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Grundloses Schweigen

A
Hallo,
ich möchte einmal versuchen, meine Geschichte aufzuschreiben. Vielleicht versteht jemand von Euch die Situation.

Ich bin mit einem Mann seit knapp 2,5 Jahren zusammen. Vor einem Jahr bin ich zu ihm gezogen, in ein Doppelhaus mit seinen Eltern. Anfangs lief alles gut, aber bald machte seine Mutter Stress. Sie fand es völlig normal, unangekündigt in unsere Wohnung zu kommen, und es gipfelte darin, dass sie sich in einem guten Moment heimlich einen Schlüssel für unsere Wohnung aus der Schublade geklaut hat. Wir haben es durch Zufall bemerkt, dass sie heimlich reinkommt, wenn wir weg sind.
Zugleich nervte sie meinen Partner ständig, dass er mich loswerden solle, sie ließ kein gutes haar an mir, alles was ich machte und auch nicht machte, war falsch, man kann es ihr nicht recht machen. Bis auf meinen Partner haben die restlichen Geschwister den Kontakt zu ihr auch weitgehend eingestellt. Im Ort ist sie berüchtigt und verhasst.
Anfangs habe ich versucht, nett zu ihr zu sein. Aber ich hab irgendwann aufgegeben, weil eh alles falsch für sie war.
Dazu gesagt: Ich bin seine erste feste/ernste Freundin. Kandidatinnen vor mir wurden schneller von der Frau vergrault und sie hatte immer schön das Zepter in der Hand und kommandierte ihn rum.

Im September hat er mir einen Antrag gemacht. Und wir haben angefangen, in die Familienplanung aktiv einzusteigen.

Im Dezember gab es dann den Eklat, seine Mutter drehte nach der Verlobung komplett am Rad. Mein Partner und ich suchten das Gespräch mit seinen Eltern, um die Situation vielleicht mal zu klären und zu gucken, was man ändern könnte, damit alle glücklich sind.
Es lief dann so ab, dass die Frau mich über eine Stunde lang grundlos beleidigt hat, ich hab da mit Pokerface gesessen und es über mich ergehen lassen, und auf Fragen meinerseits, was sie denn von mir erwarte, damit sie zufrieden sei, kam nur Keine Ahnung.
Faszinierend: der Vater meines Freundes sprang für mich ein paarmal in die Bresche.
Mein Partner aber. saß die ganze Zeit stumm wie ein Fisch neben mir und hat absolut nichts gesagt.
Wäre das meine Mutter gewesen, ich hätte ihr gesagt, wenn sie meinen Partner so behandelt, dann wären wir getrennte Menschen. Nett ausgedrückt.
Als wir wieder bei uns drüben waren, bin ich auf der Treppe zusammengesunken und hab geheult wie ein kleines Kind. Das war mir alles einfach zuviel, und dann hatte ich auch noch das Gefühl, dass mich mein Verlobter komplett im Stich gelassen hat.
Genau das wurde im Anschluss dann auch immer wieder Thema von Streits. Ich habe ihm immer wieder vorgeworfen, dass er nicht hinter mir steht und mich nicht beschützt vor ihr. Ich bin, zugegeben, echt ausgetickt, weil ich noch nie in meinem Leben so eine bösartige Person kennengelernt habe.
Er mauerte immer mehr, wollte nicht mir mir reden, ich fühlte mich immer verzweifelter und machtloser, und eine Spirale begann, er mauerte immer mehr, ich nervte immer mehr, dass ich reden wolle.
Ich gab ihm den Verlobungsring zurück, weil ich einfach nicht mehr konnte.
Wir überlegten, ob wir uns trennen sollten. Aber (von ihm aus) das taten wir nicht. Er meinte, wenn wir beide zusammenhalten und zwischen uns alles gut ist, dann könnten wir auch diese Frau irgendwie ertragen.
Er sagte, wir sollten die Hochzeit verschieben (also ging er davon aus, dass wir noch verlobt sind) und erstmal das Haus bauen.
Also begannen wir, ein Haus zu planen, damit wir hier raus kommen, und der Grundriss des Hauses steckt auch bereits im Boden, es müsste jetzt nur noch losgehen.
Dann hatten wir einen weiteren Versuch mit professioneller Kinderplanung, auch dieser Versuch scheiterte. Er sagte, er wäre enttäuscht und traurig, dass es nicht klappt. Ich versuchte, ihm Unterstützung zu geben. Das wird schon, meinte ich. Und wenn nicht, gibt es andere Möglichkeiten. Und bei all dem Stress. wie soll da ein Kind entstehen.
Und dann. ließ er mich immer wieder mit dem Essen sitzen. Ich machte Essen, er kam nicht nach hause. Er sass bei einem Kumpel, war immer wieder in WA online, aber er schrieb nicht, dass ich nicht warten solle.
Also sagte ich ihm, dass mir das nicht passt, er solle doch bitte wenigstens bescheid sagen. Seine kindische Antwort: ich könne doch auch einfach nachfragen.
Er spiegelte meine Vorwürfe, indem er sie drehte und mir in die Schuhe schob - meist unbegründet, aber dennoch entmachtend.
Ich fühlte mich immer hilfloser.
An Ostern hatten wir dann ein Gespräch, ich weiss nicht mehr, wie es entstand. Da sagte er, er möge mich total gern, aber wisse grad nicht, ob es noch genug wäre. Für ihn sei über Weihnachten (als diese Streits wegen der Mutter waren) sei für ihn zuviel kaputt gegangen. Ich hab ihn nur angeschaut und gedacht: Sorry, aber was glaubst Du eigentlich, hat das Ganze mit mir gemacht?
Ich hab ihn dann in Ruhe gelassen, nicht weiter diskutiert. Nachmittags haben wir eine Fahrradtour gemacht, es war schön, er sagte mir, er würde das mit mir gerade richtig genießen (und das, obwohl er eigentlich gar nicht so über Gefühle spricht). Abends sind wir gemeinsam auf der Couch eingeschlafen, er streichelte mich, es war schön. Richtig schön.
Am nächsten Morgen stand er auf, hatte schlechte Laune. Angeblich Kopfschmerzen. Er ging kurz arbeiten, ich ging meiner Wege. Er legte sich mittags hin, ich weckte ihn lieb nachmittags mit Kaffee. Er war distanziert, wollte keine Berührungen.
ich hab ihn dann nur kurz in den Arm genommen, gefragt, ob ich ihm bei seiner Arbeit eben helfen solle, wegen der Kopfschmerzen, er meinte, er wolle das allein machen. Dann fragte ich, ob wir abends zusammen kochen wollen, er sagte ja. Ging dann zur Arbeit.
Er kam gegen 18 Uhr zurück, rauschte wortlos an mir vorbei, duschte, zog sich an, war merkwürdig drauf. ich fragte,. was los sei, er sagte, er wolle noch eine Runde radfahren. Ich: Soll ich mit, willst Du allein? Er sagte, er wolle zu seinem Saufkumpel (wo er immer die Zeit vergisst und mich hocken lässt mit dem Essen. ). Ich: Ok, dann mach das. Und was ist mit Essen? Wir wollten doch kochen? Und er: Ja wenn dann jetzt. Ich: Sorry, so schnell kann ich nicht kochen. Er: Ja dann wenn ich wieder da bin. Ich: Wenn Du zu dem XY fährst, sitze ich doch wahrscheinlich eh wieder mit dem Essen und warte umsonst? Und er: Ja, ist gut möglich.
Ging zur Tür.
Ich stellte mich in den Weg und sagte: Sag mal, was ist mit dir? Bist du eigentlich absichtlich so sch. zu mir, um mich loszuwerden?
Er: Nee, habe ich einen Grund?
Ich: Keine Ahnung, das musst du dir selbst beantworten.
Er meinte nur, er müsse raus, ging zu seinem Macker, soff sich sein Hirn weg, um nachts nach hause, kotzte neun Mal seine Innereien raus und das Bad voll. Am nächsten Morgen hab ich ihm Putzzeug hingestellt und gesagt, ich erwarte, dass er das saubermacht.
Seit dem Abend, wo er saufen ging, spricht er nicht mehr mit mir.
Ich hab es versucht, er reagiert nicht, oder ich bekomme von ihm gespiegelte Vorwürfe.
Ein anderes Mal hab ich ihn angesehen und ihn gefragt, was er mit seinem verhalten bezwecken wolle. Er fragte: Welches Verhalten? Ich: Du bist mir gegenüber total stachelig, merkst du das nicht? Er guckte mich mit großen Augen an und sagte, nein, er merke das nicht. Ich antwortete, dann solle er da bitte einmal drüber nachdenken oder doch einmal das Gespräch mit mir suchen (ich will ja nicht weiter aktiv drängeln wegen reden, sondern er soll den Zeitpunkt bestimmen), denn wenn er so weitermachen würde, würde ich ihn hier in absehbarer Zeit stumpf sitzen lassen!
Kurz darauf schniefte er, hatte feuchte Augen, sagte aber nichts. NICHTS.
Und geändert hat sich auch nichts an seinem Verhalten.
Ich habe auch versucht, sein Verhalten zu ignorieren und war unbeschwert und nett zu ihm, dann wurde es etwas besser, aber innerhalb eines Moments verändert sich sein Gesichtsausdruck von ich mag dich, meine Augen leuchten zu ich habe beschlossen, komplett bockig und abweisend zu sein, ich hatte es nur grad vergessen. Und dann schob er mich zur Seite, benahm sich, als wäre meine Berührung Gift.
An dem Moment habe ich beschlossen, das Ganze hier wie eine WG zu sehen. ich mache mir mein Essen, ich komme und gehen, wie es mir passt, er ist Luft für mich.
Ich ertrag das alles sonst nicht.
Ich arbeite von Zuhause aus, mir fällt langsam die Decke auf den Kopf, die Situation macht es langsam unerträglich. Ich versuche viel draußen zu sein, Sport zu machen oder auch an der frischen Luft mit Freunden etwas zu unternehmen. Ich zeige mich nur von der besten, fröhlichsten Seite, gebe ihm keine Angriffsfläche mehr, dass mich sein verhalten trifft. Dazu bin ich inzwischen auch zu stolz.
Dennoch hab ich das Gefühl, an dieser Situation langsam zu zerbrechen. Warum? genau deshalb: WARUM? Was hab ich getan? Was hab ich falsch gemacht? Wieso verhält er sich so mir gegenüber? Was soll das Ganze? wie kann man ein Haus, ein Kind, eine Ehe, ein Leben gemeinsam planen und dann saufen gehen und dann SO SEIN?
Ich begreif es nicht. Er kommt ja NICHT mal an und sagt: Ich will die Beziehung beenden oder irgendwas. Er schweigt einfach nur.
Blickt irgendwer hier durch? ich hab das Gefühl, ich begreif rein gar nichts mehr.
Ich hab nur noch das Bauchgefühl, so schnell wie es geht den Schuh zu machen, so weit weg zu kommen wie möglich, und zu hoffen, dass es nicht in Rosenkrieg ausartet.

28.04.2020 11:55 • x 1 #1


Alex-ander
Zitat von Arinora:
Ich hab nur noch das Bauchgefühl, so schnell wie es geht den Schuh zu machen


Vllt solltest du das wirklich für eine gewisse Zeit tun. In erster Linie für dich um einen klaren Kopf, und von seiner Mutter weg zu kommen. Er kann Die Zeit dann genauso nutzen und versuchen sein Verhalten zu reflektieren.
Ich glaube nicht das es einen großartig anderen Weg gibt. Dafür ist es zu verzwickt.

28.04.2020 12:13 • #2


A


Grundloses Schweigen

x 3


B
2 fragen
1. Was genau wirft dir seine mutter vor? Was sagt sie denn?
2 wieso wohnt ihr direkt bei den eltern wenn das so win Problem ist?

28.04.2020 12:18 • #3


L
Hallo und willkommen,
klingt für mich, als hätte er sich nie wirklich von Mutti gelöst, und sie tut alles, um ihn weiterhin unter der Fuchtel zu haben.
Allen, dass er sich nicht klar positioniert sondern sein Vater für Dich Partei ergreifen muss ist für mich ein sehr schlechtes Zeichen. Auch das Thema Grenzen setzen (die Wohnung wird nicht heimlich betreten) wäre seine Baustelle.
Für ihn ist es vermutlich emotional einfacher Dich zu vergraulen, als der Mama zu widersprechen.
Sorry, das wäre nichts für mich. Wenn er sich nicht am Riemen reisst und seiner Mutter weiter so viel Macht über sein Leben einräumt wird das nichts, die Frau wird immer rein quatschen, wenn ER ihr keine Grenze setzt.

28.04.2020 12:28 • x 3 #4


P
@Arinora

Dein Freund hat es nicht geschafft, sich von seiner Mutter genügend zu distanzieren.
Vielleicht hatte er die Hoffnung, daß d u ihr die Stirn bieten könntest, so wie er es nicht schafft?

Bötest du ihr aber die Stirn, dann wäre das auch nicht recht, auf Dauer.

Es ist total schade, aber es sieht so aus als ob dieser Apfel, der in der Nähe des Baumes bleibt, nun auch von dem Schlechten der Mutter angesteckt wurde.

Du hast absolut recht. Er (!) muß die Distanz zu seiner Mutter hinbekommen.
Er (!) wäre gefragt, Position zu beziehen.

Er zieht gerade alles ein, verzieht sich, flüchtet.

Wer weiß, wann er das kapieren wird? In Jahren, Jahrzehnten, überhaupt?

Dein Gefühl sollte dir die Richtung angeben. Du bist (noch) recht gesund unterwegs. Damit das so bleibt, folge deinem Gefühl (mit hoffentlich richtig guten Laufschuhen).

Alles Gute dir!

28.04.2020 12:51 • #5


Catalina
Ich frage mich, warum du in ein Doppelhaus mit seinen Eltern gezogen bist, wenn du doch wusstest, wie seine Mutter gestrickt ist. So wie du schreibst, hat sie einen Ruf wie Donnerhall, da müsstest du doch schon vorher zumindest geahnt haben, dass das schwierig werden könnte.

Seine Mutter scheint eine dieser Mütter zu sein, denen keine Frau an der Seite ihres Sohnes gut genug ist, denen es keine Recht machen kann. Das hat gar nichts mit dir als Person zu tun, seinen Exen ging es da ja nicht besser. Nur haben die rechtzeitig die Beine in die Hand genommen, weil ihnen klar war, dass sie gegen diese Übermutter nicht ankommen. Und du kannst davon ausgehen, dass die von ihm auch keinerlei Rückendeckung gegenüber seiner Mutter bekommen haben.

Dein Freund schafft es aus irgendwelchen Gründen nicht, seiner Mutter Grenzen zu setzen und ihr gegenüber klar Position zu beziehen. Das sollte er als erwachsener Mann eigentlich können und du darfst zu Recht wie ich finde von ihm erwarten, dass er mit dir an einem Strang zieht und dich vor allem vor den Angriffen seiner Mutter schützt. Nur setzt ihn das jetzt zusätzlich unter Druck, deshalb macht er dicht und mauert. Wahrscheinlich weiß er im Moment gar nicht, was er machen soll, denn deine (berechtigte!) Forderung, ist für ihn vermutlich schier unvorstellbar. Sich gegen die eigene Mutter zu stellen wie soll das gehen?

Du leidest unter der Situation, deshalb solltest du aktiv werden. Vielleicht kannst du wenigstens für ein paar Tage woanders hin, zu einer Freundin, deinen Eltern oder zur Not in eine Ferienwohnung? Dann kannst du mal zur Ruhe kommen und darüber nachdenken, wie es weitergehen soll. Solange du unter Dauerfeuer stehst, wirst du kaum einen klaren Gedanken fassen können.

28.04.2020 13:40 • #6


A
Ein paar Fragen, die ich beantworten möchte:
Sie war anfangs nett, aber als wir zusammenzogen, haben wir die alten Möbel der Oma (!) rausgeworfen. Obwohl sie die Oma nicht gemocht hat, ging es um Kontrolle: Wir sollten absolut nichts verändern. Jegliche Veränderung hat sie kreischend begleitet. Ich habe nicht so die Wände angemalt wie sie das macht. Ich habe nicht den Job, den sie erwartet. Ich helfe im Betrieb aus, aber das will sie nicht. Lasse ich es sein, heisst es, ich bin faul und helfe nicht aus. Und dieses Ambivalente ist das Problem: ich bin hier, das will sie nicht. Bin ich weg, will sie das auch nicht, mal überspitzt gesagt.
Es ging bis dahin, dass sie sagte, er soll sich eine jüngere Frau suchen, die bekommt ja wenigstens noch Kinder, ich wäre zu alt dafür.. Autsch.

Warum ich hier eingezogen bin...
Ich wollte das nicht. ich hatte von Anfang an gesagt, ich möchte das nicht, das gibt nur Probleme.
Wir besprachen das, in dem Moment kam seine Mutter rein und er hat sie absolut in ihre Schranken gewiesen. Hat ihr gesagt, wir wollen wir hier leben und unter welchen Umständen und so weiter. Er hat ihr klare Grenzen gesetzt.
Als sie weg war, meinte er, ich solle ihm vertrauen, er würde mich gegen sie beschützen und wir würden uns klar gegen sie abgrenzen.
Von Anfang an hat er mir gesagt, er sei sich bewusst, dass seine Mutter schwierig ist. Und anfangs hat er auch versucht, auf mich zu achten. Aber irgendwann kam plötzlich, schleichend, dieses andere Verhalten von ihm zutage.
Und das ist,. warum ich hier eingezogen bin: Weil er klare Kante gegen seine Mutter gezeigt hatte und ich dachte, hui, der meint das ernst, der KANN dich beschützen.
Hielt halt nur nicht lange an. Ansonsten wäre das so niemals gelaufen. Und dann... wars für mich zu spät und ich war hier.
Der Ruf wie Donnerhall kam erst danach zustande, als ich Leute im Ort näher kennenlernte und die mich fragten, wie ich die Frau aushalte.

Ja, ich glaube auch, dass er komplett überfordert ist. Er macht ja zu beiden Seiten dicht. Er versucht, vor dem Konflikt mit ihr wegzulaufen, anstatt mal die Faust auf den Tisch zu hauen, so wie am Anfang.
Und vor mir rennt er im Prinzip ja nun auch weg und scheut jeglichen Konflikt.

28.04.2020 14:19 • #7


L
Zitat von Arinora:
Ja, ich glaube auch, dass er komplett überfordert ist. Er macht ja zu beiden Seiten dicht. Er versucht, vor dem Konflikt mit ihr wegzulaufen, anstatt mal die Faust auf den Tisch zu hauen, so wie am Anfang.

Vermutlich dachte er, das wird ein Sprint und ist nun überfordert, dass daraus ein Marathon geworden ist.
Dennoch solltest Du jetzt zuallererst Dich selbst schützen.

Hast Du ihm mal in Ruhe und möglichst ohne Vorwurf gesagt, dass Du damals entgegen Deines schlechten Bauchgefühls nur da eingezogen bist, weil ER Dir versprochen hat, Dich zu schützen? Dass er Dich da gerade hängen läßt und Du das nicht ewig ertragen kannst?

28.04.2020 14:26 • x 2 #8


B
Kurz und knapp : Ich würde ausziehen.Weg von der Mama und ihrem ebenso unfähigen Sohnemann.
Der ist durch die Mutter geprägt und scheint sein Verhalten nicht als problematisch anzusehen.
Da würde ich mir weiteren Stress und Drama ersparen und gehen.Mit dir reden kann und will er nicht,seine Mutter begrenzen kann und will er nicht, schau also auf dich,hast auch nur ein Leben.Bei dem Mama - Sohn Gespann hast du eh keine Chance

28.04.2020 14:28 • x 4 #9


Catalina
Ok, jetzt verstehe ich das besser.

Zitat von Arinora:
Als sie weg war, meinte er, ich solle ihm vertrauen, er würde mich gegen sie beschützen und wir würden uns klar gegen sie abgrenzen.

Ich glaube, das war auch sein fester Vorsatz, allerdings hat er es leider nicht auf Dauer geschafft. Ich kann mir auch vorstellen, dass es unglaublich anstrengend ist, so eine Mutter zu haben, die sich ständig in alles einmischt, meint, es besser zu wissen und übergriffig gegenüber der Partnerin ist. Allerdings frage ich mich dann, warum er nicht schon lange die Flucht ergriffen hat, so wie seine Geschwister.

Zitat von Arinora:
Ja, ich glaube auch, dass er komplett überfordert ist. Er macht ja zu beiden Seiten dicht. Er versucht, vor dem Konflikt mit ihr wegzulaufen, anstatt mal die Faust auf den Tisch zu hauen, so wie am Anfang.
Und vor mir rennt er im Prinzip ja nun auch weg und scheut jeglichen Konflikt.

Er sitzt, wie das Kaninchen vor der Schlange und harrt der Dinge, die da kommen. Und von alleine wird er sich auch nicht bewegen, deshalb: Wenn du möchtest, dass sich was ändert, wirst du aktiv werden müssen.

28.04.2020 14:36 • x 2 #10


I
Das eigentliche Problem ist nicht die Mutter, sondern dein Freund. Er hat es bis jetzt nicht geschafft sich von seiner Mutter zu lösen.

Eure einzige Chance sehe ich darin, euch weit weg von ihr eine Wohnung zu suchen und den Kontakt zur Mutter aufs Nötigste zu beschränken.
Erst dann wird wird sich herausstellen welche Prioritäten es in seinem Leben gibt. Wenn du es nicht sein solltest, kannst du guten Gewissens den 'Schuh' machen. Ebenso wenn er zur eigenen Wohnung nicht bereit sein sollte.

So nah an der Mutter und unter ihrer totalen Kontrolle wird er sich nicht lösen können auch Dann nicht, wenn er es ernsthaft will.

28.04.2020 14:54 • #11


Emma14
Es wäre wohl am besten, wenn du dir eine eigene Wohnung suchst. So ist es doch nicht zum Aushalten. Er wird sich nicht ändern, was willst du mit einem Mann, der dich so behandelt und lieber zu seinem Saufkumpel fährt. Und dann natürlich diese Mutter!
Nix wie weg aus der Situation.

28.04.2020 15:05 • #12


B
Es gibt solche mütter und es gibt solche söhne
Du kannst niemals gegen so eine mutter gewinnen. Und er wird seine gottesmutter niemals verärgern. Die beiden haben diese eine Bindung
Du bist also da nicht erwünscht. Ich rate dir nicht da zu bleiben. Denn...es wird besser denn sie stirbt ja irgendwann. Aber dann wirst du den platz als seine dominante mutter einnehmen müssen und naja willst du das? Er wird immer ein junge bleiben.

28.04.2020 15:07 • #13


monchichi_82
Zitat von Arinora:
Kandidatinnen vor mir wurden schneller von der Frau vergrault und sie hatte immer schön das Zepter in der Hand und kommandierte ihn rum.

Es liegt sicher nicht an dir. Egal was da für eine Frau kommen würde hätte sie wohl etwas auszusetzen. Das Kernproblem ist nicht mal die Mutter sondern dein Partner. Er muss Grenzen setzen, er muss sich von ihr lösen und eigentlich mit dir zusammen die Sachen packen und ausziehen. Hausbau und Kinderplanung mal völlig aussen vorlassen
Man kann niemanden zu seinem Glück zwingen und wenn das Leben für ihn der richtige Weg ist dann muss er mit seiner Mutter zusammen alt werden.

Dieses grundlose Schweigen ist eine passive Aggressivität. Ich würde ihm im normalen Ton ohne Diskussion, nüchtern ankündigen, dass du dir aufgrund der untragbaren Umstände eine Wohnung suchen wirst, ihn mit der Info in seinem Kämmerlein sitzen lassen umdrehen und gehen. Vielleicht ist das für ihn ein Anreiz sich zu überlegen wie er sich benimmt.

28.04.2020 15:17 • #14


Nachtlicht
Hallo Arinora,

Zitat von Arinora:
Dennoch hab ich das Gefühl, an dieser Situation langsam zu zerbrechen. Warum? genau deshalb: WARUM? Was hab ich getan? Was hab ich falsch gemacht?


Wie ein roter Faden zieht sich durch dein Thema, dass du dich nicht selbst vor schlechter Behandlung schützt. Das solltest du dir unbedingt mal genauer anschauen, wieso du deine Grenzen da nicht gut wahrnimmst bzw. sie nicht klar ziehst. Denn ich denke, DAS ist der große Fehler den du machst.

Zitat von Arinora:
Es lief dann so ab, dass die Frau mich über eine Stunde lang grundlos beleidigt hat, ich hab da mit Pokerface gesessen und es über mich ergehen lassen, und auf Fragen meinerseits, was sie denn von mir erwarte, damit sie zufrieden sei


Du lässt dich über eine Stunde lang beleidigen mit Pokerface? Die Dame hätte von mir was zu hören gekriegt, das Gespräch wäre auch meinerseits beendet gewesen wenn sie sich nicht auf sachlicher, nicht beleidigender Ebene bewegen kann.

Du aber fragst sie noch, was sie von dir erwartet um zufrieden sein zu können. Sie beleidigt dich und du fragst, wie du dich bessern kannst anstatt ihr deine Bedingungen für ein Nebeneinander klar zu machen. Da hast du dich leider sehr, sehr klein gemacht vor allen Anwesenden.

Zitat von Arinora:
Ich habe ihm immer wieder vorgeworfen, dass er nicht hinter mir steht und mich nicht beschützt vor ihr.


Das hast du korrekt eingeschätzt. Aber was nützt das Wiederholen von Vorwürfen, wenn es substanzlos (ohne echte Konsequenzen) bleibt? Wenn du nur vorwirfst, aber sonst alles wie gewohnt läuft, ist es für den Kerl nur nervige Nörgelei.

Zitat von Arinora:
Er mauerte immer mehr, wollte nicht mir mir reden, ich fühlte mich immer verzweifelter und machtloser, und eine Spirale begann, er mauerte immer mehr, ich nervte immer mehr, dass ich reden wolle.


Nervige Nörgelei, fehlende Konsequenzen. Eure Augenhöhe ging immer mehr flöten und das daraus entstehende emotionale Machtgefälle bekommst du in der Folge gewaltig zu spüren.

Zitat von Arinora:
Ich gab ihm den Verlobungsring zurück, weil ich einfach nicht mehr konnte.


Das war eine gute Geste, leider aber nur eine Geste (im Grunde: Genörgel), weil keine ernstzunehmende Trennung/Konsequenz erfolgte sondern:

Zitat von Arinora:
Also begannen wir, ein Haus zu planen


What? In dieser Situation, einer gelösten Verlobung? Auf welcher Grundlage? Sein Gemaure, dein Genörgel?

Zitat von Arinora:
Dann hatten wir einen weiteren Versuch mit professioneller Kinderplanung


WHAT? Wo bitte siehst du in eurer Situation eine gute Grundlage für ein gemeinsames Kind?

Zitat von Arinora:
Also sagte ich ihm, dass mir das nicht passt, er solle doch bitte wenigstens bescheid sagen. Seine kindische Antwort: ich könne doch auch einfach nachfragen.


Hier siehst du, dass er überhaupt keinen Respekt mehr vor dir hat. Leider ziehst du immer noch keine Konsequenzen, sondern bleibst beim Nörgeln. Oder, schlimmer noch, versuchst irgendwie die Stimmung zu verbessern, in der Hoffnung, dass er dann wieder lieb zu dir ist.

Er aber hat inzwischen nicht nur den Respekt, sondern mit selbigem auch seine Gefühle für dich verloren:

Zitat von Arinora:
Da sagte er, er möge mich total gern, aber wisse grad nicht, ob es noch genug wäre


Liebe Arinora, was, denkst du, wäre die Reaktion einer Frau mit stabilem, gesundem Selbstwert? Was würdest du einer Freundin raten, die von ihrem Partner so etwas hört?

Er hat dir im Grunde gesagt, dass er dich nicht liebt. Sein Verhalten spricht Bände, er versucht dich zu vergraulen, um nicht selbst Verantwortung für irgendwas zu übernehmen - ist wohl generell nicht so sein Ding. Er benimmt sich wie ein unreifer Teenager, probt an dir die Abnabelung, die er bei seiner Mutter bisher verkackt hat.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass du noch sehr, sehr froh sein wirst, dass dich an diesen Mann und seinen grausigen Anhang kein Haus, kein Kind und keine Ehe bindet.

28.04.2020 15:37 • x 4 #15


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