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Hoffnung und Kampf um den EX - ein Resümee

A
@ Silence,

ich bin auch eine Frau,die vieles schafft,mit beiden Beinen im Leben steht,anpacken kann,wenn es sein muss.
Doch die Trennung hat mich so umgehauen,ich kann mich nicht berappeln.
Wie auch?
Meine Herzensfrau ist weg.
Durch mein/ihr Verhalten ist unsere Beziehung zerbrochen.
Ich denke wir hätten es schaffen können.
Sie hat den Verstand über ihr Herz gestellt.
Mag keinen Stress mehr,nur noch Ruhe.
Ein Stück weit verstehe ich sie sogar.
Doch meine ich,wären wir in kleinen Schritten aufeinander zugegangen,hätte es klappen können.
Alle sagen immer,die Zeit heilt alle Wunden.
Warum sollen meine Gefühle für sie aufhören?

13.05.2015 18:31 • #16


S
Hallo alleinohnedich,

faktisch gesehen Liebe ich auch immer noch. Es ist aber eher noch eine melancholische, rückblickende Liebe, wie man sie bei Verstorbenen hat - auch wenn der Vergleich grausam ist, ich weiß.
Es steht außerhalb meiner Macht, was passiert ist und was noch passieren wird.

Wir sitzen in einem Kino, bei dem der Film längst gelaufen ist. Die Leinwand ist schwarz, die Lichter aus. Die Menschen um einen herum sind schon gegangen, sie stehen draußen, unterhalten sich, lachen, leben.

Es liegt an uns, aufzustehen und ebenfalls zu gehen. Es heißt nicht, wir hätten den Film, die Emotionen darin vergessen. Aber es macht keinen Sinn. Die Handlung ist vorbei, es gibt kein Happy End, man kann das Ende nicht mehr ändern.
Man kann nur gehen und weiterleben. Es ist endlos traurig. Aber es wird besser. Versprochen.

14.05.2015 09:11 • x 4 #17


A


Hoffnung und Kampf um den EX - ein Resümee

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S
Hallo an alle,


das Leben ohne die Aufgabe, meinem EX in verschiedenen Formen zu zeigen, dass es mich noch gibt, ich liebenswert, ich begehrenswert bin, ist sehr leer und einsam.

Vieles von dem, was ich gemacht habe, habe ich wirklich nur gemacht um ihn irgendwie zurückzukriegen.

Nun steh ich da. Was soll ich mit mir anfangen? Wohin gehen? Was tun?

Das Akzeptieren lernen, dass es ihm egal ist was ich tue, wie ich aussehe, wo ich bin und mit dem ich dort bin ist schwer. Er lebt sein Leben glücklich ohne mich, entwickelt sich, wächst. Ich dagegen stehe noch still.

Auch meine virtuelle Kündigung unserer Freunschaft, die auch schon vor unserer Beziehung intensiv, innig und von tiefer Verbundenheit hat, hat ihn nicht berührt. Keine Reaktion.

Der Mensch den ich kannte ist fort.

Tiefe Traurigkeit ist in mir, als wäre jemand gestorben, der mir sehr nahe stand.

Ich hoffe, ich kann mich aus dieser Traurigkeit irgendwann endlich lösen.

18.05.2015 13:37 • #18


A
Hallo Silence,

das ist wohl der springende Punkt.
Die Exen haben sich so verändert,dass sie mit dem Menschen den wir lieben,nichts mehr gemeinsam haben.

Und es stimmt,es fühlt sich an,als wären sie gestorben.
Meine hatte sich nochmals von sich aus gemeldet.
Ich hatte Hoffnung,doch es war für sie nichts besonderes mir zu schreiben.

Diese Leere macht mir auch zu schaffen.
Leider kann ich dir keine Hilfe sein.

18.05.2015 17:50 • #19


S
Es ist schwer zu verstehen, wie ein Mensch sich über Nacht ändern kann. Die Änderung muss schrittweise erfolgt sein und das, was nach außen hin sichtbar war, war nur noch Schauspielerei.

Das macht es nicht einfacher, aber darüber endlos zu grübeln bringt nichts. Und das sagt die Meisterin des Grübelns.

Ich weiß nicht, ob es ein Szenario gibt, das ich nicht schon durchgespielt hätte. Und je länger die Trennung zurück liegt, desto absurder wird es natürlich.

Es ist in etwa so wie bei jemanden, der einen Freund bei einem Schiffsunglück verloren hat. 1 Stunde nach der Katastrophe hofft man darauf, dass er noch Kraft hat im Meer zu schwimmen. 6 Stunden danach hofft man, dass er etwas zum festhalten gefunden hat. 12 Stunden danach hofft man, er hat ein Rettungsboot und überlebt darauf. Und 2 Wochen nach der Katastrophe hofft man, er ist auf einer einsamen Insel gestrandet... usw.

Ich habe den Kampf um ihn aufgegeben, das hat eine Menge innerlichen Druck genommen. Die Hoffnung ganz zu unterdrücken ist schwierig.

Man denkt sich: Na, vielleicht leidet er grad und kämpft mit sich... irgendwann bricht es aus ihm heraus und er kommt zurück. Vielleicht hat er einen ja geblockt und schreibt nix, weil es ihm selbst zu sehr weh tut?

Aber das ist alles Quatsch. Wenn man Hufgetrampel hört soll man an Pferde denken, nicht an Zebras. Das Naheliegendste ist richtig: Es ist ihm egal. Er denkt nicht an mich. Er hat immer tausend Projekte, tausend Ideen und tausend Hobbies. Er ist damit beschäftigt, verschwendet keinen Gedanken an mich.
Als er gesehen hat, dass ich ihn bei facebook gelöscht hab - ein Akt, der für mich so schwer war als würde ich mir den Arm abhacken müssen - hat er sicher mit den Schultern gezuckt und hat weitergesurft.

Sich in diesen endlosen Gedankenkarussell zu verlieren bringt nichts außer Kummer. Ich weiß aber wie schwer er ist abzusteigen. Man will den Rausch, das Gefühl als würde man dem Glück wieder näher kommen. In Wahrheit dreht man aber nur Kreise.

19.05.2015 10:15 • x 3 #20


S
Wow Danke für diesen Beitrag, ich kann mich da in so vielen Dingen wiederfinden. Man tut alles wirklich alles um diese bittere Böse Erfahrung ungeschen zu machen, nicht durchleben zu müssen. Man kann einfach nicht glauben das man plötzlich so unrelevant ist, schließlich bedeutet der andere einem noch so viel. Dieser Mensch hat mich doch auch geliebt, er wird mich doch nicht so einfach entsorgen, so war er doch garvnicht das kann doch gar nicht sein. Es muss wohl an mir liegen. Wenn ich ihm nur gut genug Zeige das ich anders bin, so anders sein kann. Dann kommt er bestimmt zurück. Aber das tut er nicht. In meinem Fall wurde ich noch ein wenig zusammen Getreten in meinem Loch. Mir wurde recht gegeben für meine Selbstbeschuldigungen, sie wurden noch ausgebaut. Die Entsorgung ihrerseits wurde natürlich verneint aber eiskalt durchgezogen. Ich dachte auch ich muss nur besser werden, ihr Zeigen das sie mir so wichtig ist, es ist alles nur mein Fehler. Wenn sie sieht wie ich für sie Empfinde wenn ich es ihr immer wieder Zeige, die tollsten Liebesbriefe schreibe, die schönsten songs für sie schreibe. Dann wird sie mir glauben können, dass meine Liebe echt ist, das sie mir wirklich wichtig ist. Das sie wieder zurück kommen kann, weil ich mich unter Beweis gestellt habe als der Mann den sie Liebt, schon so lange. Ihre Jugendliebe. Aber das war wohl ein Irrtum. Die flucht vor der harten kalten nicht nachzuvollziehenden Realität in der Menschen von denen man glaubte sie sind für immer Teil des Lebens, verschmolzen in Herz und Seele einen einfach entsorgen, als währe man eine etwas zu groß geratene Portion Biomüll. Ein Zweckgegenstand, der für eine Gewisse Zeit Dienste geleistet hat, aber jetzt steht da eine Neuanschaffung an. Das gute alte Schauermärchen vom Lebensabschnittsgefährten die Objektbezeichnung für Menschen, die nicht als Menschen, fühlende und denkende Wesen wahrgenommen werden, sondern als Ding zu Befriedigung von Bedürfnissen. Hart, kalt, traurig ist so eine Realität. Man will sie nicht, man flüchtet ins loch. Aber da kann man nunmal nicht ewig bleiben irgendwann muss man aufstehen und sich aus dem Dreck in den man sich hat prügeln lassen wieder aufstehen und weiter gehen, wenn einem noch was am Leben liegt. Tut mir leid das ich den Post hier so zulabere eigendlich wollte ich nur sagen vielen vielen Dank für diesen Post. Er hilft mir, er tut mir gut!

19.05.2015 10:44 • x 1 #21


S
Schlenz, schreiben tut gut, lass alles raus. Ich weiß so gut wie du dich fühlst. Lass dich drücken

Das mit dem Nachtreten, das kenne ich auch. Im Moment des Schocks nimmt man alle Fehler auf sich, denkt, es könnte was bringen... und der Expartner fühlt sich nur noch stärker, je schwächer man selbst ist und je mehr man vor ihm auf dem Boden kriecht.

Bei mir war das genauso.

Noch eine Ecke komplexer... ich wurde von jetzt auf gleich verlassen, davor alles super, Heiratspläne (von seiner Seite), Auswanderungspläne. Ich habe 2 Wochen nach der Trennung unser Baby verloren, habe weder essen noch schlafen können, es ist einfach gestorben. Auf meine flehenden Nachrichten, dass unser Baby stirbt, kam keine Reaktion. Nur Postings in Facebook, das er feiern geht, nach Hamburg fährt, mit Freunden einen drauf macht. Ich war allein im Krankenhaus.

Und trotzdem: Nach dem Erlebnis habe ich mich mit ihm nochmal getroffen und die Bettlerin gemacht... Schuld auf mich geladen, vor ihm gekrochen wie ein Wurm, gebettelt, um eine Chance gefleht. Er stand aufrecht, erzählte mit einer Seelenruhe und Gelassenheit davon, wie egal ich ihm bin und wie zufrieden er ist, dass das Baby tot ist... ich habe das alles geschluckt und weiter gebettelt, gefleht, gejammert.

Würde ich von sowas hören, ich würde die Frau für verrückt, schwach, jämmerlich und armseelig halten - eine Witzfigur, die sich für einen Mann zum Affen macht. Aber huch.... das bin ja ICH.

Es ist alles so unwirklich. Als hätte man den Mann, mit dem ich meine Zukunft geplant hab über nacht ausgetauscht.

19.05.2015 11:07 • x 2 #22


A
@silence,

da hast du trauriges durchlebt,es tut mir sehr leid,dass du dein Baby verloren hast.

Umarme dich aus der Ferne.

Wenn er in dieser Zeit gar nicht für dich da war,hilft es dir nicht Wut zu entwickeln und dich von ihm zulösen?

19.05.2015 11:13 • #23


M
Es ist alles so unwirklich. Als hätte man den Mann, mit dem ich meine Zukunft geplant hab über nacht ausgetauscht.

ich glaube,
daß einem der ex plötzlich so fremd vorkommt,
liegt daran,

daß er das boot in dem man gemeinsam saß,
verlassen hat....

er ist umgestiegen,
in ein anderes boot mit neuen fahrgästen und einem anderen reiseziel.....

19.05.2015 11:18 • #24


S
So verrückt es klingt: Nein.

Jetzt kommt nämlich diese fiese Angewohnheit ins Spiel, die Verlassene richtiggehend kultivieren:

Schönreden.

Sicherlich war das alles sooo furchtbar hart für ihn, dass er psychisch eine Wand um sich herum gebaut hat, sich nicht anders zu Helfen wusste als durch Verdrängung... und untendrunter, unter diesem Mantel aus scheinbarem Desinteresse, da ist er noch: mein Traummann. Er muss das nur irgendwann erkennen, diese Gefühle aus ihm herausbrechen und dann kommt er wieder. Schmeisst sich mir vor die Füße, bettelt um eine zweite Chance, er hat sich nur verirrt, war verwirrt blablabla.

Ist natürlich alles Blödsinn. Das WEISS ich auch. Aber die Psyche ist schon ein komisches Konstrukt. Hatte mal eine Freundin mit Zwangsstörung. Sie hat 100 mal kontrolliert ob der Herd aus ist, die Tür zu, das Wasser abgedreht.
Sie hat alle Wasserhähne kontrolliert, setzte sich zu einem auf die Couch und fing wieder an zu zappeln.
Man fragte: Wasser abgedreht?
Sie: Ja, ich habe es gerade eben kontrolliert.
Ich: Also wieso aufgeregt?
Sie: Möglicherweise sind sie doch auf.
Ich: Aber du hast es doch überprüft?
Sie: Ich weiß es. FAKTISCH weiß ich es. Aber mein Bauch sagt was anderes. Ich MUSS nochmal nachsehen.

So ähnlich fühle ich mich auch. Ich weiß es ist rum, vorbei, aus. Ich weiß es juckt ihn alles nicht mehr, es ist ihm egal. Aber im Bauch ist dieses Gefühl, ich kann es nicht beschreiben. Es sagt, es geht weiter. Er meinte es nicht so. Dein Traummann ist noch da. Hoffe. Warte. Leide.

19.05.2015 11:22 • x 1 #25


A
Ich denke genauso wie du.
Da sie mich letzte Woche von sich aus kontaktiert hatte,bilde ich mir ein,da sind noch Gefühle bei ihr,sie liebt mich noch.

Dadurch das sie mir meine Frage nicht beantwortet,ob sie mich noch liebt,halte ich hartnäckig daran fest.

Denke/wünsche mir,dass sie ihre Mauer einreißt und sieht,was sie aufgegeben hat.
Sie wird in Wirklichkeit erleichtert sein,mich nicht mehr zu sehn.

19.05.2015 11:39 • #26


S
Ja, so wird es leider sein.

Sie selbst verdreht auf die Frage liebst du mich noch? die Augen, löscht die Nachricht und wendet sich anderen Dingen zu, und man selbst startet das Gedankenkarusell: Steht sich vor, wie der EX hin- und herüberlegt, mit sich hadert, ihn ein Nein einfach nicht über die Tastatur kommt weil er eigentlich immer noch liebt und es verdrängt.

Die menschliche Phantasie ist unendlich und die Hoffnung schafft unmöglichste Szenarien. Keine von den tausenden, die ich erschaffen habe, ist wahr geworden. Es wird wohl auch keine von deinen wahr werden.
Es tut mir leid.

19.05.2015 11:53 • x 1 #27


M
Supertext Silence1_als_Gast

Beschreibt wirklich einfach alles was ich in den letzten Wochen, Monaten, Jahren mit meiner Partnerin durchgemacht habe.

Ich muss kommunizieren, Sie zieht sich zurück. Mein Kopf sagt gib Sie Frei, bedränge Sie nicht, zieh dich zurück. Was sich zueinander passt, dass findet sich und sonst war es auch nach 20 Jahren nicht die passende. Wenn ich schon nicht mit ihr kommunizieren kann, schreibe ich hier mein Gefühle von der Seele.

Wir haben beide alles was in unseren Möglichkeiten gestanden hat getan. Mehr ist im Moment nicht möglich.

19.05.2015 14:37 • #28


herz über kopf
Liebe Silence, ich fühle mit dir. Bei mir war es umgekehrt: ich habe das Baby in der 11. Woche verloren und er hat zwei Wochen später eine Neue gehabt.
Es ist eine Art doppelter Verlust. Hinzu kam bei mir, dass tatsächlich manche Leute sagten: Naja, sei froh, mit Baby wäre das noch schwerer geworden.
Es liegt nicht in unserer Macht. Nicht die Liebe und nicht das Leben. Es sind unglaubliche und gewaltige Vorgänge, die einem dem Atem nehmen können vor Freude oder in tiefste Verzweiflung stürzen.
Es gibt Dinge, die zufällig passieren. Aber immer wenn ich abends in den Himmel schaue, denke ich dran, dass doch alles einem Kreislauf folgt. Das Vergehen und das Werden. Und für mich liegt ein Trost darin, zu wissen, dass nichts, keine Energie, kein Leben, einfach verpufft sondern alles seine Wege und Spuren zieht - auch wenn sie mir nicht gefallen.

19.05.2015 15:07 • x 1 #29


Missus
Liebe Silence,

ich bin hier schon lange stille Mitleserin, und ich finde dieses Forum so super..

Bei Deinem Beitrag muss ich wirklich sagen- Hut ab!
Mir persönlich hat das in meiner aktuellen Situation nochmal die Augen geöffnet und mich in meinem Weg bestätigt.

Vielen Dank dafür!

Missus

19.05.2015 15:12 • #30


A


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