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Ich bin stille Borderlinerin, er verdeckter Narzisst

Z
Guten Abend,

zu erst möchte ich sagen, dass wir beide seit unserer Jugend psychisch schwer krank sind und dass die Diagnosen von uns, nicht aus der Abteilung Küchenpsychologie stammt.
Zurzeit wird ja jeder, der leichte Züge verschiedener Persönlichkeitsstörungen aufweist (was völlig „normal“ ist, im Sinne von nicht klinisch relevant) als krank abgestempelt.

Ich würde mich gerne über meine Erfahrungen mit einem verdeckten Narzissten austauschen und erstmal erzählen, wie alles abgelaufen ist zwischen uns. Bitte beachtet beim Lesen, dass es evtl. triggern kann und wir beide durch unsere Erkrankung evtl. andere Sichtweisen als „Normale“ aufweisen und Normalität für uns anders aussieht als bei Gesunden.

So… dann fange ich mal an (als Hinweis zum Verständnis: mit „ihn“ meine ich natürlich meinen Expartner).

Ich bin mittlerweile 24 Jahre alt (mein Ex genauso), seit meinem 16. Lebensjahr psychisch schwer krank und konstant in ambulanter psychiatrischer Behandlung. Zwischenzeitlich war ich, mehr oder weniger freiwillig, mit 16 Jahren für 1 Monat auf der geschlossenen Station der Kinder- und Jugendpsychiatrie.
Da habe ich ihn zum ersten Mal gesehen und kurz kennengelernt, aber mehr war da auch nicht außer dass wir zusammen auf der Station festsaßen. Nach meiner Entlassung von der Klinik hatte ich durch eine Whatsappgruppe Kontakt zu anderen Mitpatienten, die auch dort länger drinsaßen als ein paar Tage.
Danach passierte erstmal nichts zwischen ihn und mir, wir kannten uns nur sporadisch vom Krankenhaus. Ich habe ca. 2 Jahre später (als ich 17/18 war) durch die Whatsappgruppe erfahren, dass er sich versucht hat zu erhängen und es schief gelaufen ist. Da ich zu der Zeit extrem an meinen Depressionen litt und mir weder Therapie, noch gängige Medikamente, halfen und ich auf der Suche nach einer sicheren, möglichst schmerzlosen Suizidmethode war, habe ich mich entschlossen, ihn persönlich über Whatsapp anzuschreiben und erstmal langsam ein Gespräch aufzubauen, um einschätzen zu können, ob er mir Tipps gibt oder evtl. sogar verpfeift bei der Polizei.
Soweit so gut. wir schreiben miteinander über das Thema und er hat mir angeboten, mir dabei zu helfen mich umzubringen. Wir haben ein Treffen ausgemacht und er hat mich beim Einkaufen der benötigten Materialien im Baumarkt begleitet und Tipps gegeben, damit nichts schiefgeht wie bei ihm.
Danach habe ich mit ihm zusammen die Tüten mit den Materialien im Wald in meiner Wohnnähe versteckt, da ich nicht wollte, dass es meine Eltern damals vorzeitig finden, da sie sehr kontrollierend waren. Am gleichen Abend nach dem Treffen haben wir uns noch per Whatsapp über meine Bedenken unterhalten. Ich war zwiegespalten, ob ich es wirklich durchziehen sollte, da ich diesen Schmerz meinen Eltern nicht antun wollte. Er meinte daraufhin, dass es zwar erstmal natürlich schlimm für sie sein würde, aber nach ein paar Monaten würden die schon damit klarkommen. Genau das wollte ich hören - mein Gewissen beruhigen.
Am nächsten Tag bin ich morgens auf dem Weg in den Wald zu den Tüten als ich bemerke, dass jmd. die Tüten über Nacht geklaut hat, obwohl die 2/3 Meter hoch auf einem Baumast einigermaßen versteckt waren. Das hat mich sehr gewundert und meine ganze Planung außer Bahn geworfen, sodass ich überlegte, ob ich spontan mich anders umbringe oder einfach wieder nachhause gehe. Ich bin letzendlich nachhause gegangen und habe ihn wieder angeschrieben und ihm erzählt was passiert sei. Er hat mit daraufhin gebeichtet (obwohl er zu derzeit in einer Beziehung war), dass er sich in mich verliebt hat und ich mich doch nicht umbringen soll und dass meine Eltern damit nie klarkommen würden und er das nur gesagt hat, weil ich das hören wollte und dass es gelogen war. Er meinte, dass er mit seiner jetzigen Freundin Schluss machen würde, um mit mir zusammen zu sein. Damals waren wie beide 17/18. Ich bin von Natur aus sehr introvertiert und hatte keine Erfahrungen in Liebesbeziehungen, da ich kein Interesse an diesem Thema hatte und dachte, ich wäre evtl. geschlechtslos. Zudem war ich zu dieser Zeit an einem Tiefpunkt meiner Depressionen, sodass ich größeres Interesse an Selbstmordmethoden als an sozialen Kontakten hatte und daher abgelehnt habe. Für mich war es sowieso auch komisch, wieso er überhaupt mit seiner Freundin zusammen war, wenn er sie nicht wirklich liebt und sie einfach so austauschen würde nach einem Treffen und etwas Onlinekontakt (Whatsappnachrichten) mit mir.

Danach gab es mehrere Jahre Funkstille, er hatte mehrere Beziehungen in dieser Zeit, ich habe versucht von Tag zu Tag zu (über)leben mit meiner Krankheit
Als ich 22 war, war ich an einem Tiefpunkt meines ganzen Lebens. Ich habe eine pharmazeutische Ausbildung absolviert und in Apotheken gearbeitet. Leider hatte ich dadurch Zugriff zu Medikamenten und BTMs, die ich genommen habe, um mich vom Suizid abzuhalten und im Alltag irgendwie zu „funktionieren“. Das flieg natürlich irgendwann auf, ich wurde fristlos gekündigt und wurde natürlich angezeigt.

So - nun stand ich da. Auf der Wiese mit meinem Hund und meinem Handy in der Hand. Durch meine Krankheit hatte ich keine Lust auf soziale Kontakte, also keine Freunde oder sonst jmd., den ich hätte vertrauen können. Ich weiß nicht wieso, aber ich habe ihn nach all den Jahren auf Whatsapp angeschrieben mit der Nachricht „[Name]?“ und danach nahm alles seinen Lauf und es entwickelte sich nach einigen Wochen meine erste Beziehung überhaupt.

Wie es während meiner Beziehung war, schreibe ich morgen im zweiten Teil dann weiter. Ich bin zu müde und gehe erstmal schlafen.

Gerne würde ich von euren Erfahrungen hören, in denen Persönlichkeitsstörungen und andere schwerwiegende psychische Erkrankungen in der Partnerschaft eine bedeutende Rolle spielten.

Ich möchte auch schon jetzt erwähnen, dass es meiner Erfahrung nach, nicht um Schuld/Nicht-Schuld geht beim Zusammenbruch solcher Beziehungen. Wir waren beide mündige Menschen und wussten von Anfang von unseren Problemen und Erkrankungen Bescheid. Ich weiß, dass es im ersten Moment der Seele gut tut, dem Partner die Schuld für die Trennung geben zu können, damit man sich nicht mit sich selbst und seinem Anteil dazu befassen muss. Es ist sehr verlockend im Schockzustand der Trauer in den ersten Tagen, aber zu einer Beziehung gehören immer zwei Menschen dazu.

Ich wünsche euch allen einen schönen Abend. Gute Nacht!

09.11.2022 02:17 • #1


Heffalump
Ich glaube nicht, das ein Laienforum dir dabei helfen kann, deine Gedanken zu ordnen.

09.11.2022 06:17 • x 6 #2


A


Ich bin stille Borderlinerin, er verdeckter Narzisst

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OxfordGirl
Zitat von Zinnia:
Ich weiß, dass es im ersten Moment der Seele gut tut, dem Partner die Schuld für die Trennung geben zu können, damit man sich nicht mit sich selbst und seinem Anteil dazu befassen muss.

Mich schockiert eure Kennenlerngeschichte schon so, dass ich mir nicht ausmalen mag, wie eure Beziehung verlaufen ist. Ich rate dir aber tatsächlich, dich nur mit deinen Anteilen auseinanderzusetzen, und den Fokus nicht auf ihn zu setzen. Ihr habt beide sehr krasse Leidenswege seit eurer Jugend, und ihr müsst beide (unabhängig voneinander) alles daran setzen, psychisch stabil und gesund zu werden. Jeder für sich! IIch nehme an, du bist noch in Behandlung? Ihn und seine Anteile hier zu analysieren, sprengt den Rahmen dieses Forums, das sehe ich wie @Heffalump.
Alles Gute für dich

09.11.2022 07:25 • x 2 #3


I
@Forenleitung bitte prüfen

09.11.2022 07:40 • x 5 #4


Unterwegs
Zitat von Heffalump:
Ich glaube nicht, das ein Laienforum dir dabei helfen kann, deine Gedanken zu ordnen.

Sehe ich genauso.
Ich war von dem Beitrag auch sehr geschockt.

Bitte wende dich mit der Thematik an deinen Therapeuten. Er kann dir da die richtige Einschätzung geben.

09.11.2022 12:45 • x 1 #5


L
Zitat von Zinnia:
zu erst möchte ich sagen, dass wir beide seit unserer Jugend psychisch schwer krank sind und dass die Diagnosen von uns, nicht aus der Abteilung Küchenpsychologie stammt.

Das glaube ich Dir und ich fühle da mit Dir. Aber ganz ehrlich: Pathologisch in diesem Forum.

Was erwartest Du Dir hier?

09.11.2022 13:03 • x 1 #6


Z
Erstmal vielen Dank für eure Rückmeldungen und netten Worte . Zudem möchte ich mich entschuldigen, falls es den Anschein erweckt habe, als wäre ich akut suizidgefährdet, das war nicht meine Absicht und ist gerade aktuell auch nicht der Fall bei mir. Ich habe nicht gedacht, dass unsere Kennenlerngeschichte für Außenstehende so „extrem anders“ ist, wenn ihr versteht, wie ich das meine. Na klar wusste ich, dass das selbstverständlich nicht ganz normal ist, was zwischen uns ablief, aber eure Reaktionen darauf haben mich etwas erstaunt (also ich meine das nicht im negativem Sinne).

Ich hatte gehofft, dass sich evtl. andere Leute melden, die Ähnliches wie ich erlebt haben und von ihren Erfahrungen erzählen.

Eigentlich wollte ich heute schreiben, wie unsere Beziehung in den zwei Jahren abgelaufen ist, aber ich glaube ich sollte das vllt. lieber kurzfassen. Mir ist zudem wichtig zu erwähnen, dass unsere Beziehung nicht so „schlimm“ abgelaufen ist, wie man denken mag nach der Vorgeschichte. Ganz im Gegenteil. Da ich von Anfang an von seiner Krankheit wusste, habe ich ihn dazu ermutigt, ganz offen mit mir darüber zu reden, egal über was. Ich weiß, dasd Narzissten z.B. dazu neigen fremdzugehen, deswegen habe ich ihm gesagt, falls er das Bedürfnis empfindet, er bitte mit mir erst darüber reden soll und sich bestimmt eine Lösung finden lässt. Er war so erstaunt von mein Vertrauen in ihm und ich glaube, das ist auch ein Grund dafür, warum unsere Beziehung anders verlief als bei anderen Paaren in ähnlicher Situation. Wir haben uns beide akzeptiert wie wir sind und uns gegenseitig respektiert.
Er hat mich nie (wie typisch in narzisstischen Beziehungen) abgewertet oder mich runtergemacht wie es häufig nach der „Love Booming“-Phase der Fall ist. Stattfessen wurde er die letzten Wochen vor unserer Trennung immer distanzierter und hat Ausreden gefunden, um mich nicht sehen zu müssen am Wochenende (wir wohnten ca. 30/40min Autofahrt entfernt voneinander), die mir plausibel und glaubwürdig erschienen. Er hatte in der Zeit seine Antidepressiva abgesetzt und eine neue Ausbildung angefangen, da wollte ich ihn nich noch mehr mit meinen Gefühlen und meiner Anhänglichkeit stressen. Irgendwann aber hielt ich dieses kalte, distanzierte Verhalten von ihm mir gegenüber nicht mehr aus, sodass ich ihn drängte, mir zu sagen, was wirklich los ist. So kam es dazu, dass er mir sagte, dass er mich zwar immer noch mag, aber mich nicht mehr als Freundin sieht. Für mich ist in dem Moment eine Welt zusammengebrochen. Ich saß alleine auf einer Parkbank im Wald (die Trennung war über Whatsapp..) und war nur noch am Weinen und total am Ende.

Das ist die knappe Kurzfassung wie es zwischen uns ablief. Eig. hatte ich vor mir das Ganze von der Seele zu schreiben. Ich „fresse“ sonst immer alles in mich hinein und mache alles mit mir selbst aus. In psychiatrischer ambulanter Behandlung und Substitutionstherapie befinde ich mich natürlich auch, aber dort kriege ich nur meine Medikamente wöchentlich verschrieben/ausgehändigt. Ich habe niemanden, dem ich Vertrauen kann oder mit dem ich über all das reden kann, was in mir vorgeht.. ich dachte hier im Forum könnte ich mich evtl. mit Anderen austauschen, die ähnliche Erfahrungen wie ich erlebt haben. Ich wollte mit meiner Situation niemanden vor dem Kopf treten oder in eine unangenehme Situation bringen. Ich weiß, dass ich für mein Wohlbefinden selbst verantwortlich bin und nur ich selbst etwas daran ändern kann, dass ich mich wie ein liebenswerter Mensch fühle. Meine Beziehung zu ihm hat mir gezeigt, wie extrem ich mich innerlich nach Wärme und Geborgenheit gesehnt habe. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass ich so etwas wie wahre Liebe zu einem Menschen empfinden kann und dass ich okay bin, so wie ich bin (auch wenn es mir schwer fällt, es zu akzeptieren).

Ich wünsche euch allen ein schönen Nachmittag.

Liebe Grüße,

Zinnia

09.11.2022 16:58 • x 3 #7


Plentysweet
Zitat von Zinnia:
In psychiatrischer ambulanter Behandlung und Substitutionstherapie befinde ich mich natürlich auch, aber dort kriege ich nur meine Medikamente wöchentlich verschrieben/ausgehändigt. Ich habe niemanden, dem ich Vertrauen kann oder mit dem ich über all das reden kann, was in mir vorgeht..

Hast Du einen Psychotherapeuten oder eine Gesprächsgruppe in der Klinik/Praxis? Dieser wäre vor Deinem Krankheitshintergrund, so denk ich, die richtige Anlaufstelle.
Dies ist ja ein Forum, in dem es in erster Linie um Liebeskummer und Beziehungsprobleme unter psychisch Gesunden geht. Oder halt nicht schwerpunktmäßig.
Und Suizidthemen sind hier sowieso untersagt.
Und es ist ein Selbsthilfeforum ohne Gewähr. D.h. Du hast hier alles vertreten und musst selber stabil genug sein, um zu schauen, was Dir hilft. Es gibt auch keine professionnelle Hilfe hier. Das ist auch gar nicht der Sinn dieser Seite.
Ich versteh Deinen Wunsch nach Austausch über Beziehungen von Menschen mit diesen Krankheitsbildern schon. Nur ist es vor dem Hintergrund Deiner Erkrankung etwas heikel und da werden die Meisten hier sehr vorsichtig sein.
Ich denke, die Forenleitung wird Dir bald auch noch antworten.

09.11.2022 17:21 • x 3 #8


Scheol
Zitat von Zinnia:
Erstmal vielen Dank für eure Rückmeldungen und netten Worte . Zudem möchte ich mich entschuldigen, falls es den Anschein erweckt habe, als wäre ...

Hi.

es gibt den Begriff therapeutisches Schreiben, und ich finde es gut das du deine Gedanken sortieren und niederschreiben möchtest.

vielleicht wäre ein Forum wo nur BPS Personen sind eventuell besser um sich auszutauschen ?
nur mal als Idee.

einfach einmal bei Google Forum , und Borderline eingeben mal schauen was dabei raus kommt. Bestimmt was passendes.

Ja das Thema Suizid ist problematisch in einem Forum wo nur geschrieben wird. Man sieht keine Mimik , hört keine Stimmlage , oder merkt die Stimmung des Gegenübers. Das erschwert ab und an die Sache sehr und geht vielleicht genau in eine ganz falsche Richtung wie sie gewünscht wurde.

einige haben hier Erfahrung mit BPS Partnerinnen gesammelt , andere mit NPS Partner.

Es gibt nicht nur diese eine BPS , NPS Version . Es gibt 1000 Abstufungen in beiden bereichern und in der Kombination.

Meist wird das Thema sehr pauschalisiert , oder ein Verhalten als BPS , NPS bezeichnet , was keines ist , aber das Verhalten des Expartners als solches gedeutet wird.
Da ist dann oft etwas mehr Tempo und Temperament in der Geschichte als wie gewünscht.

Du arbeitest an dir und das ist das gute. Und du siehst schon Erfolge.

09.11.2022 17:26 • x 5 #9


Z
Guten Abend,

ich möchte mich für eure Zeit bedanken, die ihr euch nehmt, um sich mein Wirrwarr an Problemen durchzulesen und mir antworten und Tipps/Ratschläge zu geben.
Für mich ist es allgemein schwierig mich zu öffnen und über mich und meine Gefühle zu reden (auch wenn es hier wohl gegenteilig erscheint ) . Genau weil ich beim Durchgooglen im Internet fast nur auf pauschale, klischeehafte Beiträge zu diesem Thema gestoßen bin, habe ich mich dazu entschlossen, meine Erfahrungen zu schildern.
Mein Ex und ich waren nicht nur unsere Krankheit. Würde jemand uns kennenlernen, wirken wir genau wie das Gegenteil unserer Krankheit, da wir beide an (eher seltenen) Subtypen der jeweiligen PS leiden.
Ich, als stille Borderlinerin, würde meine Emotionen wie Wut nie nach außen zeigen, bei mir spielt sich alles in Innerem ab. Ebenso bin ich sobald ich jemanden in meinem Herz schließe, extrem loyal und würde niemals meinen Partner betrügen. Auch würde ich meinen Partner nie absichtlich emotional manipulieren a la „Wenn du dich trennst, bringe ich mich um“, was viele von Borderlinern denken.

Mein Expartner war anfangs sehr liebevoll zu mir und hat mir durch seine Liebe gezeigt, dass ich okay bin und eine gute Seele bin, trotz meiner Vergangenheit. Da ich vollkommen unerfahren war (nichtmal ersten Kuss gehabt), war er besonders einfühlsam und war sehr vorsichtig und umsichtig beim Thema S. und hat immer darauf geachtet, dass ich mich bei allem, was wir machen, wohlfühle.
Ich hätte nie gedacht, dass jemand meinen Körper/Aussehen begehrenswert findet mit all den Macken (ich habe hunderte von Narben am Körper verteilt und hängende/lose Haut nachdem ich 30kg abgenommen habe, meine Nase usw.). Durch seine Liebe konnte ich langsam aber stetig mit meinem selbstverletzendem Verhalten (Schneiden) aufhören. Er hat mich akzeptiert, auch wenn ich offene oder genähte Wunden am Körper hatte, nie hat er mir Vorwürfe gemacht.
Am schlimmsten ist es für mich, wenn ich daran denken muss, nie wieder in seinen Armen liegen zu können…
Kein Opioid der Welt konnte mir bisher dieses reine Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit schenken wie er.
Für mich war er die Liebe meines Lebens. Wenn ich jemanden in mein Herz reinlasse, ist das für immer und ewig. Ich weiß, dass das für die Meisten befremdlich ist, aber für mich ist das so wie ein Mitglied meiner Familie. Mir fällt es schwer, mich richtig auszudrücken, damit andere verstehen, wie ich etwas meine.
Falls ihr Fragen dazu habt, fragt gerne.

Bezüglich ambulanten Psychotherapie bin ich leider weiterhin auf der Suche nach einen Therapeuten, der mich behandeln würde. Die bisherigen Erstgespräche bei vergangenen Therapeuten liefen darauf hinaus, dass ich zwar dringend Hilfe benötige, aber sie mir nicht weiterhelfen können und ich mich stationär behandeln lassen soll, obwohl ich ausdrücklich erwähnt habe, dass das zurzeit leider nicht geht aufgrund meiner derzeitigen Arbeitsstelle und Bußgeldern, die aufgrund meiner Taten, monatlich abbezahlen muss, da ich sonst in Haft muss (ich bin zurzeit auf Bewährung aufgrund der Taten durch meine Suchterkrankung). Mir fehlt leider immer mehr und mehr die Kraft mich gegen das bürokratische System durchsetzen zu müssen, um
adäquate Hilfe zu erhalten. Ich habe das Gefühl ich bin allen zu viel, sobald ich sie in mein Innenleben teilhaben lasse.

Bezüglich Borderline-Foren: leider kenne ich kein gutes Forum, wo man sich offen über seine Erfahrungen austauschen kann. Entweder wird in den Foren stark zensiert, sodass man nichtmal den Begriff SvV ausschreiben darf oder es geht Richtung Pro-Ana-Foren, die einen teilweise stark triggern können, wenn man einen schwachen Moment hat.

Ich wollte noch erwähnen, dass mein Ex und ich uns weiterhin gut verstehen. Wir wünschen uns beide für den jeweiligen, dass er ein glückliches, zufriedenes Leben führt, auch wenn wir getrennte Wege gehen oder nur Freunde bleiben.
Da ich ihn immer noch liebe, weiß ich nicht, ob ich damit klarkommen würde, nur befreundet mit ihm zu sein und mir doch nicht unterbewusst Hoffnungen mache, wenn da eig. keine sein sollten. Er würde gerne weiterhin mit mir befreundet sein und mich freundschaftlich treffen wollen, aber er meinte, die Entscheidung liegt in meiner Hand, ob wir den Kontakt abbrechen oder nicht. Er befürchtet auch evtl, dass ich daran kaputt gehen könnte, wenn ich ihn sehe und meine ganzen Emotionen unterdrücken muss, um nicht unbeabsichtigt aufdringlich zu sein.
Ich hatte die erste Zeit nach der Trennung bei Sachen/Momenten, die mich stark an ihn erinnern, plötzlich extreme Gefühle von Trauer/Verlust/Angst und vermeide seitdem bestimmte Serien z.B., weil ich die zu sehe mit ihm verbinde. Kennt ihr das auch? Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Er war für mich die große Liebe und bester Freund gleichzeitig. Ich meinte damals auch, als wir noch zusammen waren, dass ich nur das Beste Glücklichsein für ihn wünsche und falls das ohne mich oder einer anderen Person sein sollte, werde ich das akzeptieren zu seinem Wohle und werde nicht im Wege stehen. Das waren meinerseits keine leeren Worte, das kam alles aus vollstem Herzen heraus. Trotzdessen fühlt sich mein Herz zerbrochen, in tausend kleine Stücke, an. Er meinte, dass es ihm soweit mit seinem Leben und der Ausbildung ganz gut geht und er zufrieden ist mit allem und sich erstmal auf die Ausbildung fokussiert.
Dadurch, dass es ihm nach der Trennung ganz gut geht, geht es mir selbst auch etwas besser, da er mir weiterhin wichtig ist und ich mir Sorgen gemacht habe, ob er an unserer Trennung leidet.

Einen schönen Abend euch allen und nochmal danke für euer offenes Ohr.

Liebe Grüße,

Zinnia ️

09.11.2022 21:18 • x 1 #10


Plentysweet
Zitat von Zinnia:
Was würdet ihr an meiner Stelle tun

Ich würde wahrscheinlich, so wie Du es auch schon tatest und beschrieben hast, Abstand nehmen. Damit Du weiter heilen kannst, gesund werden und Dich stabilisieren kannst. Mit dem alten Partner läufst Du doch eher Gefahr, wieder in alte Muster zu gehen.
Ich wünsche Dir trotzdem viel Glück bei der Therapeutensuche.
Pass gut auf Dich auf .

09.11.2022 22:17 • x 4 #11


Error
Zitat von Zinnia:
Einen schönen Abend euch allen und nochmal danke für euer offenes Ohr.

Du kannst doch trotzdem hier bleiben, Zinnia - es gibt halt thematische Grenzen für ein Liebeskummerforum, wie die anderen schon schrieben.

Und dass Du noch andere Hilfestellungen, präziser auf Dich ausgerichtet in Anspruch nehmen kannst und solltest.

Das heißt aber nicht, dass Du hier nicht willkommen bist - nur bei Suizidgefahr muss halt mehr her als das Forum.
Es birgt für den Forenbetreiber ein großes Risiko, wenn es um lebensbedrohliche Zustände geht, für die das Forum nicht gedacht ist.

Ich drücke Dir die Daumen und hoffe, dass sich für Dich alles zum Guten entwickeln wird

09.11.2022 22:32 • x 5 #12


Z
Hey,

ich glaube, ich werde wirklich Abstand nehmen von meinem Ex und ihn nicht mehr anschreiben, selbst wenn es mir schwer fällt. Ich habe das Gefühl, mich nie wieder so gut zu fühlen wie während unserer Beziehung. Ich weiß, dass man sein Glück nicht vom Partner abhängig machen soll, aber mit ihm wurde mein Leben zum ersten Mal überhaupt wirklich lebenswert und nicht nur eine schwere Last.

Da er die erste Person im Leben war, der ich vollkommen vertraut habe, fühlt es sich so an, als wäre alles schwarz nach der Trennung. Ich hatte sowieso schon Schwierigkeiten mich zu öffnen und fühle mich irgendwie wie benutzte, dreckige Ware, obwohl er mich gut behandelt hat und nichts falsch gemacht hat. Ich weiß nicht wieso. Ich fühle mich wie weggeworfener Müll. Ich glaube schon, dass er mich zumindest anfangs wirklich geliebt hat, aber irgendwann wurde ihm meine chronischen Depressionen und Anhänglichkeit (die er anfangs gut fand, ich habe stets immer nachgefragt, ob das alles so ok ist, ich bin an sich eher eine unterwürfige Prrsönlichkeit) zu viel glaube ich und ich wurde wohl für ihn uninteressant. Ich habe ihm immer gesagt, dass er zu gut für mich sei und ich ihn nicht verdient habe. So fühlt es sich jetzt auch an, obwohl er meinte, dass ich keine Schuld an der Tatsache habe, dass er mich nicht mehr liebt. Natürlich dachte ich, das kann nur an mir liegen, ich muss irgendwas falsch gemacht haben. Ich habe ihn gefragt, was ich an mir ändern soll, egal ob Gewicht/Aussehen/Verhalten etc., aber er meinte daraufhin auch, dass ich nichts daran ändern kann, was auch die Wahrheit ist. Ich hätte alles für ihn getan, für mich ist dieser Verlust sehr schwer zu verkraften. Er war der erste Mensch, den ich mein Herz geöffnet habe.
Bis dahin habe ich nur Hunden und anderen Tieren mein Herz geschenkt und ihnen meine Liebe gegeben.
Ich werde nach dieser Erfahrung nie wieder eine Beziehung wollen oder werde jemanden mein Vertrauen schenken können. Er wird immer die Liebe meines Lebens sein, ich hatte immer das Gefühl ihm zu „gehören“, er war wirklich mein Ein und Alles.

Ich bin eig. kein religiöser Mensch, aber ich kann mir nichtmal vorstellen, mit jemand anderem eine Liebesbeziehung zu führen als mit ihm. Ich würde mich wie benutzte Ware fühlen. Ich weiß nicht, warum ich mich so fühle. Ich habe noch nie was von „Kein S. vor der Ehe“ oder sonstigen moralisch-religiösen Zeugs gehalten. Jedoch fühlt es sich für mich komisch an, seine Liebe ein zweites (usw.) Mal irgendwann in Zukunft im Leben mit Jemandem zu teilen.

Es tut richtig gut sich hier alles von der Seele schreiben zu können und nicht verurteilt zu werden.

Selbstverständlich möchte ich den Forumsleiter in keine unangenehme Lage bringen. Dies ist mir leider, als ich 16 war, passiert durch ein mehr oder weniger großes Missverständnis (so kam ich in die Kinder- und Jugendpsychiatrie). Deswegen möchte ich nochmal hiermit verdeutlichen, dass ich jetzt und in naher Zukunft nicht vorhabe Selbstmord zu begehen und meine Beiträge sich auf meine damaligen Gefühle und Gedanken in der Vergangenheit beziehen.
Ich bin selbst für mein Wohlbefinden verantwortlich und bin sehr dankbar für eure lieben Antworten! ️

Bezüglich der Suche nach einem ambulanten Therapieplatz bin ich leider ein wenig hoffnungslos, muss ich sagen, aber ich gebe nicht auf und mache weiter. Zudem bin ich seit ca. einem Monat in einer Onlinestudie für ein Programm, dass wahrscheinlich Borderlinern helfen soll, konstruktiv mit dem Gefühlschaos umzugehen und besser im Alltag zurechtzukommen. Leider bin ich in der Kontrollgruppe und kriege erst nach einem halben Jahr kostenlose Zugangsdaten zum Programm, aber immerhin wurde ich aufgenommen.

So, dann wünsche ich euch allen eine gute Nacht und schlaft gut ️

10.11.2022 01:06 • x 2 #13


Heffalump
Zitat von Zinnia:
Ich habe ihm immer gesagt, dass er zu gut für mich sei und ich ihn nicht verdient habe.

selbsterfüllende Prophezeiung.

Zitat von Zinnia:
aber ich kann mir nichtmal vorstellen, mit jemand anderem eine Liebesbeziehung zu führen als mit ihm. Ich würde mich wie benutzte Ware fühlen

Erst mal muss man den Kummer verarbeiten. Das ist manchmal harte Arbeit. Auch das Erkennen und Akzeptieren von Ursache und Wirkung. Und wenn du durch bist, ist ja auch einiges an Wasser die Mosel hinunter geflossen, wird dieser Gedanke weichen.

Und wenn man frisch verliebt ist, geht solch Gedanke schneller, als er aufploppt.


Zitat von Zinnia:
Natürlich dachte ich, das kann nur an mir liegen, ich muss irgendwas falsch gemacht haben. Ich habe ihn gefragt, was ich an mir ändern soll,

nicht du bist hierfür verantwortlich. Wenn dein Partner komisch wird, liegt es voll umfänglich an ihm. Und nicht du musst dich ändern, das du zu ihm passt. Authentisch bleiben - alles andere macht unglücklich, krank und geht eh meist schief.

10.11.2022 05:19 • x 3 #14


Z
Guten Morgen,

mein Ex meinte auch, dass seine fehlende Liebe nicht meine Schuld sei und ich gut bin so wie ich bin und nichts ändern soll für ihn, sondern mich wohlfühlen soll mit dem was ich mache/bin. Er hat mich immer dazu ermutigt für mich selbst dazustehen und nicht nur auf das Wohl meines Umfelds, sondern auch auf meins zu achten. Durch ihn habe ich wirklich, selbst wenn nur ein bisschen, so etwas wie Selbstwertgefühl gelernt, wo früher überhaupt keins vorhanden war.

In erster Linie muss ich an mich selbst arbeiten und meinen Anteil am Scheitern der Beziehung analysieren. Leider weiß ich garnicht wie eine gesunde Beziehung aussehen würde. Wir beide haben uns ja geliebt, respektiert und wertgeschätzt, aber waren/sind beide halt psychisch chronisch krank. Bin ich überhaupt in der Lage eine gesunde „normale“ Beziehung zu führen? Ich hatte immer Angst, meine Anhänglichkeit sei ihm zu viel, aber er meinte am Anfang, dass er das gerne mag mit mir zu kuscheln und viel Zeit miteinander zu verbringen. Für mich war das auch nie ein Problem, wenn er am Wochenende (wir sahen uns hauptsächlich dann) mal mit Freunden am PC paar Stunden zocken wollte oder irgendwas mit seinen Freunden machen wollte. Ich wollte ihm nie das Gefühl geben, dass er wegen mir sich eingeengt fühlt oder starke Kompromisse eingehen muss. In einer gesunden Beziehung sollen Beide ja auch unabhängig voneinander ein Leben führen (Freunde treffen/Hobbys pflegen/Arbeit etc.) und alleine an sich zufrieden mit sich selbst sein.
Das ist bei mir leider nicht der Fall. Mir war sein Glück immer wichtiger als meins, ich hätte mein Leben für ihn gegeben, das war für keine Frage.
Ich glaube, dass mein Problem ist, dass ich Angst habe, zu viel von Mitmenschen zu erwarten und dann lieber nichts von denen erwarte, damit ich nicht enttäuscht werde. Deswegen pflege ich keine näheren sozialen Kontakte. Ich möchte nicht enttäuscht werden, vielleicht erwarte ich auch zu viel Loyalität von Anderen. Ein guter Freund könnte um 3 Uhr nachts vor meiner Tür stehen oder anrufen, selbstverständlich würde ich da helfen. Ich würde meinen Freunden immer versuchen soweit zu helfen, wie ich kann. Sie könnten immer auf mich zählen im Notfall. Ich weiß nicht, ob es zu viel ist, wenn ich das an andere Personen erwarte.

So, dann wünsche ich euch erstmal allen einen schönen Tag. ️

10.11.2022 09:49 • #15


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