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Gibt es noch Hoffnung für uns?

Happyeverafter
Hallo zusammen,

ich bin weiblich, 34 Jahre alt und war 10 Jahre mit meiner großen Liebe zusammen. Wir haben einen 4-jährigen Sohn. Ende Januar hat mein Partner mich wegen einer anderen Frau verlassen. Ja, der Klassiker.

Wir haben sehr anstrengende Jahre hinter uns. Mein Partner brauchte immer schon viel Aufmerksamkeit. Schon immer war ich die Vollverdienerin, während er sich entwickeln konnte (Schule, Studium) - für mich war das immer total ok. Ich gab ihm, was ich konnte. Dann kam unser Sohn und plötzlich tickten die Uhren anders. Für mich war das ein ganz neues Leben mit vielen Entbehrungen. Und ich hatte nicht mehr so viel Zeit für meinen Partner bzw. musste ich mich natürlich teilen. Dennoch waren wir drei Monate im Ausland während der Elternzeit und haben das Leben genossen.
Dann habe ich mich mit einem Café selbstständig gemacht und es leider nicht gepackt. 60 Stunden Wochen, Körper und Geist am Limit, pure Existenzangst und immer nur Druck.
Dann unser Sohn. ich war totunglücklich und wollte einfach wieder atmen können.

In dieser Zeit haben wir uns extrem entfernt und viel gestritten. Ich war nicht mehr in der Lage, seine Erwartungen zu erfüllen, war nur noch fremdbestimmt, dabei wollte ich einfach wieder nur ich sein. Die finanzielle Angst und die Tatsache, dass ich es verkackt habe, hat sehr an mir gezerrt. Dann unser Kind: lange gestillt, sehr mama bezogen, keine Eltern in der Nähe, kaum mehr Zeit zu zweit. Er gibt mir die Schuld dass ich mich da nicht klarer abgegrenzt habe und das stimmt auch. Ich hab mich bemüht, mir Zeit zu nehmen für Nähe usw. Aber im letzten Jahr haben wir uns nur weiter entfernt. Obwohl ich zurück in einen Vollzeitjob bin und dadurch endlich wieder Land gesehen habe.

Er hat immer mit mir geredet aber mehr so seine Erwartungen an mich, die mir immer nur noch mehr Druck gemacht haben: ich arbeite zu viel, verdiene zu wenig (er selbstständig und hat nie regelmäßig verdient, war kein ding für mich bis die Vorwürfe kamen), zu wenig S., zu wenig von allem. Dann war er auf einer Messe und traf eine andere. Sie wollte ihn. Und zum ersten Mal in all den Jahren wollte auch er. Sagt er. Ich würde sagen er wollte einfach einen wegstecken - und hat Schluss gemacht. Er war selbst am Ende, beruflich wie privat. Zu wenig Nähe und Liebe, zu wenig Erfolg, depressive Gedanken, viel gek. und unglücklich im Alltag, wie ich auch, nur dass wir uns gegenseitig keinen Halt mehr geben konnten. Vielleicht hätte es gereicht wenn wir jeden Tag ein tolles S. gehabt hätten, aber ich konnte einfach nicht mehr. Heute sehe ich das anders, was würde ich machen wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte. Alter ja ich würde mir mehr Zeit dafür nehmen, auch um meiner selbst willen. ich war so blind!

Bis zur Selbstständigkeit habe ich ihn immer getragen und das sehr gerne! Er konnte alles machen, ich war die entspannteste Frau der Welt, was seine Freunde und all seine Wünsche anging. Und er war mein Fels. Nicht immer leicht zu nehmen, aber klug, warmherzig und loyal.
Ihm fiel die Trennung unglaublich schwer. Die letzten Wochen kam ich wieder auf die Beine. Habe mir einen anderen Job gesucht und Dinge angestoßen die ich bis dahin einfach noch nicht geschafft hatte umzusetzen. Babysitter, weniger arbeiten, mehr Struktur im Alltag. Er sagte immer, er weiß nicht wo das hinführt mit der anderen und dass er sich da nur was abholt. Er hat so viele eigene Themen, eine neue Frau? Wie soll das aussehen zumal diese Frau 600 km weit weg lebt. Aber er hat in ihr was gefunden was ich nicht mehr geben konnte.

Seitdem haben wir durch unseren Sohn Kontakt. Er wohnt in einer kleinen Einraumwohnung. Letzte Woche hat er extrem mit seiner Entscheidung hehadert und gesagt er sehne sich nach mir. Die andere wollte er erst wiedersehen wenn er eine Entscheidung getroffen hat. Dann hat er rausgefunden dass ich einmalig auf einer Party etwa einen Monat nach der Trennung was mit meinem Kollegen hatte. Er war super verletzt und hat mir eine böse Mail geschrieben. Dann hat er sich für sie entschieden und sie jetzt direkt in seine Wohnung eingeladen. Schmerz pur für mich! Er sagt das mit meinem Kollegen war sein Zeichen. Obwohl ich schwor, dass mir das nichts bedeutet hat und ich mich in meiner Trauer lediglich einem Impuls hingegeben habe. Dazu stehe ich auch. Warum hat ihn das so sehr verletzt wo er mich doch für eine andere sogar verlassen hat?

Meine Frage seitdem: wie viel potenzial hat diese Entscheidung von ihm? Ist er nur verletzt? Kann man einen Menschen einfach so durch einen anderen ersetzen? Oder ist er gar nicht klar?

Unsere Liebe war wirklich groß. Er sagte mal, wenn wir zwei nochmal, dann aber ganz neu. Und darum habe ich so viel schon auf den Weg gebracht, um wieder ich zu sein. Um selbst wieder glücklich zu sein. Jeder hatte seine Themen, die jeder mit sich ausmachen musste und muss. Und ich arbeite sehr daran und das sieht er auch/ jetzt sagt er aber stattdessen: ich sehe dass dir das Aus gut tut, denn jetzt machst du alles, was ich mir gewünscht habe. Unfair oder? Aber sagt mir: Gibt es Hoffnung? Liebe Männer da draußen, was sagt ihr? Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese andere Frau jetzt die eine sein soll. für mich wirkt das alles sehr sprunghaft.

Aber mir hat die Trennung vor allem gezeigt, wie handlungsunfähig ich lange war und wie überfordert. Und dass ich ihn liebe. Denn daran habe ich auch lange gezweifelt da er sich immer mehr zurückgezogen hatte. Die Wärme und Leidenschaft hat auch mir gefehlt. Jetzt weiß ich was ich will. Ihn. Ihn und unsere kleine Familie. Wir waren so lange so gut zusammen. Er hat mich so geliebt und tut es noch, sagt er. Ich weiß es ja auch. Aber er und die andere, das ist die pure Hölle! Ich habe so neue Lust auf ihn entwickelt und weiß dass wir definitiv die Chance auf eine gute, neue, bessere Beziehung hätten. Habt ihr Tipps für mich? Was soll ich jetzt machen, wie weiterleben? Soll ich ihn vergessen? Oder ist das Band doch stärker? Wie viel Zeit soll vergehen, Kontaktsperre? Ausgenommen unseren Sohn natürlich.

Danke für eure Tipps und sorry für den langen Text.

18.03.2020 07:06 • #1


V
Hi..
Er verlässt dich wegen einer anderen und ist dann verletzt weil du nach der Trennung was mit einem anderen hattest ? Typisch. Er weiss er hat dir weh getan und um sich irgendwie besser zu fühlen begibt er sich in die Opferrolle. Er will dir damit nur ein schlechtes gewissen machen, weil ja sonst alle schuld der Trennung auf sein Konto geht. Absoluter Schwachsinn, lass dir da bitte nicht's von ihm einreden.

Mein rat wäre, vergiss ihn, soweit wie es eben möglich ist. Oft entwickeln sich Menschen eben in einer Beziehung in zwei unterschiedliche Richtungen. Tut zwar verdammt weh, ist aber leider so. Und egal wieviel man miteinander geschafft und erlebt hat, manchmal kommt man einfach auf keinen gemeinsamen Nenner mehr.

Du schreibst, du tust vieles um selbst wieder glücklich zu sein. Halte daran fest. Arbeite weiterhin daran, dann wird es mit sehr viel Zeit leichter. Und wer weiß vielleicht stellst du irgendwann fest, dass es so sogar besser war.

18.03.2020 08:35 • x 2 #2


A


Gibt es noch Hoffnung für uns?

x 3


Luto
Wie alt ist Dein Ex?
Spontan liest es sich, als wäre er deutlich jünger.

Zitat von Fanani:
Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese andere Frau jetzt die eine sein soll. für mich wirkt das alles sehr sprunghaft.

Ich vermute mal eher, dass die andere Frau ein Sprungbrett war, um aus dem Alten auszubrechen.

Zitat von Fanani:
Er sagte mal, wenn wir zwei nochmal, dann aber ganz neu.

Das wird bei Euch schwierig werden. 10 Jahre Beziehung, gemeinsamer Sohn, und er eher etwas fordernder Pascha (so wirkt es zumindest beim Lesen) ... und dann mal eben auf reset drücken? Ich würde eher 2.000 darauf setzen, dass das erst einmal nicht dauerhaft funktioniert ...

18.03.2020 08:47 • x 1 #3


Zweizelgänger
Hallo,
also ganz ehrlich...
Für mich klingt das gar nicht nach Fels in der Brandung.

Für mich klingt das nach jemanden der dir das Gefühl gibt, dass egal was du tust, es für ihn nicht genug ist.

Sei dir bitte mehr wert.

In einer normalen Beziehung sollten doch die Partner zusammenhalten und gemeinsam an Dingen arbeiten.
Sich gegenseitig unterstützen.

Bei deiner Beschreibung lese ich nur ihm war es zu wenig.

Was ist mit dir ?
War dir seine Unterstützung nicht zu wenig ?

Und dann sucht er sich auchnoch jemanden der ihm etwas geben kann...

Sorry, mir scheint er nicht besonders erwachsen und eigentlich völlig verantwortungslos.

Alles Liebe

18.03.2020 08:48 • x 3 #4


Happyeverafter
Hey ihr Lieben,

hier heute mal ein Update zu meiner Story, weil ich irgendwie Lust habe, euch das zu schreiben. Ich hatte auf eure Antworten nicht mehr reagiert, weil ihr a) sehr klar wart und b) es mir einfach zu schlecht ging.

Als ich den Eingangspost geschrieben hatte, waren wir zwei Monate getrennt.

Nun sind es genau 4 Monate.

Vor knapp sechs Wochen hatte ich per Mail eine weiche Kontaktsperre eingeleitet, nachdem unser Mailverkehr einfach immer mega emotional war. Immer in unseren Mustern aus der Beziehung, gerade bei ihm, egal wie sachlich ich blieb, es hat von seiner Seite aus nie funktioniert. Und ich konnte so nicht weitermachen.

Was seitdem passiert ist:

Ich und mein Leben:
- ich schreibe ein Trennungstagebuch
- ich starte beruflich neu und konzentriere mich in meiner Freizeit auf zwei neue Projekte
- bin im Home Office und habe dadurch ein deutlich entschleunigtes Leben und viel mehr Zeit, meine Aufgaben zu erledigen, da Vieles durch Corona an Arbeit weggebrochen ist
- treffe mich viel mit Freunden und der Family
- liebe es, dass ich einen tollen Sohn habe
- strukturiere meinen Alltag
- habe meine Wohnung nun fertig geräumt

Er
- zieht nun in eine Zweiraumwohnung
- hat nach Drängen endlich eine feste Betreuungsvereinbarung für unseren Sohn getroffen
- versucht sich in einem neuen Job usw.
- ist irgendwie immer noch mit Next zusammen, aber ich weiß rein gar nichts darüber (hatte in einem anderen Thema darüber geschrieben)

Worauf ich stolz bin
- dass ich die Kontaktsperre komplett durchziehe
- kein stalking mehr, alles gelöscht, was möglich war, kein googlen von NEXT, keine Profilschau, Chats in whatsapp und kontakt gelöscht
- dass ich die Kommunikation ausschließlich auf unseren Sohn beziehe
- dass ich schlanker bin (-8 kg) und mich attraktiv finde (er hat mich neulich sogar auf meine Erschlankung angesprochen ), vor allem wenn wir uns bei der Kindesübergabe treffen
- dass ich gesund esse und ein bisschen Sport treibe
- dass ich regelmäßig zu einer Gesprächstherapie gehe
- dass ich irgendwie weitermache und an den meisten Tagen auch relativ klar bin
- die Erkenntnis, dass ich mir in all den Jahren trotz Stress meine Freundschaften erhalten habe, die mir jetzt in dieser Zeit bedingungslos beistehen
- dass ein netter Typ auf mich steht - aber es ist kein Thema für mich, no way!
- dass ich lese und meine Gedanken auf andere Dinge konzetrieren kann - ich komm zurück zu mir, was ich in den letzten 1-2 Jahren so sehr gebraucht habe
- ich trete vor ihm erhobenen Hauptes auf, er erfährt rein gar nichts über mich und ich wirke nicht wie ein mitleidiges Muttchen, sondern wie eine Frau, die sich nicht an einen Kerl klammert

Meine Gefühlswelt
- ich kann den Gedanken an meinen Traum von unserer kleinen Familie nicht aufgeben
- ich trauer sehr um uns und vermisse ihn wirklich sehr
- ABER: ich bin mir im Klaren, dass es ist wie es ist und ich es nicht ändern kann
- trotzdem bleibt ein Restfunken Hoffnung, was mich am Heilen irgendwie hindert und ungesund für mich ist
- abivalent ist auch, dass ich gleichzeitig so wütend bin und unglaublich verletzt!
- ich weiß, dass ich ihm keine Freundschaft schulde! Ich schulde ihm gar nichts! Er sagte vor ein paar Tagen in einer Mail: es ist unerträglich für mich, dich als Mensch verloren zu haben, weil er spürt, dass ich auch künftig keinen Kontakt mehr will. Er will doch nur, dass er nichts verliert und schreibt selbst, dass er sich das alles vielleicht zu einfach vorgestellt hat
- ich komme nicht gut damit klar, dass er sich nicht zurücksehnt, dass er einfach weitermacht. Ich weiß,dass er das für sich machen muss, aber es verletzt mich trotzdem mehr als alles andere
- ich finde es ganz schrecklich, unseren Sohn hin und her zu wechseln - was ist das für eine verdammte sch.!
- ich hasse jeden Gedanken an NEXT und ich habe Angst, die jemals zusammen zu treffen in der Stadt. Mittlerweile würde ich schon aus purer Angst nicht mehr stalken, wer weiß, was für Profilbilder ich dann sehen würde.
- ich muss noch lernen, anzunehmen, was ist, und dass es kein Zurück gibt, und mich an mein neues Leben gewöhnen
- ich liebe ihn und ich hasse ihn
- ich habe Angst vor den Mails, die von ihm kommen, weil sie mich jedes Mal runterziehen. So ganz kann er eben nie einfach nur über unseren Sohn reden und gleichzeitig, wenn er dann aber sachlich bleibt, denke ich: na toll, für ihn ist das alles klar. Er schreibt immer liebe grüße und so und bleibt freundlich...im Grunde ist jeder Kontakt eigentlich zu viel für mich. Vor allem die Übergaben unseres Sohnes, aber das zeige ich ihm nicht
- ich sehne mich nach dem Tag, an dem ich froh bin, wieder single zu sein!
- ich sehne mich danach, ihn einfach vergessen zu können und keine emotionalen Gefühle mehr zu haben.

So, das ist mal mein Update. Vielleicht habt ihr noch einen guten Buchtipp zum Thema? Was hat euch geholfen, endtgültig goodbye zu sagen ohne Hoffnung und so? Manchmal wünschte ich, ich träfe auf Mr right, es macht peng und mein Ex ist Geschichte. Drückt mir die Daumen!

Einen schönen Abend euch! LG

22.05.2020 20:19 • x 5 #5


GarstigeGräte
Liebe Fanani,

ich kenne dich nicht, aber ich bin super-stolz auf dich, wie toll du die Trennung meisterst und wie weit du schon zu dir selbst zurück gefunden hast. Du bist eine wirklich starke Frau und wirst deinen Weg gehen.

Dass du ihn noch vermisst und insgeheim vielleicht auch noch ein wenig hoffst, ist völlig normal. Gib dir einfach noch ein wenig mehr Zeit, abzuschließen. Schau, wie viel du schon in den 4 Monaten seit der Trennung geschafft hast. Du bist den meisten hier meilenweit voraus.

Einen Buchtipp oder konkreten Ratschlag habe ich leider für dich nicht. Aber ich wünsche dir alles Gute und bin mir sicher, dass du irgendwann komplett loslassen kannst.

22.05.2020 21:07 • #6


Zweizelgänger
Hallo,
ich finde es gut, wie du alles anpackst und meisterst.

Ich habe mir nochmal deinen Anfangtext durchgelesen und muss sagen, dass dein Thema bzw dein Umgang hier mit deinem Thema eines der außergewöhnlichsten ist.
In der Regel schreiben hier alle sehr viel mehr.
Bei dir habe ich das Gefühl, dass du versuchst alles ganz alleine zu schaffen und sehr durchdacht oder kopflastig deine Situation klärst.

23.05.2020 08:44 • #7


Zweizelgänger
Hallo,
ich finde es gut, wie du alles anpackst und meisterst.

Ich habe mir nochmal deinen Anfangtext durchgelesen und muss sagen, dass dein Thema bzw dein Umgang hier mit deinem Thema eines der außergewöhnlichsten ist.
In der Regel schreiben hier alle sehr viel mehr.
Bei dir habe ich das Gefühl, dass du versuchst alles ganz alleine zu schaffen und sehr durchdacht oder kopflastig deine Situation klärst.

So jetzt bin ich auf senden gekommen...

23.05.2020 08:45 • #8


Happyeverafter
Vielen Dank für deine lieben Worte!
Ich denke auch, dass es einfach noch mehr Zeit braucht. Dieses Loslassen.
Manchmal wache ich auf, sehe mein Kind und denke: konzentriere dich auf das, was du bereits besitzt und sieh das Glück, das dich umgibt. Vielleicht sollten wir uns öfter daran erinnern, unsere Energie denen zu widmen, die uns aufrichtig schätzen und lieben, dankbar sein, dass das eigene Kind ein Schatz ist, dass es gesund ist, dass wir uns bewusst machen, was es noch alles gibt, für das wir einfach nur dankbar sein können. Irgendwie relativiert sich der Schmerz dann ein bisschen, weil wir da jemandem nachtrauern, der uns gar nichts mehr zu geben hat.

Als Vater bleibt er natürlich in meinem Leben, das ist eben so. Und vielleicht kann ich die Verletzungen iwann so weit verarbeiten, dass sie mich in meiner Kommunikation mit ihm nicht mehr so belasten. Ich hoffe es...aber erstmal soll auch er erkennen, dass er die Pille, mich eben auch als Mensch zu verlieren, bei seiner Entscheidung, kampflos zu gehen, eben geschluckt hat. Das gibt mir ein bisschen Frieden irgendwie. Dass er merkt, dass auch er was verloren hat.

Na ja, ich versuche nach vorne zu sehen. Andere Männer werden noch lange kein Thema für mich sein, zumindest nicht die Suche danach. Diese warmen Wechsel finde ich krass, wie manche das können, ich kann keinen Mann ansehen und dabei nicht an meinen Ex denken. Aber das ist ja bei jedem anders.

Wünsche dir auch alles Gute! So wie jedem hier. Ich schick in zwei Monaten mal das nächste Udate

23.05.2020 08:51 • x 2 #9


Zweizelgänger
Hallo,
ich finde es gut, wie du alles anpackst und meisterst.

Ich habe mir nochmal deinen Anfangtext durchgelesen und muss sagen, dass dein Thema bzw dein Umgang hier mit deinem Thema eines der außergewöhnlichsten ist.
In der Regel schreiben hier alle sehr viel mehr.
Bei dir habe ich das Gefühl, dass du versuchst alles ganz alleine zu schaffen und sehr durchdacht oder kopflastig deine Situation klärst.

Nach meinem Gefühl hat das Vorteile sowieso auch Nachteile.
Du kannst so zumindest handlungsfähig bleiben und zunächst Einfluss auf deine Situation nehmen. Das ist schonmal gut.
Andrerseits kommst du noch nicht ganz mit deiner emotionalen Angelegenheiten klar, was ich unter den Umständen für völlig normal halte.
Vielleicht liegt das daran, dass du das bisher immer musstest.

Ich denke, dass ein vernünftiger Therapeut versuchen wird dir da zu helfen.
Nutze deine Situation und das alles, um deinen Emotionen mehr Raum zu geben.
Natürlich sollst du deshalb nicht gleich verzweifeln, aber du darfst sauer sein, Wut empfinden und traurig sein.

Zitat von Fanani:
- ich liebe ihn und ich hasse ihn

Dieser Gefühl kenne ich inzwischen auch und hatte vorher nie jemanden gehasst.
Hass ist leider nicht das Gegenteil von Liebe.
Das Gegenteil von Liebe ist Gleichgültigkeit.
Das bedeutet aber auch nicht, dass Gleichgültigkeit dann schlecht ist, aber man liebt den Menschen eben nichtmehr.

So jetzt versuche ich es nochmal zu schicken und hoffe, dass alles drin ist.
Einen Buchtipp schicke ich dann hinterher...

23.05.2020 08:59 • #10


Zweizelgänger
Irgendwie scheinst du schon geantwortet zu haben, aber ich schreibe jetzt erstmal weiter....
Bissi Chaos grad bei mir...

Also Buchtipp :
Das Buch das ich dir empfehlen möchte, ist ein Buch, dass ich in vielen Punkten sehr gut finde.
Allerdings ist es mir persönlich etwas zu esoterisch, wobei ich damit auch wenig Probleme habe, da ich Bücher so lese, dass ich mir einfach meins rausziehe und mit dem Rest trotzdem gut leben kann.

Das Buch heißt Jetzt und ist von Eckhard Tolle.

Ich würde dir allerdings empfehlen, dass du das Vorwort weglässt, da es eigentlich nichts bringt.
Ich finde es einfach hilfreicher ohne Vorwort.

Ich hatte es damals meiner inzwischen Ex geschenkt und es daraufhin erstmal selbst gelesen, damit ich überhaupt weiß was ich da verschenkt habe.

Ich glaube, dass dir vieles darin in deiner jetzigen Situation helfen kann.

Alles Liebe

23.05.2020 09:10 • #11


Happyeverafter
Zitat von Zweizelgänger:
Hallo,
ich finde es gut, wie du alles anpackst und meisterst.

Ich habe mir nochmal deinen Anfangtext durchgelesen und muss sagen, dass dein Thema bzw dein Umgang hier mit deinem Thema eines der außergewöhnlichsten ist.
In der Regel schreiben hier alle sehr viel mehr.
Bei dir habe ich das Gefühl, dass du versuchst alles ganz alleine zu schaffen und sehr durchdacht oder kopflastig deine Situation klärst.

So jetzt bin ich auf senden gekommen...


Oh wow, Zweizelgänger, vielen Dank für deine Antwort, das rührt mich irgendwie total...

Na ja, anfangs wars einfach blinder Aktionismus, ich wollte endlich raus aus diesem Strudel, der mich so unglücklich gemacht hat, ganz unabhängig von ihm. Es war dieser Knall, den ich brauchte, um endlich aufzuhören, einfach nur immer weiter zu machen. Nur leider mit dieser schlimmen Konsequenz. Anfangs dachte ich, dass ich ihn halten könnte, ich war von Hoffnung getrieben. Aber ich habe schon bewusst den Kopf angemacht, das stimmt. Vielleicht mit Kind und Job ganz automatisch, weil man klarkommen MUSS im Alltag. Und reden, reden, reden. Sobald eine Situation ganz schlimm war und ich dachte, ich sterbe, hab ich sofort jemanden angerufen, von dem ich dachte, dass er genau richtig für die jeweilige Situation war. Eine Stunde geredet und dann gings. Schreiben war auch super wichtig. Man fokussiert sich besser und idealisiert weniger. Man ist einfach klarer dann. Objektiver. Und das Lesen hier im Forum, Romane übers Thema, Blogs...das war auch richtig, richtig gut. Man lernt viel über sich und wendet das Gelesene auf sich an und wird dadurch auch realistischer im Umgang mit der Situation.

Wenn ich bei meinem Therapeuten sitze, dann frag ich mich manchmal, was ich da will. Ich gebe mir viele Antworten selbst in der Sitzung und weiß gar nicht, was er mir noch sagen kann, was ich nicht schon weiß. Anfangs wars ganz gut, weil er mir was über Bindungsverhalten erklärt hat und das hatte ich in meiner Beziehung bis dahin nie hinterfragt. Na ja, ich gehe noch ein Weilchen dort hin, schaden kann es nicht.

Ich bin noch ganz weit davon entfernt, Erinnerungen an unsere Zeit zuzulassen, das würde mich persönlich nur zurückwerfen. Je weniger Raum er in meinem Kopf hat, umso besser komme ich klar. Es gibt so Momente, da merke ich, dass ich an etwas aus der Vergangenheit denke, an unsere Zeit im Ausland, die Geburt unseres Kindes...und dann sag ich: stopp!, weil es wehtut. Warum sollte ich mir diesen Schmerz zumuten? Und blende es konsequent aus.

In meiner jetzigen Wutphase sind die Tage eh schon besser. Das öffnet nämlich Raum für die Frage, wohin man eigentlich zurückwollte nach allem, was passiert ist. Und der Frühling tut sein Übriges, Freude auf das Kommende, eine leise Erwartung, dass da irgendetwas auf mich wartet.

Danke, dass ihr euch das durchlest, es ist einfach gut, drüber zu schreiben und euer Feedback wirkt auf mich! Ich finde dieses Forum und die Menschen hier echt so klasse!

23.05.2020 09:12 • x 1 #12


Zweizelgänger
Zitat von Zweizelgänger:
So jetzt bin ich auf senden gekommen...

Irgendwie kam's jetzt zweimal...

23.05.2020 09:13 • #13


Happyeverafter
Zitat von Zweizelgänger:
Andrerseits kommst du noch nicht ganz mit deiner emotionalen Angelegenheiten klar, was ich unter den Umständen für völlig normal halte.
Vielleicht liegt das daran, dass du das bisher immer musstest.


Das nehme ich mir mal zu Herzen und denke darüber nach...

Zitat von Zweizelgänger:
Hass ist leider nicht das Gegenteil von Liebe.
Das Gegenteil von Liebe ist Gleichgültigkeit.


Ich las neulich, das Gegenteil von Liebe sei Angst. Fand ich auch sehr interessant! Gleichgültigkeit passt gut. Ich setze das aber nicht direkt in Gegensatz zueinander, es spiegelt eher die Zerrissenheit meiner Gefühle wieder.

Zitat von Zweizelgänger:
Das Buch heißt Jetzt und ist von Eckhard Tolle.


Vielen Dank für den Tipp!

23.05.2020 09:17 • #14


Zweizelgänger
Zitat von Fanani:
...und dann sag ich: stopp!, weil es wehtut. Warum sollte ich mir diesen Schmerz zumuten? Und blende es konsequent aus

Tja, um verarbeiten zu können..

Was du gerade zum Teil betreibst ist Verdrängung.
Völlig normal und ok.
Langfristig klappt das aber natürlich nicht.
Irgendwann, wenn es nichtmehr so extrem weh tut, wirst du das dann zulassen müssen.

Therapeuten arbeiten eigentlich immer so, dass du auf die Dinge kommst.
Ist ja eigentlich auch klar, denn du kennst dich am besten und zudem wird es dir mehr Mut machen, wenn du siehst, dass du dir selbst helfen kannst.

Hilfe zur Selbsthilfe

Sorry für das Chaos

23.05.2020 09:25 • #15


A


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