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Gehen oder bleiben?

N
Liebes Forum,

ich habe lange versucht, eine Entscheidung zu treffen, doch ich fühle mich seit Längerem einfach nicht in der Lage dazu und bin momentan ziemlich ratlos und niedergeschlagen.

Ich (28 und mein Freund (35) sind seit 3,5 Jahren zusammen und wohnen seit ca. 2 Jahren zusammen. Ich muss dazu sagen, dass wir nach meiner Trennung von meinem Ex-Freund ziemlich schnell (nach ca. 2 Monaten) zusammengekommen waren (ich war nach dem Studium in eine Großstadt gezogen und er war eine der ersten Personen die ich kennengelernt hatte; meine Eltern wohnen im Ausland). Von Anfang an war er mir sehr sympatisch, er hatte sich sehr um mich bemüht und ist grundsätzlich ein sehr liebevoller, humorvoller und einfach toller Mensch, wir hatten sehr guten S. u.s.w. Es hatte mich gestört, dass bei mir der Funke am Anfang nicht so wirklich übergesprungen war (keine richtigen Schmetterlinge beim Küssen etc.), aber ich wollte dem Ganzen eine Chance geben, denn er könnte wirklich ein Traummann für viele Menschen sein.

Nach ca. einem Jahr habe ich deutlich gespürt, dass mir irgendetwas fehlt/ irgendwas nicht stimmt. Die Gefühle entwickelten sich einfach nicht und die Beziehung war nicht das, was ich mir erhofft hatte. Ich hatte ihn darauf angesprochen, wollte aber nicht Schluss machen da ich ihn nicht verlieren wollte. Nach dem Urlaub hatte er Schluss gemacht (wegen diesem Gespräch), wir kamen aber kurz darauf wieder zusammen (denn ich meinte, die Gefühle haben sich seit dem Gespräch entwickelt)

Kurzfristig war alles ok, jedoch habe ich ein paar mal ziemlich gereizt auf ihn reagiert und war ruppig zu ihm(weiß selber nicht warum). Er hat dann wieder Schluss gemacht. Mir ging es aber überraschenderweise so elend danach, dass ich mich sehr um ihn bemüht hatte und hatte ihn dann doch zurückgeholt (heute vermute ich, mehr aus Gewohnheit bzw. Angst alleine zu sein, bin mir aber nicht sicher). Wir waren sogar zusammen bei einer Psychologin, hat aber nicht viel gebracht.

Seitdem wohnen wir zusammen. Anfangs war alles gut, sehr gut sogar, außer dass ich ständig aufpassen musste, dass ich nicht zu ruppig bin/ ihn nicht beleidige etc. Seit Anfang des Jahres ist alles anders. Ich merke einfach, dass sich das Ganze nicht wirklich richtig anfühlt. Mein Kopf (sowie meine Eltern und einige Freunde ) sagen zu mir,dass ich einen liebevolleren und besseren Mann wohl nie finden werde. Eine Zeit lang habe ich versucht, mich davon zu überzeugen, sowie auch davon, dass eine Beziehung und die Gefühle sich ja auch im Laufe der Zeit entwickeln können und das es nicht zwangsläufig einer großen Verliebtheit am Anfang bedarf. Jedoch nagen Zweifel an mir. Ich kann nicht behaupten, mit ihm alt werden zu wollen. An Kinder denke ich aktuell - trotz meines Alters- auch nicht. Das Schlimmste: ich denke, es gibt wirklich einen passenderen Mann für mich, bei dem es sich einfach anders anfühlen würde, und schaue sogar anderen Männern hinterher.... Habe das Gefühl, mich auf irgendwas eingelassen zu haben, was ich nicht wirklich will. Noch schlimmer: ich habe im Mai jemanden kennengelernt und mich in ihn verliebt. Dieses Gefühl, welches ich seit Jahren vermisse, war da. Wahrscheinlich wäre ich sogar mit ihm ausgegangen (voll hinterhältig, nicht wahr?), nur seitdem er weiß dass ich einen Freund hab, meldet er sich nicht mehr. Mein Freund merkt die Veränderung natürlich (ich spüre fast keine Leidenschaft mehr, die auch früher nicht 100%-ig da war., ich habe ihm von meinem Zweifel erzählt, nun bin ich aus dem Urlaub zurück und kann immer noch keine Entscheidung treffen. Ich will ihn nicht verlieren. Ich mag/liebe (?) ihn sehr. Ich hatte sogar vor einem Monat Schluss gemacht, konnte die Vorstellung aber nicht aushalten (wir wohnen noch zusammen) , bin zurückgerannt, wir haben beide geheult und waren wieder zusammen.

Ich weiß, es kann so nicht weitergehen. Ist total unfair ihm und mir selber gegenüber. Er kümmert sich so viel, und ist der liebste Mensch auf der Welt. Aber ich bin total zerrissen und diese Zerrissenheit macht mich fertig. Ich will ihn nicht verlieren, aber auf Dauer wird das Ganze nur noch schlimmer vermute ich. War eine(r) von Euch in einer ähnlichen Situation? Wie soll ich handeln? Ich suche sogar schon nach einer Wohnung, mir fehlt aber total der Mut zu der Entscheidung..ich habe sogar das Gefühl, an einer Angst-/Beziehungsstörung zu leiden..

Freue mich sehr auf Eure Beiträge!

Herzliche Grüße
N,

21.08.2014 17:50 • #1


V
du willst doch nicht aller ernstes, dass fremde menschen hier dir die entscheidung abnehmen?!
fair wäre alle male, dass du diesen mann frei gibst.
dein herz ist nicht dabei, obwohl du durchaus die annehmlichkeiten dieser beziehung genießen weißt.
und bei dem umschauen nach anderen männern, ist es nur eine frage der zeit, wann du deinen freund fallen lassen wirst. oder auch bei dem schwankcharakter betrügen beginnst.

21.08.2014 18:25 • #2


A


Gehen oder bleiben?

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N
Hallo vorbeigeschaut,

danke für Deine Worte - das mit dem Herzen hast Du sehr gut auf den Punkt gebracht. Ich glaube, ich wollte es einfach eine lange Zeit nicht wahrhaben und mich mehr auf meinen Verstand/ die rationalen Argumente konzentriert. Aber rationale Gründe reichen wohl für eine Beziehung nicht aus, zumindest bei mir.. Danke nochmal!

21.08.2014 18:34 • #3


V
ja, dann lieber jetzt als mit 50!
beide habt ihr eine echte und keine pseudo partnerschaft verdient!

21.08.2014 18:40 • #4


N
Da gebe ich Dir vollkommen recht.....bin selber total sauer auf mich, dass ich die Trennung nicht vollziehen kann. Ich muss da einfach durch..

21.08.2014 19:04 • #5


H
Zitat von Njuscha:
aber ich wollte dem Ganzen eine Chance geben, denn er könnte wirklich ein Traummann für viele Menschen sein.


Willst Du Dich mit ihm schmücken und innerlich Ätsch! zu anderen Frauen sagen?

21.08.2014 19:16 • #6


N
Hallo Hinrich,
Wie gesagt, ich Wollte es sehr gerne versuchen, da ja die Voraussetzungen(Sympathie, gespraechsstoff, gewisse Anziehungskraft, gemeinsame Interessen etc.) da waren. Ich dachte, die Gefühle bzw. tiefe Liebe können sich mit der Zeit entwickeln. Zumal mein Freund meint, bei ihm sei es immer so. Aber die Zeit Ist vergangen, und mein Herz sagt, dass etwas wichtiges fehlt, leider. Nein, schmuecken wollte ich mich nicht.

21.08.2014 19:50 • #7


H
Hast Du mal drüber nachgedacht, warum Du ihn beleidigst und ruppig zu ihm bist? Könnte das eventuell etwas mit Dir selbst zu tun haben?

21.08.2014 20:06 • #8


N
Ja, habe ich. Sicher bin ich mir nicht, aber Kann sein, dass auf diese Art und Weise die Unzufriedenheit bzw. Enttäuschung mit der Beziehung zum Ausdruck kamen ( damals war ich mir wohl nicht ganz darüber Im klaren, dass er scheinbar nicht der Richtige war, und konnte es nicht fassen, warum ich ohne scheinbaren Grund so genervt war bzw. mich unwohl fuehlte).es ist Aber durchaus möglich, dass es noch andere Gründe gibt.

21.08.2014 20:16 • #9


R
Njuscha, wenn Du überlegst Dich zu trennen oder nicht solltest Du das besser mit deinen Freunden oder noch besser mit Deinem Freund besprechen, aber nicht ausschließlich im Forum.

Ich halte sehr viel von den Beiträgen hier, sie sind wirklich sehr gut. Manchmal ist es aber so daß Du hier von Fremden eine Meinung gespiegelt bekommst, die Eure Situation nur auf Grundlage von dem beurteilen können was Du hier schreibst und wie Du Dich gerade im Moment fühlst. Das kann gut sein, kann aber auch schlecht sein.

Keiner hier kennt Deine oder Eure Vergangenheit. Bist Du sicher daß Du das schon immer so gesehen hast, oder war es Anfangs nicht doch einmal anders wie Du es heute empfindest? Liest sich natürlich so, als ob es nie anders gewesen wäre, aber es gab doch auch einmal einen Grund warum Ihr zusammen seid. Versuche einmal herauszufinden was bei Euch nicht stimmt.

21.08.2014 20:24 • #10


N
Hallo Rokko,

Lieben Dank für Deine Worte! Du hast natürlich recht damit, dass mir keiner die Entscheidung nehmen kann. Und stimmt schon, am Anfang war das Ganze Viel unbeschwerter, ich hatte mir nicht so viele Gedanken gemacht wie es weitergehen sollte usw. Aber das komische Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt bzw. fehlt, war schon immer da. In der letzten Zeit wurde es ausgeprägter, sodass ich es nicht mehr ignorieren kann und möchte..Ich Kann es schlecht beschreiben, aber irgendetwas in mir ist ganz fest davon überzeugt, dass es nichts wird. Wahrscheinlich haette ich viel frueher das Ganze beenden sollen, aber irgendwie konnten wir beide nicht loslassen (loslassen und angst allein zu sein Ist übrigens auch ein Problem von mir). Jetzt ist es um einiges schwieriger, ist aber wohl das Beste.

21.08.2014 21:10 • #11


H
Ich gebe Dir mal was auf den Weg:

(OLLI SCHULZ - Solange einsam)

21.08.2014 21:14 • #12


N
Viele Dank sehr weise Worte, finde ich!

21.08.2014 21:31 • #13


T
Deine Schilderungen ähneln sehr meiner Geschichte, nur das ich damals bevor ich mit meinem heutigen LG zusammen kam schon fast krankhaft in einen anderen verliebt war aber der einfach nicht in die Puschen kam.
Mein LG war auch in jemand anderes verliebt, und diese Dame kam auch nicht in die Pötte. Wir taten uns als Freunde zusammen, um uns gegenseitig aus diesem Kreislauf heraus zu helfen. Aus einer Freundschaft wurde erst eine Bettgeschichte und dann eine Beziehung, die nun schon seit über 10 Jahren hält.
Mein Herz hat den anderen nie so ganz los lassen können. Mit meinem Partner hatte ich auch nicht die Schmetterlingen und die völlige Verblödung vor Verliebtheit. Es war eher nüchtern, sachlich und trotzdem leidenschaftlich. Leidenschaft ist eine Eigenschaft die Leiden schafft. So war es auch bei mir.
Als unsere Krise begann, wegen der ich dann u.a. auch hier Rat suchte, war ich soweit dieses Leben hinter mir zu lassen gepaart mit dem Willen den anderen auch endgültig aus meinem Kopf zu streichen und ganz alleine, befreit von allen Altlasten neu anzufangen.
Mein LG hat um mich gekämpft wie ein Löwe und ich beschloss ihm eine faire und reelle Chance zu geben. Und ich arbeitet an mir und versuchte heraus zu finden was mir an diesem Leben mit diesem Mann liegt. Es ist sehr, sehr viel. Uns verbinden viele Dinge aus den letzten Jahren. Und ich denke heute es gibt verschiedene Formen der Liebe. Im Endeffekt lassen wir uns von dem Irrsinn der rosaroten Brillenzeit steuern, danach hecheln und lechzen wir. Aber das ist nun mal nicht alles, sondern die Zeit in der der Alltag sich einschleicht und das richtige Leben beginnt, diese Zeit ist ausschlaggebend. Und diese war bis auf die Krisenzeit bei uns richtig gut. Aus Verliebtheit wird Liebe und diese empfinde ich neben der Körperlichkeit auch in Form von Vertrauen und einer sehr tiefen Freundschaft. Auch das ist eine Form von Liebe. Und in dieser Form fühle ich mich wohl und geborgen und dies kann ich auch gut, ohne mich zu verstellen, zurück geben. Lass Dich nicht blenden von den GROSSEN Gefühlen der ersten Verliebtheit. Das sind nur Hormone. Ab einem gewissen Alter liegt in meinen Augen das Gewicht wo anders.
Wenn Du ihm aber nur noch Ablehnung und Abneigung entgegen bringen kannst, dann musst Du die Sache beenden. Lerne alleine zu sein und alleine zu Leben. Nur wer mit sich alleine gut zurecht kommt, kann auch eine neue Partnerschaft beginnen. Im Moment versuchst Du Dich nur abzulenken und stürzt Dich wohlmöglich in großes Chaos, nur um den Tatsachen nicht ins Auge sehen zu müssen.
So lange Du mit Dir nicht klar kommst, kannst Du mit Deinem jetzigen Partner nicht ins reine kommen, egal wie und welcher Form, und jede andere Beziehung wird scheitern weil sie auf einer Flucht vor Dir selbst basiert.

25.08.2014 09:23 • x 1 #14


N
Liebe Tintenängel und liebe andere Mitglieder,

vielen herzlichen Dank für Eure Beiträge! Ich wollte mich hier mal wieder melden und sagen, dass die Trennung nun vollzogen ist. Es war einfach kein Zustand mehr für uns beide und wir mussten die Sache beenden. Wir haben festgestellt, dass wir einfach nicht zueinander passen und dem Glück hinterherjagen, welches es gar nicht gibt. Ich hatte meine Bedenken bereits nach einem Jahr ausgesprochen, nur wollte ich so gerne diesem lieben Menschen und unserer gemeinsamen Zukunft eine Chance geben. Wohl ein Fehler,

Tintenängel, Du hast vollkommen recht mit den unterschiedlichen Arten der Liebe. Auf die ganz großen Schmetterlinge bin ich nicht hinaus. Ich hatte einfach von Anfang an das diffuse Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt. Im Laufe der Beziehung ging das Gefühl leider nicht weg, sondern wurde stärker. Am Anfang hatten wir sehr schöne Zeiten, doch dies waren eher Inseln, wir haben es nicht geschafft, sie in unseren Alltag zu integrieren. Im August war ich zwei Wochen im Urlaub und habe ihn überhaupt nicht vermisst. Letzte Woche hatten wir noch S. und ich habe wieder gemerkt, dass ich die körperlichen Zärtlichkeiten nicht wirklich wollte. Auch bin ich im Laufe der Beziehzung nicht mehr ich selbst gewesen, obwohl ich eigentlich sehr viele Freiheiten hatte. Warum? weiß ich nicht..

Recht hast Du auch damit, dass ich lernen muss, mit mir alleine klarzukommen. Denn wir kamen nach der letzten Trennung schnell wieder zusammen, da ich nicht loslassen konnte. Ich glaube, der Hauptbeweggrund war Angst, alleine zu sein und einen lieben Menschen zu verlieren.

Ich bin jetzt auch sehr traurig, seit gestern ist es vorbei. Ich mache mir Vorwürfen, unreif zu sein (mit knapp 29!) und nicht zu wissen, was ich will. Denn ich befürchte jetzt wieder, einen Fehler zu machen und diesen später zu bereuen. Voll schlimm! Er ist ein sehr liebevoller, ehrlicher und fürsorglicher Partner, und ich ärgere mich tierisch, dass ich mich nicht auf dei Beziehung einlassen und einfach das geniessen kann was ich habe. Ich ärgere mich sehr über mich selbst und bin sehr verzweifelt. Wenn ich nie wieder eine gute Beziehung haben werde, dann habe ich es sehr wohl verdient. Aber ich konnte einfach nicht anders. Kennt ihr das? Das Gefühl, er ist es und ich möchte mit ihm alt/glücklich etc. werden und Kinder Familie etc. haben hat sich einfach nicht eingestellt, so sehr ich es wollte. Warum nur? alles Andere als Trennung wäre meinem Partner gegenüber unfair, denn ich war mit dem Herzen einfach nicht ganz dabei, obwohl ich es so gerne wollte. Habe mich bereits bei meiner ehemaligen Psychologin (damals wegen Panikattaken) gemeldet, es wird aber wohl wenn dann erst Anfang November was..

Ich weiß, ich muss jetzt durch. Aber wir sind beide sehr traurig und wohnen noch zusammen. In den letzten vier Jahren ist einfach so viel passiert, nach dem Studium bin ich nach FFM gezogen (kam vor 6 Jahren nach Deutschland), neuer Job, alles neu, dann noch die Panikattaken die frisch hinzukamen..unzufriedenheit mit dem Job, dann noch ein Fernstudium aufgenommen.vielleicht war de Zeitpunkt einfach falsch?...bin sehr verunsichert...

Vielen lieben Dank für Eure Beiträge und auch dafür, dass ihr diesen hier gelesen habt.. Ich habe momentan das Gefühl, ich werde nie glücklich....aber besser nur ich, als wir beide...

14.09.2014 09:52 • #15


A


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