Gewalttätiger Streit mit schweren Folgen

Gründe, das gefühlsmäßig etwas fehlt, können viele sein. Dass es gesellschaftlich dazugehört, dass man jemand hat, der eben die Kleinigkeiten des Alltags mitverfolgt und kommentiert, körperliche Nähe etc. Als ich mit meinem Freund zusammenkam, wars bei uns umgekehrt. Kern einer Grundsatzdiskussion war damals - von uns beiden: Eigentlich läufts bei mir grad so gut, will ich mir das wirklich antun Ich denke, so sollten Beziehungen zustande kommen und halten. Als wohlüberlegte großartige Ergänzung, aber nicht dafür, eigene oder fremdbestimmte Lücken zu stopfen. Vielleicht denkst du mal darüber nach, was dieses Gefühl des Fehlens bei dir auslöst. Weil eine Freundin halt dazugehört, oder weil sie dieses oder jenes macht/tut/gibt. Dann gelingt es dir bei der nächsten leichter - die ohnehin gekommen wäre, wenn ich an dein Alter denke - nicht ins Klo zu greifen. Sieh's also positiv, du bist jetzt schon ein bisschen weiser als vor der Beziehung und der Eskalation. Und dein Vater hat Recht: Die falsche Partnerwahl kann einen komplett das Leben versauen. Von ewigem gewohnten Unglücklichsein bis zu Knast oder Tod (und sei es, weil einer bei dem Schubsen nur blöd fällt), kann es alles spielen. Und solche Geschichten haben auch mal wie deine begonnen. Deshalb sollte man sich schon auch überlegen, wenn man so nah in sein Leben lässt und beibehält. Nicht immer einfach, zugegebenermaßen, aber mit der Erfahrung erkennt man an sich schon, was die Alarmzeichen sind. Nur manche ziehen genau daraus wieder eine etwas kranke Befriedigung oder Bestätigung. Aber das ist - hoffentlich - bei dir nicht der Fall.

Wenn sie dich mit der emotionalen Schiene wieder einfängt, dann frage dich mal, was das genau heißt. Du kannst ja nicht aus Mitleid oder Emotion heraus mit einer Frau zusammen sein und bleiben, die dich schlägt, betrügt, der du zutraust, dich bei so einer Sache zu belügen etc. Geringes Ego? Helfersyndrom? Mitleid?

Helfersyndrom hat aber immer auch was mit dem Ego zu tun, weil man es genießt, gebraucht zu werden. Damit ist man auch automatisch nicht auf Augenhöhe. Der der hilft steht über dem, der Hilfe braucht...

Es ist halt relativ leicht, jemandem mit einem desolaten Leben Rat und Hilfe zu geben. Wenn dich allerdings jemand um Rat und Hilfe bittet, der an sich alles oder zumindest vieles im Griff hat, dann kannst du stolz sein, um Unterstützung gebeten zu werden. Wenn du das an dir nicht reflektierst läufst du Gefahr, dich gern mit irgendwelchen Losern zu umgeben, nur, damit du möglichst viel und oft gebraucht und um Hilfe gebeten wirst. Da wärst du nicht der erste und einzige.
Und btw: Der, der einem dauernd hilft ist meist der, den man im Innersten auch irgendwo am meisten hasst. Weil er einen die eigenen Unzulänglichkeiten vor Augen führt. Das kam bei ihr im Suff dann wohl raus.

Oft zieht man auch genau das Gegenteil an - der der gern hilft den, der permanent Hilfe braucht. Der Gewalttätige den, der sich schlagen lässt. Der Schimpfer den, der die Beleidigungen schluckt. Irgendwo zieht da jeder der beiden Parteien seine Befriedigung heraus - und sei es nur, weil es das Bekannte, Gewohnte ist, zB aus der Kindheit. Du neigst vermutlich zu Dramaqueens, weil du dich da als großer starker Mann fühlen kannst, der die Sache in den Griff bekommt. Irgendwo ist es ja auch aufregend und ein Kick. Und oft gehts ja auch in Richtung umgekehrte narzisstische Opferhaltung. Was du nicht alles auf dich nimmst für die Prinzessin. Der leidende Held quasi. Da lebt man seine eigenen, manchmal sehr fragwürdigen Bedürfnisse aus, und macht sich selbst nur unglücklich, ohne es wirklich zu merken. Klar ist, wenn du in deinen jungen Jahren fast nur Chaostanten anziehst, hast du für dich irgendwas davon. Das solltest du reflektieren. Sonst kommt die nächste daher - und du bist wieder in einer Situation, wo du eigentlich gar nicht hinwillst.