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Habe wieder getrunken und alles zerstört - es ist aus

OddCypher
Hallo zusammen Ihr Lieben,

ich hatte vor einigen Wochen mal hier was gepostet, dass ich unter extremer Eifersucht gegenüber meiner Freundin leide. Nun ist es vor 2 Tagen passiert, was mir viele hier prophezeit haben, ich aber nicht wahrhaben wollte. sie hat sich von mir getrennt!

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Ich versuche die Geschichte nur mal kurz zu umreissen, sonst schreibe ich hier einen Mega-Roman, das würde dann echt anstrengend für Euch, weil ich gerade wirklich viel auf dem Herzen hatte.

Vorab muss ich eins sagen, wofür ich auch weiß, dass viele auf mich einprügeln werden, aber das muss ich jetzt auch mal lernen abzukönnen und der Wahrheit ins Auge zu sehen: Ich bin Alk..

Nur um dieses Thema ein bisschen zu konkretisieren: Problematisch trinke ich seit ca. 11 Jahren, ich bin jetzt 34, hatte in dieser Zeit 2 Therapien, einmal ambulant, einmal stationär, war jeweils 1 und dann 2 1/2 Jahre trocken. Als ich meine Ex kennenlernte, ging es mir gerade überhaupt nicht gut, ich war wieder in einer naßen Phase, leider habe ich die zweifelhafte Fähigkeit, dass es wirklich lange dauert, bis bei mir jemand was merkt. Wir haben uns im Sep. 2017 über eine Online-Börse kennengelernte, die bei der sich alle 11 Minuten jemand verliebt. Sie war am Anfang sehr sehr schüchtern und zurückhaltend, sie ware erst vor 5 Monaten von Ihrem (noch-)Mann ausgezogen nach 16 Jahre schlimmer Ehe, er hat sie geschlagen, und unterdrückt, und sie wollte sich jetzt endlich ihr eigenes Leben aufbauen, ist zu ihrem Bruder hier bei mir in die Nähe nach Unterfranken gezogen und hatte, was sie schon immer wollte, mit 35 noch eine Ausbildung zur Pflegefachkraft begonnen, und suchte nun einen festen Partner für die Zukunft.

Mir ging es zu der Zeit auch nicht gut, ich war gerade wieder nach Würzburg, meine Heimatstadt gezogen nach 7 Jahren in München und einer 6-jährigen gescheiterten Beziehung und wegen der Trennung leider abgebrochenen Ausbildung zum Fachinformatiker. Also kurz stand ich da ohne Job, wegen der Trennung war ich nach 2 ¹/2 Jahren Trockenheit wieder rückfällig geworden, und musste mit 33 Jahren wieder bei meiner Mutter im Haus einziehen, weil ich in WÜ keine Wohnung mehr gefunden hätte.

War kürzlich aus der Klinik draußen, aber es ging mir danach nicht wesentlich besser, und nach langem hin und her fand ich tatsächlich nochmal im Juli 17 nochmals eine Ausbildung zum Fachinformatiker, der Beruf den ich nach vielem beruflichem hin und her immer erlernen wollte. Aber mit der Trinkerei immer ein hin und her, bin manchmal wieder zu den Selbsthilfegruppen dann wieder nicht, aber ich war nie länger als 6 Wochen trocken am Stück.
Dann lerne ich meine Ex im Sep. wie gesagt kennen, am Anfang tat ich mir etwas schwer mit ihrer Schüchternheit, aber ich hatte mich bemüht, das ein bisschen durch Zugehen meinerseits zu kompensieren, aber irgendwas an ihr fand ich von Anfang anziehend, und ich riss mich auch mit dem Alk. zusammen.

Ich muss dazu sagen, sie ist russischer Herkunft (aus Kasachstan) und hat eben zu diesem Zeitpunkt noch bei ihrem Bruder gewohnt, ich wollte alles langsam angehen, meine neue Ausbildung hatte auch erst begonnen, ich hatte zu der Zeit sogar ein Auto, sie wohnte ca. 36km von mir entfernt. Wir sind uns dann nach und nach näher gekommen, haben unternommen soviel ging, leider durch unsere Wohnsituation (Sie beim Bruder, ich bei meiner Mutter) waren wir öfter etwas eingeschränkt in den Möglichkeiten und konnten am Anfang immer nur draußen etwas unternehmen, sooft es ging, hat sie am WE auch bei mir übernachtet. Leider war ich zu dieser Zeit schwach, und habe regelmäßig zuhause bei mir Abends oft wieder getrunken, in Ihrer Gegenwart habe ich es immer vermieden, und ich war auch zu feige, um gleich mit der Spraceh bei ihr rauszurücken, aus Angst sie direkt am Anfang zu verlieren, auch hätte ich ihr ja nichtmal sagen können, ich bin gerade dabei, das wieder anzugehen, weil es nicht gestimmt hätte.

Es gipfelte dann darin, dass ich im Nov. 17 meinen Führerschein verlor, weil mit 0,8 Promille beim Ausparken dem Nachbarn touchiert hatte, und dann musste ich letztendlich mit der Sprache rausrücken, worauf sie natürlich erst geschockt war, am Anfang meinte ich noch sie soll sich lieber von mir fernhalten, weil ich für sie immer nur Ärger bedeuten würde, wegen meiner Trinkerei. Aber letzten Endes blieb sie doch bei mir, in der Hoffnung, ich kriege das hin.

Die nächsten Monate waren dann schwierig, weil wir uns aufgrund meines fehlenden Führerscheins nur am WE sehen konnte, und im Dez 17 fand sie dann endlich eine eigene Wohnung, ihre und meine Ausbildungen liefen ganz gut. Ich hatte das mit dem Trinken mal mehr oder mal weniger im Griff, aber leider hatte ich alle paar Wochen mal totale Ausraster, in der ich sie wüst beschimpfte und sie verzieh mir immer wieder, ich entschuldigte mich hinterher jedes Mal dafür und es tat mir so entsetzlich leid. Aber ich merkte, wie nach jedem Aussetzer von mir (das kam so all 3-4 Wochen vor) sie sich etwas mehr von entfernte, klar völlig verständlich, aber noch nicht aufgeben wollte. Sie sagte mir immer, dass sie so was nicht mehr könne nach der schlimmen Ehe mit ihrem Mann zum Schluß und dann erzählte sie mir auch (wofür ich ihre Ehrlichkeit ihr anrechne) von der Affäre am Ende ihrer kaputten Ehe, und das löste auf einmal einen absoluten Teufelskreis in meinem Kopf aus. Die genannte schlimme Eifersucht, von der ich meinem ursprünglichen Post erzählt hatte. Ich hatte Angst, sie zu verlieren wegen meiner Trinkerei, wegen der Angst habe ich unter der Woche, wo wir uns nicht sehen konnten, immer wieder getrunken (nicht täglich, aber oft). Unnötig zu erwähnen, wie ich meine eigene Ausbildung dadurch gefährdet habe, aber mittlerweile habe ich mich dort geoutet und bin auf viel Verständnis gestoßen.

Nun hatten wir aber auch schöne Zeiten zusammen, haben immer viel zusammen unternommen, gekocht, sind an den See gefahrne, wegen Alltagssachen hatten wir nie Streit. Aber dadurch, dass sie sich in den letzten Monaten (meines Gefühls nach) etwas distanziert hatte und endlich auf eigenen Beinen stehen wollte, hat sie immer mehr den Kontakt zu ihren Verwandten in ihrer Stadt und der russischen Community gesucht, außerhalb dieser hatte sie (abgeshen von Arbeit und Schule) überhaupt keine Kontakt, ich hatte in ihrer Stadt auch keine Freunde, und aufgrund meines fehlenden Autos konnten wir auch nicht groß wegfahren, um meine Leute zu besuchen, etc.

Somit kam es, dass wir die letzte Wochen und Monate nur noch unter Russen waren, ich war sehr interessiert und wollte mich in ihre Familie integrieren, doch aufgrund meiner fehlenden Sprachkenntnisse (ich hatte angefangen, russich zu lernen, machte aber nur langsam Fortschritte) war eine schwierig zu überwindende Distanz vorhanden, ich versuchte das soweit wie mögich zu kompensieren mit charmant sein, dinge wofür man nicht viel Worte braucht, aber ich kamm mir immer mehr so ausgeschlossen vor, und sie ließ mich das auch (bestimmt nicht bös absichtlich) auch manchmal spüren und meine Unsicherheit wurde wieder geweckt, so dass ich dann auch wieder trank unter der Woche, etc.

Und so kam es dann vor 3 Wochen zum Super-GAU. Ihr erster Besuch nach 14 Jahren in ihrer Heimatstadt in Kasachstan, bei dem ich mich am Anfang unserer Beziehung vor lauter Verliebtheit angeboten hatte, mitzufahren. Wir kamen nach 22 Std. stressiger Reise dort an, und auf einmal war sie ein anderer Mensch, sie hatte keine Augen mehr für mich, was ich ja verstehen konnte, sie wollte ihre Familie sehen, aber auf einmal kam ich mir so einsam, verlassen und verloren dort vor, wir übernachteten bei ihrer Mutter, die Verwandten kamen natürlich immer zu 30st an, es wurde lange gequatscht getrunken (ich nicht!) und geredet, sie versuchte noch soweit wie möglich, mir was Wichtiges zu übersetzen, aber natürlich ging das nicht allzu lange, verstehe ich ja auch, sie wollte sich selber unterhalten. Habe noch versucht, mir mit der Google-Übersetzer-App zu helfen, aber da habe ich wieder gemerkt, wie schwierig Deutsch-Russisch zu übersetzen ist, da kam oft Käse raus. Leider fand ich selbst unter den jüngsten Leuten dort niemanden, der auch nur etwas Englisch konnte, sonst wäre das kein Problem gewesen.

Letzten Endes hatten wir jeden Abend Streit, ich sagte immer warum sie auf einmal so distant zu mir ist, ich war leider auch wieder Eifersüchtig, jeden Abend Diskussion, bis ich eines Tages von der Streiterei und der Anspannung so erschöpft ware, dass einfach im Bett liegen geblieben bin. Sie wollte mit ihrer Mutter auf den Basar und ich sagte geht ruhig ohne mich, ich bin so erschöpft. sie machte sich Sorgen, gab mir einen Abschiedskuss aber ich konnte irgendwie nicht mehr und dann der Super-Super-GAU, ich fühlte nach 5 Wochen, in denen ich wieder nicht getrunken hatte, wieder diese schlimme Ohnmacht, die mir so Angst macht, ich hatte das Gefühl wir kommen einfach nicht weiter, sie versteht mich nicht, ich sie nicht, und dann bin ich zum Kiosk, habe mir eine Flasche W. geholt und als sie später wieder nach Hause kamen hat im ich im Suff-Mut gesagt, ich fliege nach Hause, ich kann nicht mehr. bin dann 1 Tag ins Hotel, habe mir dort die Kante gegeben, um 2 Uhr nachts ausgenüchtert aufgewacht, habe sie sofort angerufen, gesagt ich bin noch da, ich will dich sehen und mit dir reden. aber sie hatte schon mit mir abgeschlossen, sie war eiskalt, alle Schotten waren unten, ich kann nicht mehr zurück zu ihrer Familie, ich habe alle beleidigt, ich wollte mich bei allen dafür entschuldigen, doch keine Chance, ich habe es verkackt. Dann haben wir noch um 4 morgens bei Ihrer Nichte hin und her diskutiert ob ich bleiben kann/soll oder nicht, aber sie sagte auf jeden Fall sind wir nicht mehr zusammen.

So bin ich dann 1 Woche vor ihr alleine nach Deutschland zurückgeflogen, diese Reise war so schlim, 20 Stunden unterwegs mit diesem Gefühl nach Hause fliege war wirklich heftig. Wir haben noch neutral hin und her geschrieben bis du gut angekommen, etc. aber sie wollte mit bewußt nicht mehr das Gefühl geben, dass sie noch was für mich empfindet. ich schrieb ihr ständig, wie leid mir das tut, etc. Die nächsten Tage hier in Deutschland (ich hatte ja noch 1 Woche Urlaub über, die ich eigentlich in Kasaschstan sein wollte) habe ich mir richtig die Kante gegeben, sie abwechselnd um Verzeihung gebeten, dann wieder beschmipft, dass sie mich aufgegeben hat, etc). Ich habe noch meine Sachen bei ihr abgeholt vor 1 Wochen, und wir haben noch einige Tage hin und her geschrieben, sie wollte noch Kontakt, mal schauen was die Zukunft bringt, ob ich mich jetzt wirklich ändere,etc. aber das hat mir dann so weh getan, so distanziert gezwungen sein zu müssen, hin und her und jetzt vor 2 Tagen hat sie endgültig die Schotten dicht gemacht, alles blockiert, sie kann nicht mehr mit mir sein, danke für alles. etc.

Leute, nach diesem elendlangen Text, Ihr werdet Euch fragen, was erwarte ich von Euch?

Erstmal möchte ich mich bei allen entschuldigen, die ich so angegenagen bin, sobald sie was zum Thema Treue/Affairen geschrieben haben, was nicht in mein Weltbild passt. Das war sehr intolerant, ich war nur so empfindlich zu der Zeit (vielleicht bin ich einfach auch noch zu unreif, kann auch sein)

Ich weiß, dass jeder normale von Euch sagt, mit einem Suchtkranken geht es nicht, solange er nichts dagegen macht, ich war wieder in der Selbsthilfegruppe und habe Termin beim Therapeuten in 3 Wochen.

Und auch weiß ich, dass es irgendwann halt nicht mehr geht, wenn das Vertrauen immer zerstört ist, und ich diese Frau endlich loslassen muss. Aber diesbezüglich geht es mir wie jedem anderen, der verlassen wird. Nur.

ich bin mit meinem Selbstwertgefühl so am Boden, habe überhaupt keine Lebensfreude und frage mich, wozu weitermachen? Für was kämpfen? Diese Frau wäre die meines Lebens gewesen, ich idealisiere gerade alles und unsere Beziehung, kann meinen Kopf gerade überhaupt nicht nach vorne richt, immer nur auf die Vergangenheit, ich weiß dass ich jetzt mein Leben in die Hand nehmen und endlich diese Sucht in den Griff kriege muss, aber ich komme mir so klein,dumm und wertlos vor, dass ich kaum Hoffnung habe.

25.08.2018 10:48 • #1


Femira
Hey du,
deine Geschichte ist traurig. Ich war 3 Jahre on/off mit einem Alki zusammen. Du weißt es ja selber, sowas geht nicht gut aus. Ich bin deshalb auch gerade ein wenig vorsichtig, weil ich davon ausgehe, dass du den Alk gerade nutzt, um die Zeit bis zur Therapie zu überbrücken und meine Erfahrung sagt, dass man - wenn der andere konsumiert - gar nichts erreichen kann.
Trotzdem fühle dich bitte in deinem Schmerz verstanden und meine Hochachtung, dass du in dieser schweren Zeit dich wieder um eine Therapie bemühst.

25.08.2018 10:59 • x 2 #2


A


Habe wieder getrunken und alles zerstört - es ist aus

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OddCypher
Danke Femira, ich kann Dich auch sehr gut verstehen... ich kenne es auch selber aus Angehörigensicht...meine Mutter ist seit über 40 Jahren Alk., und die Verzweiflung und den Punkt, an dem man sich selber schützen muss verstehe ich auch... An der Einsicht meiner Krankheit hat es nie gemangelt, ich habe habe nie behauptet Ich habe kein Problem, bloss das ist nur erste Schritt, der zwar wichtig, aber wenn es sich dann nicht in Taten ummünzt, ist das auch nix wert...

Ich weiß, dass ich das jetzt endgültig angehen muss, ich habe es ja schonmal 2 1/2 Jahre geschafft...nur kann ich im Moment mich selber nicht hochziehen, um darin irgendeinen Sinn zu sehen. Habe seit meiner Rückkehr nach Deutschland auch wieder versucht, alle alten Freundschaften zu reaktivieren, nächste Woche muss ich wieder auf die Arbeit, dort bekomme ich auch nur Lob, aber das alles ist nichts wert, weil ich nur an diese Frau denke... Dabei müsste ich sie jetzt einfach loslassen, und darauf schauen, dass ich mein Leben ändere, nur warum fällt mir das so schwer, ich will niemals wieder jemanden so etwas antun...

25.08.2018 11:06 • #3


Femira
Naja, es fällt dir schwer, weil du Liebeskummer hast und das ist nun wirklich immer eine Lebenskrise. Es fällt uns immer leicht, einer überwundenen Sucht nicht nachzugehen, wenn es uns gut geht, aber sobald eine Krise da ist...hui...

ich war jahrelange Raucherin und hab nach der Trennung nur nicht wieder angefangen, weil ich weiß, wie schwer es ist, aufzuhören. Dachte, NICHT anfangen kann nicht schwerer sein als wieder aufhören.

Du kennst deinen Weg. Es ist der schwerste, ja, aber der einzige, an dessen Ende die Chance auf Glück wartet.

25.08.2018 11:10 • x 1 #4


H
Hut ab vor deiner Ehrlichkeit und Offenheit. Es ist erstaunlich wie klar du über deine Krankheit schreiben kannst. Es wird der Tag kommen da geht das nicht mehr. In welchem Zeitraum das passiert ist ungewiss. Doch ich möchte es nicht versäumen dir Mut zu geben. Wenn sie dich liebt, dann gibt es ein positives Ende. Für eine weitere Verbindung muss die Liebe stark sein.

25.08.2018 11:18 • x 1 #5


S
Hallo OddCypher,

es ist gut, dass du dich geöffnet hast und die Wahrheit über dich, deine Alk.sucht und deine Beziehungsprobleme geschrieben hast.

So wie du deinen Aufenthalt in Kasachstan geschildert hast, war mir klar, dass es unausweichlich in einem schrecklichen Besäufnis enden wird und du dich und deine Ex so blamieren wirst, dass auch die Beziehug beendet wird. Wobei ich auch Verständnis gehabt hätte, wenn deine Ex dies bereits nach einem deiner Ausraster davor in Deutschland bereits gemacht hätte. Irgendwann gehen die Gefühle verloren und wenn immer nur geredet und entschuldigt wird und dann der nächste katastrophale Ausraster kommt, dann ist einfach irgendwann genug.

Ich wünsche dir sehr, dein Leben und deine Sucht jetzt in den Griff zu bekommen. Wahrscheinlich wird es nichts mehr nützen, um deine Ex zurückzugewinnen, aber es ist wichtig, deine Ausbildung zu beenden und dein Leben neu aufzustellen. Mach das für dich und deine Zukunft, in der du irgendwann wieder glücklich sein kannst hoffentlich.

25.08.2018 11:21 • x 1 #6


K
Helfen kann ich dir leider auch nicht, nur auch vielleicht ein bisschen damit, nicht hinterm Berg zu halten, dass Du Du sehr offen, reflektiert und sympathisch schreibst. Ich drücke dir die Daumen mit der Therapie.
Am Ende muss man auch von Beziehungen entgiften, bzw. dem Gefühl, jemanden zu brauchen. Daher sind ja auch die meisten oder zumindest sehr viele von uns hier. Ich drücke dir die Daumen für alles beides, du wirst es schaffen

25.08.2018 11:26 • x 2 #7


OddCypher
Vielen Dank Käferfreundin und Sabine, ich weiß, dass irgendwann auch einmal der Ofen aus ist und es nicht mehr geht... Das tut umso mehr weh, weil ich mich hinterher wieder frage ...wie konnte ich nur, warum war ich nicht stark genug... Das ist es, was einen manchmal so verzweifelt macht. Und ich weiß auch, dass ich in dieser Beziehung (wahrscheinlich wegen dem fehlenden Selbstwert - auch wegen der Trinkerei) mich dann komplett von dieser Beziehung abhängig gemacht habe, dabei habe ich selber soviele Interessen, ich mache Musik, programmiere gerne, etc... aber irgendwie hat mir nur noch bedeutet, dass diese Frau mich liebt, alles andere war unwichtig, ich habe es nichtmal richtig gemerkt, aber das macht mir Angst... ich weiß, was alles zu tun ist, aber im Moment habe ich einfach nur Angst und Hoffnungslosigkeit, kann nicht aufhören über das Vergangene zu grübeln, anstatt den Blick nach vorne zu richten...

25.08.2018 11:31 • x 1 #8


S
Grübeln ist leider normal, wenn eine Beziehung zu Ende gegangen ist, besonders auch dann, wenn wir wissen, was wir selbst falsch gemacht haben.

Eigentlich würde ich dir dasselbe raten, wie allen anderen auch: Versuch dich zu beschäftigen, mach Musik und Dinge, die dir gut tun. Versuche die Grübeleien nicht immer zuzulassen, ist schwer ich weiß.

Und vor allem, schaue, dass du so schnell als möglich Hilfe für deine Sucht bekommst und möglichst nicht wieder solche extremen Ausrutscher hast.

25.08.2018 11:51 • x 1 #9


OddCypher
Ich weiß Sabine, aber wie kann man mit eigenen Fehlern seinen Frieden machen? Ich weiß es wirklich nicht. Sich selber sagen ab morgen mache ich alles anders? Ich habe Angst, mich selber zu belügen.

Und ich muss generell mal ein Lob für Alle hier aussprechen, so verständnisvoll wie es mir bis jetzt hier entgegenkommt, hätte ich es nicht erwartet, eher dass alle auf mich einschlagen, Du Säufer, komm mal klar, was erwartest Du, etc. Ich wünschte, ich hätte vorher auchso reagieren können zum Teil hier, das muss ich lernen.

25.08.2018 11:55 • #10


S
Ob man als Suchtkranker da eine andere Herangehensweise haben muss, das weiß ich nicht. Ich bin als coabhängiges Kind aufgewachsen, der Vater und später dann mein Bruder. Beide übrigens mit Mitte 50 schon gestorben.

Ganz unabhängig von deiner Sucht, solltest du daran arbeiten, dich so zu akzeptieren, wie du bist. Mit deinen Schwächen und Stärken und mit deiner Sucht. Oft vergessen wir uns selbst, weil uns andere so wichtig sind und wir viel mehr damit beschäftigt sind, unseren Blick auf andere zu richten.

Nach meiner Trennung habe ich oft gedacht, meine Kinder, Freund, meine Mama, meine Schwester, die sind toll und oft kam dann der Gedanke: den oder die, die mag ich oder liebe ich. Irgendwann ist mir dann aufgefallen, wie selten ich gedacht habe: Ich mag mich. Ich mochte mich damals auch nicht mehr, weil ich mich irgendwie verloren hatte. Ich habe es dann mit Autosuggestion versucht und mir ganz bewusst gesagt, wenn mir mal wieder in den Sinn kam: ich mag x oder y ganz bewusst sofort auch zu denken: Ich mag mich. Ich hab dann auch angefangen, mir das vor dem Spiegel zu sagen.

Kein Mensch kann heute wissen, wie es morgen sein wird und ob wir wirklich schaffen, was wir uns vorgenommen haben. Aber vielleicht gehst du mal einen Schritt zurück und sagst dir einfach nur: Ich werde versuchen, jetzt das zu geben und zu tun, was mir möglich ist. Bleibe mehr im Jetzt und im Heute. Jetzt und Heute ist wichtig, dass du dich nicht wieder komplett wegschiesst. Morgen kommt dann schon, wichtig ist den Augenblick im Griff zu haben. Dann musst du dir auch keine Versprechen für die Zukunft geben. Ist ehrlicher zu dir selbst und auch zu anderen.

25.08.2018 12:11 • x 2 #11


K
Bin da ganz bei Sabines Meinung, denke, es ist vor allem wichtig, dass du dich als Mensch mit Schwächen akzeptierst aber gleichzeitig deinen Willen pflegst, dich an bestimmten Punkten zu verändern und dir bei Rückschlägen Nachsichtigkeit entgegenbringst. Veränderungen gehen fast immer sehr langsam vor sich.
Oben schreibst du, welche Reaktionen du erwartet hast von uns. Das ist ziemlich genau das Grundgefühl von Härte, die du selber für dich empfindest, so glaube ich jedenfalls.
Sich üben in Selbstliebe, da gibt es im Forum auch Seiten zu.

25.08.2018 12:19 • x 2 #12


OddCypher
Zitat von Käferfreundin:
Bin da ganz bei Sabines Meinung, denke, es ist vor allem wichtig, dass du dich als Mensch mit Schwächen akzeptierst aber gleichzeitig deinen Willen pflegst, dich an bestimmten Punkten zu verändern und dir bei Rückschlägen Nachsichtigkeit entgegenbringst. Veränderungen gehen fast immer langsam vor sich.
Oben schreibst du, welche Reaktionen du erwartet hast von uns. Das ist ziemlich genau das Grundgefühl von Härte, die du selber für dich empfindest, so glaube ich jedenfalls.
Übungen in Selbstliebe, da gibt es im Forum auch Seiten zu.


Interessanter Gedankengang, so habe ich es noch garnicht gesehen... Ich erwarte immer, dass man auf mich einschlägt, weil ich es am Liebsten selbst auf mich tuen würde.... aber das kommt mir noch so fremd vor...

25.08.2018 12:21 • x 1 #13


S
Da schreibt hier heute jemand, der komplett am Boden ist. Sich mit all seinen Fehlern und Auswirkungen seiner Sucht, auch auf seine Beziehung und im beruflichen Bereich komplett outet, was soll da noch eingeprügelt werden?

War doch irgendwie wie bei den Anti-Alkol. in der Selbsthilfegruppe: Ich bin OddCypher und ich bin Alk. Dir gebührt Respekt und Verständnis und Empathie heute und jetzt.

Vielleicht solltest du auch nicht zu streng mit dir sein. Ich kenne das jetzt auch wieder nur ohne diese Suchtproblematik im Hintergrund. Aber ich war früher mit mir auch sehr streng, sehr ungnädig und hab mir selbst immer sehr viel abverlangt. Wenn mir in Jahren mal ein Fehler bei der Arbeit passiert ist oder ich was ganz wichtiges doch übersehen habe, dann konnte ich da Tage und Wochen mit Grübeln verbringen und mir Vorwürfe machen. Irgendwann habe ich mir gesagt, ich muss mich selbst genauso gnädiig und empathisch behandeln wie alle anderen. Für mich genau das selbe Verständnis aufbringen wie für andere.

Wenn du dir deine Geschichte heute jemand erzählt hätte, hättest du auf ihn eingeschlagen? Ich glaube nicht.

Du lebst jetzt wieder bei deiner Mutter. Trinkt sie denn noch?

Zitat von OddCypher:
aber das kommt mir noch so fremd vor.



Das kommt dir fremd vor, weil du dir durch die Sucht selbst fremd geworden bist. Viele Anteile von dir wurden durch die Sucht verändert und vermutlich nicht zum besseren

25.08.2018 12:30 • x 1 #14


OddCypher
@sabine 49
Ich weiß, im Moment garnicht, was ich so Recht sagen soll, weil Du so Recht hast, ich kenne mich selber garnicht mehr. ihc sage mir immer noch, ich bin doch kein böser Mensche, aber wenn ich trinke, kommt alles Abründige aus mir raus. aber ich will das nicht mehr, ich schaue immer auf den Scherbenhaufen hinterher, und frage mich wer hat das getan? das war doch nicht ich. ich kann dann auch nicht darauf schauen, es tut mir zu sehr weh, mein Magen verzieht mich, wenn ich meine Texte aus dem Suff lese, eine Zeit lang habe ich mich mal aufgenommen in Telefonaten, wenn ich besoffen war, ich kann es nicht hören, weil ich mich immer frage, wer ist dieser Mensch. Also meinst Du, es gibt Hoffnung für mich weiter nach vorne zu schauen, obwohl ich dachte diese Frau war perfekt für mich? Ich meine, es gab auch einige Sachen an ihr, mit denen ich mir schwer getan hatte, auch wenn ich nüchtern war, aber was ist schon perfekt? Aber ich neige immer dazu, es lag alles an mir, weil ich mit mir nicht im Reinen und 0 im Gleichgewicht bin.

Jetzt hocke ich hier und höre für andere wahrscheinlich traurige, aber für mich schöne Musik (und ich habe seit 5 Tagen nicht getrunken!), aber ich fühle mich so dumpf und leer, so tot.

Und ja, meine Mutter trinkt noch. ich lebe mit ihr zusammen, und das ist ein Riesen-Problem, haben mir schon alles gesagt, ist ja auch richtig. aber ich komme im Moment hier nicht weg wegen dem kleinen Azubi-Gehalt, und weil ich wegen der Führerschein-Geschicht ein Haufen Strafen zahlen musse, ich weiß keinen Ausweg, hier in Würzburg sind Wohnungen mittlerweile auch unbezahlbar geworden.

25.08.2018 12:40 • #15


A


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