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Getrennt und trotzdem Schuldgefühle

W
Hallo,

Ich bin Anfang 40 und lebe seit 2-3 Jahren getrennt von meiner Frau, wir haben regelmäßigen normalen Kontakt miteinander - wegen der Kinder, soweit ist das auch in Ordnung. Sie hat sich von mir getrennt, weil ich seit mehr als 10 Jahren seelisch krank bin und die Krankheit (obwohl in Behandlung) alles gute und positive immer mehr zerstört hat.

Ich hänge immer noch sehr an ihr und der Beziehung und bin immer noch sehr eifersüchtig und misstrauisch. obwohl mich ihr Leben im Grunde nichts weiter angehen müsste - wir sind getrennt und ob sie sich nach der ganzen Zeit nun mit jemandem treffen würde und wie weit das dann geht - es geht mich ja eigentlich nichts an. Die Aussage meiner Frau ist: wir sind getrennt und ich will mich nicht rechtfertigen müssen.

Mir persönlich ist es in der Zeit nach der Trennung ein, zwei mal passiert, dass ich einer anderen Frau näher gekommen bin - allerdings hat es mich selber eigentlich nicht interessiert - es passierte einfach.

Und das ist mein problem - ich habe deswegen furchtbare Schuldgefühle, fühle mich schlecht und mies. Ich meine ich will doch die bisherige Beziehung neu - auch wenn es momentan eher nicht so aussieht, dass das klappen könnte. Andererseits ist ja eben so, die Trennung besteht seit 2-3 Jahren und eigentlich wäre ich Single und frei - aber ich fühle mich einfach nicht so.

Wir haben damals vereinbart, dass wir uns sagen, wenn wir neue Partner haben - aber das habe ich ja nicht. Und gleichzeitig müsste sie mir auch nichts erzählen, was da bei ihr so passiert, wenn es eben nicht ein neuer Partner ist.

Aber warum fühlt sich das alles so schlecht an?

28.07.2018 21:38 • #1


W
Sie war z.b letztes Jahr eine Woche mit einem anderen Mann alleine im Urlaub, trifft sich auch bis heute immer mal mit ihm, sagt aber dass da nichts weiter wäre.
Wenn ich dann doch mal nachfrage, sagt sie, es ginge mich nichts an - womit sie ja recht hat.

Gleichzeitig können wir manchmal so nett miteinander umgehen, dass ich dann ganz schnell immer wieder Hoffnung schöpfe.

Ich selber kann mich immer noch nicht auf mich besinnen, bin meist schlechter Stimmung, an nichts interessiert und habe mich sozial komplett zurückgezogen - selbst der Kontakt zu Verwandten und Familie ist eher nicht vorhanden - ich blocke auch alles ab.

Und ich hab auch Angst, dass sie das hier durch Zufall lesen würde ... bin insgesamt immer noch mit der ganzen Situation überfordert, obwohl ich daran arbeite.

28.07.2018 22:00 • #2


A


Getrennt und trotzdem Schuldgefühle

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A
Zitat von werbinichdenn:
Und das ist mein problem - ich habe deswegen furchtbare Schuldgefühle, fühle mich schlecht und mies.

Dann wäre es angemessen deine Schuldgefühle zu bearbeiten, wie du selbst erkennst seid ihr getrennt, jeder kann tun und lassen was er will, es ist allein seine Angelegenheit.

Warum glaubst du Schuldgefühle haben zu müssen wenn du dich nach anderen Frauen umschaust ?

28.07.2018 22:13 • #3


W
Soweit würde ich gar nicht gehen, dass ich mich aktiv umschauen würde, ich habe gar kein Interesse, eine andere Frau wirklich neu kennenzulernen - die bisherigen Situationen waren Ausrutscher ... so fühlt es sich wenigstens an, obwohl der Ausdruck nach der Trennung so nicht passt.

Aber das und auch nur die Idee, dass ich wirklich eine neue Freundin suchen würde - damit mache ich mir ja gleichzeitig meine Hoffnungen kaputt, dass es vielleicht doch mal wieder etwas wird. Für mich bedeutet ja schon jedes privat Wort von meiner Frau sofort Hoffnung - für sie wird es freundschaftlich gemeint sein (aber das kann ich nur vermuten)

Ich schwanke immer zwischen

- ja, wird sind getrennt und niemandem ist dem anderen Rechenschaft schuldig

- was, wenn sie in der Zeit der trennung wirklich nur alleine mit sich ist und irgendwann vielleicht ein Zurück zur Beziehung nicht ausschließt

- selbst wenn das so wäre, muss sie mir ja trotzdem nicht mitteilen, ob sie sich jetzt mit anderen trifft und/oder S. hat

Ich klammere mich an diese Hoffnung und bin auch bereit, alles zu vergessen, was in der Trennung jetzt eben passiert. Bezogen auf mich löst dieses passiert aber eben Schuldgefühle aus.

28.07.2018 22:24 • #4


Thommy75
Hey Werbinichdenn,

du schreibst in deinem Eingangspost sehr oft: eigentlich und müsste, so dass man förmlich herauslesen kann, dass du dich nach den Jahren immer noch an der Hoffnung klammerst. Das tut mir sehr leid!

Ich sehe hier kein einziges Fünkchen, was deine Hoffnung rechtfertigen könnte. Jedes normale Wort deiner Ex (und ich sage bewusst Ex) wird von dir als Annäherung empfunden. Dem ist aber nicht so! Du sprichst nach 3 Jahren immer noch von deiner Frau? Seid ihr denn imner noch verheiratet?

Wenn du in Behandlung bist, geht ihr denn auch in dieser die Probleme deiner Trennung an? Wenn nicht, dann wäre dies ein Punkt, der angegangen werden sollte.

So leid es mir tut, ich sehe da keine Hoffnung...

LG, Thomas

28.07.2018 22:46 • x 2 #5


W
Ja, in der Behandlung wird auch darüber gesprochen . ich weiß was du meinst, bezüglich meiner Hoffnung. Aber ich verstehe nicht, warum sie dann normalen Umgang will - ich habe ihr gesagt, dass für mich jedes noch so kleine Wort außerhalb der notwendigen Absprachen, Hoffnung bedeutet - dann soll sie doch lieber ansonsten den Kontakt verweigern.

Ich fühle mich immer noch so - wenn ich die Trennung akzeptiere, dann folgt vor allem der Schritt in den kompletten Rückzug - obwohl da kaum noch Spielraum ist.

Ich würde mich jeglicher Kontakte und Beziehungen verweigern.

28.07.2018 22:51 • #6


A
Zitat von werbinichdenn:
Für mich bedeutet ja schon jedes privat Wort von meiner Frau sofort Hoffnung - für sie wird es freundschaftlich gemeint sein (aber das kann ich nur vermuten)

Deine Frau hat dich verlassen weil sie mit deiner Erkrankung nicht klar kam, warum sollte sie wieder auf dich zukommen wenn sich da nichts geändert hat bei dir?

Du lebst in Illusionen und verpasst damit dein Leben im Hier und Jetzt und nur das zählt, die Vergangenheit kannst du nicht mehr ändern, was die Zukunft dir bringt weißt du nicht, leben kannst du nur jetzt. Ungelebte Zeiten kannst du nicht mehr zurückholen, sie sind genauso vorbei wie deine Vergangenheit.

Warum mag deine Therapie keine Besserung deiner Symptomatik gebracht haben ?
Und woher kommen die Schuldgefühle ?

28.07.2018 22:55 • #7


W
Woher die Schuldgefühle kommen, kann ich leider nicht sagen ....

Und es ist für mich so, dass ich mir kein bisschen vorstellen kann und vielleicht auch will, ein Leben ohne sie zu führen, obwohl ich es ja schon seit der langen Zeit eigentlich tue.

28.07.2018 22:59 • #8


Thommy75
Du wartest darauf, dass sie dir den Gnadenstoß setzt, anstatt selbst zu handeln. Du könntest genauso gut von dir aus den Kontakt nur auf die Kinder beschränken.

Aber ich weiß nicht, wie es sich in dir drin anfühlt... Deswegen erlaube ich mir auch kein Urteil, sondern nur Tipps.

LG, Thomas

28.07.2018 23:10 • #9


W
Mh, wenn ich den Kontakt so beschränke, verbaue ich mich ja auch evtl eine Chance / Es fühlt sich alles Perspektivlos an .

28.07.2018 23:13 • #10


Thommy75
Zitat von werbinichdenn:
Mh, wenn ich den Kontakt so beschränke, verbaue ich mich ja auch evtl eine Chance / Es fühlt sich alles Perspektivlos an .


Wie willst du denn sonst jemals von ihr loslassen können, wenn du nicht selbst den nötigen Abstand hältst? Wo du Chancen siehst, sehe ich keine...

LG

28.07.2018 23:17 • x 2 #11


A
Ich sehe da leider auch keine Chancen mit ihr, aber Chancen, die das Leben dir gibt indem es dich mit anderen Frauen in Kontakt kommen läßt.

Du klammest dich an brüchigem Eis fest und kannst jederzeit dabei abstürzen.
Solange du deinen Tunnelblick behälst gibt es auch keine Perspektiven für dich.

Es gibt von Julia Kathan ein Buch : Alles für ein bisschen Liebe?
Schluss mit Warten und Schmachten!
Liebessucht erkennen und heilen.

Vielleicht kannst du da für dich etwas finden was dir weiterhilft.

28.07.2018 23:35 • #12


W
Ok, das habe ich verstanden ... ich müsste mir also keine Schuldgefühle machen?

Ich hab für mich den Eindruck, dass die Schuldgefühle für mich noch der Ausdruck dafür sind, dass es mir wichtig ist - wären keine Schuldgefühle da, dann hätte ich die Trennung abgehakt und akzeptiert und genau das kann ich aber nicht.

Wenn mich jemand fragt, ich solle überlegen, was ich vom Leben will, was ich machen möchte oder erleben will - ich hätte keine Antwort darauf.

Und wenn mich jemand fragt, ob ich denn dann wirklich den Rest des Lebens allein und traurig verbringen will - dann müsste ich nach jetzigem Empfinden ja sagen. Auch wenn ich natürlich weiß, dass das falsch ist.

28.07.2018 23:42 • #13


H
Vielleicht solltest Du Deinen Therapeuten wechseln.
Oder in eine psychotherapeutische Kurklinik gehen.

Aber Du möchtest eigentlich nichts ändern.......in Dir.
Oder?
Doch?

28.07.2018 23:45 • #14


W
Ja, doch. Die Schwierigkeit ist für mich, dass ich nicht erkennen kann, dass die Veränderung etwas verbessern kann. Es ist die Fahrt ins Blaue, mit der Angst, dass alles umsonst sein könnte.

28.07.2018 23:51 • #15


A


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