlich interessante Frage ist doch: Warum ist es bei uns gesellschaftlich akzeptiert(er) aufgrund eines bestimmten Gefühls (nehmen wir mal Verliebtheit) eine funktionierende (!) Partnerschaft zu beenden aber verpönt es aufgrund eines anderen Gefühles (nehmen wir mal Machtgefühl oder Sicherheitsgefühl)?

Im Endeffekt läuft es nämlich auf ein und dasselbe hinaus: Die Maximierung des eigenen Glückes (auf dem Rücken einer anderen Person). Für mich spielt da eigentlich keine Rolle, ob ich meinen Partner für sozialen oder finanziellen Aufstieg verlasse, für 6uellen Lustgewinn oder aufgrund von Verliebtheit. Allen Beweggründen ist eine Optimierung des eigenen Gefühlskosmos gemeinsam.

Müsste man alle möglichen Beggründe gegeneinander aufwiegen, ergäbe finanzielle Sorgenfreiheit die größte statistische Korrelation zum eigenen Glück. Kein anderer Aspekt hat statistisch gesehen so großen Einfluss auf Glück, wie der Grad der finanziellen Unabhängigkeit (bitte jetzt keine anekdotischen Sonderfälle vom glücklichen Sozialhilfeempfänger-Paar... a la Helmut Schmidt wurde als Raucher steinalt, also ist Rauchen nicht ungesund).

14.06.2019 09:44 • #35


E
[
Müsste man alle möglichen Beggründe gegeneinander aufwiegen, ergäbe finanzielle Sorgenfreiheit die größte statistische Korrelation zum eigenen Glück. Kein anderer Aspekt hat statistisch gesehen so großen Einfluss auf Glück, wie der Grad der finanziellen Unabhängigkeit (bitte jetzt keine anekdotischen Sonderfälle vom glücklichen Sozialhilfeempfänger-Paar... a la Helmut Schmidt wurde als Raucher steinalt, also ist Rauchen nicht ungesund). [/quote]


Ist das so? Auf welche Quellen beziehst du dich?

Ich bin finanziell sorgenfrei und empfinde mich dennoch als maximal unglücklich, weil ich meine Liebe und meine Familie verloren habe.

14.06.2019 10:02 • x 3 #36


6rama9
Zitat von LouiZa:
Ich bin finanziell sorgenfrei und empfinde mich dennoch als maximal unglücklich, weil ich meine Liebe und meine Familie verloren habe.

Es ist ein grundsäztlicher Denkfehler von der Statistik auf das Individuum zu schließen.
Zu den statistischen Betrachtungen findest du dieverse Quellen im Internet, zB https://www.uni-flensburg.de/fileadmin/...samt-2.pdf

14.06.2019 10:54 • #37


E
@6rama9

Danke für den link. Die Arbeit belegt aber in keinster Weise, daß Geld glücklich macht, sondern differenziert da doch sehr. Ist auch aus 2006, möglicherweise gibt es inzwischen neue Erkenntnisse.



Ich zitiere mal aus deiner Quelle:


So könnte es auch sein, dass nicht Menschen mit höherem Einkommen glücklicher sind, sondern dass glücklichere Menschen mehr verdienen, weil sie vielleicht härter arbeiten oder innovativere Ideen haben.

Gemeinschaft und Freunde spielen also anscheinend eine wichtige Rolle für das Wohlbefinden. Empirisch noch eindeutiger ist aber wie im Folgenden dargelegt der Zusammenhang von Wohlbefinden mit stabilen Partnerschaften.


Und das deckt sich mit meiner bescheidenen, empirisch nicht relevanten, Lebenserfahrung.

14.06.2019 11:12 • x 1 #38


Plentysweet
Aber @louiza, ich denke auch wie @6rama9 sagt, es gibt Statistiken, aber dann das individuelle Erleben von Glück. Und Glück ist auch nicht eine konstante Größe im Leben. Die Definition des Glücks wandelt sich im Leben eines Menschen. Als mein Liebeskummer z.B. noch ganz frisch war, war ich glücklich, wenn ich mal nicht weinen musste. Da galt der Grundsatz: Glück ist, wenn kein Unglück da ist. Glück ist, wenn die Katastrophe eine Pause macht.
Ich glaube wirklich Statistiken sind grobe Anhaltspunkte, aber bringen einen als Individuum mit eigener Geschichte und eigenem Schicksal wenig weiter.

Und ich denke wir entfernen uns hier von der Ursprungsfragestellung des TE ein bisschen zu sehr, oder ?!

14.06.2019 11:28 • #39


E
@Plentysweat

Ich fing nicht an mit der Statistik, ich stellte lediglich 6rama9s Aussage etwas in Frage.

Und das hat doch durchaus mit der Ursprungsfragestellung zu tun, es geht doch um einen konstruktiven Diskurs?

14.06.2019 11:34 • #40


L
Zitat von LouiZa:
Ich bin finanziell sorgenfrei und empfinde mich dennoch als maximal unglücklich, weil ich meine Liebe und meine Familie verloren habe.


Das unterschreibe ich so.
Geld ist sehr beruhigend und birgt einige Annehmlichkeiten, mehr aber auch nicht.
Es kann einen Menschen korrumpieren und sogar gesellschaftlich vollkommen isolieren.
Natürlich kann man sich schöne Gegenstände kaufen und ein paar Leute wird man auch finden, die sich mit einem abgeben, um die Vorteile mitzunehmen. Aber innerliches Glück und Zufriedenheit ist das auch nicht.
Es ist Tand und schöner Schein, mit dem man sich eine Weile ablenken oder sogar täuschen kann. Aber wer nicht schon vorher glücklich ist, dem hilft Geld nicht weiter. Oder nur eine Zeit lang.
Ich denke, richtiges Glück kommt vor allem allem aus einem selbst heraus und auch zusammen mit einem Partner kann man es erleben und finden.
Und zwar vollkommen unabhängig von der äußeren Umständen. Die kommen dann nämlich nur oben drauf und dazu gehört auch Geld.
Mit dem kann man sich eben auch nicht alles kaufen. Keine wirkliche Liebe, sondern maximal körperliche.
Genauso verhält es sich bei der Gesundheit. Die gibt es auch nicht per American Express, auch wenn man sich dann die beste medizinische Versorgung leisten kann.
Das ändert am Zustand aber nicht unbedingt etwas, genau wie eben am inneren Seelenfrieden und Glück.

14.06.2019 11:43 • x 1 #41


S
Ich bin mir nicht sicher ob ich es so beschreiben würde wie du es tust, aber ich denke ich verstehe was du meinst. Mir geht es so wie manch anderem hier, oft denke ich unsere Gesellschaft wird zunehmend hedonistischer. Eigentlich finde ich, ist es ein Mangel an einer Ausrichtung nach Innen, bzw. auf eine Quelle für Zufriedenheit in einem selbst. Die anderen sollen glücklich machen und werden im Zuge dessen - überspitzt formuliert - zu Objekten oder Glücks-Gehilfen.

Ich finde im Grunde leben in jedem von uns vermutlich zwei Triebe, würde nur nicht sagen es sind Gefühl und Verstand. Eher sind es zwei Wege die glücklich machen oder sinnstiftend sein können. Der eine Weg ist linear: mehr Erfolg, Optimierung, Maximierung, ... Fortschritt durch Aufstieg, sozusagen. Auf dem anderen Weg muss man immer eher etwas geben, um etwas zu bekommen: sich selbst zurückstellen für ein höheres Ziel, seine Schwächen annehmen, um daran zu wachsen, auch wenn es schwierig ist ehrlich und gewissenhaft sein für seine Ideale, usw...

Beides ist wahrscheinlich gleich wichtig für unsere Gesellschaft. Aber ich glaube momentan wird der lineare Weg unverhältnismäßig bevorzugt. Schlimmer noch wird der zweite Weg als Schwäche empfunden, oder Hindernis. Es ist doch eigentlich traurig, dass wir es als Arbeit oder altmodisch empfinden, auch den steinigen und vielschichtigen Weg zu pflegen, oder? Der Gewinn erscheint vielen vielleicht einfach zu gering für den Aufwand.

Dieses Dilemma, in gewisser Weise einem Weg den Vorzug geben zu müssen, führt zwischen Menschen zu einem Machtgefälle. Während wohl alle Menschen Bindungen brauchen, sind Menschen mit einer idealistischen Ader von der Ehrlichkeit anderer abhängig. Was aber genau das ist, was bei erfolgsorientierten Menschen unter anderem auf der Strecke bleibt, wenn es ihrem Vorteil dient. Jeder möchte glücklich sein, aber die Bereitschaft dies auf dem Rücken anderer zu erreichen ist sehr unterschiedlich ausgeprägt.

Da gibt es nichts zu verurteilen und es würde auch gar nichts bringen. Aber lass dir nicht einreden deine Einstellung sei weniger fortschrittlich, sie ist es in einem anderen Bereich. Man muss, wie andere schon sagten, Personen finden, die dort ähnlich eingestellt sind wie man selbst. Leider kann man niemandem in den Kopf schauen und muss in einem gewissen Umfang sich zunächst darauf verlassen, dass das Gegenüber die Wahrheit sagt, wenn es um moralische Vorstellungen geht...

14.06.2019 16:02 • x 2 #42


6rama9
Zitat von LouiZa:
@6rama9

Danke für den link. Die Arbeit belegt aber in keinster Weise, daß Geld glücklich macht, sondern differenziert da doch sehr. Ist auch aus 2006, möglicherweise gibt es inzwischen neue Erkenntnisse.

Du hast natürlich recht. Ich hatte das Beispiel als bewussten Gegenpol zur allgemein akzeptierten Begründung Verliebtheit gewählt. Viele Menschen machen es sich nämlich sehr einfach, indem sie sage ich kann nichts gegen meine Gefühle tun oder ich bin eben verliebt. Niemand würde so eine unsinnige Begründung je verwenden, wenn es um Habgier oder Machtstreben, also negativ besetzt, aber sehr starke emotionale Antriebe geht.

14.06.2019 17:34 • #43


E
Richtig, und das ist dem Zeitgeist geschuldet.

Schulhofraufereien sind mittlerweile total verpönt, Affekt- und Impulskontrolle wird in jedem gesellschaftlichen Bereich erwartet, aber Ehen darf man einfach mal so aufkündigen. Weil, es geht ja um ganz große Gefühle, die angeblich nicht verhandelbar sind. Dankbarkeit und Wertschätzung für gemeinsam durchlebte gute und schlechte Zeiten stehen ebenfalls nicht mehr hoch im Kurs.

Und, was ich so beobachte: Langzeitverheiratete werden nervös und zweifeln an ihrer Beständigkeit! Verrückt.

14.06.2019 17:55 • x 1 #44


D
Zitat von LouiZa:
Richtig, und das ist dem Zeitgeist geschuldet.

Schulhofraufereien sind mittlerweile total verpönt, Affekt- und Impulskontrolle wird in jedem gesellschaftlichen Bereich erwartet, aber Ehen darf man einfach mal so aufkündigen. Weil, es geht ja um ganz große Gefühle, die angeblich nicht verhandelbar sind. Dankbarkeit und Wertschätzung für gemeinsam durchlebte gute und schlechte Zeiten stehen ebenfalls nicht mehr hoch im Kurs.

Und, was ich so beobachte: Langzeitverheiratete werden nervös und zweifeln an ihrer Beständigkeit! Verrückt.


Diese Affekt-und Impulskontrollen im öffentlichen Bereich sind ja auch einem friedlichen Miteinander sehr förderlich.
Aber während Anti-Aggressions-Kurse an jeder VHS und in jedem Coaching-Seminar zu haben sind, gibt es herzlich wenig Training oder Vorbereitung auf das Gefühlsleben.
Man stolpert völlig unvorbereitet mit 15 Jahren in die erste Liebe und in die ersten Schmerzen hinein.
Man liest Goethes Werther und lernt Ethik und Philosophie, Religion, Sechsualkunde und den Knigge.
Vielleicht reicht das einfach nicht als Rüstzeug für das Liebesleben?
Sehr viele Dinge schaut man sich auch einfach ab und übernimmt sie. Ich erinnere mich gut an die Gespräche mit den Schulhof-Freundinnen, wie man eine Trennung am besten bewerkstelligt.
Wir waren große Kinder, es gab keinen Leitfaden oder Erfahrungwerte, da wurde kreativ gebastelt und da kam nichts Gutes raus....von Zettelchen und Briefen bis zum eiskalten Ignorieren oder taktlosem Vorführen des Neuen war da alles dabei.
Wenn ich mich so umsehe und hier im Forum lese, handhaben das viele Menschen bis ins hohe Alter ähnlich unbedarft.
Es erfordert nicht nur innere Größe sondern auch handfeste Tools, wie man mit den Schattenseiten der Liebe umgeht.
Alleine die Existenz dieser internet-Seite zeigt den Bedarf doch sehr deutlich.

14.06.2019 18:32 • x 2 #45


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