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Gefühle meines Mannes runtergefahren Und jetzt?

A
Hallo zusammen,

ich bin 29, mein Mann ist 37. wir sind seit 5 Jahren zusammen, davon 2 1/2 Jahre verheiratet. Wir haben 1 gemeinsames Kind (2) und ich habe eines mit in die Beziehung gebracht (7).
Unsere Tochter (2) war ein schreibaby und damit fing alles an. Wir hatten dadurch eine extrem harte Zeit. Gleichzeitig wurde das Verhältnis zwischen meinem Sohn und meinem Mann schlechter (war vorher super) und der leibliche Vater meines Sohnes hat sich ihm entzogen. Kam also als Belastung für uns alle Biene drauf. Ich entwickelte dann ein Jahr nach der Geburt eine depressive Episode, weshalb ich in einer Tagesklinik war. Mein Mann hat sich um alles und jeden gekümmert, nur um sich selbst gar nicht mehr. Ende letzten Jahres sagte er mir dann dass er so nicht mehr weitermachen könne. Ich habe dann die Wendung geschafft und seit Anfang des Jahres geht es mir psychisch wieder deutlich besser. Plötzlich jedoch fing er an distanziert und emotionslos zu werden. Er sagte, es liege an der harten Zeit, er benötige Zeit, dann wird es besser. Ich habe das nicht verstanden, habe sicher oft deshalb genervt. Es gab immer mehr Streit und wir entschieden uns Anfang März für eine Paartherapie. Dort stelle die Dame fest, dass mein Mann emotional einfach ausgelaugt ist und erstmal wieder zu sich kommen muss. Ich sollte irgendwie mit dieser Kälte, die da war, auskommen. Der Streit wurde aber nicht weniger, im Gegenteil. In den letzten 2,3 Monaten hatten wir dann innerhalb von ca 6-8 Wochen 4x so einen eskalativen Streit dass wir uns trennen wollten, weil wir nicht mehr konnnten. Wir fanden aber jedes Mal wieder zusammen.

Nun ist es so, dass mein Mann sagt, dass seine Kälte, die vorher an seiner emotionalen labilität lag, nun aufgrund von Gefühlsverlust entsteht.
Er sagt, durch die letzten extremen Streits sind seine Gefühle auf ein Minimum heruntergefahren. Wenn ich ihn frage, ob da denn noch liebe ist, sagt er, er wisse es momentan nicht, er denkt aber, dass alles wiederkommen kann, wenn endlich Ruhe einkehrt und kein Streit mehr ist. In der Therapie sagt er das Selbe. Sie sagt, wir sollen durchhalten, es muss halt nur irgendwann auch bei ihm wiederkommen.

Ich bin einfach so tief traurig. Zu wissen, dass einen der Partner nicht mehr, oder nicht mehr richtig, liebt, das ist grausam. Ich weiß momentan nicht wie ich diesen Zustand aushalten soll. We nimmt mich zwar in den Arm, küsst mich auch mal, aber alles sehr distanziert und man spürt kaum ein Gefühl. Miteinander schlafen tun wir ca alle 2-3 Wochen, meist mache ich dabei den ersten Schritt. Ich mag ihn Shin gar nicht mehr in den Arm nehmen, weil ich mir zum einen denke, dass ich um liebe bettle, wo er es doch nicht braucht momentan (so sagt er auch, er brauche keine Nähe momentan) und außerdem habe ich Angst ihm Druck zu machen, denn das war das eigentliche Thema womit alles in diesem Jahr begann: er fühlte sich unter Druck von mir dass er nun dieses und jenes fühlen müsse, mehr liebe zeigen müsse, das aber nicht könne, weil er so ausgelaugt sei. Nun sind es wirklich seine Gefühle, die runtergefahren sind.

Was soll ich nur tun? Abwarten? Räumliche Trennung? Komplette Trennung? Hätten wir keine 2 Kinder hätte ich mich getrennt, weil es für mich emotional so schrecklich ist.

10.08.2018 05:53 • #1


E
Zitat von annica89:
Dort stelle die Dame fest, dass mein Mann emotional einfach ausgelaugt ist und erstmal wieder zu sich kommen muss. Ich sollte irgendwie mit dieser Kälte, die da war, auskommen. Der Streit wurde aber nicht weniger, im Gegenteil. In den letzten 2,3 Monaten hatten wir dann innerhalb von ca 6-8 Wochen 4x so einen eskalativen Streit dass wir uns trennen wollten, weil wir nicht mehr konnnten.


Und weswegen wurde Streit nicht weniger, nachdem in der Therapie schon festgestellt wurde, dass er erst mal zu sich kommen muss?

10.08.2018 06:29 • #2


A


Gefühle meines Mannes runtergefahren Und jetzt?

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Mit einem Schreibaby ist man maximal belastet, dazu der Rest .Wahnsinnig anstrengende Zeit für euch.
Ich glaube ,es würde euch Beiden Abstand gut tun,euch ist die Puste ausgegange. Jeder Zeit für sich und auch als Paar.Habt ihr Leute, die euch helfen können?Großeltern, Freunde?
Noch würde ich die Flinte nicht ins Korn werfen.

10.08.2018 06:46 • #3


A
Tja, weil ich mit dieser Kälte einfach nicht umgehen konnte und das Thema immer wieder angeschnitten habe. Er ist mit eingestiegen in die Diskussion, die dann zum Streit führte. Er war einfach super genervt von meinen Fragen und das hat mich noch mehr verunsichert. Es gehören ja immer zwei zum Streit und auch er hat einen Streit nicht beenden können.

10.08.2018 07:37 • #4


A
Hallo liebe Annica

Ich verstehe dich sehr gut. Es tut irre weh, wenn man die Liebe nicht mehr erwidert bekommt.

Was mir jedoch gleich beim Lesen auffiel - er hatte das auch!
Ihr hattet zusammen ein Schreikind. Er hat zusätzlich Verantwortung für ein 'fremdes' Kind (Sorry, ich hatte auch einen quasi Stiefsohn, den ich zwar liebte, trotzdem nicht mein leibliches Kind war) und eine depressive Frau in der Tagesklinik.
Stell dir mal vor, er hätte da das Handtuch geworfen. Bin mir sicher, dass du zu dieser Zeit ihm auch keine Wärme und Liebe schenken konntest. Aber er hielt durch. Für euch alle.
Zeig ihm doch, das du es zu schätzen weißt und wenigstens annährend versuchst ihm diese Liebe nun zu geben, indem du ihm Verständnis und Geborgenheit gibst. Bitte keinen Druck.
Hätte dich damals auch nur weg getrieben und zusätzlich zur Depression geschadet.
In guten, wie in schlechten Zeiten.
Es sei denn, du liebst ihn auch nicht mehr...
LG Andrea

10.08.2018 07:56 • x 1 #5


A
Zitat von EchtJetzt:
Mit einem Schreibaby ist man maximal belastet, dazu der Rest .Wahnsinnig anstrengende Zeit für euch.
Ich glaube ,es würde euch Beiden Abstand gut tun,euch ist die Puste ausgegange. Jeder Zeit für sich und auch als Paar.Habt ihr Leute, die euch helfen können?Großeltern, Freunde?
Noch würde ich die Flinte nicht ins Korn werfen.


Ja, wir geben die Kinder alle paar Wochen für einen Tag ab und der gehört dann uns. Für meinen Mann war das anfangs nicht so wichtig, er hätte das nicht gebraucht. Unsere Therapeutin hatte ihm aber dringend dazu geraten, wo willigte er ein.
Das war schon ein doofes Gefühl. Eigentl sollte man sowas ja gerne tun.
Alleine tut wir selten was für uns. Ich treffe mich immer mal wieder mit Freundinnen, er kaum bis gar nicht, Hobbys hat er momentan auch keine. Dabei war er vor unserer Tochter im Fußballverein aktiv, hat öfter etwas unternommen etc. Das ging halt erstmal für uns beide nicht mehr, aber mittlerweile würde es gehen. Aber er sagt, er hat keine Lust.

10.08.2018 10:58 • #6


A
Zitat von Andrea444:
Hallo liebe Annica

Ich verstehe dich sehr gut. Es tut irre weh, wenn man die Liebe nicht mehr erwidert bekommt.

Was mir jedoch gleich beim Lesen auffiel - er hatte das auch!
Ihr hattet zusammen ein Schreikind. Er hat zusätzlich Verantwortung für ein 'fremdes' Kind (Sorry, ich hatte auch einen quasi Stiefsohn, den ich zwar liebte, trotzdem nicht mein leibliches Kind war) und eine depressive Frau in der Tagesklinik.
Stell dir mal vor, er hätte da das Handtuch geworfen. Bin mir sicher, dass du zu dieser Zeit ihm auch keine Wärme und Liebe schenken konntest. Aber er hielt durch. Für euch alle.
Zeig ihm doch, das du es zu schätzen weißt und wenigstens annährend versuchst ihm diese Liebe nun zu geben, indem du ihm Verständnis und Geborgenheit gibst. Bitte keinen Druck.
Hätte dich damals auch nur weg getrieben und zusätzlich zur Depression geschadet.
In guten, wie in schlechten Zeiten.
Es sei denn, du liebst ihn auch nicht mehr.
LG Andrea



Du hast total recht, deine Nachricht hat mich wirklich berührt! Ich denke auch so, aber ich fühle das einfach nicht. Es macht mich so traurig und verletzt mich so zu tiefst, dass ich so eine Ablehnung erfahre. Er sagt zwar immer, wenn kein Streit etc mehr ist, dann kommt das wohl wieder. Zu 100% weiß er das natürlich auch nicht, aber denkt das. Ich kann mir einfach nicht vorstellen dass die Liebe einfach so, ohne irgendwas, zurückkommt. Das macht mir Angst und deshalb kann ich auch nicht entspannt darauf warten oder hinarbeiten. Weißt du?


Ich möchte nochmal ergänzen: mein Mann war immer sehr liebevoll, sehr bemüht und hat wirklich so viele Eigenschaften die ich schätze. Vieles ist auch noch vorhanden!
Aber gerade dieses zärtliche, liebevolle, was ich so sehr geliebt habe, das ist weg. Ich habe einfach Angst dass er eine Trennung nur aufschiebt, obwohl er schon weiß dass es sich nicht mehr ändert. Wenn ich das sage, dann sagt er, das sei Quatsch, sonst müsste er ja auch keine Therapie mitmachen und würde sich trennen. Aber er weiß halt auch was da alles dran hängt . 2 Kinder, 1 Haus, das wirft man nicht so einfach weg. vielleicht auch nicht, wenn es eigentl ausweglos erscheint.

Dazu kommt, dass ich völlig unterfordert bin. Ich kann aus verschiedenen Gründen kein gescheites Arbeitverhältnis bekommen, meine Bewerbung um
Einen Studienplatz wurde gerade abgelehnt. Schon wieder Ablehnung . momentan läuft alles schief und ich habe das Gefühl dass ich nichts mehr selbst unter Kontrolle habe. Seit unsere Tochter geboren worden ist, läuft alles falsch. Dabei lieben wir sie so sehr, sie war ein absolutes Wunschkind.
Ich denke dass meine berufliche Situation noch zu allem beiträgt und ich sicher ihm gegenüber bedürftig wirke, was sicher nicht dazu beiträgt, dass er seine Liebe wieder entdeckt

10.08.2018 11:00 • #7


E
Zitat von annica89:
Ich kann mir einfach nicht vorstellen dass die Liebe einfach so, ohne irgendwas, zurückkommt.


Wenn die Liebe weg sein sollte, wird sie ohnehin nicht einfach so zurückkommen. Gefühle sind nicht verhandelbar. Sollte er Dich aber noch lieben, kann dein ständiges Gefrage und Thematisieren allerdings dafür sorgen, dass die Gefühle weggehen. An Deiner Stelle würde ich mich mal etwas zurücknehmen und ihm mal etwas Luft zum durchatmen lassen, sofern Dir noch was an eurer Beziehung liegt. Ich versteh dass das für Dich schwer ist, aber glaube mal, dass die letzte Zeit für ihn auch kein Zuckerschlecken gewesen ist. Wie hättest Du dich denn gefühlt, wenn er deine Depression ständig zum Thema gemacht hätte?

10.08.2018 12:05 • x 2 #8


E
Es liest sich so ,als ob dein Mann jetzt Depressionen entwickelt hat.

10.08.2018 12:55 • #9


unbel-Leberwurst
Zitat von annica89:
Was soll ich nur tun? Abwarten? Räumliche Trennung? Komplette Trennung? Hätten wir keine 2 Kinder hätte ich mich getrennt, weil es für mich emotional so schrecklich ist..


Gibt es denn eine Alternative zu einer räumlichen Trennung, wenn ihr euch dauernd streitet?

Und was ich auch nicht verstehe:
Es schin doch klar, dass Dein Mann Zeit braucht. Wieso beisst Du Dir dann nicht mal auf die Zunge und nervst ihn mit dem Thema?
Gefühle kann man nicht herbeidiskutieren.

10.08.2018 13:07 • #10


S
Hallo, Dein Mann hat sehr viel für eure Familie geleistet. Ein anstrengendes Kind und eine Frau mit Depressionen ist eine Kombination die irgendwann zu einer Erschöpfung führt. Dazu kommt noch ein fremdes Kind und den Lebensunterhalt bestreitet er offenbar ja auch alleine.
ich kann verstehen, dass Dein Mann nach alledem mal wieder zu sich finden möchte.

10.08.2018 13:15 • #11


unbel-Leberwurst
Zitat von solonely:
Hallo, Dein Mann hat sehr viel für eure Familie geleistet. Ein anstrengendes Kind und eine Frau mit Depressionen ist eine Kombination die irgendwann zu einer Erschöpfung führt. Dazu kommt noch ein fremdes Kind und den Lebensunterhalt bestreitet er offenbar ja auch alleine.
ich kann verstehen, dass Dein Mann nach alledem mal wieder zu sich finden möchte.


Eben...
Und statt für eine harmonische oder zumindestens normale Stimmung zu sorgen, wird rumdiskutiert, bis es kracht.
Bei allem Verständnis muss die TE doch spätestens nach dem 2. dicken Streit kapiert haben, wohin das führt.
Aber nein, es wird munter weitergemacht.

10.08.2018 13:37 • x 1 #12


A
Zitat von unbel Leberwurst:

Gibt es denn eine Alternative zu einer räumlichen Trennung, wenn ihr euch dauernd streitet?

Und was ich auch nicht verstehe:
Es schin doch klar, dass Dein Mann Zeit braucht. Wieso beisst Du Dir dann nicht mal auf die Zunge und nervst ihn mit dem Thema?
Gefühle kann man nicht herbeidiskutieren.


Nein, eigentl gibt es keine Alternative. Er sagt auch, dass er es nicht unbedingt bräuchte, also nicht das Bedürfnis nach Trennung hat, sondern einfach nach Zeit und Ruhe und dann hofft er, es kommt alles zurück.

Und genau deshalb, weil ich mir so schwer auf die Zunge beißen kann, dachte ich an die räumliche Trennung, damit ich nicht ständig mit der Situation konfrontiert werde und auch zur Ruhe finden kann.
Ich habe selbst einige Probleme in meiner Kindheit gehabt, weshalb ich selbst seit 11 Jahren Therapie machen. Wir wissen mittlerweile alle, dass meine große Angst vor Verlust, daher das ständige wieder aufrollen des Themas, daher kommt.

Wie lange darf/kann so eine Krise dauern? Ich weiß dass man das pauschal nicht sagen kann. Aber was ist vertretbar? Wo sollte man die Grenze ziehen ?

10.08.2018 13:40 • #13


A
Zitat von solonely:
Hallo, Dein Mann hat sehr viel für eure Familie geleistet. Ein anstrengendes Kind und eine Frau mit Depressionen ist eine Kombination die irgendwann zu einer Erschöpfung führt. Dazu kommt noch ein fremdes Kind und den Lebensunterhalt bestreitet er offenbar ja auch alleine.
ich kann verstehen, dass Dein Mann nach alledem mal wieder zu sich finden möchte.



Ich kann das auch alles verstehen, wirklich! Aber ich kann nichts für meine Gefühle und ich kann das, was ich rational verstehe, so schwer emotional greifen

10.08.2018 13:41 • #14


A
Zitat von EchtJetzt:
Es liest sich so ,als ob dein Mann jetzt Depressionen entwickelt hat.



Dachte ich auch ne Zeit lang. Aber mittlerweile denke ich eher, dass er einfach wirklich nur ausgelaugt ist. Alles andere funktioniert bei ihm wie immer

10.08.2018 13:42 • #15


A


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