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Getrennt und trotzdem Schuldgefühle

W
Ich gehe zwei mal in der Woche zur einzeltherapie - ohne Medikamente - ich hab vor 2 Jahren mal Citalopram bekommen, hatte aber nicht den eindruck, dass das irgendwas bewirkt hätte.

In der Therapie geht es vor allem darum, neue Dinge auszuprobieren, mich auch dem Kontakt und den Gesprächen mit meiner Frau zu stellen - ohne jedes Mal hilflos zu wirken oder gar wie ein Haufen Elend zu wirken. Also Selbstsicherheit lernen. Die Depression macht sehr oft noch einen Strich durch die Rechnung und wenn ich die Problematik diskutiere oder in Grübeleien verfalle, dann endet alles in Sinnlosigkeit - aber kleinere Fortschritte gibt es .... die jetzigen Schuldgefühle haben mich nochmal nach unten gerissen - aber die wolken im Kopf lichten sich langsam wieder - ich hab so langsam versucht einzusehen, dass die Schuldgefühle nicht sein müssen - wir sind ja schon so lange getrennt. Schwierig ist nur einzusehen, dass wir wirklich gegenseitig nichts rechtfertigen müssen - da gehen dann die Gedanken mit mir durch.

Und wenn ich dann auch wieder realisiere, dass das alles keine Sicherheit für irgendwas, wird mir auch immer ganz anders. Aber manchmal gibt so was wie helle Momente - ich kann sie nur leider noch nicht nutzen.

29.07.2018 21:42 • x 1 #46


A
Zitat von werbinichdenn:
ich hab so langsam versucht einzusehen, dass die Schuldgefühle nicht sein müssen

Für mich gibt es keine Schuld, sie ist ursprünglich von Menschen der Kirche gemacht um sie kontrollieren und ausbeuten zu können und hat der Menschheit viel Leid gebracht. Dennoch ist diese Energie noch im Kollektiv gespeichert und spürbar, deshalb fällt es meiner Meinung nach auch schwerer diese aufzulösen.

100 % sicher ist nur unser Tod, alles andere ist unabsehbar.

Welchen Sinn könntest du deinem Leben geben ?

29.07.2018 22:35 • #47


A


Getrennt und trotzdem Schuldgefühle

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W
Ich glaube momentan blockiert mich zu sehr, dass ich keinerlei Vertrauen darin habe, dass überhaupt noch irgendwas gutes kommt .... oder aber, dass all das, was kommen könnte, einfach nicht mehr das sein wird, was ich hatte.
Ich hänge noch sehr an meiner Frau (wir sind ja noch verheiratet) und an der Idee bis zum Lebensende.

Wobei erschwerend hinzu kommt, dass ich (ansonsten) zum einen nicht weiß, was ich will und die Depression verhindert, dem Wollen überhaupt einen Sinn zu geben. Wie gesagt, mit manch kleinen Pausen und doch Hoffnungsschimmern - ein ziemlich nerviger Kreislauf.

29.07.2018 22:37 • #48


A
Du hast Kinder (2 ? ) könntest du dir vorstellen das dein Leben Sinn macht wenn du ihnen als liebevoller, achtsamer Vater begegnest, einer, der seine Kinder unterstützt, der für sie da ist und zu dem sie Vertrauen haben können ?

29.07.2018 22:40 • #49


W
Ja, das kann ich. Auch wenn es mir in sehr depressiven Phasen auch sehr schwer fällt, das zu erkennen. Und auch, weil das ja nicht zwangsläufig heißt, dass das die Beziehung wieder erneuert. Das ist das Schwerste momentan, Dinge zu tun oder Entscheidungen zu treffen, die von der Beziehung losgelöst sind - es ist jedes Mal als würde ich imme wieder ein Stück mehr die Trennung akzeptieren.
Oder anders: jeder Moment, den ich für mich erlebe oder entscheide, entfernt mich mehr von der Beziehung und führt mich in die Einsamkeit. Weil dieses Sinn für mich suchen ein trotziges dann eben ohne alle anderen nach sich zieht. Ich rede ja jetzt schon kaum mit anderen personen, weil ich so fühle: also wenn ich schon für mich Sinn finden soll, dann sind auch alle anderen raus dabei, ich rede dann auch mit niemandem, wenn es um diesen meinen Sinn gehen soll

29.07.2018 22:52 • x 1 #50


A
Zitat von werbinichdenn:
Das ist das Schwerste momentan, Dinge zu tun oder Entscheidungen zu treffen, die von der Beziehung losgelöst sind - es ist jedes Mal als würde ich imme wieder ein Stück mehr die Trennung akzeptieren.

Daran geht kein Weg vorbei, solange du nicht die Trennung akzeptieren kannst, bist du nicht frei, der Loslösungsprozess geht langsam vor sich, es braucht eine Zeit ehe es soweit ist.
Zitat von werbinichdenn:
jeder Moment, den ich für mich erlebe oder entscheide, entfernt mich mehr von der Beziehung und führt mich in die Einsamkeit.

Ist das wirklich so ? oder glaubst du das nur ?
Ist es nicht eher der Weg zur Freiheit ?
z.B. die Freiheit zu entscheiden wohin du gehst, mit wem du dich triffst, welchen Sport du wann machst ? Alles tolle Erlebnisse wenn du dir bewusst machst was du alles für dich tust um dein Leben zu würzen.

Zitat:
Weil dieses Sinn für mich suchen ein trotziges dann eben ohne alle anderen nach sich zieht.
Ja, ein kleiner trotzige Anteil in dir spricht auch mit: Wenn ich das nicht bekomme, was ich will, bekommen andere auch nichts von mir, selbst wenn es mir auch Leid und Einsamkeit bringt.

Du selber bringst dich in die Einsamkeit und kannst dich entscheiden ob du darin bleibst oder deine Überzeugungen änderst und etwas Neues versuchst.

29.07.2018 23:48 • x 1 #51


W
Ich tu mich sehr schwer damit, mich anderen Menschen gegenüber zu öffnen, über die Zeit lang hab ich auch die wenigen Kontakte, die ich hatte, eher ignoriert oder ganz bewusst vernachlässigt. Da ist es nochmal schwer jetzt so aus dem Nichts das wieder ändern zu wollen.

30.07.2018 00:56 • #52


H
Ich fände es würdiger, wenn Du das charakterliche und intellektuelle Format hättest, an Deiner Illusion festzuhalten, und zu Deiner Weltsicht zu stehen - und sie zu authentisch zu vertiefen - anstatt sich von sozialpädagogischen und zeitgeistig flachen psychologischen Erklärungsmustern einwickeln zu lassen.

Aber wenn das so wäre - hättest Du Dich ja nicht an irgendein Liebeskummer -Forum im Internet gewendet.

30.07.2018 03:52 • #53


W
Zitat von Hornvieh:
Ich fände es würdiger, wenn Du das charakterliche und intellektuelle Format hättest, an Deiner Illusion festzuhalten, und zu Deiner Weltsicht zu stehen - und sie zu authentisch zu vertiefen - anstatt sich von sozialpädagogischen und zeitgeistig flachen psychologischen Erklärungsmustern einwickeln zu lassen.

Aber wenn das so wäre - hättest Du Dich ja nicht an irgendein Liebeskummer -Forum im Internet gewendet.


ehrlich gesagt, verstehe ich nicht, was du damit meinst, ich bin aber auch sehr durcheinander, ich kann nicht wirklich nachdenken.

30.07.2018 09:23 • #54


W
Und warum hab ich diese Schuldgefühle ... nach all der langen Zeit der Trennung und auch nach der Ansage meiner ExPartnerin, dass uns solche Sachen gar nichts angehen .... warum will ich mich vor ihr rechtfertigen?

30.07.2018 12:19 • #55


W
Ich glaube ich weiß es, ich habe wirklich immer noch nicht abgeschlossen - tief in mir will ich auch gar keine andere Partnerin, ich frage mich die ganze Zeit, wie dieses abschliessen funktionieren soll? Mir will einfach nicht in den Kopf wie man nach einer Trennung sein eigenes Leben plant (ob nun mit oder ohne neue Beziehunt) und ohne diese vor dem Ex-Partner zu rechtfertigen.
Trotz Trennung ist doch der Expartner immer präsent? Da geht doch nichts weg?

Und das blöde ist, im Grunde will ich immer mehr wieder so etwas wie eine Freundschaft oder eigentlich Beziehung, aber ich hab Angst, wie das gehen soll - es fühlt sich wie eine zweite Beziehung Neben der getrennten Beziehung an und ich hab das Gefühl, ich müsste beide irgendwie unter einen Hut bekommen.

Und wenn ich mich mit Ex- Partnerin noch schreibe, weil es um Absprachen geht oder auch einfach mal nur Freundlichkeit - dann macht es das nicht einfacher. Dann ist gleich wieder Hoffnung da und macht die Ideen vom eigenen Wollen irgendwie auch wieder komisch

30.07.2018 20:36 • #56


W
Mich stört auch vor allem, wenn meine ExPartnerin so einfach sagt, ich müsste mich ja vor ihr auch nicht rechtfertigen, sie möchte das also auch nicht.

30.07.2018 20:50 • #57


W
Manchmal denke ich, meiner expartnerin wäre es sogar recht, wenn ich eine neue Beziehung oder Affäre hätte, damit sie sich gleich extra nicht erklären müsste

auf der anderen seite schreiben wir uns immer noch, wenn lange reisen anstehen, dass wir heil angekommen sind usw. . ich verstehe das alles nicht

30.07.2018 21:42 • #58


L
Hi,

Deine Gedankengänge sind mir wahnsinnig vertraut. Diese Gedanken und inneren Abläufe - ich hätte nicht gedacht, dass es jemanden gibt, dem es genauso geht. Inzwischen bin ich zum Glück seit ein paar Monaten aus dem allergröbsten heraus . Ich hoffe, es bleibt dabei und geht ab jetzt bergauf.

Die depressive Phase vorher fühlt sich heute so an, als ob in der Zeit eine verletzte, wütende Dreijährige das Ruder übernommen hätte. Eine , die die Luft anhält, weil sie ihren Willen nicht bekommt. (Ich sag nur - Expartner oder Einsamkeit ).

Dumm nur , dass ich selber in einer Person dieses Kind war mit einem inneren Erwachsenen daneben , der mit dem gewohnten Schimpfen nicht weiterkam. Ich glaube, diese innere Trotzpille ist ein Anteil von mir, den ich als Kind abgespalten habe.

Meine Eltern haben auf kindlichen Trotz - nun - nicht gerade liebevoll reagiert. Und ich habe gelernt, meine Frustrationen nach innen zu richten , brav zu sein . Das hat lange funktioniert . Ich habe lange funktioniert. Doch dieser spontane aufmüpfige Anteil hat mir gefehlt .

Ich glaube, es sitzt eine Menge Kraft und Energie in diesem abgespaltenen Teil von mir . Die Bereitschaft , für die eigenen Bedürfnisse einzustehen. Die Bereitschaft, die eigenen Bedürfnisse überhaupt erstmal wahrzunehmen.

Keine Ahnung, ob Du mit meinen Worten etwas anfangen kannst. Ich hoffe es.

P.S. Hast Du schon mal Deinen Vitamin D3 Spiegel checken lassen ? Meiner war vor ein paar Monaten komplett im roten Bereich . Inzwischen habe ich gut aufgefüllt. Ist kein Wundermittel , aber ich habe, seitdem mein Spiegel stimmt, das Gefühl etwas stabiler zu sein.

30.07.2018 22:41 • x 2 #59


W
Oh, wie hast du es geschafft, da raus zu kommen?

31.07.2018 12:36 • #60


A


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