Habe aus der Vergangenheit nicht gelernt.

E
Hallo Gerd,

welch ein schöner, logischer Beitrag von Dir.  Gefällt mir gut.
Regt zum Nachdenken an.

Du hast geschrieben:

Was werde ich tun? Die nächste Beziehung muß von vornherein mit einer klaren Abmachung verbunden sein - und eben mit der Tendenz, die Grenzen nicht zuu eng zu stecken. Vielleicht habe ich das Glück, auf einen Menschen zu treffen, wo der Zeiger auf der Meßskala zwischen Anerkennung/Ablehung und Selbstverwirklichung identisch zu mir liegt, eine Partnerin, die halt die selben Werte und Vorstellungen hat.

Ach ja, klare Abmachungen. Abmachungen sind Versprechen.
Versprechen kann man selbst halten, dein Partner wenn er
will, hält sich nicht mehr dran (man sollte niemals einen Partner
zu einem Versprechen drängen, weil das immer freiwillig aus
eigenem Willen getan werden sollte) und kann sie brechen.
(Das sollte einem Menschen mal in Arabien passieren, das wäre Entehrung. Gibt es die eigentlich bei uns?)

Was ich dir zu Abmachungen sagen möchte ist, es tut mit leid wenn dich das jetzt etwas runterzieht, aber:
im Leben gibt es keine Garantien!

Was also machen? Unsere gesellschaftlichen Beziehungen
auf den allgemeingültigen Ehrenkodex hin überprüfen?
Vielleicht da mal ansetzen, und etwas zu bewegen versuchen?
Wie wäre es mit einer Überdenkung unseres Wertesystems?

Ich zumindest habe mal in Australien gelebt, mir angeschaut, durchlebt, wie andere Kulturen leben, lieben; und es gibt
nirgendswo anders als in diesem australasiatischen Gebiet
soviel ehrenhafte Übereinstimmung innerhalb einer Nation,
was die allgemeingültigen Werte angeht. Soweit ich weiß.
Sie haben einfach ein besseres Bildungssystem, und sind
humaner als wir hier, wenns um nationale Auffassen von
Ehrenkodex geht, und das trotz großem Machismus.
Mal weg ignoriert, daß die Australier tierisch große schei.
gebaut haben mit den Aborigines, die sie eigentlich nicht
wieder gut machen können...

Lieben Gruß
wilde Flocke

PS: ich hoffe, das war jetzt nicht zu schräg, worum es mir
geht ist ein größer werdenes Bewußtsein für Ehre, nicht Ehrlichkeit sondern Ehre.
Lieber Ehrenmann bzw. Ex-Eh e Mann von jemand (Gerd),
kannst Du mir sagen, wie ich mit einem gebrochenen Versprechen weiterleben soll, wenn in mir eine Art Selbsttreue
herrscht, die aber abhängig ist von der Rückkehr eines Ex,
der mich wohl vergessen zu haben scheint?
Heikel, heikel sag ich da nur!
Ich habe nämlich keine Lust mehr nochmal so tief in ein Loch
zu fallen, wie es mir passiert ist und es gibt wirklich viel zu
lernen, um sich besser schützen zu können.
Vielleicht über das Ehrgefühl? Wieder vertrauen können?

03.09.2003 11:28 • #16


E
Hallo wilde flocke,

bei Abmachungen - Vertragsverhandlungen geht es darum, einen Rahmen für eine Partnerschaft zu fassen. Das wird auch nur ein Kodex sein - natürlich kann der gebrochen werden.

Aber wie soll das Miteinander unter Menschen denn funktionieren? Es werden immer zwei aufeinander zugehen müssen, Ihre Motive überprüfen und versuchen, sich irgendwo zu treffen. Wenn dann abgewichen wird, bleibt doch dem anderen Part nur übrig zu überprüfen - vereinbaren wir uns neu oder beenden wir die Partnerschaft. Und die Bereitschaft zu verhandeln ist sicherlich auch abhängig, wie der treue Vertragpartner den Bruch nach seinen Wertevorstellungen sieht - ist das für ihn moralisch noch vertretbar oder nicht.

Wenn es um meine persönlichen Werte geht, muß ich diese einfach in Frage stellen - wie Du sagst, überprüfen. Ich habe stark nach Moral gelebt (ich tu es heute auch noch - kann nicht aus meiner Haut raus), nur haben meine Werte einen heftigen Dämpfer bekommen. Also darf ich bei einer neuen Beziehung nicht auf diese Grenzen setzen - wenn ich lernfähig bin.

Für mich ist ein Meßgrad - und aus meiner Sicht einer der stärksten Verbündeten - die Wahrheit. Ein Bruch derselben ist für mich ein Desaster - damit habe ich enorme Probleme. Wir können sicherlich diskutieren über die Perspektive - es ist ja MEINE Wahrheit. Aber ich kann irgendwie nicht negieren, daß zumindest Teile der Trennung ZUM KOTZEN verliefen.

Was wäre also eine Vereinbarung, die ich an eine neue Partnerschaft hätte? Bitte sag mir die Wahrheit - wenn wir nicht mehr zusammenleben können, dann will ich das wissen. Ich will in dieser Frage nicht mehr dumm sterben müssen.

Das war der wichtigste Anspruch, den ich hatte. Nicht aber - hinter meinem Rücken ein Verhältnis anfangen, mir noch den Urlaub, die Einbauküche und andere Dinge bezahlen lassen und mir dann 4 Wochen später den Laufpaß zu geben in oben zitierter Form. Ich sehe heute meine Fehler - aber - und das habe ich ihr kurz vor meinem Suizidversuch gesagt - Das, was sie mit mir gemacht hat, habe ich nach so langer Zeit der Partnerschaft, der Wahrheit meinerseits einfach nicht verdient!

Für mich ist klar - mit mir kann meine EX jederzeit reden, ich schlage ihr die Türe nicht zu. Wir sind Mutter und Vater zweier Kinder. Nur - wenn sie mit einem Gespräch beginnen will, brauche ich erst einmal die Einsicht (noch nicht mal eine Entschuldigung!), die WAHRE Einsicht, daß sie AUCH Fehler gemacht hat. Momentan bin nämlich ich an allem Schuld (und sie kann sich ehrlich im Spiegel betrachten, denn sie hat ja nichts getan.. - das hab ich schriftlich)

Und daß ein Mensch, der in der Steppe Sibiriens lebt, andere Probleme hat wie wir hier, das ist auch klar. Das Wertesystem ist so verschiedenartig auf dieser Welt, daß es auch guttut, etwas Globe zu trotten und sich umzuschaun.

Was sagte Putin einmal zum jammernden deutschen Volk und zum Kanzler: Wir können gerne einmal die Probleme tauschen... Gruß, Gerd

03.09.2003 13:11 • #17


E
Hallo Gerd.
ich stimme dir zu. Es muss Vereinbarungen geben, an die sich beide halten, darauf basiert Vertrauen. Es kann nicht sein, dass ich jeden Tag hoffen muss, dass bei meinem Nachhausekommen mein Partner noch da ist. Ich muss nicht damit rechnen müssen, dass ein Besuch bei einer Freundin nur ein Vorwand ist. Welche Regeln aufgestellt werden, das entscheidet das Paar individuell. Damit bin ich selbstverständlich einverstanden. Es liegt mir fern, meine Vorstellungen auf andere zu übertragen. Aber für meinen Partner und mich, sollten die Regeln schon bestand haben. Wenn einer sich verändert, damit auch die Regeln verändern will, sollte es Gespräche geben, sich wieder um Einigkeit bemüht werden. Manchmal wird man dann scheitern, akzeptabel. Nur dieses heimliche, betrügerische Verhalten, das schätze ich gar nicht. Das ist für mich auch ein Zeichen von Feigheit.
Auch mir liegt es fern als Moralapostel aufzutreten. Wobei ich es falsch finde, dass eine Sehnsucht nach Einzigartigkeit der gemeinsamen Beziehung, wozu für mich Treue wichtig ist, als also diskriminiert wird. In solch einer Beziehung möchte ich nicht leben.
Wer will kann ja so leben, nur nicht mit mir.
Ich finde es ok, was du da schreibst und auch, dass du enttäuscht bist. Umso schöner finde ich deinen Glauben, dass es noch eine Frau geben wird, mit der du deine Vorstellungen verwirklichen kannst. Es geht eben nicht darum sie jemandem überzustülpen, sondern eben gemeinsam einen Weg zu gehen.
Daher hat mich Rue auch so beeindruckt. Er und seine Frau haben diesen Weg gemeinsam beschritten, nur leider hat der Tod sie auseinandergerissen.
Gerd, ganz lieben Gruß
Shanna

03.09.2003 14:48 • #18




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