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Habe mich getrennt und habe Mitleid mit ihm

W
Hallo @chainto,
vielen Dank für deine offenen Worte. Es ist gut, auch mal die andere Seite zu hören.
Bei uns ist es nun so, dass er mich anfleht nicht zu gehen, er habe es endlich verstanden und möchte es ändern. Er wäre sogar zu einer paartherapie bereit.
Das alles hat mich auch wieder einiges zurück geworfen - was ist, wenn es diesmal wahr ist?
Dennoch habe ich entschieden, dass ich erst mal ausziehe und ihn gebeten mir Zeit zu ergeben wieder zu mir selbst zu finden und für ihn auch Zeit für sich zu nehmen.
Das nahm er nun so hin aber will auch, dass wir uns immer wieder treffen - dass wir uns nicht komplett voneinander entfernen und er mir beweisen kann, dass er es diesmal ernst meint.
Ich bin völlig durcheinander, was ich machen soll, da das ja uns beiden weh tut und immer wieder die Wunde aufreißen wird.
Hoffe, dass die Zeit uns zeigt, wo der Weg lang geht.

Ich hoffe für dich, dass du bald auch für dich deinen Weg gehen kannst und wieder mit einer Partnerin glücklich wirst.

02.06.2021 09:22 • x 1 #16


C
Mein Dank geht an dich zurück. Deine Ansicht sieht für mich wie die andere Seite von meiner Geschichte aus. Ich würde mich freuen wenn du mir hier deine Gedanken und Entscheidungen erzählst, damit ich mein seelenfrieden finden kann, da du ihr doch sehr vom Gedankengang her ähnelst.

Mein Rat als neutraler Beobachter wäre, dass du dich zuerst Fragen solltest, ob du ein generelles Zusammenleben mit ihm in naher Zukunft möchtest. Ich bin mal so frei und fasse die Störungen aus deiner Geschichte für dich zusammen:

1. Während du nach viel Zweisamkeit suchst, ist er mehr der extrovertierte Teil.
2. Es stört dich bis heute, dass er nicht bei eurem Umzug geholfen habt
3. Auf seine Aussagen kannst du dich nicht mehr verlassen.
4. Er ist nicht auf deine hingewiesenen Misstände eingeganen
5. Er bricht seine Versprechen

Alle Misstände basieren auf seine Charakterzüge. Charakter ist angeboren. Es ist möglich Charakter zu ändern. Es benötigt aber immer viel Zeit. Ich würde sagen es ist gleichzusetzen wie mit einer Gewohnheit, die man abtrainieren muss.
Bei Misstand 3 und 5 geht es um seine Ehrlichkeit was direkt auf dein Vertrauen trifft. Natürlich gibt es keinen, der noch nie ein versprechen gebrochen hat oder gelogen hat. Es wird aber je nach Situation und Menschen beurteilt. Wenn die Person einem wichtig erscheint, dann werden selbst kleinsten Versprechen gehalten. Siehe Arbeit: Keiner hat lust, aber man ist immer pünktlich da, weil das Gehalt wichtig ist.
Frag dich, ob du dir die Zeit nehmen möchtest um darauf zu warten bis sich diese Misstände behoben werden. Bedenke, dass dafür bestimmt Monate oder Jahre in Anspruch genommen werden bis sich diese bemerkbar machen. Dein verlorengegangenes Vertrauen lässt sich auch nur wieder herstellen, wenn wieder mehr Versprechen eingelöst als gebrochen wurden.
Bedenke aber auch, dass du diese Charakterzüge am Anfang der Beziehung an ihm mochtest, sie jetzt aber ändern willst.

02.06.2021 15:23 • x 1 #17


A


Habe mich getrennt und habe Mitleid mit ihm

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B
Liebe Te!
Alk. versprechen viel wenn der Tsg lang ist. Bei diesem Mann hilft keine Paartherapie sondern ein Entzug mit anschließender Therapie. Aber diesen Weg muss er aus freien Stücken gehen...allein auf sich gestellt. Deine Freundin schätzt alles absolut richtig ein. Ein Alk. kann nur sich selbst helfen,wenn er es will. Trenne dich und falls er wirklich clean wird könntet ihr über einen Neuanfang nachdenken. Und bitte,lege das Helfersyndrom ab. Er reißt dich ansonsten mit in seinen Abgrund.

02.06.2021 15:34 • x 4 #18


Spreefee
@Worzel herzlich willkommen bei uns

Zitat von Worzel:
Dennoch habe ich entschieden, dass ich erst mal ausziehe und ihn gebeten mir Zeit zu ergeben wieder zu mir selbst zu finden und für ihn auch Zeit für sich zu nehmen.


Chapeau!

Zitat von Worzel:
Er braucht viel Freiheit, das war mir schnell klar, aber die Zeit, die wir zusammen hatten, habe ich sehr genossen


Ich glaube, dass ist auch etwas deine Illusion. Das Gute hält man sich fest. Das Schlechte entschuldigt man anfangs in der Verliebtheit.

Denn eigentlich weißt du, dass er dir nicht gut tut, sonst wärst du zu dem Schritt nicht fähig.

Es liest sich, als hätte er ständig Pech. Manche sagen sogar, sie sind immer zu das Opfer uminöser Umständen. Ich habe ehrenamtlich vor Corona mit Abhängigen gearbeitet. Ohne deinem Absprung würdest du vermutlich in der Co Abhängigkeit landen.

Ich verstehe dein Mitgefühl. Doch bitte versuche nicht zu helfen. Er muss lernen, dass er selbst für sein Leben verantwortlich ist. Einen Entzug für jemanden zu tun, ist eher nie erfolgreich. Nur 5 % aller Abhängigen schaffen es wirklich dauerhaft. Sie haben aber eben verstanden, es für sich selbst zu tun.

Würde er für dich das tun, wärst du ihm immer in gewisser Weise verpflichtet. Jeden Rückfall gibt er dir Schuld. Oder du hast ständig Angst, dass er wieder anfängt, wenn du ihn verlassen würdest.

Daher ist es nicht dein Problem, sondern nur seines. Du kannst keinen Menschen helfen, der nicht verstanden hat, dass die Abhängigkeit seinen Grund hat. Einen Grund, den er selbst heraus finden muß, um dann an sich ernsthaft zu arbeiten.

Die beste Hilfe hast du ihm jetzt gegeben. Vielleicht bemerkt er, dass seine Abhängigkeit ihm selbst im Wege steht.

Menschen müssen oft erst tief fallen, um für sich selbst Verantwortung übernehmen lernen zu wollen.

Er ertränkt seine Probleme und Sorgen. Verdrängt diese und läuft mit dem Genuss vor sich selbst davon. Du würdest ihn niemals davon abhalten können.

Selbst wenn er das auf die Reihe bekommst, habt ihr keine gute Chance. Denn es dauert Jahre, bis er vielleicht verstanden hat. Eine Zeit, in der du nicht wirklich leben könntest.

Lg Spreefee

02.06.2021 15:46 • x 4 #19


E
Er braucht Hilfe, aber nicht von Dir! Wenn Du bleibst (auch nur mental), stabilisiert sich sein Zustand im schlechten Sinne. Es besteht kein Handlungsbedarf. Ich weiß, dass Du befürchtest, dass er ohne Kontakt zu Dir völlig abschmiert - das kann auch sein, aber nur so erkennt er den Ernst seiner Lage.
Ich war auch mit einem Abhängigen zusammen- auch bei ihm wirkte es, als sei er förmlich vom Pech verfolgt, aber eigentlich war es, weil er vor lauter Konsum sein Leben nicht mehr auf die Kette bekommen hat. Ich bin schnell in die Mutti-Rolle geraten, war total gestresst und steckte viel Energie in die Bewältigung seines Alltags. Als ich schweren Herzens aufgab, hatte er innerhalb kürzester Zeit eine Neue und kam hervorragend ohne mich klar.
Will sagen: Die brauchen einen nicht so stark, wie man denkt und wenn er Dich wirklich liebt, dann tut er auch was dafür. Aber jetzt nur halb aussteigen macht Euch beide nur fertig und endet im schlimmsten Fall in einem ON/OFF gehampel!

02.06.2021 17:25 • x 3 #20


D
Hallo Worzel,

nochmal möchte ich dich gerne wachrütteln:

Ist dir bewusst, dass dein Noch-Freund mit seinen mind. 5 Flaschen B. täglich ein echtes Alk.-Sucht-Thema hat? Du wohnst derzeit mit einem Süchtigen zusammen.

Ist dir bewusst, dass seine vielen Probleme, die er sonst noch so hat, ebenfalls mit seiner Sucht zu tun haben?

Ist dir bewusst, dass durch den regelmäßigen Alk. seine Wahrnehmung ziemlich schräg ist? Alk. wirkt im Gehirn, und ist erst nach ein paar Tagen abgebaut. Bis dahin tankt er aber längst wieder nach. Und in seiner Not verspricht er viel und kann es trotzdem nicht halten.

Du kannst ihn nicht retten, du kannst dich nur selbst schützen.

Wie oft hat er dir schon Besserung versprochen? (Und es nicht eingehalten....)

Wieso hast du keine Lust auf ein schönes, entspanntes, normales, problemfreies Leben, entweder erstmal allein oder dann später mit einem gesunden, normalen Partner/Mann?

02.06.2021 18:47 • x 3 #21


W
Hallo an alle,
ich habe mir ein paar Tage eine Auszeit genommen und über vieles nachgedacht was ihr so geschrieben habt. Das sind alles Gedanken, die ich mir im laufe der Zeit auch gemacht habe und derer mein Kopf sich auch bewusst ist.

Bis gestern war ich auch mit meiner Entscheidung des Auszuges sehr gefestigt.
Doch gestern Abend hat er wieder das Gespräch gesucht. Er fleht mich unter Tränen an, ihm noch eine Chance zu geben. Er möchte mich unterstützen, dass ich durch eine Therapie wieder stärker werde und gleichzeitig eine Paartherapie machen, in der wir alles aufarbeiten was in den letzten Jahren angefallen ist. Er hat jetzt seit zehn Tagen keinen Alk. mehr getrunken und merkt, dass es ihm viel besser geht und er nun über alles was passiert ist klar nachdenken kann.
Er redet sehr offen über seine Gefühle und Ängste und wenn das mit der Paartherapie nicht klappen sollte, wird er ausziehen und mich in Ruhe lassen.

Nun bin ich wieder ratlos und kann mich einfach nicht entscheiden was ich tun soll. Ich müsste diese Woche den neuen Mietvertrag unterschreiben, was mich gerade super stresst. Er meint, wenn ich mal ausgezogen bin, dann werden wir es nicht mehr gemeinsam schaffen, da er mir so nicht zeigen kann, dass er es ernst meint.

Ich bin wirklich verzweifelt

07.06.2021 05:34 • #22


B
10 Tage ohne Alk. sind rein gar nichts. Mein Onkel soff oft monatelang nicht und dann ging es wieder los.
Er kann dich nicht unterstützen sondern er muss sich um sich selbst kümmern mit einer Therapie.
Das wäre so,wenn ein Nichtschwimmer einen anderen Menschen im tiefen Wasser vor dem Ertrinken retten wollte.
Du kannst ihm nicht helfen ohne selbst kaputt zu gehen. Aus dir spricht eine hohe Co-Abhängigkeit.

07.06.2021 06:53 • x 2 #23


S
Es ist ganz klar was du machst.
Du ziehst aus. Punkt.

Ich war in einer ähnlichen Situation und ich kann dir sagen, nur mein Auszug war die Chance auf einen Neuanfang der Beziehung.

Wenn er das nicht sehen will, geht es ihn nicht um dich, sondern er hat einfach nur Panik vor dem alleine sein.

Du solltest dich in Sicherheit bringen, nur so kannst du zur Ruhe und klaren Gedanken kommen (genau das will er vermeiden).
was danach wird, wird sich zeigen.

Ich kann dir sagen : Die Erleichterung, wenn du den Schlüssel zu deiner eigenen Wohnung in Händen hältst, ist unbeschreiblich.

07.06.2021 07:11 • x 2 #24


C
Stelle dir jetzt eine wichtige Frage. Wenn du diese schnell beantworten kannst, wird es dann eindeutig:

Möchtest du weiterhin eine Beziehung mit ihm oder würdest du nur aus Mitleid diesen Versuch wagen.

Wenn es letzteres ist, muss du unbedingt die räumliche Trennung vornehmen. Klingt im Moment hart, ist aber leider die einzige Möglichkeit auf ein evtles Wiederkehr. Denn du wirst aus Mitleid die Wunden nicht heilen können. Es wird dann nur eine weitere On-Off Geschichte. Das war zumindest bei mir so. Im Endeffekt hat es 2 Jahre gebraucht bis die Endgültige Hoffnung genommen wurde. Diese 2 Jahre waren aber auch nicht mit Glück gesegnet. Du möchtest bestimmt nicht, dass er so lange leidet.
Differenziere wirklich ob es aus Mitleid ist oder nicht, denn Mitleid lässt sich sehr gerne mit Ein Versuch kann ich ihm noch geben tarnen.

08.06.2021 20:07 • #25


L
Psychotherapie vor allem bei im wäre ein guter Schritt. Er muss selbständig werden, lernen, sich um sich selbst zu kümmern. Anflehen und Anbetteln passt da nicht so gut dazu. Aufgehört mit dem Alk hat er bisher wohl nur, um dich nicht zu verlieren, nicht um mit sich selber besser klar zu kommen. Wenn die Liebe stark ist, findet ihr auch in getrennten Wohnungen wieder zueinander.

09.06.2021 11:02 • x 1 #26


A


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