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Herzschmerz, Schuldgefühle und ein Trauma

W
Hallo ihr Lieben Menschen,

ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Ich befinde mich gerade in einer sehr komischen Lage die mir einiges abverlangt. Wie hat es angefangen? Also ich treffe seit 9 Monaten einen Mann und seit ca. 6 Monaten sind/waren wir auch ein Paar. So ziemlich nach einem Monat unserer Beziehung fing es an zu kriseln. Ich hatte auf ein Mal das Gefühl, dass ich mehr Gefühle für ihn habe als er für mich. Ohne wirklichen Grund um ehrlich zu sein. Aus dieser Unsicherheit heraus habe ich mich oft von Kleinigkeiten angegriffen gefühlt, war dann sehr emotional und wir hatten oft Streitereien. Anfangs hat er noch versucht Verständnis zu zeigen und ich habe ihm auch von meiner Kindheit erzählt und wir sind ziemlich schnell zum Entschluss gekommen, dass es eventuell daran liegen könnte. Und zwar ist es so, dass ich einen Stiefvater hatte, der mich oft geschlagen hat, sehr streng war, mich auch oft an Körperstellen berührt hat wo ein Mädchen eigentlich nicht berührt werden sollte von einem erwachsenen Mann. Ich habe all die Jahre die wir mit ihm zusammen gelebt haben, in Angst gelebt.

Ich habe mich von meiner Mutter allein gelassen gefühlt, weil sie sozusagen nichts dagegen gemacht hat und mich nicht beschützt hat. Nach deren Trennung habe ich eigentlich über Jahre hinweg einfach weitergelebt ohne mich therapieren zu lassen und habe es verdrängt. Erst im Erwachsenenalter habe ich durch meine erste richtige Beziehung gemerkt, dass irgendwas nicht stimmt. Nach dieser Beziehung habe ich mich auch angefangen mehr damit auseinander zu setzen aber so wirklich gefruchtet hat es anscheinend nicht. Ich bin jetzt Ende 20 und das ist meine 3te Beziehung die ich „in den Sand„ setze. Mein Partner ist 10 älter als ich und hat dementsprechend schon seine Erfahrungen und möchte eigentlich nur Ruhe in einer Beziehung aber die hat er mit mir nicht. Nach dem wir das mit den Erfahrungen aus der Kindheit besprochen hatten, habe ich mir auch vorgenommen daran zu arbeiten. Ich habe Bücher gelesen, einige Übungen daraus gemacht. Irgendwie schien es auch zeitweise zu helfen und ich bin tatsächlich etwas entspannter geworden.

Habe mehr Sicherheit bekommen und konnte teilweise auch Ängste ablegen. Dies hielt dann aber immer nur für ein paar Wochen und dann hatten wir wieder Streit. Dazu muss ich aber auch noch sagen, dass mein Partner kein einfacher Mensch ist. Er ist oft sehr impulsiv und neigt auch dazu cholerisch zu sein. Teilweise sagt er auch, dass ich ihn dazu bringe. Er nimmt sich die kleinste „Kritik„ sofort zu persönlich wirft mir aber das dann wiederum auch vor. In den letzten 3 Monaten musste ich mir auch öfter anhören: „Du machst immer wieder das gleiche„, „Du wirst immer was haben„, „Es wird sie nie ändern„ usw. Dabei hatte ich selbst das Gefühl, dass ich mich bessere und auch besser kommunizieren kann. Ich habe aufgehört mit Du-Botschaften, ich verallgemeinere nicht mehr usw. Damit ich ihm keine Schuldgefühle gebe. Aber er sagt er hat trotzdem welche. Es scheint so, als würden meine Bemühungen nicht mehr helfen und er sieht auch nur noch das Negative. Ein Bespiel: Vor 3 Wochen hatten wir ein ganz normales Gespräch über banale Dinge. In diesem Gespräch hat er seine Ex-Freundin erwähnt.

Da er das in der Zeit wo wir uns kennen schon sehr oft getan hat und ich es auch irgendwo verstehen kann, weil die sehr lange zusammen waren und sie irgendwie immer Teil der Geschichten ist. Ich habe ihm einfach gesagt, dass es sich für mich nicht schön anfühlt, dass er so oft über sie spricht. Das hat er als Angriff genommen, vielleicht auch zu recht? Jedenfalls hat er mich dann tagelang ignoriert und mir nicht mehr geantwortet. Für mich fühlte es sich an wie eine Bestrafung und ich war echt fix und fertig. Nach ein paar Tagen haben wir uns dann wieder gesehen und ich habe das angesprochen und er meinte nur, dass er runterkommen wollte und es keine Bestrafung war. Die Tage dadrauf haben wir uns super verstanden und er war wieder sehr liebevoll. Er hat sich dann erkältet und ich habe mich um ihn gekümmert, Suppe gekocht, Medikamente geholt und war einfach für ihn da. Bis nach ein paar Tagen wieder alles anfing. Er hatte mit seiner Mitbewohnerin Canabis konsumiert und kurz darauf war ich bei ihm und natürlich habe ich gemerkt dass er high war. Ich habe ihm dann gesagt, dass ich es nicht gut finde wenn er krank ist und dann was raucht und vor allem finde ich es unangenehm wenn er high ist und ich einfach daneben sitze und wir keine Gespräche führen können usw. Nach ein paar Minuten habe ich dann aber gemerkt, dass es hätte nicht sein müssen von mir, weil er ein erwachsener Mensch ist und machen kann was er will und habe mich dann dafür entschuldigt.

Es schien auch erstmal für ihn ok zu sein aber ich habe gemerkt, dass er sauer ist. Er hat einfach kein Wort mehr mit mir gesprochen, nicht angefasst usw. Das hat mich natürlich wieder an die Situation davor erinnert, dass er mich Bestrafen will und ich bin dann sehr emotional geworden (also mir kamen die Tränen, und ich habe ihm erklärt, dass es deswegen ist, weil ich Angst habe, dass wir wieder tagelang nicht miteinander reden können). Ich habe diese Stille einfach nicht aufgehalten und ich habe gesagt ich gehe dann lieber nach Hause, weil ich gerade damit nicht umgehen kann. Ich habe dann eine Nacht drüber geschlafen und hatte dann auch Schuldgefühle, weil wer bin ich schon ihm zu sagen was er zu tun und zu lassen hat. Ich habe ihm dann eine lange Nachricht geschrieben und mich entschuldigt und er hat erstmal nicht geantwortet. Nach 2 Tagen der Stille habe ich ihn gefragt ob er vielleicht bereit ist mit mir zu reden. Er meinte nein und dass er keinen Nerv mehr darauf hat, weil es immer das gleiche ist und ich meine Versprechen nicht einhalten kann und sich nie aber auch nie was ändern wird. Ich habe ihm versucht zu erklären, dass ich der Meinung bin dass ich Fortschritte mache und auch an mir arbeite aber dass es eben nicht von heute auf morgen funktioniert und dass ich auch ein bisschen Vertrauen von ihm brauche, weil es ein sch. Gefühl ist wenn man zu sagen bekommt „Du wirst immer so sein und nie wird sich was ändern„. Aber auch dass er die Kleinigkeiten nicht sieht die ich schon getan habe, oder geschafft habe. Er war davon aber nicht abzubringen und meinte, dass er die Schnauze voll hat und für sich jetzt entsprechende Maßnahmen ergreift. Wir können zwar noch sehr regelmäßig schreiben oder telefonieren aber sehen möchte er mich nicht. Ich habe absolut keine Ahnung was das heißen soll. Für mich war echt dann vorbei, ich habe gedacht mein Herz springt mir raus. Ich habe nicht mehr geantwortet darauf und wir haben nun seit 4 Tagen keinen Kontakt. Die Tage waren echt schlimm, nicht nur dass ich weiß, dass wahrscheinlich eine Trennung ansteht aber auch weil ich mich weiterhin mit meinen Kindheitsthemen beschäftige die einiges abverlangen. Ich bin einfach so wütend und traurig, dass mir das angetan wurde als ich ein kleines Mädchen war und dass das alles was mein Stiefvater mit mir gemacht hat, solche Konsequenzen für mein erwachsenes Leben hat. Dass ich dadurch keine vernünftige Beziehung führen kann, mich nicht entspannen kann und gefühlt immer in Konflikte gerate, weil ich denke dass der andere mir was Böses will.

Dabei versuche ich alles richtig zu machen, ich bin immer für meine Freunde und meinen Partner da, egal welche Situation. Wenn jemand Support braucht, bin ich immer da. Wenn jemand finanzielle Probleme hat, kann ich helfen. Ich habe ein offenes Ohr für alle Probleme und verurteile niemanden. Aber besonders in Partnerschaften vermassel ich es trotzdem immer wieder, weil die andere Person es nicht mehr mit mir aushält. Und ich kann hunderte von guten Sachen für jemanden tun aber die Probleme werden irgendwie immer überwiegen. Ich fühle mich gerade einfach so verloren. Natürlich habe ich Angst, dass ich meinen Partner jetzt komplett in die Wüste getrieben habe und dass er nicht mehr wiederkommen wird und das bereitet auch so einen Schmerz.

Aber ich habe auch Angst, dass ich meine Vergangenheit nie wirklich los werde und somit die Chancen auf eine gesunde Partnerschaft einfach immer schlecht stehen werden. Ich habe auch vor einigen Wochen mich getraut ein Beratungsgespräch bei unserem Uni-Psychologen anzufragen aber leider vergeben die bis nach Neujahr keine Termine und jetzt sitze ich da und weiß einfach nicht was ich tun soll. Ich habe gerade irgendwie Angst meinen Freunden und der Familie zu erzählen, dass ich schon wieder eine Beziehung in den Sand gesetzt habe aber auch irgendwie weil ich insgeheim hoffe, dass wir wieder zueinander finden. Dementsprechend bin ich gerade irgendwie auf einer einsamen Insel und ich weiß nicht wohin mit mir und meinen Gedanken, . Naja das war auch schon ein sehr langer Text. Ich freue mich wenn es jemand liest und bedanke mich schon mal dafür. Ich freue mich auf eine Antwort.
Liebe Grüße

13.12.2022 10:48 • #1


G
Liebe TE,

Zitat von Wildshytz:
Und zwar ist es so, dass ich einen Stiefvater hatte, der mich oft geschlagen hat, sehr streng war, mich auch oft an Körperstellen berührt hat wo ein Mädchen eigentlich nicht berührt werden sollte von einem erwachsenen Mann. Ich habe all die Jahre die wir mit ihm zusammen gelebt haben, in Angst gelebt. Ich habe mich von meiner Mutter allein gelassen gefühlt, weil sie sozusagen nichts dagegen gemacht hat und mich nicht beschützt hat.

Du hast hier sehr wahrscheinlich eine Mischung aus physischer und emotionaler Gewalt sowie S. Übergriffen erlebt. Das ist eine fortgesetzte Traumatisierung, die oft entsprechende Traumafolgestörungen nach sich zieht, deren Auswirkungen sehr weitreichend sind.

Zitat von Wildshytz:
Nach dieser Beziehung habe ich mich auch angefangen mehr damit auseinander zu setzen aber so wirklich gefruchtet hat es anscheinend nicht. Ich bin jetzt Ende 20 und das ist meine 3te Beziehung die ich „in den Sand„ setze. Mein Partner ist 10 älter als ich und hat dementsprechend schon seine Erfahrungen und möchte eigentlich nur Ruhe in einer Beziehung aber die hat er mit mir nicht.

Leider eine Erfahrung, die traumatisierte Menschen nicht wirklich selten machen - vor allem, wenn das Trauma nicht wirklich bearbeitet und integriert worden ist.

Zitat von Wildshytz:
Ich habe Bücher gelesen, einige Übungen daraus gemacht. Irgendwie schien es auch zeitweise zu helfen und ich bin tatsächlich etwas entspannter geworden. Habe mehr Sicherheit bekommen und konnte teilweise auch Ängste ablegen.

Die Erfahrung zeigt, dass es hier in der Regel einer intensiven und längerfristigen Therapie bedarf, um das alles vernünftig aufarbeiten und integrieren zu können. Natürlich kannst Du Dir selbst Stabilisierungstechniken oder Skills aneignen, ob die jedoch im Ernstfall vernünftig funktionieren, ist eine ganze andere Sache.

Zitat von Wildshytz:
Er ist oft sehr impulsiv und neigt auch dazu cholerisch zu sein. Teilweise sagt er auch, dass ich ihn dazu bringe. Er nimmt sich die kleinste „Kritik„ sofort zu persönlich wirft mir aber das dann wiederum auch vor. In den letzten 3 Monaten musste ich mir auch öfter anhören: „Du machst immer wieder
das gleiche„, „Du wirst immer was haben„, „Es wird sie nie ändern„ usw. Dabei hatte ich selbst das Gefühl, dass ich mich bessere und auch besser kommunizieren kann.

Wenn Du ehrlich bist, erkennt Du da nicht auch gewisse Züge Deines Stiefvaters wieder?
Partnerwahl ist kein Zufall ...

Zitat von Wildshytz:
Ich habe aufgehört mit Du-Botschaften, ich verallgemeinere nicht mehr usw. Damit ich ihm keine Schuldgefühle gebe. Aber er sagt er hat trotzdem welche. Es scheint so, als würden meine Bemühungen nicht mehr helfen und er sieht auch nur noch das Negative.

Das Phänomen nennt man Schuldumkehr.
Warst Du früher als Kind und Jugendliche auch immer schon per se an allem schuld, damit Dein Stiefvater Dich vertrimmen konnte?

Zitat von Wildshytz:
Ich habe ihm einfach gesagt, dass es sich für mich nicht schön anfühlt, dass er so oft über sie spricht. Das hat er als Angriff genommen, vielleicht auch zu recht?

Nein, es ist sein Problem, wenn er auf diese Art von Kritik so reagiert.

Zitat von Wildshytz:
edenfalls hat er mich dann tagelang ignoriert und mir nicht mehr geantwortet. Für mich fühlte es sich an wie eine Bestrafung und ich war echt fix und fertig.

Silent treatment - das ist eine Form von Bestrafung, sogar noch schlimme als Schläge.

Zitat von Wildshytz:
Nach ein paar Minuten habe ich dann aber gemerkt, dass es hätte nicht sein müssen von mir, weil er ein erwachsener Mensch ist und machen kann was er will und habe mich dann dafür entschuldigt. Es schien auch erstmal für ihn ok zu sein aber ich habe gemerkt, dass er sauer ist. Er hat einfach kein Wort mehr mit mir gesprochen, nicht angefasst usw.

Also kein Einzelfall, dass er auf berechtigte Kritik derart gekränkt und mit drakonischen Methoden reagiert.

Zitat von Wildshytz:
Er meinte nein und dass er keinen Nerv mehr darauf hat, weil es immer das gleiche ist und ich meine Versprechen nicht einhalten kann und sich nie aber auch nie was ändern wird.

Er hat halt eine bestimmte Vorstellung davon, wie Du zu sein hast, damit es für ihn möglichst einfach ist - nur leider entspricht das nicht der Realität. Das kränkt ihn und darum ist er kurz vor dem Hinschmeißen.
Definitiv kein gesundes Verhaltensmuster, aber leider bei solchen Menschen sehr weiter verbreitet.

Zitat von Wildshytz:
„Du wirst immer so sein und nie wird sich was ändern„.

Gegen dieses absolute Totschlag-Argument bist Du natürlich machtlos.
Dabei ist es eigentlich die moralische Bankrott-Erklärung der Gegenseite.

Zitat von Wildshytz:
Wir können zwar noch sehr regelmäßig schreiben oder telefonieren aber sehen möchte er mich nicht. Ich habe absolut keine Ahnung was das heißen soll.

Im Grunde hat er Schluss gemacht, es aber versucht mehr oder weniger geschickt diplomatisch zu verpacken und die Schuldfrage allein bei Dir zu parken.

Zitat von Wildshytz:
Ich bin einfach so wütend und traurig, dass mir das angetan wurde als ich ein kleines Mädchen war und dass das alles was mein Stiefvater mit mir gemacht hat, solche Konsequenzen für mein erwachsenes Leben hat. Dass ich dadurch keine vernünftige Beziehung führen kann, mich nicht entspannen kann und gefühlt immer in Konflikte gerate, weil ich denke dass der andere mir was Böses will.

Kann ich sehr gut nachvollziehen, da ich selbst fast 40 Jahre mit diesen Gedanken und Gefühlen durch die Welt gelaufen bin und mir dabei immer wieder an den gleichen Stellen eine blutige Nase geholt habe.

Zitat von Wildshytz:
Aber besonders in Partnerschaften vermassel ich es trotzdem immer wieder, weil die andere Person es nicht mehr mit mir aushält.

Es hat eher was damit zu tun, dass wir uns nicht zufällig Partner aussuchen, sondern das, was wir schon kennen - leider auch im Negativen. Das führt dann zu genau dieser Dynamik, die Du auch schon beschrieben hast.

Zitat von Wildshytz:
Aber ich habe auch Angst, dass ich meine Vergangenheit nie wirklich los werde und somit die Chancen auf eine gesunde Partnerschaft einfach immer schlecht stehen werden.

Kommt mir ebenfalls ziemlich bekannt vor.

Zitat von Wildshytz:
Ich habe auch vor einigen Wochen mich getraut ein Beratungsgespräch bei unserem Uni-Psychologen anzufragen aber leider vergeben die bis nach Neujahr keine Termine

Das kann nur der Anfang sein. Du brauchst jemand, der sich mit Traumatherapie auskennt. Ob in der psychosozialen Beratung für Studierende jemand mit diesen Kompetenzen sitzt, wage ich zu bezweifeln.

Zitat von Wildshytz:
Ich habe gerade irgendwie Angst meinen Freunden und der Familie zu erzählen, dass ich schon wieder eine Beziehung in den Sand gesetzt habe

In der Gegend hab ich mich auch schon öfter verfahren.

Zitat von Wildshytz:
weil ich insgeheim hoffe, dass wir wieder zueinander finden.

Glaub mir, das willst Du bestimmt nicht. Dieser Mann behandelt Dich nicht gut, Du lässt es Dir gefallen und gibst Dir auch noch die Schuld für den narzisstischen Mist, den er mit Dir veranstaltet.

13.12.2022 11:17 • x 11 #2


A


Herzschmerz, Schuldgefühle und ein Trauma

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K
Ich finde, so wie Du schreibst, gibst Du Dir viel zu sehr die Schuld. Dein Blick ist extrem auf Dich gerichtet und wenn es zu Konflikten kommt, suchst Du in Deiner Kindheit die Ursache. Du lieferst auch sehr nachvollziehbare Gründe, warum Du das tust und ich finde, teilweise liegst Du damit auch richtig.

Aber das ist nur die halbe Wahrheit. So wie Du ihn und seinen Umgang mit den auftretenden Konflikten beschreibst, steuert er der Situation, in der ihr beide seid, so einiges dazu. Er ist alles andere als der Unschuldsengel von euch beiden.

Was mich im Kern massiv bei ihm stört ist, dass er Dich immer wieder so massiv abstraft. Mit Liebesentzug, Entzug der Kommunikation und Abweisung über mehrere Tage. Er lässt Dich einfach - und er entscheidet wie lange - im Dunkeln sitzen mit der Ansage, er brauche seine Ruhe / er würde jetzt was ändern..... und gibt Dir jedesmal dann, wenn Du nicht so funktionierst wie er will, die Message: ich werde Dich jetzt abstrafen.

Und das ist nichts, was Du zu verantworten hast. Selbst wenn es zu Konflikten kommt, ist das kein erwachsenes Verhalten. Er sagt Dir, er findet etwas an Deinem Verhalten nicht gut, deswegen distanziert er sich und erreicht damit, dass Du unterwürfig wirst, Dich entschuldigst und nachher als die Böse dasteht, die die Beziehung torpediert. Und hier steigst Du auch voll drauf ein. Du machst Dir extrems Gedanken, warum Du so ein schlechter Mensch bist und immer wieder Beziehungen vergeigst. Lass mal den Gedanken zu, dass Deine Annahme falsch ist.

Der Typ

- ist stark impulsiv / cholerisch
- nimmt die kleinste Kritik persönlich
- straft Dich für Dein Verhalten ab
- lässt Dich in der Luft hängen und kommt wieder an, wenn er es will

Das ist nichts, was Du Dir zuschreiben musst, egal ob Du (eventuell) einen Grund lieferst. Man muss sich gewisse Eigenheiten am Partner nicht geben, nur weil man selbst Baustellen hat.

Versuche mal, ganz klar zu trennen, was man von einem Partner in einer Beziehung erwarten können muss und was nicht. Sein Verhalten ist in egal welcher Beziehung (mit Dir, mit anderen) ein Problem. Und Du fühlst Dich recht of zurecht nicht gut mit seinem Verhalten. Und das ist nix, was mit Deiner Kindheit zu tun hat. Du willst geliebt werden, respektiert und gut behandelt werden. Mit Sicherheit hat er auch seine positiven Seiten und es ist nicht alles schlecht, aber wenn man Deinen Text liest, weiss man, wer die Hosen an hat und sich ganz klar über den Partner stellt - das ist er.

Deine Verunsicherung und Deine Erfahrungen aus der Kindheit begünstigen das meiner Meinung nach und Du bist da, wo andere auf den Tisch hauen würden, sehr unterwürfig und entschuldigst Dich noch. Damit weiss er, hat er Dich in der Hand. Und er weiss auch, er wird das weiterhin mit Dir machen können.

Vielleicht wäre es das Beste, erstmal einen Cut einzulegen. Sodass Du zur Ruhe kommen kannst (auch wenn das erstmal schmerzt) und Deine eigenen Baustellen in Angriff nehmen kannst. Du hast Angst vor der Trennung, auch weil das für Dich ein Gesichtsverlust innerhalb des Freundeskreises und der Familie ist (ist es aber nicht). Aber Du müsstest Dich nicht mehr mit ihm beschäftigen, Dich von ihm verunsichern lassen und hättest die Gelegenheit, nur Dich in den Fokus zu nehmen. Sodass Du beim nächsten Mal Acht auf Dich geben kannst und klare Grenzen ziehst.

Nicht Du bist ungesund für den Typen, er ist ungesund für Dich.

13.12.2022 11:49 • x 9 #3


W
@gabehcuod Wow danke dir für diese sehr ausführliche Antwort. Ok, ich werde mich dann mal um Traumatherapie kümmern bzw. erstmal informieren welche Möglichkeiten ich habe.

Weißt du ich habe tatsächlich schon das ein oder andere Mal überlegt, ob mein Partner vielleicht narzisstische Züge hat. Aber irgendwie war ich der Meinung, dass es heutzutage einfach leichter zu sagen ist, das ist ein Narzisst, wenn man die Verantwortung für sein eigenes Verhalten nicht übernehmen möchte. Ich hatte mir dazu auch schon die Charakterzüge angeschaut war mir aber immer sehr unsicher ob ich das wirklich so auf ihn übertragen kann. Er hat z.B einen großen Freundeskreis und die Freunde schätzen auch seine Meinung. Aber dann ist es wiederum so, wenn er einen Konflikt mit einem Freund oder einer Freundin hat, dann kann er schon sehr laut oder verletzend werden. Er will sich dann immer versichern ob er Recht hat und fragt andere Freunde dazu nach Rat aber bleibt eigentlich immer bei seiner Meinung. Ich habe auch oft erlebt, dass er sehr verletzend seiner Mutter gegenüber reagiert hat und auch laut wurde, weil ihm ihr Essen nicht geschmeckt hat oder weil sie ungefragt Essen gemacht hat. Auch ist es so, als wir über unsere Vergangenheit gesprochen haben, dass er meistens nicht wirklich gut über Frauen gesprochen hat, die er gedatet hat. Irgendwas hat ihm immer nicht gepasst. Er meinte dann immer, dass die Frauen in seinem Alter schon direkt Kinder haben wollten und heiraten aber er nicht dazu da ist um ihre Wünsche zu erfüllen (was ja auch irgendwie auch verständlich ist). Naja und mit mir hätte er ja so ein Glück, weil ich bin ja jünger und habe noch Zeit. Es ist auch teilweise so, dass er sehr überzeugt davon ist, dass er alles kann und seine Freunde nennen ihn auch den „Besserkönner“. Teilweise wirkte das auch manchmal überheblich. Naja aber dann wiederum kann er auch sehr dankbar und liebevoll sein. Ich bin einfach verwirrt, weil ich mit so einem Mann noch nie zusammen war. Er ist der erste deutlich ältere und auch dominantere. In meinen vorherigen Beziehungen, waren die Männer eher etwas zurückhaltend und einfach ganz andere Typen Charakterlich. Mir hat dieses dominante auch irgendwo imponiert anfangs, weil ich dachte ok er weiß was er will. Aber mit der Zeit kam ich mir irgendwie klein vor und wollte bloß nichts tun oder sagen, was ihn verletzen könnte oder ihn angreifen. Aber letztendlich habe ich es ja doch. Und dann habe ich teilweise auch schon gedacht ob ich nicht der Narzisst bin. Das ist gerade alles wirklich sehr verwirrend für mich…

13.12.2022 12:09 • #4


FloraVita
Zitat von RyanG:
Was mich im Kern massiv bei ihm stört ist, dass er Dich immer wieder so massiv abstraft. Mit Liebesentzug, Entzug der Kommunikation und Abweisung über mehrere Tage. Er lässt Dich einfach - und er entscheidet wie lange - im Dunkeln sitzen mit der Ansage, er brauche seine Ruhe / er würde jetzt was ändern..... und gibt Dir jedesmal dann, wenn Du nicht so funktionierst wie er will, die Message: ich werde Dich jetzt abstrafen.

Und das gehört zum emotionalen Missbrauch, der genau so oder meist noch schlimmere Spuren hinterlässt als körperlicher ( soll natürlich kein relativieren sein).
Mit ihm wirst du immer auf Messers Schneide laufen, dich immer mehr zurücknehmen, dich mehr und mehr verlieren.
Wenn du aus deiner früheren Traumatisierung raus möchtest statt durch erneute da noch tiefer zu versinken, dann nimm die Beine in die Hand und renn. Und zwar von ihm weg.

13.12.2022 12:17 • x 1 #5


W
@-Gina- Danke dir für deine Antwort. Ja und er redet mir ja meistens ein, dass ER auf Messers Schneide laufen müsse und auch bloß nichts sagen kann ohne, dass ich mich verletzt fühle. Er sagte immer, er hätte so oft versucht mich zu verstehen aber ich könnte mich einfach selber nicht erklären. Und hat dann auch immer wieder gesagt, du willst lieber angelogen werden statt die Wahrheit zu hören, weil du die nicht verträgst.

13.12.2022 12:24 • #6


G
Zitat von Wildshytz:
Weißt du ich habe tatsächlich schon das ein oder andere Mal überlegt, ob mein Partner vielleicht narzisstische Züge hat. Aber irgendwie war ich der Meinung, dass es heutzutage einfach leichter zu sagen ist, das ist ein Narzisst, wenn man die Verantwortung für sein eigenes Verhalten nicht übernehmen möchte.

Die Gefahr sehe ich bei Dir nicht wirklich. Immerhin bist du Du Dir Deines Päckchens ziemlich bewusst. Was hier noch fehlt, ist der Brückenschlag, dass Du Dir (den unbewussten Wiederholungszwang unterliegend) genau einen solchen Menschen ausgesucht hast. Warum das so sein könnte bzw. ist, hab ich schon versucht zu erläutern.

Zitat von Wildshytz:
Aber dann ist es wiederum so, wenn er einen Konflikt mit einem Freund oder einer Freundin hat, dann kann er schon sehr laut oder verletzend werden.

Passt. - Kennst Du das vom Stiefvater auch?

Zitat von Wildshytz:
Er will sich dann immer versichern ob er Recht hat und fragt andere Freunde dazu nach Rat aber bleibt eigentlich immer bei seiner Meinung. I

Passt. - Kommt Dir das ggf. auch bekant vor?

Zitat von Wildshytz:
Ich habe auch oft erlebt, dass er sehr verletzend seiner Mutter gegenüber reagiert hat und auch laut wurde, weil ihm ihr Essen nicht geschmeckt hat oder weil sie ungefragt Essen gemacht hat.

Passt ebenfalls.

Zitat von Wildshytz:
Auch ist es so, als wir über unsere Vergangenheit gesprochen haben, dass er meistens nicht wirklich gut über Frauen gesprochen hat, die er gedatet hat. Irgendwas hat ihm immer nicht gepasst. Er meinte dann immer, dass die Frauen in seinem Alter schon direkt Kinder haben wollten und heiraten aber er nicht dazu da ist um ihre Wünsche zu erfüllen (was ja auch irgendwie auch verständlich ist).

Klingt nachvollziehbar. Bei narzisstischen Menschen kommen immer erstmal die eigenen Bedürfnisse und z.B. ein Kind wäre eine untragbare Einschränkung der persönlichen Freiheit oder der Versuch, ihm einen Ring über den Finger zu stecken würde essentiell seine ausgeprägte Autonomie beeinträchtigen.
Ganz ehrlich - willst Du so einen Partner?

Zitat von Wildshytz:
Es ist auch teilweise so, dass er sehr überzeugt davon ist, dass er alles kann und seine Freunde nennen ihn auch den „Besserkönner“. Teilweise wirkte das auch manchmal überheblich.

Grandiosität gehört zur Stellenbeschreibung.

Zitat von Wildshytz:
Naja aber dann wiederum kann er auch sehr dankbar und liebevoll sein.

Entgegen der langläufigen Meinung können solche Menschen auch empathisch sein - aber nur, wenn es ihren eigenen Zwecken dient.

Zitat von Wildshytz:
Ich bin einfach verwirrt, weil ich mit so einem Mann noch nie zusammen war. Er ist der erste deutlich ältere und auch dominantere. I

Ich verweise nochmal auf mögliche Parallelen zu Stiefpapa.

Zitat von Wildshytz:
Aber mit der Zeit kam ich mir irgendwie klein vor und wollte bloß nichts tun oder sagen, was ihn verletzen könnte oder ihn angreifen.

Das ist das Ziel dieser Menschen - Du kennst das von Stiefpapa auch: Es geht nur noch um Macht und Kontrolle. Mit Liebe und Augenhöhe hat das rein gar nichts mehr zu tun.

Zitat von Wildshytz:
Ja und er redet mir ja meistens ein, dass ER auf Messers Schneide laufen müsse und auch bloß nichts sagen kann ohne, dass ich mich verletzt fühle.

Wieder eine Spielart der Schuldumkehr.

Zitat von Wildshytz:
Und dann habe ich teilweise auch schon gedacht ob ich nicht der Narzisst bin. Das ist gerade alles wirklich sehr verwirrend für mich…

Es gibt auch den weiblichen Narzissmus - also Frauen, die sich aus selbstwertdientlichen Gründen aufopfern und verbiegen. Ist bei Frauen mit traumatischer Vergangenheit nicht unbedingt selten.
Durch den emotionalen Missbrauch wurde Dein Selbstwert nachhaltig demontiert. Es ist nur sehr schwer möglich, ihn aus sich selbst heraus ausreichend zu stabilisieren. Die Lösung: Externer Selbstwert-Input durch Bewunderung und Anerkennung.

Aber:
Anstatt weiter an ihm herum zu analysieren, solltest Du Dich erstmal um Dich selbst kümmern.
Mach Dich mal zu den Thema Trauma, emotionaler und S. Missbrauch sowie Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung schlau. Das wird Dir auf jeden Fall schon mal helfen, besser zu verstehen, warum Du Dich so und nicht anders verhälst. Dann nimm den Ersttermin bei der Beratungsstelle war und schau, ob man Dich da in fachkundige Hände weitervermitteln könnte.

13.12.2022 12:29 • x 2 #7


S
Schau mal drüber,wenn du magst.
Zitat von Wildshytz:
seit ca. 6 Monaten sind/waren wir auch ein Paar.

Zitat von Wildshytz:
So ziemlich nach einem Monat unserer Beziehung fing es an zu kriseln.

Zitat von Wildshytz:
Er ist oft sehr impulsiv und neigt auch dazu cholerisch zu sein.

Das ist genau die Art von Verhalten, die dich hätte zum gehen verleiten sollen. Auch und besonders aufgrund deines Traumas.
Zitat von Wildshytz:
In diesem Gespräch hat er seine Ex-Freundin erwähnt

Zitat von Wildshytz:
in der Zeit wo wir uns kennen schon sehr oft getan

Wie lange sind die getrennt? Und weißt du was der trennungsgrund war?
Zitat von Wildshytz:
Ich habe ihm einfach gesagt, dass es sich für mich nicht schön anfühlt, dass er so oft über sie spricht.

Zitat von Wildshytz:
Das hat er als Angriff genomme

Zitat von Wildshytz:
mir nicht mehr geantwortet

Ist das Verhalten für dich gesund?
Zitat von Wildshytz:
Er hatte mit seiner Mitbewohnerin Canabis konsumiert

Noch ein Grund zu gehen.
Zitat von Wildshytz:
Ich habe ihm dann gesagt, dass ich es nicht gut finde wenn er krank ist und dann was raucht

Zitat von Wildshytz:
und vor allem finde ich es unangenehm wenn er high ist und ich einfach daneben sitze und wir keine Gespräche führen können

Das ist doch berechtigt wie du das angesprochen hast.
Zitat von Wildshytz:
habe mich dann dafür entschuldigt

Das ist wieder dein altes Muster.
Zitat von Wildshytz:
Er hat einfach kein Wort mehr mit mir gesprochen, nicht angefasst

Und dann kommt wieder dein altes Muster
Zitat von Wildshytz:
hatte dann auch Schuldgefühle, weil wer bin ich schon ihm zu sagen was er zu tun und zu lassen hat.

Du bist nicht schuld daran! Du hast richtig gehandelt und gesagt was dich stört und warum. Dafür brauchst du dich nicht entschuldigen und wenn er sich danach so dir gegenüber verhält und du dann Schuldgefühle bekommst, sind das alte Muster. Wenn du das verstehst,kannst du was daran ändern.
Zitat von Wildshytz:
Ich habe ihm dann eine lange Nachricht geschrieben und mich entschuldigt und er hat erstmal nicht geantwortet. Nach 2 Tagen der Stille habe ich ihn gefragt ob er vielleicht bereit ist mit mir zu reden. Er meinte nein und dass er keinen Nerv mehr darauf hat, weil es immer das gleiche ist und ich meine Versprechen nicht einhalten kann und sich nie aber auch nie was ändern wird.

Ganz ehrlich, lass ihn gehen. Spar dir deine Energie, liebe und Kraft für deine Aufarbeitung und achte ganz genau darauf,wen du kennengelernst und setz viel schneller Grenzen.
Hast du dich mal mit Verlustangst auseinander gesetzt?

13.12.2022 12:29 • x 1 #8


W
@RyanG Vielen Dank für deine Antwort. Puhhh… Ja irgendwie habe ich über genau diese Dinge schon länger nachgedacht, aber dann wieder gedacht „Hätte ich jetzt das und das nicht gesagt, dann wäre es gar nicht so weit gekommen“. Und irgendwie habe ich das immer geglaubt. Auch weil er von Anfang an behauptet hat, dass er die letzten 7 Jahre total viel reflektiert hat und sich wirklich Zeit genommen hat um an seinen Fehlern zu arbeiten. Und ich habe dann natürlich immer gedacht, oh ok er wird schon richtig liegen mit dem was er sagt. Boah da ist gerade so ein Salat in meinem Kopf

13.12.2022 12:30 • #9


L
Du hast noch einen Kerl, den Du Dir ausgesucht hast, als Du die Traumabrille noch komplett auf hattest.

Auch wenn Du die Brille jetzt manchmal runternehmen kannst, so wie der Mann sich verhält, wirst du ihn der Spirale bleiben.

13.12.2022 12:32 • x 1 #10


G
Zitat von Wildshytz:
Auch weil er von Anfang an behauptet hat, dass er die letzten 7 Jahre total viel reflektiert hat und sich wirklich Zeit genommen hat um an seinen Fehlern zu arbeiten. Und ich habe dann natürlich immer gedacht, oh ok er wird schon richtig liegen mit dem was er sagt.

Noch eine beliebte narzisstische Methode: Gaslighting.
Er macht Dir ein X für ein U vor: Denn selbst wenn er sich selbst reflektiert haben sollte, dann höchstens so, dass seine eigenen Hypothesen dabei nur bestätigt werden können. Aber es versetzt ihn in die Lage, Deine eigene Wahrnehmung so zu erschüttern, dass Du Dir selbst nicht mehr traust und er Dir die Welt erklären kann. Damit hat er noch mehr Macht und Kontrolle über Dich.

Sowas hat meine Ex auch abgezogen, in dem sie mir immer wieder vorgehalten hat, was sie innerhalb der letzten 15 Jahre doch schon an Aufarbeitung und Selbstreflektion geleistet hat. Dass sie sich damit in guter alter Manier wieder meilenweit über mich stellt und mich damit auch noch abwertet, hat sie wahrscheinlich bis heute nicht begriffen. Dafür ergeht sie sich auch noch 2,5 Jahre nach der Trennung in Selbstmitleid, weil ihr Sozialprojekt und damit sie, gescheitert ist.

13.12.2022 12:32 • #11


W
Zitat von gabehcuod:
Die Gefahr sehe ich bei Dir nicht wirklich. Immerhin bist du Du Dir Deines Päckchens ziemlich bewusst. Was hier noch fehlt, ist der Brückenschlag, ...

13.12.2022 13:20 • #12


W
Zitat von gabehcuod:
Passt. - Kennst Du das vom Stiefvater auch?

Schwer zu sagen, ich kann mich an viele Dinge tatsächlich nicht mehr erinnern. Aber ich weiß von meiner Mutter auf jeden Fall, dass er eigentlich ein ziemlich toxisches Verhalten an den Tag gelegt und zwar in jeder Situation.

Zitat von gabehcuod:
Ich verweise nochmal auf mögliche Parallelen zu Stiefpapa.

Ja wenn man einige Situationen genauer betrachtet dann gibt es schon Übereinstimmungen. Obwohl ich dazu sagen muss, dass Stiefpapa wirklich ein ganz ganz schrecklicher Mensch war. Also um an Ihn ranzukommen dann muss man schon was leisten. Und eigentlich wollte ich immer vermeiden so einen Mann zu haben und habe es auch bisher geschafft. Aber nun ja dieses Mal ist es wohl nie gelungen. Ich habe immer eher gedacht, dadurch dass ich so wenig Liebe von ihm bekommen habe, brauche ich diese jetzt von meinem Partner und verlange vielleicht manchmal zu viel, weil der Mann ja nichts für meine Vergangenheit kann.

Zitat von gabehcuod:
Anstatt weiter an ihm herum zu analysieren, solltest Du Dich erstmal um Dich selbst kümmern.
Mach Dich mal zu den Thema Trauma, emotionaler und S. Missbrauch sowie Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung schlau. Das wird Dir auf jeden Fall schon mal helfen, besser zu verstehen, warum Du Dich so und nicht anders verhälst. Dann nimm den Ersttermin bei der Beratungsstelle war und schau, ob man Dich da in fachkundige Hände weitervermitteln könnte.

Da hast du auf jeden Fall recht, ich sollte mich auf mich selber fokussieren. Gerade schwer das alles zu begreifen und insgeheim sucht man ja doch nach guten Sachen in dem Menschen und will es irgendwie nicht wahrhaben, dass er eigentlich nicht gut für einen ist.

13.12.2022 13:30 • #13


G
Zitat von Wildshytz:
ch habe immer eher gedacht, dadurch dass ich so wenig Liebe von ihm bekommen habe, brauche ich diese jetzt von meinem Partner und verlange vielleicht manchmal zu viel, weil der Mann ja nichts für meine Vergangenheit kann.

Der Denkfehler ist, dass Du die fehlende positive Bindungserfahrung nicht einfach outsourcen kannst.
Das Grundproblem ist der niedrige Selbstwert. Wenn Du hier - unabhängig von anderen Menschen - eine Verbesserung erreichen kannst, ist das definitiv gesünder. Dann eine Beziehung zu haben, in der es auch noch diese positive Bindungserfahrung gibt, ist ein nettes Sahnehäubchen. Aber ohne ausreichend Selbstliebe geht es definitiv nicht.

13.12.2022 13:36 • #14


W
Zitat von _Summer_:
Wie lange sind die getrennt? Und weißt du was der trennungsgrund war?

Seit 8 Jahren. Die beiden sind ziemlich jung zusammen gekommen und waren 10 Jahre zusammen. Mit 30 hat er dann bemerkt, dass es irgendwie nicht mehr das Richtige ist auch S. nicht und deswegen haben die sich getrennt. Er sagte mir immer, dass es so schön ruhig mit ihr war und sie eine entspannte Person war und Streits selten waren. Was mir dann wiederum irgendwie wieder Schuldgefühle gegeben hat, weil ich ihn ja in seiner Ruhe störe.

Zitat von _Summer_:

Ist das Verhalten für dich gesund?

Definitiv nicht. Ich habe Ihn auch schon so oft darauf angesprochen und beim ersten Mal, hat er mir auch versprochen, dass es nie wieder vorkommt, dass er mich ignoriert. Das ging dann auch ein paar Monate gut. Naja bis jetzt und er meint ja es wäre nicht so schlimm

Zitat von _Summer_:
Ganz ehrlich, lass ihn gehen. Spar dir deine Energie, liebe und Kraft für deine Aufarbeitung und achte ganz genau darauf,wen du kennengelernst und setz viel schneller Grenzen.
Hast du dich mal mit Verlustangst auseinander gesetzt?

Das wird wohl das Beste sein. Aber es ist gerade sehr schwer das zu realisieren und wirklich loszulassen. Irgendwo ist da immer diese Hoffnung, dass es vielleicht doch nicht so schlimm ist, was aber wahrscheinlich sehr bescheuert ist. Mit Verlustängsten habe ich mich auch schon auseinandergesetzt aber so wirklich eine Ahnung was man da machen kann, habe ich bisher auch nicht.

13.12.2022 13:39 • #15


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