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Habe ich mich so in ihm getäuscht?

hatdazugelernt
Heute war der zweite Tag des nächsten Kurses, wieder mal vier Wochen, und ich bin ganz froh, dass ich im Januar nicht mit diesem hier angefangen habe. Der Kurs in Prag war zwar vom Sprachlichen und dem Stundenplan her auch ziemlich anspruchsvoll, hatte aber nicht solche absoluten Killerzeiten wie dieser hier. Er startet frohgemut- oder so ähnlich- täglich um 10 Uhr mit dem Vorbereiten des Unterrichts und zieht sich dann mit gar kurzen Päuschen bis 10 Uhr nachts hin, wobei wir von 20 bis 21 Uhr abends unterrichten müssen. Nach Feedback, Straßenbahn und Fußmarsch bin ich dann jeweils um 23 Uhr in der Wohnung, leider komplett hellwach, weil mein toter Punkt irgendwann während der Nachbesprechung war.
In dem Kurs herrscht eine abergläubische Furcht davor, einfach auch mal im Stehen vor der Tafel zu unterrichten, weswegen im Schneidersitz am Boden unterrichtet wird oder auf einem Rollhocker und wir sind alle wahnsinnig auf Augenhöhe und unglaublich lieb zu den Schülern, grad dass wir sie nicht adoptieren und mit nach Hause nehmen zum Kuscheln. Nicht dass ich nicht auch lieb wäre, aber mir fehlt irgendwie fast bißchen das britische Durchtakten in 5 Minutenschritten und ...äh...bißchen Distanz...Und Zeitgefühl. Hier überzieht jeder Stunden bis zum Gehtnichtmehr.
Ansonsten fehlt mir nichts Britisches, weil ich keine Zeit dafür habe. Und ich würde ihn auch nicht mehr sehen wollen, den Zeckerich. Er kommt mir mehr und mehr unwirklich vor gerade. Manchmal nicht. Dann gehe ich eine Straße entlang und ertappe mich dabei, wie ich ihm etwas in Gedanken erzähle, wie ich das so oft und lange gemacht habe und denke mir- ach...Ach Mensch. Und dann merke ich, wie ich traurig werde. Und dann geht der Augenblick vorbei. Bis halt der nächste kommt.
Ich hab gesagt, ich würde ihn nicht mehr sehen wollen, den Zeckerich. Den, den ich so liebhatte schon. Nicht den, als der er sich herausgestellt hat.
Und untertags geht das auch alles. Nachts ist es schlimm, denn da träume ich dauernd von ihm. Konflikte, Streit, Unsicherheiten. Das blöde Unterbewußtsein halt...
Ab ins Bett, müde oder nicht, sonst wird das morgen nichts...

07.03.2018 01:42 • x 3 #196


hatdazugelernt
Morgen beginnt Woche 4 des Kurses. Ich muss noch zwei 60 min Einheiten unterrichten, morgen ist die erste davon. Ich hab sie bis eben fertig vorbereitet, vorher war mein Gehirn irgendwie blockiert. Ich muss noch einen Aufsatz schreiben. Und fünf Tage einigermaßen elegant überleben.

Englisch zu unterrichten war dagegen ein Klacks. Ich weiß nicht, woran es liegt- ob die deutsche Grammatik so unglaublich kompliziert ist oder ob wir Deutschen alles so perfekt haben wollen, oder ob ich einfach langsam ziemlich durch den Wind bin...keine Ahnung.

Ich breche seit einer Woche immer dann in Tränen aus, wenn ich alleine bin. Seit dem Wochenende aber dann auch gerne mal in Gesellschaft. Ich hab würgendes Panikgefühl im Hals, was die nahe und bißchen entferntere Zukunft angeht. Ich hab Angst, dass ich den Kurs mit einer miesen Note abschließe. Ich hab Angst, dass ich meine Stunde morgen versemmle. Ich hab Angst vor meiner Zukunft überhaupt.
Ich könnte:
- den ganzen schneidersitzgeilen und auf Augenhöhe mit den Schülern sein wollenden Ökofaschos hier in Freiburg gepflegt eins überbraten
-dem walisischen Wicht eins zwischen die Hörner geben, einfach nur wegen all dem Stress, den er verursacht hat, der miese kleine Stinker
- gut und gerne einen ausgedehnten Urlaub an einem sonnigen Strand buchen, Vollpension, jeden Tag Mass. und so
- einfach tagelang durchschlafen. Ich kann nicht mehr. Ich kann einfach und einfach und einfach nicht mehr. Mein letzter Entspannungsurlaub war im Juni. Und denn hat noch der Zeckerich bißchen durchtrieben. Dann hätte ich echt mal Auszeit im August gebraucht. Die war dann eher das walisische Disaster. Danach hab ich im Herbst noch zeckentechnisch eins draufgesetzt, mit dem Lernen für die Kurse angefangen und dann nach dem Zeckenaus mit Kurs 1 begonnen, Stress pur. Und jetzt der nächste. Gefühlt ist seit vier Jahren ein sch. nach dem anderen am Dampfen und jetzt merke ich, dass ich nicht mehr kann.
Mir wird schwindlig manchmal und ich höre Rauschen im Kopf. Ich will dann tief durchatmen und bekomme keine Luft. Ich hab das Gefühl, der Boden wackelt so komisch unter mir. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendwas irgendwann noch mal richtig gut wird. Ich erinnere mich an meine Bilder und Keramiksachen und kann mir nicht mehr vorstellen dass ich ich die mal gemacht habe. Ich bin dauernd unsicher. Ich wäre gerne unsichtbar. Wenn ich an mich denke, sehe ich mich nur häßlich, unzulänglich, peinlich. Und ich heule dauernd. Also wenn es geht. Nicht während des Unterrichts.
Ich denke so bei mir, ich bin 51 jetzt. Und da kommt noch bißchen Lebenszeit, vielleicht. Weiß man ja nie so genau. Aber noch mehr Jahre so wie die letzten? Mit nicht schlafen können und Panikgefühlen und Unsicherheit? Ich kenn mich so eigentlich nicht.Und will ich das?
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26.03.2018 02:29 • #197


A


Habe ich mich so in ihm getäuscht?

x 3


Pinie
Moin
hatdazugelernt,

ich schätze das als Phase ein, das ist recht normal nach so einer Story

26.03.2018 13:38 • #198


K
Sehe ich auch so. Irgendwann kommt die ich kann nicht mehr Phase, die ist übel, jedoch durchstanden gibt es eine Phase des Aufschwunges mit Rückfällen.
Die Panik wird wieder nachlassen und so schlimm wie jetzt wird sie bei den Rückfällen nicht mehr.
Durchhalten liebe @schautmalrein, was anderes bleibt dir sowieso nicht. Und Geduld haben.
Den Rest deines Lebens wirst du nicht in diesem Zustand verbringen. Es wird besser, nur leider dauert sowas.

26.03.2018 16:12 • #199


A
Meine Liebe - diese Ich-kann-nicht-mehr Phase hatte ich vor ca. 3 Wochen.....sie geht vorbei ....ganz sicher! Bitte erstmal einfach aushalten, aushalten, aushalten!

26.03.2018 20:04 • #200


hatdazugelernt
Was anderes bleibt eh nicht

Ich glaube, dass es schon lange fällig war, dass ich mal Zeit und Leere genug habe, nachzudenken und Resumee zu ziehen. Da hatte ich verständlicherweise wenig Lust zu in den letzten vier Jahren.

1. Das Zeckerichdrama ist vorbei. Ich kann zwar immer noch prima in Tränen ausbrechen deswegen, aber Fakt ist, dass er so ungesund ist wie ein Fliegenpilz und eine Zukunft kann ich auch nicht sehen. Ok, er könnte jetzt natürlich gewandelt und geläutert vor meiner Haustüre stehen, mit Rose im Maul und Ring in der Hand, sich endgültig von seiner Frau getrennt haben und endlich wissen was er will, sich für alles wortreich entschuldigen, auf die Knie fallen und um Vergebung betteln. Aber irgendwie hab ich so die leise Ahnung, dass das jetzt eher nicht passiert. Und wenn ich ehrlich bin... Mal abgesehen von meinen Heulanfällen, ich mag ihn nicht mehr. Also als Mensch. Ich mag rücksichtslose Menschen nicht in meinem Leben, warum sollte ich sie dann als Partnner haben wollen?
Ansonsten gilt, sich halt einfach mal anzuschauen, was von ihm abgesehen von Worten für tatsächlicher Invest und klare Entscheidung für mich kam. Ja, genau. Nicht sooo viel.
2. Meine noch bestehende Ehe ist in den letzten vier Jahren eher ein Nebenschauplatz geworden- und das war gar nicht gut. Nicht dass wir wieder zusammen gekommen wären, darum geht es mir nicht, aber ich hätte mir Zeit nehmen müssen, unsere Ehe erst aufzulösen, anstatt...naja. Rum ums Eck.
3. Vor vier Jahren habe ich Grundschul AGs in Kunst unterrichtet, Sprachunterricht gegeben, meine Kunstkurse zuhause gehalten, jährlich unsere Ausstellung hier im Haus organisiert. Ich hab durch Stress und zwischendurch Krankheit und die Krankheit meiner Mutter nach und nach meine Schüler verloren, aufgehört an der Schule zu unterrichten, hatte weniger und weniger Energie für meine Keramikarbeit. Ohne angeben zu wollen- für das, was ich kann hab ich erschreckend wenig aus mir gemacht in den letzten Jahren- und mich nicht mehr auf mich konzentriert.
4. Ich bin bald 52 und wenn ich beruflich noch etwas reißen möchte, dann aber bitte hoppdich jetzt.
5. Körperlich geht es mir erschreckend. Nee, ich bin nicht krank, jedenfalls nicht dass ich wüßte. Aber vor zwei oder drei Jahren konnte ich 7km joggen, 120 km radeln, anständig schlafen und hatte um einiges mehr Energie als jetzt. Und das hat nichts primär mit dem Alter zu tun. So schnell altert man nicht. Null Kondition, wiederkehrende Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Pfeifen im Ohr.
6. Psychisch- ja, das ist echt eine Baustelle. Muss man ehrlich zugeben. Heulanfälle, akute Fixierung auf Sofa samt Decke, allgemeine Unsicherheit.

Das jetzt alles zusammen genommen ist nicht die beste Basis für alles, was ich so noch vorhabe. Das muss man sich mal knallhart eingestehen, akzeptieren und dann daran arbeiten. Und am besten zur Abwechslung mal ohne walisische Nebenschauplätze und Krisenherde aller Art.
Ich glaube, ich mags gerade mal einfach mal ruhig- ich muss nur zulassen, dass ich das auch wirklich will. Ich glaube, ich möchte grad einfach mal traurig sein. Also nee, natürlich mag ich das nicht an sich, aber ich mag auch nicht mehr dagegen kämpfen.
Es ist ok, wenn ich traurig bin, glaube ich. Nicht so geschockt, psychisch unter Stress, grad durch den kalten Entzug- nee, einfach nur grad traurig, oft auch einsam. Das ist normal. Ich hatte eine große Familie, einen Partner, das hat sich alles aufgelöst, danach die Zeckerichgeschichte die sich aufgelöst hat- also traurig sein ist ok. Muss man ja nicht 24/7 sein. Kann sich ja auch wieder ändern mit der Zeit. Aber ja, jetzt bin ich traurig. Und ich mag die Leere nicht krampfhaft mit irgendetwas anderem füllen. Da bin ich nämlich auch groß drin und hatte auch gerade mal wieder fast angefangen, genau das zu tun- und hab schnell aufgehört. Nicht schnell einen Ersatz suchen. Ich glaub, das lasse ich grad mal alles zu. Das Müdesein. Das Traurigsein. Das Amarschabersoüberhauptnichtinteressantsein. Bis ich mich wieder erholt habe.
Und vielleicht wäre es auch nett, wenn ich wieder etwas ...netter zu mir wäre. Mir mal was gönnen würde ab und an. Nicht nur reintreten und anfeuern und unzufrieden sein mit mir.

06.04.2018 01:18 • x 4 #201


hatdazugelernt
Ich hatte heute offiziell meinen absoluten Heul-Kotz-Nulltag, auf der nach oben offenen Richterskala eine glatte 12, was bescheidene Tage angeht. Also heulen schon beim Aufstehen, kurz mal Streiflichter besserer Laune, sogar Suppe gekocht und auch gegessen, alles aber sauber wieder von mir gegeben und dann vor mich hinheulend so auf dem Sofa versackt. Ich wußte gar nicht, dass man so ausdauernd heulen kann.
Und jetzt- ok, ich hab im Schlumpfthread gelesen und mußte trotz Weltuntergangstimmung grinsen- ich bin immer noch nicht grade happy. Wie auch.
Aber ich hab die verdammten zwei Fortbildungen geschafft, die werde ich brauchen für meine Zukunftsplanung. Jetzt fühle ich mich zwar besch.issen, aber ich werde da durch gehen und ich werde verflixt noch mal das Beste draus machen. Ich werde mich nicht unterkriegen lassen. Auch wenn ich heute Tränentier war. Ich werds einfach nicht. Wahrscheinlich mußte ich solche Tage haben wie den heute. Das hat sich wirklich fies angefühlt.
Ich hab wirklich geliebt. Das war kein Versehen. Und jetzt ist es vorbei und ich kann das hinter mir lassen.
Und vielleicht dann mal heute endlich schlafen.

08.04.2018 02:07 • x 1 #202


M
Zitat von hatdazugelernt:
Auch wenn ich heute Tränentier war. Ich werds einfach nicht. Wahrscheinlich mußte ich solche Tage haben wie den heute. Das hat sich wirklich fies angefühlt.

Vielleicht ging es dir gestern so, weil es bei Grace_99 auch so ein Tag war, der folgende Antwort brachte:
Zitat von bazinga:
as sind wunderbare erste zeichen deiner heilung.
da fällt mir der froschköng ein. kennste ?

Heinrich, der Wagen bricht!
Nein, Herr, der Wagen nicht,
Es ist ein Band von meinem Herzen,
Das da lag in großen Schmerzen .....

deine bänder brechen. und das ist gut so.

Möglich das wir solche Tage brauchen, um das Band von dem Herzen zu nehmen

08.04.2018 07:22 • x 1 #203


hatdazugelernt
Das Märchen mochte ich schon als Kind gerne, auch wenn ich es nicht ganz verstanden habe.

Ja, mag sein, dass man solche Tage braucht. Ich glaube, ich wollte in meiner Verarbeitung immer munter ein paar Phasen überspringen- oder hab die nächste Runde eingeläutet, weil ich nie dieses Loslassen und Trauern zulassen wollte.
Dieser Schock am Anfang, die Verletztheit, der ganze Schrecken.
Dann das Realisieren, dass es vorbei ist. Warum es vorbei ist.
Aber dann habe ich immer gekämpft wie eine Irre- leider in den vergangenen Jahre auch schon mal indem ich die nächste Runde eingeläutet habe oder halt wie jetzt, indem ich wütend war, gelernt habe wie ein Depp, verdrängt habe. Aber ich glaube, die Trauer kann man nicht überspringen, die gehört dazu.

08.04.2018 13:54 • x 2 #204


hatdazugelernt
Mich macht es mittlerweile manchmal regelrecht krank, in manchen threads hier im Forum mitzulesen. Der immer gleiche Hickhack gegen Affärenfrauen, der immer gleiche Schlagabtausch. Die Geschichten über Lügen, Versprechungen, Verletzungen. Die immer gleichen Wanderprediger, die in den threads ihren Sermon ablassen.
Manches so nutzlos wie ein Kropf, während es doch eigentlich darum gehen sollte, sich mitzuteilen, wenn es einem so schlecht geht, dass man wirklich Hilfe braucht.
Nicht auf mich bezogen, ich meine das allgemein.

Ich hab gestern mit Freunden einen kurzen Urlaub geplant, in Northumberland, mit Robben, Puffins und Pinguinen, Delfinen etc anschauen, Bootstour und so weiter. Das habe ich noch nie gemacht, ich war total aufgeregt und aus dem Häuschen als ich hörte, dass man wirkliche Robben sehen kann. Und Delfine. Und die Hadrians Wall und jede Menge Schlösser, mehr oder weniger verfallen. Ich wollte eigentlich nicht mit, UK und so weiter. Dann hab ich gedacht- ach zur Hölle. Cardiff ist Hunderte von Meilen weg. Und in Wales. Was muss mich das jetzt verdammt noch kümmern. Also ja, ich glaube, ich fahre mit. Das muss dich doch nicht an den Deppen erinnern, hat eine Freundin gesagt. Nee, tut es in der Tat nicht, hab ich gemeint- schon allein, weil ich mit dem Affen allerhöchstens mal zum Wandern in die Breacons gefahren bin, also da erinnert mich nichts. Wenn ich jegliche Erinnerung ausschalten wollte, dürfte ich schon mal nicht Englisch unterrichten. Aber überhaupt- es kotzt mich alles so dermaßen an, dass ich mir überhaupt solche Gedanken machen muss.Halt nee, muss ich nicht.

So. Passend zu meiner wirklich etwas desolaten Verfassung am Wochenende kam auch gestern eine handgeschriebene Epistel des Zeckerich, sein Abschiedsbrief. Ja, und klar hab ich den gelesen.
Danach hatte ich Lust, ihn ihm in seinen Hintern zu schieben, zusammen mit was Scharfkantigen. Ich zitiere einfach mal das best of- bevor er in den Müll wandert. Nur damit man sich einen Eindruck machen kann.

The last four years have affected us in a similar AND different way. At times we may have inspired each other and helped each other to reach out of the conflicts of previous years. Our spouses may remain friends in a sort of way but too much harm has been done that we could ever again be more to them.We will think of each other fondly, you and I, until the memories fade.
I´m neither the fool people think I am nor the villain I appeared to be but I know I´ll have a long way to go to regain the trust of those who are near to me.I hope you`ll forgive any transgressions made against you. For me it`s best to stay alone, so no-one gets hurt.
All the best for your art and your teaching and all the best to your familiy who has always been so kind to me.
Tschüss

Ich hab das gelesen und nur gedacht- he prima. Da war ich die Inspiration und Teilzeittherapeutin eines echten Idioten und danach hab ich die böse Hexe gegeben für seine family. Fazit nach vier Jahren. May have inspired each other. At times. Also echt.
Zusammenknüllen und weg damit.

Ich will nur noch ich selbst sein und den ganzen Mist vergessen. Dass es Affären gibt und Affärenfrauen und Affärenmänner und Ehefrauen und die ganze Lügerei und den Bocksmist. Vielleicht irgendwann mal wieder jemand Normalen und Netten kennenlernen, bißchen Spaß haben- ansonsten einfach meine Arbeit erledigen, mein Leben sortieren und meine Ruhe haben.

10.04.2018 12:08 • x 3 #205


hatdazugelernt
Ich hab vergessen-
was für ein Armleuchter! Meine ich diesmal wirklich aus dem tiefsten Winkel meiner Seele mit all meiner Aufrichtigkeit. Armleuchter, Armleuchter, Armleuchter.
Gäbe es Wiedergeburt, er käme als Assel wieder. Wusel wusel, trauftret, knirsch.
Das muss jetzt einfach mal sein. Er ist einfach einer.
So, jetzt fahre ich in die Arbeit. Mich mit etwas Richtigem und Sinnvollem beschäftigen, ehrlich wahr.
So ein Depp.

10.04.2018 13:26 • x 2 #206


Pinie
Hedu, hatdazugelernt,

nachdem mir beim Lesen des Schriebs die Augen zupurzelten (war aber heute sehr busy und nun bin ich müde), kam der Klops denn doch im letzten Satz vor der Grußformel Sollte ich besser ganz alleine bleiben bla; armer Schwarzer Kater.

Bitte antworte ihm nicht.
Da sind mehrere Haken und Köder ausgelegt zu widersprechen. Wahrscheinlich hatte er schon mal Erfolg damit, bei dir Wut als Emotion zu triggern und dich so zum Kontaktieren zu bewegen.

Lohnt net der Typ.

10.04.2018 14:36 • x 1 #207


hatdazugelernt
Ja, pinie, da kannst du einen drauf lassen. Und klar hat so ein Sch. in der Vergangenenheit oft geklappt.
Da steht übersetzt ca folgendes drin:
Hallo, mir wird grad wieder öde. Mit der family hab ich zwar klargemacht dass du gestrichen bist, aber he, schaumermal- wenn du endlich kapierst dass du stillhalten sollst und heimliche Affäre bist und sonst nix, dann könnte sich durchaus mal wieder was tun, denn ich bin alleine gerade.

Das ist ca so verlockend wie Zähne ziehen. Ich hab genug alte Zausel inspiriert jetzt.

10.04.2018 17:10 • x 1 #208


hatdazugelernt
Ich habe heute geträumt, ich würde den Zeckerich vermöbeln, nach allen Regeln der Kunst. Dabei war er aber nicht der Zeckerich, sondern eine Art verzauste alte Puppe. Ich hatte den Traum schon ein paar Mal.

Ich glaube, der gehört zur Verarbeitung. Ich hab so viele vielleicht affärentypische Phasen durch. Die anfängliche Verliebtheit, die Zweifel, das immer mehr verliebt sein. Die Sehnsucht, die Hoffung, die Versprechungen. Der große Bruch, als er es seiner Frau sagte und er sich nicht entscheiden konnte. Die Zeit, in der alle Hoffungen wahrzuwerden schienen. Dann wieder der Bruch. Dann wieder Annäherung, dann das Aus.

Seine Art, mit seinen Schuldgefühlen seiner Frau und seiner Familie fertig zu werden, war immer, die Agression die sie mir gegenüber verspürten, zu der seinen zu machen und gegen mich zu richten. Mir zum Beispiel alle Schimpfnamen zu sagen, die sie für mich hatten, mir zu erzählen, wie sie Sachen von mir zerdeppert hat und mich dabei zu beobachten. Als wäre ich die, die bestraft werden müßte.

Ich hab einmal bei einem Streit letztes Frühjahr gesagt- weißt du was, du kannst rumeiern wie du willst, um dich deinen Söhnen wieder anzunähern- deine family wird so lange nicht ruhen und rasten, bis ich aus deinem Leben verschwunden bin und du endlich so am Boden und einsam und bestraft bist, wie sie dich sehen wollen, aus. Egal wo ich dich besuche, was wir machen, wieviel Zeit vergeht, das spielt keine Rolle. ICH bin das Problem.
Und es war ganz ganz ganz genauso.

Und wenn jetzt mein neues Leben anfängt, muss ich die ganzen Gefühle hinter mir lassen, diese Hilflosigkeit, die Wut, die Agressionen anderer gegen mich.
Wieder zu leben anfangen. Wieder heil werden.
Das ganze hätte-wäre-könnte hinter mir lassen.

11.04.2018 12:07 • x 3 #209


hatdazugelernt
Und jetzt ist das alles ein halbes Jahr her.
Ich mußte in der letzten Zeit oft an die ersten Tage nach meiner grausigen Fuß-OP denken vor über 30 Jahren, als ich zwei Platten und 28 Nägel und Schrauben in mein Fußgelenk bekommen habe und relativ gleichzeitig auch meine älteste Tochter auf die Welt gekommen ist. Die ersten Tage nach der OP waren so grauenhaft, ich hatte solche Schmerzen, dass ich richtig neben mir war. Weil ich stillen wollte, hatte ich gesagt, ich wollte keine Schmerzmittel. Irgendwie war ich so relativ unbequem auf dem dämlichen Dammschnitt gesessen, der Haxen verschraubt und vernagelt, in meinen Armen etliche Infusionsnadeln, mein Baby mit im Bett zwecks Nestwärme und ich am Lesen wie verbissen, um mich abzulenken. Der Kindsvater war in der Londoner Hausbesetzerszene untergetaucht und auch ansonsten ein ziemlicher Loddl. Und ich ohne Job, Ausbildung, aber schon mal mit Baby, immerhin. Das war so dermaßen der Jackpot und ich hatte solche Schmerzen, dass ich nächtelang mit den Zähnen geknirscht habe. Und ich hab genau einmal geheult, am mütterlichen Brust der Nachtschwester, ansonsten nicht.
Die übelste Stunde war die kurz vorher, als ich noch hochschwanger mit gebrochenem Fuß herumlag und ich hörte, wie ein Arzt zum anderen sagte- ok, die muss sofort operiert werden, sonst gibt das ne Infektion. Der andere Arzt- aber die ist im neunten Monat, was ist mit dem Kind. Der eine Arzt- das Kind ist mir egal, nach dem Unfall hat das eh wahrscheinlich einen Schaden. Und ich hab eine Hebamme und einen Arzt überredet bekommen, die Geburt mit festgezurrtem Bein und Einleitung durchzuziehen, frag einfach nicht, nix für schwache Nerven.
Warum ich da jetzt daran denke- das war so eine üble Zeit und ich war so voller Hoffnung und Kampfgeist.
Dagegen war alles danach eigentlich trivial. Und ganz bestimmt ein walisischer Dramazwerg. Und trotzdem war ich vor ein paar Monaten auf dem Sofa gelegen und hab mir die Seele aus dem Leib geheult und bin immer noch irgendwie müde oft. Nicht mehr so wie im März und zuvor.

Ich hab jemand so Lieben und Netten und Ungebundenen kennen gelernt. Ich hatte nicht damit gerechnet und es auch nicht geplant. Und ich bin so vorsichtig. Ein Küßchen bis jetzt, mehr nicht. Ich weiß nicht, ob ich verliebt bin, ich glaube, das kann ich noch nicht. Wir hatten einen Abend mit Film und Knabberkram auf dem Sofa und ich bin tatsächlich eingeschlafen mittendrin, so total zufrieden und entspannt. Und ich kann noch nicht mal richtig darüber schreiben, aus Angst, ich könnte es kaputt reden. Er macht nie Drama. Und benutzt kein whatsapp, außer um anzukündigen, wann er anruft.
Er ist viel mit Freunden unterwegs oder mit seinen Kids, seine Ex ist wirklich seit Jahren Ex. Und er ist sechs Jahre älter als ich.
Und er war bei Töpferfreunden von mir zu Besuch für vier Wochen und so haben wir uns kennengelernt. Und er ist, jetzt kommts, deswegen mag ich ihn gar nicht erwähnen am liebsten...Schotte. Ich bin selbst verlegen deswegen. Aber wir sehen uns am Donnerstag wieder und ich freu mich.
Und das Schönste- ich fühl mich immer so entspannt wenn wir uns unterhalten haben. Und dann hören wir nichts voneinander für Tage und es ist ok. Weil wir beide beschäftigt waren. Kein Rumgefrickel, attention seeking, Gedöns.
Ich glaub, ich mag ihn sehr gerne. Und er mag mich ziemlich sehr und fürchterlich gerne.
Ich hab ihm alles vom Zeckerich erzählt, das ganze Drama. Nur damit er nicht denkt, er würde jemand ganz Normalen daten.
Ich bin...gespannt.

29.05.2018 03:02 • x 4 #210


A


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