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Ich bin unendlich traurig

AnnaTO
Ihr lieben Mitleidenden,

nun stehe ich also nach 12 Jahren Ehe vor deren Scherben.

Wir hatten vor 6 Jahren bereits eine Situation, in der mein Mann fremdging und ich es herausfand. Aus Rücksicht auf die damalige finanzielle Situation und auf Rücksicht auf unser Kind, habe ich ihn zurückgenommen (schön blöd). Nun habe ich vor 2 Wochen erfahren, dass er wieder eine Affäre hat. Und zwar seit 4 Monaten. Wir leben im Prinzip seit Jahren eine Wochenendehe, da er geschäftlich 500 km entfernt zu tun hat. Er hat sie im Internet kennengelernt, wo auch sonst.

Ich habe jetzt 2 Wochen gebraucht, um in mich hineinzuhören. Ich liebe meinen Mann nicht mehr. Der Vertrauensbruch vor 6 Jahren war einfach zu enorm. Er liebt mich auch nicht mehr. Und so habe ich gesagt, dass wir uns trennen.

Verdammt noch mal, warum tut es aber trotzdem so weh? Ich habe seit 2 Wochen einen Kloß im Hals, kann nichts essen. Schwanke hin und her. Gestern abend hatte ich ein gutes Telefonat mit meinem Bruder und fühlte mich gut. Heute morgen ist wieder alles Mist.

Das schlimme ist, wir sind beruflich miteinander verzahnt. Heute abend wollen wir unser Kind (13) über die Trennung informieren.

Ich bin so durcheinander und traurig, dann wieder euphorisch und nach vorn blickend. Ich habe eine ganz liebe Freundin, die mir gerade hilft, mich zu sortieren.

Aber ich habe so viele verzweifelte Momente, in denen ich nur noch schwarz sehe.

Danke, dass ich mich Euch mitteilen darf.

LG von Anna

09.09.2016 10:37 • x 1 #1


VictoriaSiempre
Liebe Anna,

wenn eine Beziehung nicht funktioniert und eine Familie zerbricht, dann darf man sehr traurig sein. Selbst wenn man selber sieht, dass ein gemeinsamer weiterer Weg nicht möglich ist. Gerade bei Ehe und Kindern muss man sich ja von seinen einstigen Vorstellungen und Wünschen verabschieden und erkennen, dass es nicht geklappt hat. Das ist bitter...

Ich wünsche Euch und vor allem Eurer Tochter, dass Ihr eine friedliche Trennung hinbekommt und auf der Elternebene gut miteinander kommunizieren könnt. Das ist sehr wichtig für Euer Kind, das ja eh gerade in ein etwas... öööhm schwierigeres Alter kommt.

Gut, dass Du ein Netzwerk hast, das Dich auffängt; Dein Bruder z. B. Nimm Dir so viel Hilfe und Unterstützung, wie Du bekommen kannst.

Dir alles Gute!

09.09.2016 10:54 • x 3 #2


A


Ich bin unendlich traurig

x 3


AnnaTO
vielen Dank. Das Lesen hier hilft mir schon sehr. Ich merke, dass ich mit meinem Kummer nicht allein bin. Aber dieses Zurückfallen in den Modus ich will es wieder wie früher haben macht mich wahnsinnig. Es kostet mich jedes Mal Kraft, mir selbst zu sagen, dass es keinen Sinn macht. Ich habe die Affäre meines Mannes vor 6 Jahren nie wirklich für mich verarbeitet, sondern lediglich vergeben (oder auch nicht). Ich habe mich 6 Jahre lang in die Arbeit gestürzt und mich abgelenkt. Ich habe geackert, wie ein Pferd, damit sich zumindest die finanzielle Situation entspannt. Immer hatte ich im Hinterkopf, dass diese Situation wieder eintreten kann, dass er fremdgeht. Kein Vertrauen in den Partner gehabt. Nun stehe ich zumindest beruflich und finanziell nicht vor dem Aus und muss nicht umziehen. Nun ist also der Moment eingetreten, den ich im Prinzip erwartet habe. Über all die Jahre habe ich mich fast mit Absicht von meinem Mann emotional entfernt, nur damit er mir nicht wieder weh tun kann. Ich war wirklich so naiv zu denken, dass mir eine mögliche Trennung leicht fällt. Und nun stehe ich da und zweifle an mir selbst, bin fassungslos, dass es wieder passiert ist und bin erschüttert, dass es kein Zurück gibt.

09.09.2016 11:13 • #3


Meer7
@AnnaTO
Es tut mir leid, was dir passiert ist. Auch meine letzte Beziehung hat es mit Treue und Wahrheit nicht so ernst gemeint und ich habe ihm immer wieder eine Chance gegeben, bis es nicht mehr ging, bis ich kaputt war. Natürlich zweifelst du, aber es ist einfach so viel kaputt gegangen und das ist keine Basis für irgendetwas. Das hast du einfach nicht verdient und das weißt du eigentlich auch, aber man fragt sich, warum das so passiert ist und ist entsetzt und fassungslos und ich war extrem angeekelt und wütend (Trennung ist jetzt 5 Wochen alt). Und diese Schwankungen scheinen absolut normal zu sein. Ich schwanke mehrmals täglich, manchmal stündlich und frage mich, an was ich eigentlich geglaubt und auf was ich gehofft habe, nachdem schon beim ersten Mal so viel passiert ist. Nun ja, wahrscheinlich war eine normale Beziehung mein Wunschtraum und ich habe eben daran und an den Illusionen festgehalten.
Es ist wichtig, dass du deine Trauer und Wut auch lebst, dass du nicht alles hinunterschluckst. Nimm die Gefühle an und verteufel sie nicht! Sie gehören dazu, auch wenn du dich emotional entfernt hattest von ihm, als Selbstschutz sozusagen. Gehe viel raus, Bewegung scheint hilfreich zu sein. Mach das, wonach dir gerade ist! Wenn du Ruhe willst, dann gönn dir Ruhe. Dein Bauch sagt dir, was du gerade brauchst. Gut, wenn du beruflich und finanziell nicht am Abgrund stehst.
Für Kinder ist das natürlich keine leichte Situation und das wird zusätzlich Kraft kosten. Ich wünsche dir und deinem Kind alles Gute.
LG

09.09.2016 12:12 • x 2 #4


AnnaTO
@Meer7

Du hast ja so recht, wenn Du sagst, dass man an den Illusionen festhält. Ich habe mir da in den letzten 6 Jahren echt eine Illusion einer perfekten Ehe vorgemacht. Ich habe das gar nicht erkannt, dass wir uns eigentlich gar nichts mehr zu sagen haben, es sei denn, es geht ums Berufliche oder um das Kind. Wir und auch ich haben es tunlichst vermieden, über Sehnsüchte und Wünsche zu sprechen. Ich gebe zu, dass ich es nicht konnte, mich derartig wieder zu öffnen. Ich habe mir einen richtig festen Panzer zugelegt. Es ging nur noch ums Materielle und wie wir das und das schaffen und wieder ein Projekt angeschoben, bloß um nicht drüber nachzudenken, dass wir im Prinzip Geschäftspartner aber keine Liebenden sind.

Ich habe ein bißchen Angst, was wir mit der Trennung unserem Pubertisten antun werden, andererseits hatte er es bislang mit seinem Vater auch nicht einfach. Und es gab auch darüber immer Streit und ich hab mein Kind wie eine Löwin verteidigt. Wir sind fest entschlossen, dass wir nicht auch noch als Eltern versagen. Da sind wir uns zumindest einig.

Danke für Deine Worte

09.09.2016 12:31 • x 2 #5


Meer7
@AnnaTO
Mein großes Kind ist ebenfalls ein Pubertier (12). Das wird für dich natürlich nicht leicht, aber für das Kind da zu sein, mit ihm zu reden und auch seine Wut und Trauer über die Trennung zu akzeptieren, wird hilfreich sein. Ich habe auch ein schlechtes Gewissen meinem Nachwuchs gegenüber, aber es hätte für dich auch so nicht weitergehen können. Wenn ihr es schafft, Eltern zu sein und fair zu bleiben, dann wird das alles schon gut funktionieren. Aber, denke auch an dich und deinen Kummer!
Und für mich ist es das Schwerste, jemandem zu vertrauen und zu glauben und mich öffnen zu können. Aus Selbstschutz habe ich eine Mauer gebaut und mich verändert. Du hast es ja ähnlich geschildert.

09.09.2016 12:43 • x 1 #6


AnnaTO
@Meer7

ich denke eigentlich jetzt erst darüber nach, dass es so nicht weitergehen konnte. 2 emotionale Krüppel, die für den Anderen nur noch Verachtung übrig haben. So war es in den letzten Monaten. Seine jetzige Affäre ist ja nur die Folge davon. Als ob er mir einen Grund geben wollte, dass ich es beende oder sich den Freifahrtschein fürs Fremdgehen holen wollte. Ich könnte mir die Haare raufen.

09.09.2016 12:51 • x 1 #7


Meer7
@AnnaTO
Dann wird es einige Zeit dauern, bis du das verarbeitet hast.
Dass du dir darüber Gedanken machst und dir die Haare raufen könntest, ist absolut verständlich. Es ist schlimm das zu begreifen, dass ihr beide emotional verkrüppelt wart. Aber ich glaube trotzdem nicht, dass du darum gebeten hast, dass er dich wieder betrügt. Verletzt dich das sehr?

09.09.2016 12:57 • #8


VerwirrterHeinz
Halli Hallo Anna
Ein Herzliches Willkommen an dich.

Zu Anfang will ich dir sagen das mir deine Situation Leid tut und echt nicht einfach ist!
deinen aussagen entnehme ich ja das du eigentlich damals schon zerbrochen bist...es damals nur weggearbeitet hast! Das du dir danach einen Panzer zugelegt hast war ganz normal, und dann noch wenn der Partner 500km weit weg arbeitet...ist das so schon nicht leicht, wenn er eine Affäre hatte, hätte ich ihm wohl keine sekunde wieder vertrauen können...aber du hast es für dein Kind getan!
dafür schonmal HUT ab....

vielleicht hilft dir der Thread der mich in dieses Forum gelockt hat von LonleyXmas.
nennt sich :Sie schickt mich zum zweiten Mal durch die Hölle da hatte zwar die Frau eine Affäre aber ich finde das so super wie er das hinbekommen hat...auch mit seiner 4 jährigen tochter! auf jedenfall lesenswert.

Du hast den richtigen schritt getan, machst dir halt nur vorwürfe denke ich weil du die Trennung eingeleitet hast...das heißt aber nicht das du schuld bist! das war dein mann (nun sogar zu 200% bei 2 Affären...)
dich trifft keine schuld und ich denke dein Kind (sohn?) wird das verstehen in dem alter wenn du ihm das versuchst in einfachen worten zu erklären...und wenn er selbst ein gespanntes Verhältnis zu seinem Vater hat wird er es wohl noch eher verstehen!

Du bist auf dem richtigen weg! Lern wieder zu leben, auf DICH zu hören, DEIN leben genießen!
Und vermutlich wird es deinen Mann härter treffen...auch wenn er dich nicht mehr liebt wie er sagt...ist der sicher Hafen für ihn weg!

Wünsch dir erstmal alles gute, kopf hoch und fühl dich gedrückt!

09.09.2016 13:03 • x 3 #9


AnnaTO
@Meer7

ich hätte nie gedacht, dass mich das wieder so sehr verletzt. Es ist, als ob die alte Wunde wieder aufbricht. Ich dachte, ich hätte das besser verarbeitet. Aber auch da habe ich mir scheinbar etwas vorgemacht.

@VerwirrterHeinz vielen Dank für die lieben Worte. Ich verstehe und hoffe, dass es besser wird. Ich muss jetzt an mich denken und Dinge tun, die ich will und nicht diejenigen, die er wollte. Das ist aber so eine Sache mit dem Verstand, wenn das Herz schon wieder so blutet. Die Selbstzweifel nagen und ich gebe mir die Schuld, genauso wie Du es beschrieben hast. Das ist so blöde.

09.09.2016 14:22 • #10


VerwirrterHeinz
ja und das lässt sich auch nicht wirklich beeinflussen, das ist leider menschlich das in solchen Situationen der kopf gegen das herz kämpft...und leider heißt es da meist nicht hör auf dein Herz sondern lieber auf dein kopf! da hilft nur rational zu denken. Denn im kopf weißt du was richtig ist!

Das wichtigste ist das ihr eure Probleme nicht auf euer Kind übertragt, denn das wäre das schlimmste! alles für die Kids! Ich glaube auch das es für dich so schwer ist weil du ja schon 6 Jahre diese last mit dir rum trägst! und wie du selbst sagst hast du das von damals noch nichtmal richtig verarbeitet weil du funktionieren musstest!

Was mir schon oft geholfen hat ist sich den Partner schlecht zu denken...denk nicht an das gute...auch mal an das was er vielleicht manchmal für ein A*sch war...das hat mir immer geholfen mich zumindest kurzzeitig etwas mehr als gewinner zu fühlen!

Schließlich lebst du schon seit 6 Jahren mit dem mist...und er hatte nix besseres zu tun als das gleiche nochmal zu machen...! Schieß IHN ab

Alles gute erstmal!

09.09.2016 14:36 • x 3 #11


AnnaTO
Du hast so Recht. Er zieht den gleichen Mist nochmal ab. Das ist das, was mir so zu schaffen macht. Beim letzten Mal hatte ich es erst erfahren, als mit der Affäre schon Schluss war. Deswegen ist er wahrscheinlich auch reumütig zurückgekommen. Diesmal läuft die Affäre noch am Arbeitsort. Ich habe ihm nicht hinterherspioniert. Er hat sich in den letzten 4 Monaten nur komplett zurückgezogen und war respektlos. Da läuteten bei mir schon die Alarmglocken. Ich hatte ihn im Juni schon gefragt, ob er wieder eine Affäre hat. Da hat er geleugnet. Letzten Montag abend am Telefon hat er es mir auf mein Drängen hin, bestätigt. Ich habe dann am Mittwoch letzte Woche am Telefon gesagt, dass ich mich trenne. Daraufhin war er total cool. Er fühlt sich zwar schuldig, dass er es wieder gemacht hat, aber mehr auch nicht. Ich habe nicht gesagt, beende es. Ich kann und will das nicht mehr.

09.09.2016 14:46 • x 2 #12


VerwirrterHeinz
naja noch ist er cool....bis ihn (hoffentlich) seine Affäre absägt;)
er kann damit auch nur anders umgehen weil er die Affäre hat und sich dort sicher fühlt...!
aber meist wird da nix draus weil die Affäre dann anders wird wenn er nichts mehr verheimlichen muss (die lust am verbotenen ist dann weg) und vielleicht hat seine neue ja auch nen mann und kann deswegen trotzdem nicht anders mit ihm...denk da dreht er dann irgendwann durch...oder hoffen wirs zumindest

du bist auf einem guten weg! wenn ihr euch das nächste mal seht, bleib höflich... freundlich und vorallem vorm Kind! mach nicht den fehler und wein oder explodiere...einfach völlig gefühllos ihm gegenüber auftreten! das gibt ihm vielleicht zu denken...am besten gleich auf achse und um die häuser ziehen wenn er da ist (nach dem Motto DU bist mir egal alter...) dann bringt es eurem Kind bei (oder du allein wenn der mann nur auf arbeit ist) und danach würde ich seine sieben Sachen packen und wenn er das nächste mal da ist: TSCHÜSS...und auf NIMMER wiedersehen!

Klingt leicht, ist schwer ich weiß! aber das kann ich dir nur raten! damit du ab sofort nicht mehr sein Spielball bist!

Liebe Grüße!

09.09.2016 14:57 • x 3 #13


Meer7
@AnnaTO
Der Betrug verletzt natürlich und die Lügen drumherum sowieso. Das ist einfach mies. Am Schlimmsten ist, dass man dann an sich selbst zweifelt, obwohl das nicht angebracht ist. Jeder der einen Betrug wirklich verarbeitet und auch 100% verzeihen kann, der hat meinen größten Respekt. Ich konnte es nicht. Der Betrug hat mich jeden Tag begleitet. Es hat immer in mir gearbeitet und mich immer in Angst versetzt. Ich konnte ihm nicht mehr vertrauen und das zurecht. Irgendwann bist du froh, dass er nicht mehr in deinem Leben ist, weil er es nicht verdient hat, Teil deines Lebens zu sein. Und du warst für ihn bestimmt ein sicherer Hafen und es ist nicht akzeptabel, dass er sich dann derart verhält. Ich hoffe wirklich, dass solche Menschen irgendwann dafür auch die Rechnung bekommen.

09.09.2016 15:06 • x 4 #14


AnnaTO
Er kommt heute und ist auf dem Weg. Wir wollen unserem Sohn die beschlossene Trennung heute abend mitteilen, denn der kriegt ja auch mit, dass seine Mutter seit 2 Wochen todtraurig ist, dass meine Freundin ein und ausgeht und wir auf dem Balkon leise reden. Außerdem war er seit dem Telefonat vorletzten Montag nicht zuhause und der Kleine fragt natürlich, wann sein Papa kommt. Deswegen haben wir beschlossen, dass wir ihm heute reinen Wein einschenken. Vielmehr hab ich das beschlossen. Denn ich weiss nicht, ob ich noch lange die Fassade aufrecht erhalten kann, wenn mein Sohn mich zum xten Mal fragt, warum ich so traurig bin und sogar anfängt, mich zu bekochen.
Ich weiss noch nicht, ob ich meinen Mann im Gästezimmer schlafen lasse, wahrscheinlich schmeisse ich ihn heute abend raus. Soll er ins Hotel gehen. Ich bin echt viel zu gutmütig. Immer nur das Muttertier und allen recht machen. Das weiss der ganz genau, dass ich springe,

09.09.2016 15:18 • x 1 #15


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