Gefühle vs Familie

Naja wo soll ich anfangen?! Ich bin 31 Jahre und habe seit 5 Jahren einen südländischen Freund ! Wir sind beide moslems wobei ich einen deutschen Stiefvater habe und meinen Glauben nicht stark ausgeprägt ausübe! Mein Freund und ich haben uns Ende 2013 über eine Internetseite kennengelernt. Zu dieser Zeit habe und 120 km voneinander entfernt. Zu Beginn haben wir uns logischerweise nur am Wochenende gesehen. Ich muss an dieser Stelle anmerken das ich seine erste Freundin bin. Kennengelernt im Dezember und im Sommer unsere erste gemeinsame Wohnung gesucht. Wir haben gemeinsam, zum ersten Mal, unser verlassen. Das erste gemeinsame Jahr in der ersten eigenen Wohnung war wirklich Horror ! Wir haben ständig gestritten und ich war so ziemlich überfordert meinen 40 std Job inklusive Haushalt , Einkauf usw zu managen. Mein Freund hat zu Beginn unserer Beziehung studiert . Wir gingen davon aus das wir mit meinem
Gehalt und mit bafög hinkommen. Dem war leider nicht so sodass wir dann auch noch finanzielle Schwierigkeiten bekamen. Meine Familie mochte ihn nicht so gerne, es trank am Anfang unserer Beziehung und war auch ab und an Aggro und macht manchmal Gegenstände kaputt. Mich hat er aber noch nie angerührt . Naja meine Eltern mochten ihn nicht so gerne wegen dem trinken, weil er mich seiner Familie ( seinen Eltern ) nicht vorstellen wollte aufgrund Kultur und Sitten ! Mir war diese Regelung von Anfang an bekannt ! Seine Eltern lernen nur seine zukünftige Frau kennen, fertig!
Mich störte es auch nicht sonderlich ich wusste ja worauf ich mich einließ. Mein Freund ist nicht mein erster sondern mein 5 Freund ! Doch der erste dem
Ich vertraute mit mir klar zu kommen ( starker Charakter, mega zickig ) und wo ich glaubte das er der Mensch ist den ich in allen anderen Männern gesucht habe! Er ist sehr höflich und respektvoll und ehrlich und treu, sozial, herzlich und auch loyal ! Meine Familie litt sehr unter meinem
Auszug von zuhause ! Dort war ich diejenige die alles am laufen hielt ! Meine Mutter muss soviel geweint haben das alle Familienmitglieder von ihr dachten ich sei gestorben so hat sie geweint . Ständig setzte mich meine Familie unter Druck und machte mir ein schlechtes Gewissen das ich zu selten da sei (ich bin eine Weile jede Woche und dann alle zwei Wochen da gewesen ) bei unserem Umzug haben wir also mein Freund und ich die goldene Mitte gewählt! Jeder hatte nach Hause knapp 60km. Die Streitigkeiten mit meiner Familie wurden immer größer, ständig kam
Ich traurig nach Hause , ständig haben sie mich weiterhin für alles angerufen und mich zu ihnen bestellt und ich dolles habe es immer wieder mitgemacht ! Zwischen meinem Partner und mir was soweit alles super! Er tröstete mich immer wenn ich heim kam, redete mir gut zu, das ich mit ihnen nicht streiten soll und das wir eine Lösung finden. Ein großer Streit mit meiner Schwester bahnte sich an ! Sie warf mir an den Kopf das ich alles für ihn mache und er am Ende sowieso eine Gleichgesinnte heiraten wird und nicht mich ! Darauf gab es erstmal kontaktabbruch zwischen mir und meiner Schwester! Mein Partner hingegen fing an sich für alles die Schuld zu geben und dachte , wenn es ihn nicht gäbe , gäbe es diese Streitigkeiten mit meiner Familie nicht ! Die Beziehung fing an zu krieseln! Es passierten leider noch mehr solche Dinge die einfach nicht in den Kram meines Partners passen! Wenn ich das alles aufschreibe sitze ich morgen noch hier! Naja meine Mama hat den Bock abgeschossen in dem sie mein Ex zu ihrem
Geburtstag eingeladen hat bzw. mein Ex ist der Schwager von ihrem Neffen und dieser hat ihn mitgebracht! Seidem
Denkt nun mein Partner über Trennung nach ! Ich bin echt fertig ! Die Gefühle und die Liebe zwischen uns ist echt starke aber das wird leider immer schlimmer mit den ganzen familiendramas und auch mit den Kulturen! Er hat strenge Gläubige Eltern und diese können wir auf keinen Fall auf meine Chaos Familie los lassen! Er hat sich echt schon mega viel gefallen lassen und hat immer hinter mir gestanden! Nun ist er an einem Punkt wo er sich eingestehen muss das er einfach nicht mehr kann und will was macht man bei sowas ? Wie vereinbart man sowas miteinander oder lässt man den Partner ziehen?

Verständnisfrage: wurdest du denn seiner Familie vorgestellt?

Nein ich kenne seine Eltern nach wie vor nicht . Seine Brüder hab ich kennengelernt sonst kenne ich aber niemanden

hast du das Gefühl, dass dein Freund ganz hinter dir steht?

Wenn ich ehrlich bin muss ich mir eingestehen das er sich verändert hat die letzten Jahre . Ich bin immer gleich geblieben!
Immer ein bischen verrückt , frech , Zickig aber sehr sehr herzlich offen und beliebt . Ich denke langsam das er sich gefunden hat und das er doch lieber ein konservatives Leben und eine entsprechende Partnerin wünscht. Ich weis aber auch wie sehr er mich liebt ! Ich spüre das jeden Tag und das macht die ganze Sache so schwierig. Ich kann verstehen das er das Chaos mit meiner Familie leid ist. Ich kann ihm ja auch nicht versprechen das es aufhört weil die einfach unberechenbar sind und ständig was machen oder sagen was dann mich oder ihn traurig oder wütend macht

kann es sein, dass Familienbande i moslemischen Familien stärker wirken, als in nichtmoslemischen Familien?
Würde es etwas ändern, wenn du dich mehr vom Chaos deiner Familie distanzierst und sie ihren Kram selber machen läßt? Du bist ja nicht die Familienmanagerin, sondern NUR die Tochter.
Hat Dein Freund zu Ende studiert? Wovon lebt Ihr?

Du bist 31 und solltest Dich endlich ein wenig von Deinen Eltern abnabeln. Das gelingt Dir genauso wenig wie Deinem Freund, der Dich vor seinen Eltern ja sogar versteckt.

Wie alt ist Dein Partner?

Das stimmt das müssen wir ! Das ist auch mein Fehler gewesen die ganze Zeit ! Ich habe versucht auf zwei Hochzeiten zu tanzen , mein Partner ist 33 . Verstecken tut er mich nicht ! Wir leben ja seit 4.5 Jahren zusammen. Ich habe sie nur nicht kennengelernt was mir ja von Beginn an bewusst war.

Aber seine Eltern wissen von Dir und Eurem Zusammenleben?

Als meine Eltern noch lebten, bin ich - wenn ich es richtig überlege - auch häufiger zu ihnen gefahren als sie zu mir. Aber es gab ja nun auch Geburtstage oder sonstige Feiern und manchmal auch einfach nur so, wo sie mich besucht haben. Kommt sowas bei Euren Familien nie vor?

Wenn Dein Freund streng gläubig bzw.. so sozialisiert ist, dann wird eine dauerhafte Partnerschaft zwischen Euch schwierig. Auch kommt Dein Freund aus einer Kultur, wo das Familiengefüge einen höheren Stellenwert hat als persönliches Glück. Du bist da sicher mit anderen Werten aufgewachsen.

Es gehört schon sehr viel Toleranz von allen Seiten dazu - die ist aber in den meisten großen Religionen nicht vorgesehen.

Ja sie wissen von mir. Sie kommen uns aber nicht besuchen . Meine Familie aber schon. Auch ich fahre natürlich öfter zu meiner Familie wie sie zu mir . Das mit dem Gefüge konnte so passen, jedoch kann er sich ja selbst nicht dazu durchrinnen zu gehen und mir den Rücken zu kehren. Und in der Tat bin ich mit anderen Werten groß geworden. Dennoch fragt man sich ob das nicht alles doch funktionieren könnte oder ob man da einfach los lassen muss?

Du kannst diese familären Werte nicht ändern. Da die Vorstellung einer Frau in solchen Familienstrukturen klare Handlungen fordert (u.a. islamische Ehe) vermeidet er dies. Ob Du in diesem Rollenbild leben willst, musst Du entscheiden.

Ich finde es schon wichtig in einer Partnerschaft den selben Glauben zu haben. Meine Schwester ist mit einem katholischen Mann zusammen, die Kinder sollen alleine entscheiden, bekommen aber vom Islam aber nichts beigebracht. Die christlichen Feiertage werden zelebriert unsere nicht. Meine kleine Nichte (5) fängt jetzt schon mit fragen etc an. Zum Beispiel an unserem großen Feiertag, warum bei Oma soviel Besuch etc ist. Ich würde mir das für mich selbst anders wünschen. In diesem Glaubenskonflikt gar nicht erst zu kommen. Meine Eltern feiern beide Tage, wir beten und kreuzen uns zwar nicht , für uns haben die christlichen Feiertage aus Respekt zu den christlichen Menschen hier eine Bedeutung aber nicht wegen unseres Glauben. Mein Freund ist auch kein strenger Partner oder so. Ich gehe dennoch mit Freunden aus, ohne das er mich ständig anruft oder sowas. Ziehe an was ich möchte. Trinke auch mal was. Und dennoch bin ich häuslich. Vor zwei Jahren wenn der streit mit meiner Schwester nicht gewesen wäre, wollte er mir sogar einen Antrag machen. Nun passieren halt ständig Auseinandersetzungen mit meiner Familie das er sagt ne er kann das nicht mehr . Könnt ihr mir bei dem ganzen Chaos noch folgen ?

Liebe TE

Ich finde es krass, dass du nach 4.5 Jahren seine Eltern nicht kennen darfst, Religion hin oder her. Wenn er zu dir stehen würde, mit dir eine Zukunft planen würde, wärst du schon längst vorgestellt worden.

Zitat:

Vor zwei Jahren wenn der streit mit meiner Schwester nicht gewesen wäre, wollte er mir sogar einen Antrag machen.

Das finde ich ebenfalls sehr naiv von dir. Wenn er dir einen Antrag hätte machen wollen, hätte er es getan.

Solche Beziehungskonstellationen funktionieren nur dann, wenn man die beigebrachte Religion und die Werte vergisst und selbst entscheidet, was richtig, oder falsch ist. Ich glaube dir, dass er dich mag. Aber ich glaube nicht, dass er eine Zukunft mit dir plant. Er stellt dich zu Hause nicht vor, weil er Angst hat, seine Eltern mit seiner Wahl zu enttäuschen. Weil ihm das Beigebrachte wichtiger ist, als sein gesunder Menschenverstand.

Entscheide du, wie du leben möchtest. Ich wünsche dir alles Gute.

Vielen Dank für eure ehrlichen Worte. Ich kann verstehen das aus eurer sich das vorstellen der Eltern zeigt, das der Partner sich zu einem bekennt. Bei seiner Familie ist es in dem Punkt einfach anders. Für mich persönlich ist es auch nie schlimm gewesen. Ich wusste es ja von Beginn. Er ist ja ohne die Zustimmung seiner Eltern mit mir zusammen gezogen. Das war für mich bekennen genug. Und was ich nicht kenne , kann ich nicht vermissen. Ich habe auch noch nie ein schlechtes Wort con seiner Familie gehört. Seine Brüder hab ich ja kennengelernt. Die mögen mich sehr, haben auch öfters schon gesagt das ich mich mit den Eltern sicher gut verstehen werde etc. Sein Bruder hat eine türkische Frau die überhaupt nicht konservativ ist und sogar eher verdeutscht. Was auch vollkommen in Ordnung ist. Ich bin eher mit den Sitten etc vertraut wie sie. Und dennoch steht immer dieser Punkt mit meiner Familie in Vordergrund. Diese möchten scheinbar nicht das wir beide zusammen sind und Eine eigene Familie gründen . Ständig muss ich mir anhören das ich mich verändert habe. Meine Mutter sagte neulich weil ich öfter koche und auch langsam Spaß dran habe , unsere Fatma zu mir . Solche Dinge kränken mich sehr

Hallo Kemu,

wenn sich zwei Menschen finden und lieben, können sie jedem Hinderniss ausweichen. Wenn eine Liebe zerbricht aufgrund von Werten und Moralvorstellung, was sind denn das für Werte und was ist das für eine Moral?

Für mich hat Glaube nie wirklich eine Rolle gespielt. Wenn ich liebe, frage ich nicht nach Religion. Wenn Ihr hier nicht beide über Euren Schatten springen könnt, sehe ich keine rosige Zukunft für Euch. Ein eigenes Leben und eine eigene Familie sollte das erstrebenswerteste Ziel für junge Menschen sein. Wer nimmt sich das Recht heraus darüber zu richten ob Eure Beziehung richtig oder falsch ist? Wenn überhaupt ist das etwas was Ihr zwischen Euch klären müsst.

Vielleicht, was heute keiner sagen kann, kann Eure Liebe die nächsten 40 Jahre andauern. Wer wird in 40 Jahren von all den Leuten noch mit Euch am Tisch sitzen. Sorry, ich hab nichts gegen Moslems, nur gegen Menschen die einem jungen Paar ihr Glück nicht gönnen.